Dienstag, 21. August 2018

Faber - Live auf dem poolbar Festival

(sb) Zugegebenermaßen liegt das Konzert des großartigen Faber auf dem mindestens genauso tollen poolbar Festival schon wieder eine gefühlte Ewigkeit zurück, aber so ganz ohne Bericht über den Besuch der luserlounge in Feldkirch geht's halt doch nicht. Für mich war es das erste Mal, dass ich Herrn Pollina live gesehen habe, aber vermutlich nicht das letzte Mal, denn was der Schweizer Mittzwanziger da auf die Bühne bringt, ist absolut sehens- und hörenswert.

Los ging es an diesem stürmischen Donnerstag Abend jedoch auf der Außenbühne, wo Jo Stöckholzer vor den ersten Besuchern den Alleinunterhalter gab und sich mehr als nur freundlichen Höflichkeitsapplaus verdiente. Ich glaube ja, dass es ungemein undankbar und unbefriedigend ist, vor einem Haufen Leute auftreten zu müssen, die Dir maximal mit einem Ohr zuhören, sich ansonsten aber ungeniert in voller Lautstärke unterhalten und Dir demonstrativ den Rücken zudrehen. Ja, Jo Stöckholzer ist ein ganz spezieller Typ, wirkt total verschroben (was er aber wahrscheinlich gar nicht ist) und gehört sicher nicht zur Gattung Lautsprecher. Umso erstaunlicher ist es jedoch, was für tolle Songs er schreibt, produziert, aufnimmt und live zum Besten gibt. Das wird kommerziell wohl leider nicht durchstarten, aber die Leidenschaft, mit der der Innsbrucker agiert, ist beneidenswert und beeindruckte auch die wenigen aufmerksamen Zuhörer auf dem poolbar.

Danach wurde das Programm in der Halle fortgesetzt, wo Panda Lux aus Rorschach (Schweiz) als Support von Faber auftraten. Ich hatte bereits im Vorfeld versucht, mich ein wenig in deren Repertoire reinzuhören, wurde aber so gar nicht warm damit. Auch live konnte mich die Band leider nicht überzeugen, zu belanglos erschienen mir die Musik und die Texte. Muss ich nicht nochmal haben. Irgendwie kam das bei mir so an, als haben die damals ne Band gegründet, um halt auch mal auf ner Bühne zu stehen und Mädels abzuschleppen... Mei, kann einem ja nicht alles gefallen, gell?

So, dann aber Faber. Energie, Empathie, Sympathie! 2017 lieferte er mit Sei ein Faber im Wind mein persönliches Lieblingsalbum des Jahres ab, das er mit wenigen Ausnahmen auch in Feldkirch darbot und die ausverkaufte Halle zum Singen, Tanzen und Feiern animierte. Erstaunlicherweise sprang der Funke aber erst recht spät über - ob es am Wechsel ins Schweizerdeutsche lag, den Faber im Laufe seines Auftritts vollzog? "Nix Gnaus woaß  ma ned" würde man in Bayern sagen, aber es war schon auffällig, dass sich Faber die uneingeschränkte Gunst seines Publikums tatsächlich hart erarbeiten musste. Zwischendrin gab es sogar einige Längen, die fast ein wenig nervten. Habt Ihr mal Wanda live gesehen, die ihren Song Ich will Schnaps gerne mal völlig unnötig auf ne knappe Viertelstunde aufblähen? Tja, so wars bei Faber auch, aber dann gings wieder rund und nicht zuletzt durch die ursympathische Kommunikation zwischen den Liedern zog Faber das Publikum immer mehr auf seine Seite. Unzweifelhafter Höhepunkt des Gigs war Tausendfrankenlang von seiner Alles Gute-EP,  bei der wirklich niemand ruhig stehen blieb, sondern die Halle zum Beben brachte. Schon genial, was der Kerl stimmlich aufbietet und mit welch großem Enthusiasmus er auf die Bühne geht - und die neuen Tracks lassen auf ein herausragendes nächstes Album schließen!


Der Kaufmann (rechts) und der sb

Im Publikum fanden sich wenig überraschend auch zahlreiche Besucher aus der nahen Schweiz, u.a. auch Musikerkollege Reto Kaufmann, dessen tolles Debütalbum König vu dr Nacht ich auch schon hier in der luserlounge rezensiert hatte. Was für ein schöner Zufall, ihn hier als Fan erstmals persönlich zu treffen, nachdem wir im April ja schon Fatoni beim Konzert von The Streets in London gesprochen hatten. Schön, sowas.

Bleibt als Wermutstropfen, dass Faber ausgerechnet mein Lieblingslied Bleib Dir nicht treu nicht spielte, aber wie gesagt: ich werde Faber sicher noch öfter live sehen und dann darf er das gerne nachholen.





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