(ms/sb) Letztes Wochenende in Rostock. Da war nicht nur das großartige Kettcar-Konzert, sondern tagsüber kann man in Warnemünde oder den anderen, nicht so überlaufenen Stränden schön faul im Sand liegen und ab und an ins Wasser springen, um sich zu erfrischen. Der Strandvogt (ohne Scheiß!) kassiert gut gelaunt und extrem freundlich die Kurtaxe ein, weil das dazugehörige Gerät kaputt ist und quatscht ganz angenehm mit den Badegästen. Die haben unter Umständen gar nichts an, denn es gibt reichlich FKK-Gebiete. Als Westkind, das nach dem Mauerfall groß geworden ist, ist das irgendwie eine schöne Ost-Nostalgie. Doch nicht nur das. Was gibt es denn natürlicheres als nackt zu sein?! Ist man doch ohnehin ständig und es gibt sich für gar nichts zu schämen, denn die Leute die da rumlaufen sind jung, alt, dick, dünn, gut gebaut oder eher nicht. Da hängt was oder eben nicht. Das ist gänzlich egal. Fand ich irgendwie gut, denn kaum jemand dort hat auch noch ein irgendwie geartetes Schönheitsideal entsprochen. So soll es sein. Hier gibt's den Soundtrack zum Nacktsein. Oder so.
unhappybirthday
Was ist jetzt eigentlich noch einmal Avantgarde?! Ach, ist doch auch völlig egal. Die Kategorisierung von Musikgenres ist doch eine Erbsenzählerei. Entweder sie ist gut und gefällt einem oder halt nicht. Was gefallen kann, ist die neue Platte von der Hamburger Band unhappybirthday. Klangsphären mit elektronischen Elementen und wenig Text und wenn dann mir großartiger Stimme. Auf dem feinen Label Tapete Records erscheint am 21. September Schaum. Davon kann man nun schon den ersten Track hören und sich das ganze dann im Herbst live anschauen:
23.10.18 Hamburg – Hafenklang
24.10.18 Berlin – ACUD MACHT NEU
25.10.18 Cologne – Acephale
26.10.18 Groningen – Vera
27.10.18 Brussels – CHAFF
28.10.18 Paris – Le Klub
29.10.18 Dijon – tba
30.10.18 Lyon – Trokson
31.10.18 Lucerne – Klub Kegelbahn
01.11.18 Frankfurt – The Cave
02.11.18 Hannover – tba
Eko Fresh
Okay, ich bin auch nicht zwingend davon ausgegangen, dass wir mal was zu Eko Fresh schreiben. Der war irgendwie mal cool, als ich Teenager war und er macht immer noch Musik, die mich aber nicht besonders interessiert. Mein Rap-Geschmack liegt halt woanders, Thema Geschmack. Doch dieses Lied ließ mich extrem aufhorchen. Die ganze Migration-Integration-Özil-Debatte in ungefähr 5 Minuten abgehakt. Stark, richtig stark:
Lieblingsplatte Festival
Das zakk in Düsseldorf ist eine Institution. Das sagt man ja schnell mal von Clubs, die einen großen Ruf haben. Für das zakk trifft das aber tatsächlich zu. Düsseldorf ist halt schon eine sehr dekadente Stadt, die auf schräge Art und Weise auch stolz drauf ist. Zum Glück gibt es aber gerade an solchen Orten auch die entsprechende Gegenkultur. Im Dezember wird das dann noch potenziert, wenn dort erneut das Lieblingsplatte Festival stattfindet. An mehreren Tagen spielen dort Bands ihre wegweisenden Alben in voller Länge. Ein super Konzept. Und bei dem Line-Up weiß man gar nicht, ob man nicht doch eine Woche in die nordrhein-westfälische Hauptstadt fahren sollte:
08.12. - Male: Zensur & Zensur
10.12. - Kreidler: Mosaik 2014
11.12. - Stereo Total: Musique Automatique
12.12. - Die Sterne: Posen
13.12. - Gisbert zu Knyphausen: Gisbert zu Knyphausen
15.12. - Ruhrpott AG: Unter Tage
Rikas
Irgendwie ist Funk ja wieder in. Oder so Surfer-Musik. So Beach Boys-Reminiszenzen. So richtig starke Musik. So extrem zum entspannen. So richtig gut. So herrlich leicht. So zum lachen, schmunzeln, Bier aufmachen. Das können zum Beispiel Parcels richtig gut. Aber halt auch eine Band aus Stuttgart, denen man ihre Herkunft in nichts anhört, was ziemlich cool ist. Rikas heißen die und machen ganz hervorragende Musik. Die spielen morgen in Bremen auf der Breminale. Ein guter Grund mal wieder in den Norden zu fahren. Aber wer Beck's-trinkend gesehen wird, bekommt eins auf die Pappnase!
