Freitag, 23. Dezember 2016

Adventskalender, Türchen Nummer 23: Live is live!

austintexas.org
(ms) So kurz vor Weihnachten hört man auch Weihnachtsmusik. Da geht ja kein Weg dran vorbei. Ob im Radio oder beim Last-Minute-Gutscheinkauf in den Konsumhöllen unserer Innenstädte (Anmerkung: Vielleicht ist der einzige Vorteil des Onlinebestellens, dass da keine nervige Musik läuft). Leider tönen nicht überall Erdmöbel aus dem Boxen.
Man möchte es gemütlich haben. Besinnlich. Ruhig. Weihnachtlich. Das geht mit der Standard-Weihnachtsmusik oder auch anders. Zum Beispiel mit ruhigen Interpretationen von Musik, die man sowieso hört. Das Transportmedium dafür heißt: Live-Album!
Nicht nur die klassischen MTV-Unplugged-Alben können überzeugen sondern auch mittlerweile zahlreiche Kooperationen mit Orchestern oder die Reihe der FM4-Aktionen.
Diese Möglichkeiten gibt es:
1.) Normales Live-Album: Aufnahme eines Konzertes oder Mitschnitte einer Tour.
2.) Unplugged-Live-Album: Strom raus, Akustik auf!
3.) Live-Album mit Orchester und Band: Alles wie immer nur mit 50 Leuten mehr und leiser.
4.) Live-Album nur mit Orchester, ohne Band: noch leiser, aber aufwendiger.

Als Sammler und Fan greift man da natürlich auch zu. So finde ich ad hoc in meinem Regal Live-Ausgaben von: Dendemann, PeterLicht, Die Fantastischen Vier, Sportfreunde Stiller, Get Well Soon, Nada Surf, Erdmöbel, Kettcar und Rantanplan.
Oft haben diese einen Beigeschmack als Best-Of.
Wenn die Band sonst nicht viel von sich verlauten lässt, kommt der geneigte Hörer auch schnell auf den Gedanken, dass eine Live-Aufnahme das baldige Ende der Karriere ankündigt. Das ist bei keinen der oben genannten Bands der Fall gewesen. Gemunkelt hat man dennoch.
Die Bandbreite der Ausgaben macht eine Gegenüberstellung von Dendemanns "abersowasvonlive" mit Get Well Soons "Vexations16" deutlich.
Dende: Live-Auftritt mitgeschnitten mit ein paar unterhaltsamen Ansagen, Interaktionen mit Publikum und Beats, die man auf Platte nicht findet. Da Dendemann ein wahrer Sprachakrobat ist, ist dies sogar ein Vergnügen. Nichts besonders, aber schön.
Get Well Soon: Wie der Titel anmuten lässt, verbirgt sich dahinter eine Neueinspielung des 2010er-Albums. Dies war schon sehr episch in der Instrumentalisierung. Nun wurde die Band weggelassen und für einen einzigen Abend in Mannheim mit großem Orchester aufgefahren. Es wurde wesentlich fulminanter, als es ohnehin schon gewesen ist. Groppers und die Stimme seiner Schwester Verena kamen da noch purer zum Vorschein als sonst schon. Hier muss man richtig laut aufdrehen, erst dann ist der vollkommene Genuss erreichbar. Es ist zu hören, wie groß der Aufwand des kompletten Orchestersatzes war: Umwerfend!

P.S.: Viele Live-Editionen gibt es auch als DVD. Aber im Ernst: Wer schaut sich das denn komplett an?

Und: In der ersten, zehnten oder fünfzigsten Reihe ist es immer noch direkter als auf jeder kaufbaren Scheibe.

Donnerstag, 22. Dezember 2016

Adventskalender, Türchen Nummer 22: Phela blickt zurück und nach vorne

Foto: http://www.milla-club.de/
(sf) Im Jahr 2015 betrat Phela mit ihrem Debütalbum "Seite 24" die große Bühne und erreichte
immerhin Platz 60 der deutschen Albumcharts. Eigene Tourneen, eine Zusammenarbeit mit Tex (TV Noir) und zahlreiche Auftritte als Support Act (z.B. bei Poisel & Bourani) komplettierten ein sehr anstrengendes, aber auch erfolgreiches Jahr der Oberpfälzerin, die mittlerweile in Berlin heimisch geworden ist und dort für ihre nicht enden wollende Kreativität ein ideales Umfeld gefunden hat. Aktuell arbeitet die Multiinstrumentalistin an ihrem neuen Album, das 2017 erscheinen wird und den melancholischen Grundton des Vorgängers abgeschüttelt hat. Frei von allen Zwängen seitens der Plattenfirma kann Phela ihrer Phantasie freien Lauf lassen - wir sind gespannt aufs Ergebnis.

Hier nun aber erstmal der musikalische Rückblick auf 2016:

Album des Jahres

Ohhh, dieses Jahr gar nicht so leicht zu entscheiden. Es gab so viele großartige Neuerscheinungen, die ich rauf und runter hörte. Das erste AnnenMayKantereit-Album "Alles Nix Konkretes", Radiohead mit "A Moon Shaped Pool", Die Höchste Eisenbahns "Wer bringt mich jetzt zu den anderen", Daughter "Not To Disappear" - dieses Jahr müsste die Rubrik "Alben des Jahres" heißen...




Songs des Jahres

1. Die Höchste Eisenbahn - Lisbeth



2. L'aupaire - I Would Do It All Again



3. Faber - Die Tram ist leer

Leider spuckt Youtube hierzu bislang kein Video aus, deswegen gibt's stellvertretend einen  anderen Track von Faber.

Mittwoch, 21. Dezember 2016

Adventskalender, Türchen Nummer 21: Nostalgisch geht die Welt zu Grunde!

(mb) Ein gebrauchtes Jahr. Für die Welt, für die Musikindustrie. Wie formulierte es schon Kraftklub:  
"Die Welt geht vor die Hunde, Mädchen. Traurig aber wahr".

Aber jetzt den Sand in den Kopf, äh Kopf in den Sand stecken? Vergiss es! Ich bin einer von den unzerbrechlichen Optimisten, der Trübsinnigkeit als Zeitverschwendung erachtet. Dem sei ein Zitat von Ryan Adams angefügt, das in diesem Jahr mehr als je zuvor gilt:

 

“There is nothing wrong with loving the crap out of everything. Negative people find their walls. So never apologize for your enthusiasm. Never. Ever. Never.”



