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Freitag, 9. Mai 2025

Im Interview: Carsten Friedrichs, DLDGG

(Ms) Heute erscheint die neue Platte von Die Liga Der Gewöhnlichen Gentlemen. Egg Benedict heißt sie, und sie ist sehr gut geworden, wie die Rezension auf dieser Seite zeigt. Dennoch sind im Text ein paar Fragen offen geblieben. Abhilfe schafft die Band zum Glück selbst und wir hatten die Möglichkeit, mit Carsten Friedrichs zu sprechen, der gerne ein bisschen aus dem Nähkästchen plauderte. Man muss sagen: Auch am Hörer ein wahnsinnig sympathischer Typ! 

„Es Ist Immer Sommer Irgendwo“, „Ferien Für Immer“. Diese und weitere Lieder der Liga schwelgen in die Ferne. Wie groß ist die Sehnsucht, das Fernweh? Bist du satt von Hamburg oder ist es einfach woanders auch sehr schön?

Man sagt ja, das Gras ist immer grüner auf der anderen Seite. Aber ich habe relativ spät das Mittelmeer gesehen aus Flugangst und weil ich kein Geld hatte. Und dann war ich mal da und fand das dort so toll und dachte: Da kann man mal ein paar Songs drüber machen. Und tatsächlich ist das Wetter hier ja auch echt scheiße. Das Regnerische in Hamburg geht an die Substanz. Worüber soll man Songs schreiben?! Über das, was einen beschäftigt.

Bleiben wir draußen. “Ein Dienstag in Dur (Es ist Frühling)” behandelt eine ganz andere Jahreszeit. Der Frühling - unterschätzt als musikalisches Thema?

Ja, eigentlich schon. Es gibt sehr viele Sommerhits, von Frühlingshits habe ich noch nie gehört und da dachten wir: Mit einem Sommerhit hat es noch nicht geklappt, vielleicht klappt es mit einem Frühlingshit. Der Song entstand so, dass ich den Titel im Kopf hatte und dann fing bei uns zu Hause die Wand an zu schimmeln und im Büro stand ganz viel Flaschenpfand und daraus entstand dann irgendwann der Text. Die Musik mache ich dann mit Gunther zusammen, arrangieren tun wir das mit der ganzen Band, die dann noch den tollen Liga-Sound dazu bringt.

Zum Titel der Platte. Ich las, dass “Egg Benedict” keine größere Bedeutung mit sich trägt, sondern einfach gut klingt, für sich steht. Ist die Pop- und Rockmusik an anderen Stellen viel zu kompliziert?

Ich habe mir mal aus Spaß so eine Band ausgedacht, die Egg Benedict heißen sollte und die sollten Musik wie Zoot Woman machen. Und die erste Single sollte Adamskostüm heißen. Als wir dann als Band zusammen saßen und einen Titel für das Album zu suchen, da fiel mir der Name meiner imaginären Band ein und das war beschlossene Sache.

Ob Popmusik zu kompliziert geworden ist, weiß ich nicht. Vom früheren Label L’Age D’Or gab es einen Satz: Popmusik darf nicht dumm sein. Den habe ich nie verstanden und das widerspricht sich meiner Ansicht auch gar nicht. Kunst ist ja auch zu einem Selbstzweck da und soll Aufmerksamkeit generieren. Und der Titel ist so beknackt, dass Leuten das im Gedächtnis bleibt.

Auf jeder Liga-Platte gibt es ein, dies mal sogar zwei Instrumentals. Woher kommt die Tradition, immer ein Instrumental dabei zu haben?

Man muss Ohren und Gehirn mal eine Pause gönnen. Den Ohren von meiner Stimme und dem Gehirn von den anspruchsvollen Texten. Deshalb achten wir darauf, dass immer ein paar Instrumentals dabei sind. Wir sind auch alle große Fans von Soundtracks. Wir schreiben imaginäre Soundtracks für imaginäre Filme. Außerdem finde ich es gut, wenn man nicht die ganze Zeit vollgelabert wird, sondern auch die tolle Band mal im Vordergrund steht.