(ms) Warum nicht mal wieder nach Rostock fahren?
Der Erste, der nun mit "Nazis" oder so einem Schwachsinn ankommt, bekommt eins auf die Pappnase. Denn leider klebt dieser schönen Stadt immer noch das 90er-Jahre Klischee an und die abscheulichen Taten von Lichtenhagen müssen natürlich in Erinnerung bleiben, können aber nicht darüber hinweg täuschen, dass Rostock eine alternative, bunte und feine Stadt an der Ostsee ist. Das haben in den letzten Jahren eindrucksvoll Marteria, Feine Sahne Fischfilet oder Waving The Guns gezeigt. Dafür steht unter anderem auch der M.A.U. Club direkt am Hafen. Dort haben am Freitag Kettcar Halt gemacht. Die sind ja seit letztem Jahr so wahnsinnig viel und beinahe ununterbrochen unterwegs, dass es sie nun in die Hansestadt zog. Neben diversen Festivalauftritten wie Rock am Ring, Deichbrand, Sziget oder Haldern Pop machen sie immer wieder Stopp in kleineren Clubs der entsprechenden Gegend, damit sich so eine Busfahrt auch lohnt. Man könnte ihnen vielleicht vorwerfen, dass das Geldmacherei sei, aber das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dafür glänzen die Augen von Christian, Erik, Lars, Reimer und Marcus zu sehr, wenn sie auf der Bühne stehen.
Eröffnet wurde der Abend vom Grand Hotel van Cleef-Neuzugang Dorit Jakobs. Im warmen, aber nicht allzu dicht gedrängten, also gut gefüllten Club hat sie wunderschöne Lieder gesungen, dabei Gitarre gespielt und wurde von einer dreiköpfigen Band unterstützt. Leider war der Sound noch nicht so gut eingestimmt, sodass nicht alle hörenswerten Zeilen in Gänze zum Zuhörer durchdrangen. Nach Stöberei auf den eingängigen Onlineportalen durfte mich aber nachträglich bestätigt sehen, dass sie durchdachte, kluge Texte aus dem Leben schreibt: Empfehlung! Und ja, die Assoziation zu Judith Holofernes hatte ich auch...
Dann war es soweit - und ich mache da auch kein Geheimnis draus: für mich das siebte Kettcar-Konzert innerhalb von zwölf Monaten. Und wenn ich dann gefragt werde, ob das nicht langweilig sei, dann verstehe ich die Frage nicht. Als ob ein Auftritt dieser wunderbaren Gruppe wie ein anderer sei. Und der letzte Freitag war eine erneute Demonstration genau davon. Natürlich, ein Großteil der Lieder ist gleich, weil das Repertoire an sich begrenzt ist und noch begrenzter wird, da nicht jedes Lied live gespielt wird, was schade aber verständlich ist.