 Darum möchte ich nun hier als einer der Luserlounge Members die Perlen des Jahres hervorheben:

Album des Jahres: 
Bon Iver - 22, A Million. 



Was für eine kryptische Platte, mit großer Zeichensetzung im wahrsten Sinne des Wortes. Die Band, die eigentlich nur als Justin Vernon in Personalunion wahrgenommen wird, hat sich aus Wisconsin heraus da defintiv in neue musikalische Räume gespielt. Nie ganz zugänglich und deshalb so abwechslungsreich und innovativ. Ich habe die Band dieses Jahr in L.A. erleben dürfen - don´t miss it & believe the Hype! 


Tracks des Jahres:

1. The Menzingers - Lookers.



Ein traumhafter nostalgischer Rückblick auf vergangene Zeiten, Part 1. Perfekt in so einem Jahr. Wenn dann selbst Jack Kerouac mit "on the road" Erwähnung findet, dann ist die Sehnsucht perfekt. Wo ist nur das Mädchen, in das man mit Anfang 20 verknallt war und sich nie getraut hat, sie anzusprechen und dann aus den Augen verloren hat?

"I was certain that I'd find her
In the back of the diner
In a cloud full of nicotine
In a teenage memory
That I hold till eternity
Cause the future ain't coming for it"


2. Macklemore - St. Ides


Ein traumhafter nostalgischer Rückblick auf vergangene Zeiten, Part 2. Aber hier nicht über Liebe, sondern ist St Ides (ein Starkbier) die Blaupause für Erinnerungen an all das, was war und was nicht mehr ist. Also erhebt eure Gläser, auf all diejenigen, die uns Verlassen haben oder Verblassen. Auf etwas, was nicht wiederkommt und wir vermissen! 


3. The Lumineers  Sleep On The Floor.



The Lumineers haben dieses Jahr ein tolles Folk - Album veröffentlicht. "Sleep On The Floor" ist daraus der eindringlichste Song, der das Gefühl des Aufbruchs und vor allem des Ausbruchs der jungen Generation aus den alltäglichen Korsett sehr realitätsnah einfängt. Verdeck runter, Haare auf, kein rechtes Ziel, keine Zwänge. Schön!

"Pack yourself a toothbrush dear
Pack yourself a favorite blouse
Take a withdrawal slip
Take all of your savings out
'Cause if we don't leave this town
We might never make it out"



Es gibt noch mehr von mir. Hier meine Sammlung der favorisierten Tracks in einer Playlist:

Top Tracks 2016


Und jetzt bitte alle: Show Some Love!

Dienstag, 20. Dezember 2016

Adventskalender, Türchen Nummer 20: Das Schwierigste zum Schluss

Foto: luserlounge privat
(ms) Als Teil der Luserlounge macht es jedes Jahr unfassbar viel Spaß diesen Adventskalender zu organisieren und zu gestalten. Bei jeder Rückmeldung bin ich gespannt, was der Freund/Bekannte/Musiker etc. zu berichten hat. Vieles sagt mir tatsächlich oft gar nichts, dann bin ich noch gespannter, was sich hinter einem Namen oder Song verbirgt.
Selbst diesen Rückblick zu verfassen ist seither eine Mammutaufgabe. Es gibt Jahre, da kommt man nicht mehr klar, welches das Beste vom Besten ist. Und es gibt Zeiten, in denen es schwierig ist, genau dies zu benennen. Dieses Jahr ist es soweit. Seit Wochen grübel ich darüber nach, welches die musikalischen Highlights des Jahres waren. Da ist zum Beispiel das traumhaft schöne und in Erinnerung bleibende A Summer's Tale Festival oder der Tagesausflug zum Traumzeit Festival nach Duisburg. Da ist der einzige Kettcar-Auftritt in diesem Jahr in Hamburg oder das unterhaltsame Spektrum-Festival. Sogar drei meiner absoluten Lieblingskünstler haben dieses Jahr neues Material veröffentlicht. Doch weder das Album von Nada Surf, Get Well Soon oder Lambchop haben es für mich persönlich nach ganz oben geschafft.
Trotz oder gerade wegen der gesellschaftspolitischen Wirren der letzten zwölf Monate, soll es hier nur um Musik gehen. Unseren Senf zur aktuellen Weltlage geben wir auch gern dazu, aber nicht hier und nicht heute.

Band des Jahres: Nada Surf
Hä? Stand da oben nicht, dass dem Autor das Album gut aber nicht so mega gut gefallen hat? Ja, das stimmt. Dennoch ist Nada Surf für mich die absolut unumstößliche Band des Jahres. Wieso? Zum Einen wegen der Songs "Rushing" und "Cold To See Clear" vom neuen Album, Zum Anderen habe ich sie dieses Jahr drei Mal live gesehen. Jedes Mal war ich so berührt, emotional ergriffen, voller guter Laune, Endorphine überall, dass es schwer es, dafür die richtigen Worte zu finden. Diese Band ist nach über 25 Jahren dem Publikum so nah, menschlich total präsent, sich darauf besinnend, was wirklich wichtig ist. Das ist ohne Kitsch und Pathos: Always Love! Hate will get you every time.

Album des Jahres: Drangsal - "Harieschaim"
In den letzten Wochen und Monaten pendel ich jeden Tag über eine Stunde pro Weg. Da hat man viel Zeit, um Musik zu hören oder Zeitung zu lesen. Diese Zeit ist die Jury für das Album des Jahres gewesen. Schon im Frühjahr war ich nicht ganz schlüssig, ob ich Max Grubers Debut geil finden soll. Nach mehrmaligem Hören über Monate hinweg muss ich sagen: Ja, es ist geil. So ein brutal starkes Album. Insbesondere "Der Ingrimm" und "Shutter" sind so energiegeladen, kaum zu fassen. Dazu der Retrosound im frischen Gewand und das eigenwillige Auftreten unter anderem beim Melt! Festival. Geht es besser? Meines Erachtens in diesem Jahr nicht!
All das kumuliert in diesem Video:


Songs des Jahres (ohne Staffelung):

Hamilton Leithauser & Rostam - A 1000 Times
Ohne Worte. Das Lied. Ist. Der. Absolute. Wahninn.