Auch das Thema Film kommt immer wieder in Liga-Songs vor. Ihr singt auf dieser Platte von Hedy Lamarr. Ich habe den Namen vorher noch nie gehört und ihre durchaus bewegende und spannende Geschichte kurz nachgelesen. Ist sie eine Figur, die ihr alle kennt und woher kommt die Idee, ihre Geschichte zu erzählen?

Ja, wir kannten sie alle. Der Song entstand so, dass Gunther und ich mit unserem Freund Andreas Dorau nach Wien gefahren sind. Er hat ja ein Konzeptalbum über die Stadt geschrieben, das dieses Frühjahr erschienen ist. Wir saßen zusammen im Heurigen und suchten nach der nächsten Idee und ich glaube es war Andreas, der dann meinte: Lasst uns mal was zu Hedy Lamarr machen. Dann ist der Song so gut geworden, dass wir Andreas angebettelt haben, dass der auf unsere Platte kommt. Außerdem ist das ein sehr großzügiger und netter Typ, der dann meinte: Ja, macht Jungs!

“Ist Gunther da” - wie entstand der Text? Standet ihr nur zu viert im Proberaum oder bist du tatsächlich, wie in den Zeilen, durch Hamburg gefahren, um deine neusten Ideen mit ihm auszutauschen?

Ne, es gibt einen Song der Band Deparment 5 und der heißt “Is Vic There”. Den fand ich schon immer gut und das wollte ich schon immer mal in einem eigenen Stück verwursten. Und da war ich mal auf dem Weg zu Gunther, um Musik zu machen und dann ist mir der restliche Text eingefallen. Man muss einfach nur die Antennen aufstellen und dann kommen die Ideen und Songs fast von alleine.

Die Liga und Fußball gehen stets einher. HSV und St. Pauli in einer Band. Gönnt man sich gerade gegenseitig den nahenden Aufstieg und den wahrscheinlichen Klassenerhalt? Wie groß ist die Vorfreude auf die nächste Stadtmeisterschaft?

Ich kann da nur für mich sprechen (als HSVer), ich gönne St. Pauli das. Gunther gönne ich das auch, wie der das aber mit dem HSV sieht... da möchte ich jetzt meine Hand nicht für ins Feuer legen. Vielleicht würde er sich auch freuen, wenn der HSV den vierten Platz belegt.

Ihr seid dieses Jahr oft unterwegs, um das neue Album zu präsentieren. Nach Weihnachten seid ihr seit Jahren, und meines Wissens schon zu Superpunk-Zeiten, immer in Bremen, Hamburg und Berlin in den gleichen Läden unterwegs. Wie kam es zu dieser Tradition?

Das ist tatsächlich schon viele Monde her, da war noch zu Superpunkt-Zeiten. Da dachten wir: Zwischen Weihnachten und Neujahr ist so wenig los. Und es sind ja eh alle zu Hause, da sollten wir einfach mal spielen und dann kommen viele Leute und so war das dann auch. Inzwischen ist zu der Zeit mehr los, aber die Leute kommen immer noch gerne. Und das ist auch so ein Highlight des Jahres und da freue ich mich jetzt schon drauf.

Touren und Konzerte werden immer teurer aus vielerlei auch guten Gründen wie faire Löhne etc. Bleibt vom Touren was bei der Liga hängen oder seit ihr maximal kostendeckend unterwegs?

Ja, da bleibt schon immer was hängen aber reich wirst du dabei nicht. Ein normaler Mensch würde fragen: Warum macht ihr das?! Und ich würde ihm antworten: Weil es geil ist!

Dazu die nächste Frage: Im letzten Jahr fand das erste mal das “Treffen” im Hamburg statt - ein Gegenfestival zum Reeperbahn-Fesival. Ihr ward dabei: Was sind die Beweggründe und weißt du, ob es dieses Jahr einen Nachfolger gibt?

Es war kein Gegenfestival sondern viel mehr eine Ergänzung. Gerade Bands aus Hamburg haben gar nicht mehr beim Reeperbahn Festival stattgefunden. Und es machen ja auch lange nicht alle Läden mit beim Reeperbahn Festival. Außerdem ist es recht preiswert gewesen - ein 10er pro Konzert!