So gab es zwei prägende Momente: Sommer '89 (Er Schnitt Löcher In Den Zaun) ist ein enormes Lied in der Geschichte der Band. Letztes Jahr habe ich es in Düsseldorf zum ersten Mal live gehört und ich bekomme immer noch eine irre Gänsehaut, wenn es läuft. Doch während sie es spielten, kam mir der Gedanke auf, dass das Lied in Ostdeutschland gespielt ja noch mehr Kraft entwickelt, als wenn es in Dortmund oder Frankfurt durch die Boxen strömt. Der Altersdurchschnitt am Freitag zeigt, dass nicht wenige noch den Alltag in der DDR erlebt haben könnten. Vielleicht ist ja der ein oder andere geflohen, unwahrscheinlich ist es nicht. Gänsehaut zum Quadrat.
Moment Nummer zwei: Nach gut fünfundachtzig Prozent des gespielten Konzerts, sprechen die Musiker auf einmal untereinander in eine Weise, wie sie es sonst nicht tun. Ist was falsch gelaufen? Ist der Ton mies? Haben sie Durst? Wollen sie zurück an die Elbe? Alles falsch, denn die Setlist wurde spontan umgeschmissen. Reimer, Lars, Erik und Christian verlassen die Bühne, Marcus bleibt mit Akustikgitarre zurück und bei mir macht es Klick: Mein Skateboard Krieg Mein Zahnarzt. Ein nicht häufig live gespieltes Lied, das dann umso mehr Spaß macht. Super, super, super!
Diese kleinen Momente oder die Ansagen, wo Reimer aufrecht und fest behauptet in jeder Stadt, in der sie spielen tagsüber mit einem ortsüblichen Bier (hier: Mahn & Ohlerich, lecker!) am lokalen Hotspot abzuhängen, machen Kettcar-Konzerte zu einzigartigen Erlebnissen.
Daher: Es folgen in jedem Fall Konzerte Nummer 25, 26, 27, ...
(ms/sb) Freitag. Selektion. Wieder mal der Zwang, sich ein paar einleitende Zeilen aus den Fingern saugen zu müssen. Für Philosophisches oder Referenzen zum aktuellen Weltgeschehen fehlen mir gerade Kraft, Lust und Muße (wäre ja eigentlich eine gute Überleitung zum ersten Act, aber lassen wir das....), über das Wetter zu schwadronieren ist selbst mir zu billig und die Fußball-WM ist auch schon wieder so lange her. Mei, Frankreich als Weltmeister... Sympathisch ist mir die Mannschaft jetzt ned zwingend, aber immer noch besser als die Ustascha-Bürscherl, die einen ultranationalistischen Sänger auf ihrer Feier auftreten und an ihrem Korso teilnehmen ließen. Weltmeister der Herzen? Am Arsch! So, jetzt Musik!
Muse
Im November ist es so weit: Muse veröffentlichen ihr neues Album und seit gestern gibt es auch das erste Video daraus zu sehen. Something Human kommt dabei deutlich gemäßigter daher, als man es von den Briten gewohnt ist. Fast schon radiotauglich. Mal schauen, inwieweit die Single die Takt für den Longplayer vorgibt.
Lui Hill
Pop, Funk, Blues, Soul - Lui Hill bedient sich mehrerer Musikstile und bastelt daraus ein überaus hörenswertes Album, das am 10.08. bei Filter Music Group veröffentlicht werden wird. Der melancholische Grundton seines selbstbetitelten Debütalbums ist nicht zuletzt dem Tod seines Vaters geschuldet, doch schon bald merkte der Multiinstrumentalist, dass die Welt nicht generell gegen ihn ist und durch Zufall traf er in Südafrika auf Tobias Herder, der einst schon Milky Chance entdeckt hatte, und unterschrieb seinen ersten Plattenvertrag. Das Ergebnis lässt sich definitiv sehen (und hören)!