Ghost - Square Hammer
Nachdem ich "Meliora" letztes Jahr schon zum Favoriten gewählt habe uns sie mich live so vom Hocker gerissen haben, legten sie dieses Jahr mit einer EP nach: "Popestar". Die ist nicht besonders ausgefallen gewesen, doch der einzige eigene Track hat es in sich. Keine Ahnung, wie oft ich den Song auf volle Lautstärke aufgedreht habe. Zur Freude meiner Mitbewohner und Nachbarn unter uns. Man darf gespannt sein, wer Papa Emeritus IV sein wird, mit dem dann die nächste LP und EP kommen wird. Konzeptband? Egal! Der Hype funktioniert!


Sigur RósÓveður
Weil sie einer meiner totalen Favoriten sind. Weil sie der Grund waren, dieses Jahr nach Luhmühlen zum A Summer's Tale zu fahren. Weil das Video so herrlich verstörend ist.

Montag, 19. Dezember 2016

Adventskalender, Türchen Nummer 19: I expected nothing less!

(ta / mb). Es ist schwer aus dem Stand ein wahres Meisterwerk zu erschaffen. Dieses Jahr fällt es im Vergleich zu den Vorjahren auf, dass es ganz wenige Newcomer geschafft haben, sich in die Playlisten und Gehörgängen des Landes zu spielen. Es sind eher die alten Haudegen, die wissen, welche Riffs die Massen animieren. Oder alte Bekannte, die sich (wieder) musikalisch gefunden haben.
Unser heutiger Gast Mr. Tom Appel, seines Zeichens Sänger von den Monday Tramps, erging es hier ähnlich. Für 2017 sind wir schon neugierig, wie die Monday Tramps diesen Trend entgegenwirken werden.

Hier nun aber seine spannende Bewertung des musikalischen Jahres:

Album des Jahres:


The Last Shadow Puppets - Everything You’ve Come To Expect

2016 fällt es mir wahnsinnig schwer ein bestes Album zu nennen. Meiner Meinung nach gab es haufenweise tolle Songs. Meist waren die aber eingebettet in Gesamtwerke die mich wiederum eher enttäuschten. „Everything You’ve Come To Expect“ ist vielleicht auch nicht die aufregendste, abgefahrenste oder hittigste Platte des Jahres, dennoch hat sie mich seit Erscheinen im April stets begleitet, mich im Wind der liebevoll arrangierten Streicher wippen lassen und mir gerne auch mal die ein oder andre Elvis Pose entlockt. Für mich ein wirklich gelungenes Ganzes (mal abgesehen von „Bad Habits“). I expected nothing less!





Top 3 Songs des Jahres:

 1. Dj Shadow - Nobody Speak (feat. Run the Jewels)

"We wanted to make a positive, life-affirming video that captures politicians at their election-year best - We got this instead." Ganz fetter Track von Beat-Pionier Dj Shadow! Für mich der Song des Jahres.




2. Cass McCombs - Bum Bum Bum

Cass McCombs setzt sich mit dem verheerenden Zustand unserer Welt auseinander - und klingt dabei doch so unheimlich beruhigend.




 3. Night Moves - Carl Sagan

US- Astrophysiker Carl Sagan singt den Klassiker von Bob Seeger...Äh Moment…



















Sonntag, 18. Dezember 2016

Adventskalender, Türchen Nummer 18: An End has a Start mit Marc!



Bildquelle: facebook (privat)
(sf) Wie schon im Vorjahr präsentieren wir Euch den musikalischen Rückblick unseres Freundes Marc Suski, der nicht nur als Designer mehrerer Albumcover und Shirts von Therapy? auf sich aufmerksam gemacht, sondern so ganz nebenbei (und zugegebenermaßen auch hauptberuflich) mit seiner Firma dafür sorgt, das Stadtbild Dortmunds zu verschönern. Tja, scheinbar lastet das den leidenschaftlichen BVB-Fan immer noch nicht aus, denn auch als Musiker ist er aktiv und performt regelmäßig Songs seiner Lieblingsbands live – wenn Ihr also mal nach Dortmund kommt, haltet die Augen offen!



Album des Jahres:

HODJA - Halos

Hodja. Wer? Hodja!
Gut, die Chance, jemanden zu treffen, der sofort „Hodja, klar, kenne ich!“ ruft, ist relativ gering.
Das ist zum einen verständlich, zum andere sehr schade, denn Hodja sind eine Urgewalt! Wer sie mal live gesehen hat, wird wissen, wovon ich rede.
Angeführt wird diese kleine schräge 3-Mann-Combo von Claudius Pratt, einem New Yorker Musiker mit Wohnsitz in Kopenhagen, der seine ersten Demos mit Huey Morgan von den Fun Lovin´ Criminals eingespielt hat.

HALOS ist, genau wie das Vorgängeralbum THE BAND, ein schwitzig-schwüler Drogen-Blues-Trip, und lebt durch den reduzierten Einsatz von Minimal-Schlagzeug des Drummers Matthias Arbo Klein aka Colonel Taz aka F.W. SMOLLS, der, solo am Banjo, so unglaublich witzig ist, dass man sich kaum auf den Beinen halten kann!
Die wirklich fiese Fuzz-Gitarre bei Hodja spielt der Däne Boi Holm aka Tenboi Levinson. Ich gebe zu, als ich ihn das erste Mal sah, dachte ich, ein Obdachloser hätte sich in den Club verirrt!




Songs des Jahres:

1.    THE SLOW SHOW - Dresden

Unfassbarer Song, unglaubliche Stimme.  




2.  WHITE LIES – Take It Out On Me.

Schöner 80er Jahre Vibe, stehe ich ja drauf!




3.   DAVID BOWIE - Lazarus

Ohne Worte.