Seit vielen Jahren schreibst du unterhaltsame Lieder mit wunderbaren Geschichten. Sind sie ein bewusster Gegenpol gegen eine überhitzte Welt? Oder macht es einfach furchtbar viel Spaß Songs wie “Wenn du ein Problem hast” zu schreiben?

Ja, es macht Spaß und ich hoffe, dass sämtliche Songs von uns einen unterhaltenden Charakter haben. Zudem hat Popmusik ja immer was mit Eskapismus zu tun, der Alltag ist eine Tretmühle. Und was bringt einem da weiter?! Ein Abend mit guter, lauter Musik hilft aus der Mühsal des Alltags raus. Für mich ist Popmusik, dass man drei Minuten was Schönes hat.

Zudem möchten wir als Band Musik machen, die wir selber gerne hören, Wir möchten die Songs machen, dir wir selber gerne spielen wollen. Wir sind Dr. Jekyll und Dr. Jekyll in einer Band.

Welches ist denn dein Lieblingslied vom neuen Album?

Richtig gut finde ich „Ein Dienstag In Dur“. Den mag ich richtig gern und jedes Mal wenn ich den höre, bin ich richtig stolz ein Teil der Liga Der Gewöhnlichen Gentlemen zu sein!

Vielen Dank für deine Zeit, für ein weiteres tolles Liga-Album und wir sehen uns in Bremen!


Freitag, 11. November 2016

Kommando Kant über Musik, Hamburg, Fußball u.v.m.


Quelle: http://musikvondenelbinseln.de/
(sf) Im August stellten wir Euch die Hamburger Band KOMMANDO KANT vor, die ihr Debütalbum „Ziehen Sie ’ne Nummer“ veröffentlichten und einige Exemplare davon bei uns in der luserlounge verlosten. Jetzt stellten sich Björn, André, Marius und Jannis zum Interview und offenbaren Einblick über Ihre Herkunft, Vorbilder, musikalische Vorlieben und Fußball.
 





Luserlounge:            Hallo Kommando Kant und vielen Dank, dass Ihr Euch Zeit für ein Interview mit uns nehmt. Euer Album „Ziehen Sie ’ne Nummer“ ist ja nun seit ca. zwei Monaten draußen; seid Ihr zufrieden mit der Resonanz? Wie waren die Kritiken und hat sich das gute Stück auch verkauft?
 


Björn:                          Erst mal danke zurück, dass auch Du Dir die Zeit nimmst!

André:                         Hm ... also die Rückmeldungen, die uns bislang erreichten, waren zwar überwiegend positiv, allerdings hätte es insgesamt etwas mehr Resonanz geben dürfen. Es hat über ein Jahr gedauert, bis das Album endlich draußen war, und wir wurden, glücklicherweise, immer wieder gefragt: „Wie lange noch?“ Nun ist es endlich da, aber abgesehen von einer kurzen Freudenwelle zum Release blieb die allgemeine Reaktion aus unserem Umfeld eher verhalten à la „Joa. Ist nun halt draußen“. Das liegt aber auch daran, dass es für diejenigen, die uns schon länger begleiten, keine wirklichen Überraschungen auf dem Album gibt, bis auf das letzte Lied „Hudtwalcker“. Alle anderen Lieder gehören zum Teil seit Jahren zu unserem Live-Repertoire, dem entsprechend kennen unsere Fans sie auch schon.

Björn:                          Ich sehe das etwas positiver: Klar hätten es hier und da ein paar mehr Reaktionen geben dürfen. Andererseits haben wir mit „Ziehen Sie ’ne Nummer“ auch nicht die Musikgeschichte neu geschrieben, sondern vor allem eingefangen, was sich in den Jahren davor bei uns so abgespielt hat. Wir haben viel mitgenommen für die Zukunft, was Songwriting, aber auch das ganze Drumherum bei der Veröffentlichung eines Albums angeht. Dass das Album von den meisten gut aufgenommen wurde und zum Teil überraschend positive Reaktionen kamen, kommt für mich eher noch on top.