Hyvmine
Progressive Metal - so nennt sich das Genre in dem sich Hyvmine bewegen. Hat man nicht aller Tage in der luserlounge, aber wir sind ja offen für alles und das Trio aus Los Angeles weiß mit ihren Riffs und ihrer Mixtur aus Elektro und Anleihen von Alter Bridge und Sevendust durchaus zu gefallen. Ihre Fight Or Flight EP (VÖ: 13.07.) wird jetzt nicht zwingend in einer meiner bevorzugten Playlists landen, aber je nach Stimmung kann die durchaus mal zum Einsatz kommen.
Notgemeinschaft Peter Pan
Geiler Bandname, oder? So, ich muss jetzt ein bisschen weiter ausholen: vor 20 Jahren sah ich eine aufstrebende Band namens Beatsteaks als Support (!) der legendären Terrorgruppe. Die wiederum bildeten damals und in den Folgejahren zusammen mit Szenegrößen wie Knochenfabrik, Slime und Chefdenker die Speerpitze einer Punkbewegung, die mich zumindest textlich sehr begeisterte. Die Notgemeinschaft Peter Pan knüpft nun an diese Tradition an und veröffentlicht am 28.09. ihr neues Album auf Kidnap Music. Absolute Höhepunkte sind die Tracks Kleine Motivationshilfe (schönen Gruß an alle Gewalttäter/-innen links!) und Grünkohl im Sommer (Drecksdiscounter!). Hörts Euch mal an. Macht Spaß.
Ein neues Video gibt's leider noch nicht, deswegen was Älteres als Vorgeschmack.
Honig
Es ist endlich wieder soweit und man hat lange zwischendurch gemunkelt, wann es denn endlich fertig sei. Ein Hinweis war der Auftritt von Stefan Honig auf dem Traumzeit Festival im letzten Jahr. Doch offiziell lief noch nicht so viel und das Warten auf ein neues Album nach It's Not A Hummingbird It's Your Father's Ghost musste weiter andauern. Dann kam die Neuauflage der Tour of Tours und es wurden neue Lieder von Honig live gespielt. Es konnte also alles seiner Wege gehen. Nun heißt es: Am 24. August erscheint das Album The Last Thing The World Needs auf Haldern Pop Records. Große Neuheit: Es ist weniger ein Soloalbum als vorher. Vielmehr ist Honig nun eine gesamte Band und so treten sie auch auf Tour auf. Großer Hingehtipp von unserer Seite aus! Counterfeit Gallery ist ein erster Vorgeschmack und macht richtig Bock!
14.09.2018 Ulm, Roxy
15.09.2018 Mainz, Schon Schön
16.09.2018 Dresden, Beatpol
17.09.2018 Berlin, Privatclub
18.09.2018 Leipzig, Werk 2
19.09.2018 Nürnberg, Club Stereo
20.09.2018 Essen, Zeche Carl
21.09.2018 Köln, Kulturkirche
22.09.2018 Bremen, Tower
28.09.2018 Konstanz, Kulturladen
29.09.2018 Saarbrücken, Kleiner Klub
30.09.2018 Aachen, Musikbunker
02.10.2018 Langenberg, KGB
03.10.2018 Haldern, Pop Bar
04.10.2018 Hamburg, Knust
05.10.2018 Münster, Sputnikhalle
Fynn Kliemann
Okay, ganz ehrlich: Kliemannsland habe ich nie gesehen und auch vorher nicht gewusst, dass Fynn Kliemann Musik macht. Kennengelernt habe ich ihn durch seinen Besuch bei Böhmermanns Show und vorher war Dittsche mal bei ihm auf dem Hof und ließ für seinen langjährigen Begleiter Schildkröte postmortem ein Terrarium bauen. Da macht der Kliemann schon einen irre sympathischen Eindruck zwischen lockerer Improvisation und er-weiß-doch-was-er-macht. Das zeigt er nun auch auf Albumlänge. nie heißt das Werk und erscheint im September, und wie es sich für einen Heimwerker gehört natürlich auf dem eigenen Label twoFinger Records. Könnte ziemlich gut werden, hört mal rein:
(ms) Samstag. 14. Juli 2018. Hochsommerliche Gefühle in der Metropole Westfalens: Münster. Nachdem vor zwei Wochen das große Vainstream Festival am Hawerkamp stattgefunden hat, haben die gleichen Organisatoren die erste Version vom kleinen, feinen Nah am Wasser Openair über die Bühne gebracht.