Und wer wissen möchte, wie es sich anhört (und wie es aussieht), wenn Herr Suski höchstselbst zur Gitarre greift, dem sei folgender Link ans Herz gelegt:


Ein Original-Suski getragen von Therapy?-Drummer Neil Cooper
Quelle: http://marcsuski.de/project/therapy/

Samstag, 17. Dezember 2016

Adventskalender, Türchen Nummer 17: Von der Tour in die Lounge

deutschlandradiokultur.de
(ms/em) Ekki Maas hat uns letztes Jahr schon beehrt mit seiner musikalischen Rückschau. Als Bassist der Kölner Band Erdmöbel ist der derzeit auf Tour mit dem neuen Weihnachtslied "Weihnachten im Weltall". Als Produzent der eigenen und vieler anderen Bands, sind wir gleich dreifach neugierig, was er uns zu berichten hat.
Ekki hat in diesem Jahr auch eine Solo-Platte zum Werk von Bob Dylan veröffentlicht. Dieser ist zweitausendundsechzehn 75 Jahre jung geworden und Maas hat 32 seiner Songs in ein eigenes Gewand gepackt: "My Life According To Bob Dylan". Der Titel sagt eigentlich schon alles. Wie kaum ein anderer Künstler und insbesondere Texter ist er Leitfigur bei, von und während Ekkis eigenem Schaffen.
Doch lassen wir ihn zu Wort kommen:

Album des Jahres
Teenage Fanclub - Here

Ein Album voller Wohlklang, die mich ermuntert hat wieder mehr E-Gitarre zu spielen. so viele tolleSsongs, eine so beherzte Produktion und solch eine aufmunternde Atmosphäre habe ich lange nicht gehört. Ich könnte mir vorstellen, dass es besonderen Spaß macht , diese Musik als Vinyl zu genießen. aber natürlich habe ich keinen Plattenspieler zuhause. Kein Platz.



Top 3 Songs des Jahres

Monkees - Me And Magdalena


Wilco - If I Ever Was A Child


Margaret Glapsy - Situation


Und hier ist noch eine von Ekkis Dylan-Interpretationen:


Freitag, 16. Dezember 2016

Adventskalender, Türchen Nummer 16: Der Blick in die Glaskugel II

jenaer-fotoclub.de
(ms) Bei der Überschrift ist es nur logisch unseren kleinen Ausblick für kommendes Jahr um einen weiteren Teil zu erweitern. Nächstes Jahr wird also heiß, ganz heiß!

Waving The Guns - Eine Hand bricht die andere

Milli Dance, Admiral Adonis, Dub Dylan und Doktor Damage sind Waving The Guns aus Rostock. Sie sind bei unserem Lieblingslabel Audiolith unter Vertrag und treten ausschließlich maskiert auf. Sie machen Rap mit klarer antifaschistischer Haltung. Sie hauen textlich gerne mal voll auf die zwölf oder darüber hinaus, denn der Feind ist hinlänglich bekannt. Entweder ein AfD-Anhänger, Fascho oder ein mieser MC. Ihr erstes ganzes Album "Totschlagargumente", das nicht mehr als Mixtape zu verstehen ist, läuft bei mir auf Heavy Rotation. "Schrotgewehr", "Tageslicht" oder "Gartenzaun" sind einfach episch. Um so besser die Ankündigung, dass im Januar der zweite große Streich erscheint mit dem einprägsamen Titel: "Eine Hand bricht die andere". Weißte Bescheid. Die ersten Reinhörer sind schon draußen und es folgt eine ausgiebige Tour. Unbedingt hingehen! Live wird alles weggeflext, was muss!



27.01 - Berlin - SO36
28.01 - Rostock - M.A.U. Club
03.02 - Jena - Kassablanca
04.02 - Hamburg - Uebel & Gefährlich
10.02 - Hannover - Indiego Glocksee
11.02 - Würzburg - Kellerperle
18.02 - Leipzig - Conne Island
24.02 - Oberhausen - Druckluft
25.02 - Saarbrücken - Mauerpfeiffer
03.03 - Göttingen - Kino Lumière
04.03 - München - Feierwerk/Kranhalle
11.03 - Heidelberg - Karlstorbahnhof
18.03 - Münster - Gleis 22

Cairobi - Cairobi

Sie kommen aus London, doch die Wurzeln der vier Musiker, die sich Cairobi nennen, liegen in Mexiko, Frankreich und Italien. Der südlich-sonnige Einfluss des Gemüts gepaart mit der Wuseligkeit der britischen Hauptstadt lässt einen Sound entstehen, der wirklich schwer zu beschreiben ist. Psychedelischer Indie-Grunge? Puh, Synthies, Gitarren und Atmosphäre muss in die Beschreibung auch noch rein. Als ich ihre Single "Lupo" des kommenden Debuts zum ersten Mal hörte, fielen mir sofort die frühen Portugal. The Man ein, deren Musikrichtung auch nicht so einfach in Worte zu fassen ist. Auf dem selbstbetitelten Erstling sind elf wahnsinnig starke Songs zu finden, die den Hörer unmittelbar in den Bann ziehen. Selten hat mich eine Band so schnell gepackt. Es macht einfach Laune, ihnen zuuhören. Am 27. Januar wird veröffentlicht und wir liefern eine Rezi plus Tourdaten nach! Name bitte merken! Hier die Single samt schönem Video:



Donnerstag, 15. Dezember 2016

Adventskalender, Türchen Nummer 15: Ein Jahr im Leben des SF

(sf) Nach all den Konzertberichten, Album-Reviews und Jahresrückblicken verschiedener, von uns
sehr geschätzter Künstlerinnen und Künstler, ist es nun an der Zeit, selber mal das zu Ende gehende Jahr Revue passieren zu lassen. Für mich persönlich hat 2016 eine sehr erfreuliche Wendung genommen: nach gesundheitlichen und beruflichen Problemen zu Beginn des Jahres läuft es nun endlich wieder rund und ich habe auch wieder mehr Zeit, mich der Musik und der luserlounge zu widmen. Zudem kann ich den ca. 40-minütigen Arbeitsweg ideal nutzen, um mir neue Alben sowie alte Lieblinge zu Gemüte zu führen und im Kopf bereits die Texte zu formen, die Ihr dann hier zu lesen bekommt. Wie sagt man so schön: Win-Win-Situation!