Marius:                       Der Gentleman redet natürlich nicht über Verkaufszahlen. Unsere nagelneuen iPhones und Sportwagen sollten Indikator genug sein.

Luserlounge:            Ihr lauft ja unter „Hamburger Band“, kommt aber tatsächlich ganz woanders her. Erzählt doch mal ein bisschen über Eure Wurzeln und wann und wieso es Euch in die Großstadt verschlagen hat.

André:                         Björn, Marius und ich kommen aus dem Raum Husum in Nordfriesland und na ja, soo anders ist es dort gar nicht im Vergleich zu Hamburg. Klar, es ist da oben wesentlich ruhiger, entschleunigter und halt ländlicher, aber im Großen und Ganzen hat Hamburg trotz Millionenstadt einen dörflichen Charakter. Man trifft dauernd Bekannte aus Nordfriesland, die Stadt ist verhältnismäßig grün und die allgegenwärtige maritime Atmosphäre verbindet Husum wie Hamburg gleichermaßen. Trotzdem liegen an manchen Tagen Welten zwischen beiden Bezugspunkten, was wir auf „Ziehen Sie ’ne Nummer“ auch immer wieder zum Thema der Songtexte gemacht haben.

Björn:                          Wenn man von da oben kommt und nach der Schule Hummeln im Hintern hat, gibt es eigentlich nur zwei Möglichkeiten: ein paar hundert Kilometer weg in eine der nächsten großen Städte ziehen oder ganz abhauen. Wir haben uns für Ersteres entschieden, weil man dann doch irgendwie am Norden hängt.

Jannis:                        Ich habe auch eine starke Bindung zu Nordfriesland. Um genau zu sein, zu der Insel da oben neben Sylt – Föhr. Meine Mutter ist dort aufgewachsen und wir haben dort eine Wohnung, die wir/ich seit 21 Jahren jährlich besuchen. Abgesehen davon fällt es mir schwer, meine Wurzeln genau zu verorten, da meine Familie und ich aufgrund der Arbeit meines Vaters in der Hotellerie von 2006 bis 2012 außerhalb von Deutschland in drei verschiedenen Ländern gelebt haben. Genau aus dem Grund ist Föhr, wie ich gerade wieder mal feststelle, der einzig konstante Wohnsitz/Rückzugsort in meinem Leben. In meinen Liedern spiegle ich das jedoch nicht wider, da ich keine schreibe.

Luserlounge:            Fühlt Ihr Euch nun dort angekommen? Oder seht Ihr Hamburg nur als Zwischenstation, um – wie so viele – dann nach Berlin weiterzuziehen?

Jannis:                        Auch wenn ich immer eine gewisse Reiselust verbunden mit Fernweh empfinden werde, freue ich mich jetzt, vorerst hier zu bleiben, und habe auch nicht so schnell vor weiterzuziehen.

André:                         Geht mir genauso. Zu Berlin habe ich ein etwas unentschiedenes Verhältnis. Generell ist mir die Stadt zu groß und impulsiv, andererseits merke ich, dass ich mich dort von Mal zu Mal wohler fühle. Ich glaube, Berlin ist ein guter Ort für einen Neuanfang und Suchende; wenn man Single ist, alle Brücken abgebrannt hat oder einfach auf der Suche nach neuen Abenteuern ist.

Björn:                          Ja, das stimmt. Man bekommt in Berlin oder ähnlich großen Städten schnell das Gefühl, es gäbe noch so viel mehr zu entdecken auf der Welt und es wird Zeit, mal rauszukommen. Gleichzeitig machen so viele Optionen vielleicht auch gar nicht glücklich, wer weiß.

Luserlounge:            Ihr selbst macht ja deutschsprachige Musik. Gibt’s irgendwelche Bands, die Euch inspirieren und wenn ja, sind diese auch aus Deutschland? Wieso habt Ihr Euch denn dafür entschieden, auf Deutsch zu singen?

Marius:                        Also bei den deutschen Einflüssen muss ich mit Tocotronic alle hanseatischen Gymnasiasten-Klischees bestätigen. Ist aber auch wahrscheinlich unmöglich, sich nicht auf die zu beziehen.