Es ist ein bisschen eigentümlich, wie die Veranstaltung sich rumgesprochen hat. Die Facebook-Seite hat etwas mehr als 500 Likes, die Homepage ist so dermaßen übersichtlich gestaltet, um es positiv auszudrücken, dass man dort ausschließlich Links zum Vorverkauf anklicken kann. Stark plakatiert wurde auch nicht. Die Mund-zu-Mund-Propaganda hat also extrem gut funktioniert. Auf dem neu gestalteten Gelände des Coconut Beach, wurde ab Mittag beste Musik dargeboten. Das bei strahlendem, manchmal drückendem Sonnenschein, Sand in den Schuhen und der Möglichkeit vor Ort in den Pool oder nebenan in den Kanal zu springen.
Dass bei einem ersten Mal nicht alles reibungslos läuft, kennen die meisten von uns. So ließ ich mir sagen, dass das Tempo und die Versorgung von Speisen sehr schleppend lief. Ebenso bei Getränken. Zehn zusätzliche Mitarbeiter hätten den Leuten vor und hinter den Theken besser getan. Aber nun gut. Es gab reichlich Leitungswasser an den überlaufenen und zu wenigen Toiletten, aber das sind auch die einzigen kleinen Kritikpunkte.
Denn die Musikauswahl war so dermaßen fein, dass es sicher dazu beigetragen hat, dass der Tag so gut wie ausverkauft war. Wir haben es erst zu Rikas geschafft und wurden sofort unfassbar überzeugt. Die Stuttgarter Band spielte astreinen Gitarrenfunk und das passte ganz hervorragend zum Sommertag. Dazu gab es unterhaltsame Ansagen, extrem tanzbare Songs und sie haben für eine kleine Pause einen Campingstuhl ins Publikum gereicht. Super sympathisch. Kommt auf die Merkliste!
Danach Fortuna Ehrenfeld. Und da muss ich ein wenig parteiisch sein, denn seit gut eineinhalb Jahren bin ich wahnsinnig in deren Musik und die Texte von Martin Bechler verliebt. Auch ohne Keyboarderin Jenny, sondern zu zweit mit Drummer Paul haben sie gezeigt, was gute Musik ist. Das letzte Kommando und Zuweitwegmädchen haben live mal wieder sehr gut getan. Dabei trat Bechler natürlich in Puschelschuhen und Schlafanzug auf und war für schöne Gespräche danach zu haben.
Es folgte Isolation Berlin. Und ich weiß nicht genau wieso, ich kenne nicht einmal viele Lieder von denen, aber ich habe sie irgendwie unter nichtanhörbar abgespeichert und wurde bestätigt. Das ist einfach nur ein ganz schlimmes Derivat von Tocotronic. Punkt. Razz haben wir leider verpasst.
Olli Schulz. Foto: luserlounge
Es folgten drei Höhepunkte. Maeckes und Die Katastrophen haben eindrucksvoll bewiesen, wie man eine Masse in Ekstase versetzen kann. Ein großartiger Auftritt. Ich kannte fast keinen Song von ihm und wurde sehr sehr schnell angetan. Extrem guter Musiker!
Genauso Faber. Vor einigen Wochen beim Traumzeit Festival zum ersten Mal live gesehen und nun hatte ich richtig Bock drauf, da seine überzogene Art und die derben Liederzeilen sehr, sehr viel Spaß machen. Und natürlich: Der Schweizer sieht halt auch noch super aus! Auch ohne Hemd!