Dank unserer tollen Partner im PR-Bereich - seien es nun Labels, Konzertagenturen oder sogar die Musiker selber - durfte ich viele neue Eindrücke sammeln, habe massenhaft frische, unverbrauchte Musik gehört, einige Bands für mich entdeckt, auf die ich alleine nie gestoßen wäre (exemplarisch dafür möchte ich THE BOYS YOU KNOW, KEEGAN und die großartigen CHAPTER 5 nennen), wurde aber auch an renommierte Acts wie PLACEBO oder ROBBIE WILLIAMS erinnert, die 2016 neue Scheiben auf den Markt brachten.

Aufgrund dieser Vielfalt fiel es mir auch richtig schwer, mich für das beste Konzerterlebnis des Jahres, die drei besten Songs und mein persönliches Top-Album zu entscheiden, aber watt mutt, datt mutt und hier ist meine Auswahl:

Konzert des Jahres

Glen Hansard und Markéta Irglová in Bregenz

Als kurz vor Mitternacht der Vorhang fiel, nahm ein unvergesslicher Abend sein Ende. Ich bin unendlich dankbar, dass ich dabei sein und dieses Konzert miterleben durfte. Ich hatte viel erwartet, aber das war noch so viel besser und gehört sicher zu den fünf tollsten Konzerterlebnissen meines Lebens. Einen ausführlichen Bericht könnt Ihr hier nachlesen.



Songs des Jahres

3. Moop Mama - Meermenschen

Als Teaser fürs neue Album "M.O.O.P.topia" luden Moop Mama schon vor der Veröffentlichung "Meermenschen" in der Proberaum-Version auf Youtube hoch und der Song und sein Text berührten mich vom ersten Augenblick an. In Zeiten wie dieser erachte ich es als ungemein wichtig, dass sich Künstler wie Keno & Konsorten auf intelligente und eloquente Art und Weise mit so wichtigen Themen wie dem Umgang mit Flüchtenden (ja, bewusst nicht "Flüchtlingen"!) auseinandersetzen. Ob man so engstirnige Mitbürger erreicht, die bevorzugt montags spazierengehen, vermag ich nicht zu beurteilen, aber allen Unentschlossenen wird ein neuer Denkanstoß geboten. So sehr mich PEGIDA, AfD und besorgte Bürger auch ankotzen, so froh bin, dass Künstler, Sportler (an dieser Stelle nochmal ein riesiges Dankeschön an Christian Streich, Trainer des SC Freiburg, für seinen bewegenden Appell), andere Prominente, aber auch zahlreiche Bürger wie Du und ich, unermüdlichen Einsatz zeigen, um Mauern in Köpfen einzureißen und ein friedliches und integratives Umfeld in Deutschland, Österreich oder sonstwo zu schaffen.



2. Tex - Wenn sie lacht

Tex kannte ich lange nur als Moderator des Formats TV Noir, hatte jedoch das Glück, ihn Anfang des Jahres zusammen mit der wunderbaren Phela live im Münchner Milla zu erleben. Ein bezauberndes Konzert zweier herausragender Künstler, wobei mir ein Lied besonders im Gedächtnis blieb: "Wenn sie lacht" ist einerseits unendlich melancholisch und traurig, ruft in mir aber auch positive, lebensbejahende Gefühle hervor und ist wahrscheinlich der Song, den ich dieses Jahr am häufigsten vor mich hingesungen habe. Tex ist ohnehin ein Phänomen: seine Texte sind zwar mitunter arg kryptisch, metaphorisch und für Außenstehende unverständlich und dennoch gelingt es ihm, direkt in die Herzen seiner Zuhörer vorzudringen.



1. dicht & ergreifend - Imma no

Zugegebenermaßen wurde "Imma no" (ebenso wie das Lied von Tex) keinesfalls 2016 erstmals veröffentlicht, aber für mich ist es dennoch der Song des Jahres, da er die gesellschaftliche Situation meines Erachtens perfekt auf den Punkt bringt. Wo sich Moop Mama den Themen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit eher feinfühlig annähern, holen die Niederbayern auch mal die Keule raus und reden Tacheles. Dass das Ganze dann auch noch im Dialekt vorgetragen wird, macht die Sache noch sympathischer, unmittelbarer und zugänglicher. "Imma No" ist eine Hymne gegen Engstirnigkeit, ungesunde Stammtischbräune, Dummheit, Vorurteile und Scheinheiligkeit - und für mich das musikalische und vor allem textliche Highlight des Jahres!



Album des Jahres

Matze Rossi - Ich fange Feuer

Im Jahr 2008 hörte ich das erste Mal etwas von (damals noch Senore) Matze Rossi, fand es gut, behielt den Namen im Gedächtnis, verlor den weiteren musikalischen Werdegang des ehemaligen Tagtraum-Sängers aber leider immer mehr aus dem Blick. Als ich mich dann aufgrund des bereits erwähnten Konzerts von Tex und Phela ein wenig durch die auf Youtube vorhandenen TV Noir-Videos klickte, blieb ich bei Matze Rossi hängen - und komme seitdem nicht mehr los von der Musik des zudem überaus sympathischen Schweinfurters. "Ich fange Feuer" ist für sich schon ein hervorragendes Album, das den Titel verdient, die Auszeichnung erstreckt sich jedoch zudem über das bisherige Lebenswerk des Unterfranken, dem es praktisch mit jedem Lied gelingt, mich persönlich anzusprechen, obwohl wir uns nie begegnet sind. Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie es Musikern gelingen kann, ganz genau das auszudrücken, was andere Individuen bewegt - aber wahrscheinlich liegt es einfach lediglich daran, dass sie halt auch "nur" Menschen sind mit Sorgen, Problemen, aber auch Freuden und Hoffnungen wie alle anderen.

Lieber Matze, ich danke Dir sehr für Deine Musik, dafür, dass Du sie auch nutzt, um karitative Einrichtungen zu unterstützen, das Herz am rechten Fleck trägst, mit Leib und Seele Musiker bist und - zumindest soweit ich das aus der Ferne beurteilen kann - wirklich das bist, was Du da singst. Jedes einzelne Deiner Alben ist eine Herzensangelegenheit und das spürt man. An dieser Stelle möchte ich nicht verpassen, Euch auch auf die überaus geniale und wunderschöne 6-LP-Vinyl-Box "Komm wir singen so lang" aufmerksam zu machen, in der alle Alben und EPs zusammengefasst sind, die es bislang nur auf CD oder online gab.