Björn:                          Ich würde gerne englisch texten können, versuche mich auch immer mal daran. Aber ich habe das Gefühl, auf Englisch ist es noch gefährlicher, in Plattitüden zu verfallen, vor allem wenn es nicht die Muttersprache ist. Zum Glück gibt es in beiden Sprachen reichlich positive und negative Beispiele, um sein eigenes Zeug etwas besser einordnen zu können.

André:                         Es gibt haufenweise Einflüsse und die sehen auch bei jedem von uns anders aus. Das ist mal Fluch – wenn man z. B. bei Songwriting-Diskussionen einfach nicht zu einem Nenner findet, weil jeder eine andere Vision vor Augen hat –, oft aber auch Segen, denn ich glaube, dass der bunte Mix dessen, was wir privat hören, uns zu einem eigenständigen Stil verhilft, wenn auch eher unterbewusst. Und das mit dem Deutschsprachigen geschah meiner Einschätzung nach ganz von alleine. Wir sind nun mal Muttersprachler im Deutschen und glauben daran, dass man in seiner Muttersprache immer noch die authentischsten Lieder schreiben kann. Bei mir konkret kommt da an Vorbildern vieles zusammen: Was die Texte/Gesänge angeht, stehen dann schon eher deutsche Lieblingsbands à la Muff Potter oder Schrottgrenze Pate, beim Gitarrenspiel gucke ich mir hingegen gerne mal was von meinen internationalen Helden wie Neil Young, The Cure oder Modest Mouse ab ... oder versuche es zumindest. (lacht)

Jannis:                        Ich spiele Schlagzeug. Over ’n’ out. (lacht)

Luserlounge:            Die Hamburger Musikszene ist ja nun nicht gerade klein und hat einige sehr bekannte Acts am Start. Gibt’s da schon Berührungspunkte, z. B. gemeinsame Auftritte?

Marius:                        Ich glaub’, sowohl Udo Lindenberg als auch Jan Delay sind mal an mir in St. Pauli vorbeigelaufen. Für ’nen gemeinsamen Auftritt hat dieses Networking jedoch nicht gereicht. Arrogante Säcke!

Luserlounge:            Wo ich gerade schon Auftritte angesprochen hatte: wo kann man Euch denn demnächst mal live sehen?

Björn:                          Am 19. November spielen wir in Hamburg ein Soli-Konzert mit den Leuten von Spandau für Pro Asyl, da freuen wir uns sehr drauf. Außerdem haben wir es für dieses Jahr endlich geschafft, ein Konzert im Husumer Speicher um die Weihnachtszeit zu organisieren – am 17. Dezember, das wird „Homecoming“ at its best!

Marius:                        Da werden wir dann Keine Zähne im Maul aber La Paloma pfeifen supporten! Außerdem haben wir die Ehre, am 8. Dezember für die wunderbaren Delorentos aus Irland in der Molotow SkyBar zu eröffnen. Das wird schön!

Jannis:                        Genau, für diesen Auftritt lasse ich sogar eine Weihnachtsfeier sausen. Oh nein ...

Luserlounge:            Auch wenn Ihr gerade erst ein Album veröffentlicht habt, richtet Ihr den Blick ja sicher auch nach vorne. Sind schon neue Songs in Planung und wie läuft der Songwriting-Prozess bei Euch ab?

André:                         Wie ich eingangs schon sagte, sind die Lieder auf „Ziehen Sie ’ne Nummer“ allesamt etwas älter. Deshalb haben sich tatsächlich schon zwei neue Songs in unsere Live-Sets gemogelt. Zwei weitere befinden sich zurzeit im Proberaumstadium und von mehr oder weniger fertigen Song-Ideen hat noch jeder von uns Zuhause ’nen Keller voll! (lacht) Im Prinzip kann das zweite Album also bald kommen.