Mittwoch, 14. Dezember 2016

Adventskalender, Türchen Nummer 14: Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!

newyorker.com
(ms/tt) Heute geht es ohne Umschweife direkt zu unserem Gast Tine. Sie wohnt in Berlin und lebt direkt am und für den Puls der Musikindustrie! Genießt ihren Rückblick:

2016! Was für ein bitteres Jahr, das auch an der Musikwelt nicht spurlos vorüber gegangen ist. Bei all der Wehmut und Enttäuschung… Was bleibt, sind all diese Songs. Die Großartigkeit, das Genie, die Erinnerungen… sie stecken in diesen Songs. Und sie werden uns begleiten und sie werden bleiben, egal was um uns herum passiert und auch wenn es vielleicht wie eine Kleinigkeit erscheint, für viele von uns bedeuten sie die Welt.

There’s a song for every age you’ve been through
it’ll always be the same, it’ll always be with you
to take you high and dive into the deep
and the truth is
it might be the only thing in life you can keep

Tina Dico (Something you can keep)

Und auch dieses Jahr sind fantastische Songs entstanden und auch sie werden bleiben. Welch ein Glück!

Album des Jahres
"Island Songs" - Ólafur Arnalds

Kein klassisches Album aber mein absolutes Lieblingsprojekt 2016. Ólafur Arnalds, multitalentierter Musiker aus Island nimmt an 7 verschiedenen Orten mit 7 verschiedenen Künstlern und vielen vielen Musikern 7 fabelhafte Songs auf. Videos und einen Film gibt es selbstverständlich inklusive. Eine Ode an Islands Musikszene. Eine fantastische Idee und erwartungsgemäß sehr schön anzuhören.



Top 3 Songs
Helgi Jonsson - "Falconer"
Bears Den - "Auld Wives"
Hundreds - "Wilderness"


Konzert des Jahres:
Half Moon Run im Heimathafen Berlin
Die Kanadier hatte ich schon letztes Jahr als meine persönliche Neuentdeckung des Jahrzehnts gekürt. Deshalb dürfen sie auch dieses Jahr auf gar keinen Fall fehlen. Das Konzert im Berliner Heimathafen dauerte gefühlt nur wenige Minuten, was für die Band und gegen mein Zeitempfinden spricht. Ob es möglicherweise auch an der Überdosis Weißweinschorle lag, die ich mir vor Aufregung verabreicht habe… Man weiß es nicht. Aber was ich weiß ist, dass diese Band fantastisch ist und jegliche Form von Aufmerksamkeit hier richtig investiert ist!

Dienstag, 13. Dezember 2016

Adventskalender, Türchen Nummer 13: FIVA x JRBB im Conrad Sohm

Foto: facebook.com/NinaFivaSonnenberg (Rainer Maria Jilg)
(sf) "Viele Köche verderben den Brei" heißt es im Volksmund - dass dies aber nicht zwingend so sein muss, haben Nina Sonnenberg, besser bekannt als FIVA, und die grandiose Jazzrausch Big Band (JRBB) am Sonntag im Dornbirner Conrad Sohm eindrucksvoll bewiesen. Der Raum war geflutet mit Liebe und vom ersten Ton an hatten die 20 Musikerinnen und Musiker das dankbare und euphorische Publikum in der Hand. Das Experiment Hip Hop meets Big Band war auf jeden Fall mehr als gelungen und schreit nach einer Wiederholung - zumindest diese fantastische Tour ist nun aber erstmal zu Ende (Fortsetzung im Januar) und hat deutschland- und österreichweit Tausende strahlende Gesichter zurückgelassen.

"Keine Angst vor Legenden", so der Titel des im Oktober erschienen Albums von FIVA, das sie mit dem JRBB eingespielt hatte und das neben zahlreichen Klassikern der Münchner Rapperin auch einige neue Tracks enthält, war nur der Vorreiter für eine Tour, die rundherum positiv in Erinnerung bleiben wird. Bei den Musikern, weil der eigene Horizont durch diese geniale Vermischung zweier Genres erweitert wurde und zudem völlig neue Talente freigelegt wurden, aber auch bei den Zuschauern und -hörern, denen eine Show dargeboten wurde, die die sicher hohen Erwartungen nicht nur erfüllt, sondern bei Weitem übertroffen hat. Außerhalb Münchens war die JRBB bislang wahrscheinlich nur absoluten Szene-Insidern ein Begriff, doch das, was die Damen und Herren da aufs Parkett gezaubert haben, war einfach nur genial: von der Gitarre übers Piano, von der Geige über die Bratsche, von der Trompete über die Posaune, von den Percussions übers Cello bis hin zur Tuba - da hat jeder Ton gepasst und man sah diesen unfassbar talentierten Menschen den Spaß an jedem einzelnen Song förmlich an. Dass das Ganze nicht nur instrumental tiptop war, sondern durch gesangliche Einlagen, Rap-Parts und elegante Dance-Moves garniert wurde, setzte dem überaus sympathischen Auftreten der JRBB das Sahnehäubchen auf. Wer die Big Band noch vor Weihnachten live sehen möchte (dann allerdings ohne FIVA), dem seien diese Termine ans Herz gelegt:

Foto: facebook.com/jazzrauschbigband

Apropos FIVA: ist es eigentlich möglich, diese Frau nicht sympathisch zu finden? Ich habe sie nun zum dritten Mal live erleben dürfen und bin jedes Mal wieder vollkommen hin und weg, wie natürlich, authentisch und herzlich Nina von der Bühne herab aufs Publikum zugeht. Textlich sucht die ehemalige Poetry Slammerin (einst sogar Dritte bei den Deutschen Meisterschaften im Einzel und Siegerin im Teamwettbewerb!) ohnehin ihres Gleichen, doch auch von der Vielfältigkeit ihres Repertoirs her spielt sie in der Champions League, was nicht zuletzt durch die aktuelle Kollaboration mit der JRBB erneut vor Augen geführt wird. FIVA hat es dabei gar nicht nötig, sich gängigen Hip Hop-Klischees hinzugeben, sondern reflektiert das Leben als solches (und ihr eigenes im Speziellen) auf eine derart intelligente und pointierte Art und Weise, dass man sich unweigerlich als Teil des Ganzen und verstanden fühlt. Dass sie zudem darauf verzichtet, ihre Geschichten mit erhobenem Zeigefinger zu erzählen und belehrend wirken zu wollen, rundet dieses sympathische Gesamtpaket ab und lässt den Zuhörer leicht zum Komplizen, ja Freund der Künstlerin werden.

Dass es auch zwischen FIVA und dem JRBB ordentlich gefunkt hat, war unschwer zu erkennen: diese Leichtigkeit, dieser ungezwungene, witzige, legere, liebe- und respektvolle Umgang der Musiker miteinander war von der Bühne herab förmlich zu spüren und übertrug sich auf das gut gefüllte Conrad Sohm. Schon beim Opener "Das Beste ist noch nicht vorbei" wurde ordentlich mit den Köpfen gewackelt, bei "Einen Sommer lang nur tanzen" wurde tatsächlich auch bei Außentemperaturen um den Gefrierpunkt das ein oder andere Tanzbein geschwungen, bei "Frühling" wurde Nina ordentlich beim Rappen unterstützt und dass das Lächeln des Publikums den Kopf der Münchnerin verdreht hat, kann ich nur 1:1 so zurückgeben.

Foto: facebook.com/NinaFivaSonnenberg (Rainer Maria Jilg)

Aber es war nicht nur Feiern und ausgelassene Stimmung angesagt: Tracks wie "Phoenix" oder "3 Ausrufezeichen" beschäftigen sich inhaltlich sehr explizit mit den vermeintlichen Problemen unserer Gesellschaft, stellen aber auch (völlig zurecht) klar, dass wir von Luxusproblemen sprechen und keinerlei Vorstellung davon haben, wie es Menschen in anderen Teilen dieser Welt geht. An dieser möchte ich auch dem Publikum ein großes Lob zollen, wie feinfühlig und voller Respekt diese sehr nachdenklichen Texte aufgenommen wurden und bewusst darauf verzichtet wurde, Party zu machen.

Leider leider leider beinhaltet das Album "Keine Angst vor Legenden" nur 14 Tracks, weswegen die Songauswahl automatisch etwas eingeschränkt war, doch ein super Instrumentalstück der JRBB, sowie ein (gewohnt) genialer Freestyle-Rap von FIVA rundeten das perfekte Konzerterlebnis ab. Ja, es war wohl so etwas wie Liebe, die da gestern im Conrad Sohm zu spüren war und so musste sich Nina ganz am Ende sogar noch ein paar Tränen der Rührung aus den Augen wischen, bevor sie sich von ihren Fans verabschiedete.

Wann das Wiedersehen allerdings stattfinden wird, steht ein bisschen in den Sternen, da Nina, wie sie selber verriet, schon bald Nachwuchs erwarten wird. Die luserlounge gratuliert recht herzlich und wünscht der werdenden Mutter alles nur erdenklich Gute.

Foto: facebook.com/NinaFivaSonnenberg (Rainer Maria Jilg)

 
 

Montag, 12. Dezember 2016

Adventskalender, Türchen Nummer 12: Matze Rossi blickt zurück

Foto: facebook.com/matzerossiband
(sf) Für mich als großen Fan ist es natürlich etwas ganz Besonderes, Euch heute den Jahresrückblick Matze Rossi präsentieren zu dürfen. Der Schweinfurter ist derzeit auf Tour, weswegen es zeitlich leider "nur" zu ein paar Tracks und dem Album des Jahres gereicht hat, aber ich bin mir sicher, wir werden schon bald mehr von ihm hören.

Sein aktuelles Album "Ich fange Feuer" läuft bei mir noch immer auf Heavy Rotation und auch seine geniale 6-Vinyl-Box ist weit mehr als ein Sammlerstück, sondern fasst das bisherige Schaffen dieses großartigen Künstlers.

Hier nun aber die musikalischen Highlights von Matze Rossi:

Album des Jahres

Bon Iver - 22, A Million




Songs des Jahres

1. Julien Baker - Ballad Of Big Nothing (Elliott Smith Cover)



2. The Thermals - My Heart Went Cold



3. Conor Oberst - Barbary Coast (Later)


Sonntag, 11. Dezember 2016

Adventskalender, Türchen Nummer 11: Tausend Donots!

Foto: luserlounge
(ms) Letztes Jahr die Donots auf dem Open Flair gesehen und begeistert gewesen. Dieses Jahr die Donots in Essen gesehen und begeistert gewesen. Logische Konsequenz: Dieses Jahr auch zum großen Münster Slam gehen: Das (ungefähr) 1000. Konzert der Donots überhaupt. Zweiundzwanzig Jahre Bandgeschichte in einer großen Eskalation.
Gestern Nachmittag war die Euphorie und der Bock grenzenlos.
Heute herrscht eigenwillige Katerstimmung. Das liegt nicht am Bier, sondern an etwas Anderem.
Frage also: Was ist passiert?
Ich versuche das hier in Worte zu fassen.