Björn:                          Um ehrlich zu sein, kann ich kaum die Füße still halten, was neue Songs angeht! Da ist einiges passiert seit den Albumaufnahmen und am liebsten würde ich damit sofort nach vorne preschen. Aber ein bisschen Geduld ist da wohl leider noch gefragt. Auch beim Songwriting hat sich was getan: fürs erste Album sind die meisten Songs noch eher in Einzelarbeit entstanden und die Anderen aus der Band wurden erst recht spät eingebunden. Mittlerweile passiert da mehr zusammen und jeder kann sich mit seinen Stärken einbringen, das macht auch echt mehr Spaß!

Luserlounge:            Mal ein ganz anderes Thema: Wie schaut’s bei Euch in Sachen Fußball aus? Interessiert? Fans? Die luserlounge-Redaktion besteht ja aus München Blau, München Rot und St. Pauli. Habt Ihr da was beizusteuern?

Jannis:                        Hätte man mir vor 15 Jahren diese Frage gestellt, hätte ich Euch stundenlang von Kahn, Ballack und Co. erzählen können. Jetzt ist das anders – auf das eine oder andere St. Pauli-Spiel gehe ich schon, aber mehr als, wo das Millerntorstadion ist, weiß ich über Fußball nicht ... 

André:                         Wenn ich mich für eine Sache so gar nicht interessiere, dann ist das Fußball. Sorry! Ganz so anti wie Björn, der ja an WM-Spielen bewusst trotzig etwas anderes macht, bin ich zwar auch nicht, aber da fragst Du dennoch den komplett Falschen.

Björn:                          Da der HSV ja „unabsteigbar“ ist (hust), kann man sich als Hamburger getrost zurücklehnen und sich Wichtigerem widmen. Und das mit der WM ist weniger Trotz als vielmehr die Ausnutzung der seltenen Gelegenheit: Wann hat man schon mal die ganze Stadt für sich, weil alle vor dem Fernseher hocken?!

Marius:                        Sonntagabends beim Tatort? Hach, deutsches Fernsehen. Fazit: Kommando Kant sind die unsportlichste Band Deutschlands. Wobei: Schaut Jochen Distelmeyer nach einem anstrengenden Tag als Diskurs-Popper abends Sportschau?

Luserlounge:            So, dann kommen wir langsam zum Ende, aber ein paar zackige Stichworte habe ich noch mit der Bitte um spontane Antworten und kurze Erklärungen:
1. Song des Jahres
                                    2. Album des Jahres
                                    3. Konzert des Jahres

André:                         Puuh, ich fange mal andersrum an. Mein bestes 2016-Konzert bisher war Kristofer Åström hier in Hamburg. Der hat einfach richtig gute Musik gespielt, Punkt. Keine große Show, kein Geschnörkel oder Gepose, nur gute Musik und zum Schluss noch ein Cover von The Cures „Lovesong“. Bei der tollen Frage nach dem Album ärgere ich mich, dass ich’s immer noch nicht geschafft habe, mir die neue Iggy Pop und die neue Wintersleep anzuhören! Sicher heiße Kandidaten. Tja, dann fällt die Wahl wohl auf Kommando Kants „Ziehen Sie ’ne Nummer“! (lacht) Und bei Song des Jahres würde ich einfach mal spontan Spion Spion mit „Selbst meine Mutter“ nennen und liebe Grüße nach Köln/Siegen raushauen!

Björn:                          Das Abschiedskonzert von Findus im Hamburger Uebel & Gefährlich – toll und traurig zugleich.

Marius:                        Jannis und ich haben erst vor ein paar Wochen die Swans aufm Kampnagel gesehen, das war extrem. Außerdem hat der große Max Rieger bzw. All diese Gewalt mit „Welt in Klammern“ lässig das Album des Jahres aus dem Ärmel geschüttelt.

Jannis:                        GoGo Penguin haben mir im Mojo Club, auch in Hamburg, zu Anfang des Jahres den Atem geraubt! Richtige Freaks!!!

Luserlounge:            Super, vielen Dank. Wir wünschen Euch alles Gute und hoffen, dass wir Euch demnächst auch auf der Bühne zu sehen bekommen. Liebe Grüße ganz aus dem Süden in den Norden.

Björn:                          Wir haben zu danken! Beste Grüße zurück.