Wie in den letzten Jahren bei den großen Münster-Konzerten zum Jahresende, haben sich die fünf Ibbenbürener tolle Gäste geladen. Dieses Mal: Adam Angst und Olli Schulz.
Erstere haben früh begonnen und mit mächtig Wumms aufgefahren. Es fehlte soundtechnisch ein wenig Klarheit und ein paar Dezibel, machte aber Laune. Songs wie "Jesus Christus", "Ja, Ja, Ich Weiß" oder "Professoren" waren sogar bei vielen bekannt. Daher gab es entsprechend viel und berechtigten Applaus.
Mit frischem Bier ging es für Olli Schulz weiter nach vorne und alle Befürchtungen wurden erfüllt. Olli Schulz ist ein großartiger Songwriter, ein wirklich guter Musiker. Er ist auch ein wahnsinniger Entertainer, mittlerweile sehr bekannt durchs Fernsehen. Und so dauerte es nicht lang, bis aus der zweiten Reihe "Ficki, Ficki"-Rufe kamen.
Foto: luserlounge
Wirklich ein bisschen traurig. Natürlich hat Schulz auch abgeliefert, ein paar starke Geschichten erzählt und "Phase", "Spielerfrau", "Halt die Fresse, krieg' 'nen Kind" oder "Song ohne Grund" zum besten gegeben.
Es ist anzunehmen, dass das alle wussten und er vielleicht auch deswegen eingeladen worden ist, nicht nur als langjähriger Begleiter und Freund der Donots, sondern auch als jemand, der die Leute anzieht!
Danach wieder zum Klo und noch ein Bier geholt. By the way: Diese Rucksack-Zapf-Eimer sind echt übel, ganz ganz übel.
Und dann wieder in gute Position bringen, um die Helden des Abends zu begrüßen. Die fünf Freunde hatten bereits vorher über die digitalen Kanäle der Social Media verkünden lassen, dass sie brennen vor Bock, Freude und Überraschungen.
Damit haben sie auch nicht gegeizt. Ab der ersten Minute Vollgas! Es folge ein druckvolles Best Of aus allen Alben, Zeiten, Singles und Höhepunkten. Vorne im Pulk ging es ab wie Sau. Ein schöner Pogo, wo Brillen und Biere vernichtet worden sind und alle Hingefallenen aufgehoben. Die entsprechenden Ansagen von der Bühne durften nicht fehlen, sowie erwartungsgemäße politische Statements gegen rechts. Später machte das auch ein riesiges durchgestrichenes Hakenkreuz als Banner mehr als deutlich.
Überraschungen: Die Antilopen Gang sprang für ein Lied mit auf die Bühne und kurze Zeit später verschwanden alle Protagonisten von der Bühne. Nur um kurz danach auf einem kleinen Podest mitten in der großen Halle (gut 6000 Leute waren wohl da) wieder aufzutauchen.
Und dann passierte es.
Zack.
Kurz noch ein Bier geholt und dann:
Keine Lust mehr.
Nada. Null. Nix mehr.
Wieso? Keine Ahnung.
Eventuell kam das Feuer nicht mehr bei mir an. Bei allen anderen offensichtlich schon. Seltsam.
Dann haben sie noch Die Ärzte gecovert. Wieso das denn bitte? Das haben die Donots nicht nötig.
Tatsächlich bin ich dann vor Ende des Konzert gegangen. Es hatte keinen Sinn mehr.
Im Nachhinein dachte ich, dass ich vielleicht ein wenig konzertmüde bin. Kann aber nicht sein. Vielleicht lag es auch an der Halle. Bereits bei Deichkind ging es mir in der Halle Münsterland ähnlich.
Nun gut.
Einen schönen dritten Advent.

Samstag, 10. Dezember 2016

Adventskalender, Türchen Nummer 10: Dampfend durch den Kosmos

Foto: bf privat
(sf) Neben den Jungs von Olympique, die uns ja kürzlich mit ihrem Jahresrückblick beehrt haben, sind die STEAMING SATELLITES sicherlich das Aushängeschild der Salzburger Rock- und Indieszene und haben seit Jahren einen Stammplatz in der luserlounge. Dabei machte sich das Quartett nicht nur als Support-Act zahlreicher bekannter Bands (z. B. Therapy?, Portugal. The Man und Thin Lizzy) einen Namen, sondern überzeugte auch als Headliner auf diversen Touren und Festivals und konnte im Heimatland bereits Charterfolge feiern. Ihr letztes, selbtsbetiteltes Album erreichte gar die Top 10 in Österreich und setzte ein gehöriges Ausrufezeichen hinter die Ambitionen der Band, deren Debüt mittlerweile auch schon zehn Jahre auf dem Buckel hat. Aktuell befinden sich die STEAMING SATELLITES auf Tour und wir waren in Dornbirn dabei.




„Space Odyssey“ - so der Name der Tour und angekündigt war ein Semi-Unplugged Set, also etwas ganz anderes, als man von den Salzburgern gewohnt ist. Eine interessante und spannende Ausgangsposition, doch bereits vor dem ersten Song kommt die "Entwarnung" von Sänger und Bandleader Max Borchardt: so richtig acoustic wird das heute Abend nicht. Aber wer zum heutigen Konzert nur aus diesem Grund kam, scheint sowieso fehl am Platz. Der Brückenschlag zum Publikum gelingt der Band von der ersten Note an und nimmt den geneigten Zuhörer mit auf eine Reise, die namensgebende Space Odyssey. Für das Festival „Acoustic Lakeside/Kärtnen Österreich“ hatten die Steaming Satellites im Sommer 2016 zum ersten Mal ihre Songs in einer Semi-Acoustic-Version und mit neuen Arrangements zur großen Freude des Publikums und der Festivalveranstalter auf die Bühne gebracht, die aktuelle Tour ist die logische Konsequenz dieses rundum gelungenen Experiments.



Ihren ganz eigenen Rock-Sound ergänzen sie um Synths, die in Kombination mit dem ins Boot geholten Aushilfsdrummer den alten, bekannten Songs eine nette neue Verpackung geben. Im Indie-Rock verwurzelt bandeln sie gekonnt mit Blues, Funk und Soul an, erlauben sich beherzt
Foto: bf privat
Pop-Ausflüge und lassen ihre Stücke mal kompakt und mit voller Wucht auf uns los, dann umschmeicheln sie uns wieder ganz behutsam, um am Ende in epische Kunstwerke auszuufern. Sie kleiden ihre Geschichten in so viele Lagen, dass man auch bei mehrmaligem Hören immer wieder neue Details entdeckt. Schon erstaunlich, wie etwas gleichzeitig so wohltuend retro und modern klingen kann. Heraus kommt ein virtuos vielschichtiger Genre-Mix, der einen mitnimmt auf eine Reise, deren Tempo sich ständig ändert und die einen auf eine musikalische Mission schickt von vorgestern nach übermorgen.


Auch wenn das Dornbirner Publikum im Spielboden an diesem Abend erst mit der Zugabe und „How Dare You“ aktiver wird, mitgenommen werden sie von Anfang an.  Die Jungs sprechen vom derzeitigen Spaß am Musik machen, den man ihnen auch zu jeder Zeit ansieht, während sie erzählen, dass sie an einer neuen EP arbeiten. Man darf sich also getrost auf 2017 freuen!

Bis dahin sollte man die STEAMING SATELLITES aber keinesfalls live verpassen:


Quelle: youtube