Den Deckel hat Olli Schulz drauf gesetzt. Sicher war die Bestätigung seines Auftritts ein großer Trumpf für die Veranstalter. In der sengenden Hitze hat er natürlich abgeliefert. Mit alten und neuen Geschichten und Liedern hat er nicht nur gezeigt, dass er ein toller Entertainer ist, sondern seit vielen Jahren ein genauer Texteschreiber. Und wer sich Max Schröder und Kat Frankie als MitmusikerIn erlauben kann, der... ja... ehm... genau.
Das Nah am Wasser-Festival war ein tolles Ereignis, ein herrlicher Tag, um die Kinderkrankheiten bei Toiletten, Theke etc. wissen die Verantwortlichen sicher genauso gut wie die Besucher. Über eine Wiederholung im kommenden Jahr würden sich bestimmt viele, viele Menschen freuen. Ich gehöre dazu!
(ms/sb) Zwei der größten Festivalwochenenden sind ja schon passé. Hurricane/Southside und Rock am Ring/im Park sind abgehakt und abgebaut.
Dabei geht es gefühlt jetzt erst so richtig los. Und eines der absoluten Höhepunkte wird das zweite Augustwochenende, wie seit Jahren. Da findet endlich wieder das Open Flair in Eschwege statt (ja, gleichzeitig auch das wunderbare Taubertal Openair und das Rokko del Schlacko). Wenn das ganze kleine Städtchen wieder Festival macht. Anders kann ich es nicht ausdrücken. Die Bauern helfen mit, die Bevölkerung hat Spaß, die Anwohner verkaufen Bier und lecker Essen und die ein oder anderen lassen einen auch rein, um das zuletzt getrunkene Bier auf natürlichem Wege wieder loszuwerden. Große Klasse und große Unterhaltung wird dann auch wieder die Gänsekapelle sein. Es ist so einfach, wie es klingt. Vorne ein Mensch mit einem Xylophon, dazwischen ein Dutzend Gänse, hinten ein Mensch mit Pauken und Percussion. Fertig ist das Schmunzeln auf dem Gesicht. Und dieses wunderbare Festival durfte diese Woche voller stolz verkünden, dass es ausverkauft ist. Gut, dass wir seit letztem August Karten haben.
Und diese Musik und Infos kann Euer Wochenende verschönern:
Neonschwarz
Sie sind wieder da. Sie haben wieder Bock. Sie sind wieder unterwegs. Wenn Marie Curry, Spion Y, Johnny Mauser und Captain Gips, dann ist der neonschwarze Block da und weiß ordnungsgemäß einzuheizen. Aus eigener Erfahrung kann ich bestätigen, dass es ein Fest wird, wenn die vier Hamburger auf der Bühne stehen und loslegen. Es kommen Gutelaunelieder genauso zur Geltung wie bitter notwendige politische und aktuelle Ansagen! Denn wenn wer was mit seinen Liedern zu sagen hat, dann sind es Neonschwarz. Die Tour nennt sich "40 Grad Fieber"; ob das ein Wink zu einem neuen Album ist, bleibt abzuwarten. Wir freuen uns ohnehin riesig drauf, die Schwizzys wieder live zu sehen:
Orph
Sie haben ein neues Video ins Internet geblasen. Das hochgradig spannende Künstler-Musik-Kollektiv Orph hat den Song Heart Of A Window aus ihrem aktuellen Album The Pyramid Tears Of Simbaverbildlicht. Das Video legen wir Euch weiterhin sehr ans Herz! Die Idee zum Video ist so einfach wie genial. Lange bevor es Knuddels oder Tinder gab, gab es anscheinend Dating-Videos. Wie das so genau funktioniert haben soll, ist schleierhaft, zumindest haben Leute sich via VHS vorgestellt und warteten auf Antwort. Genau das ist im Video zu sehen. So herrlich anachronistisch und dadurch extrem sympathisch. Orph sind auch bald wieder live zu sehen:
27.07.18 - Jena - Kulturarena (mit Tocotronic)
26.09.18 - Hamburg, Nochtwache
27.09.18 - Berlin - ArtStalker
28.09.18 - Chemnitz -Aaltra
04.10.18 - Dresden - Groovestation
05.10.18 - Leipzig - Noch Besser Leben
06.10.18 - Vogtland - Kunsthaus Eigenregie
12.10.18 - Hatzenweier - Grüner Baum
13.10.18 - Aachen - Raststätte
24.10.18 - Bad Sulza - Toscana Therme
02. & 03.11.18 Bad Orb - LS Festival
Lässing
Wir haben Euch die Rocker Lässing letztens schon vorgestellt. Dass wir euch die Band erneut präsentieren, hat einen guten Grund. Nicht nur, dass Du nimmst die Liebe zu ernst mitsamt Video nun zu hören und sehen ist, sondern das Video hat eine durchaus einzigartige Geschichte: mit seinem frisch eingerichteten Tinder Gold-Profil veranstalteten sie eine virtuelle „Tinder-Tour“ durch über zehn Städte in Deutschland und konnten dabei über 400 Matches erzielen. Anschließend schickten sie an die Interessierten – wie vorab in der Profilbeschreibung angekündigt – das Video. Einige fanden das danach nicht mehr so lustig, andere haben bei dem Spaß gerne mitgemacht. Und über die Liebe nachzudenken, ist immer eine gute Idee! Bald hier live:
19.07. Cuxhaven - Deichbrand Festival
12.08. Eschwege - Open Flair Festival
17.08. Georgsmarienhütte - Hütte Rockt Festival
Gaika
Letztens haben ja alle mehr oder weniger zurecht über das Video von Childish Gambino gesprochen, geschrieben, diskutiert. Dabei ist das Lied musikalisch gar nicht mal so gut. Mit exzessiver Gewaltdarstellung kommt man halt überall in die Berichterstattung.
Ein wirklich gutes und total sehenswertes Video hat nun Gaika herausgebracht und wenn es nur ein Teil der Aufmerksamkeit bekommt, die Childish Gambino abbekommen hat, wird es dem mehr als gerecht. Das Bewegtbild zu Immigrant Sons (Pesos & Gas) sollte man am besten ohne vorherige Kommentare sehen. Es ist die erste Single aus dem Debütalbum Basic Volume, das am 27. Juli digital und am 28. September physisch via Warp Records erscheint. Dem Rap tut eine Hinwendung zum Text sehr gut, was nicht immer eine Selbstverständlichkeit ist!
Masayoshi Fujita
Ganz ungewöhnliche Töne erreichen uns aus Berlin, wo Masayoshi Fujita den dritten Teil seiner Trilogie von Solo-Vibraphon-Alben vorlegt. Book Of Life (VÖ: 27.07.) heißt das gute Stück, verschafft dem Vibraphon, einem vergleichsweise jungen Instrument (einfach mal googeln!) eine Plattform und lässt den Hörer in sphärische Welten eintauchen, die man so bisher nicht kannte. Der japanische Komponist hat sein jüngstes künstlerisches Schaffen ganz dem Vibraphon verschrieben und diese Passion, diese Liebe zum Instrument ist spürbar. Das ist nichts, was man sich so nebenher anhören sollte, sondern vielmehr ein Album, das geradezu danach schreit (und das ohne Lyrics!), aufmerksam aufgesogen zu werden. Leider gibt's (noch) kein aktuelles Video, stattdessen präsentieren wir Euch Tears Of Unicorn vom Vorgängeralbum Apologues.
Moop Mama
Am 07.09. kommt das neue Album ICH von Moop Mama, seit heute gibt's das Video zu Molotow auf den bekannten Portalen. Gewohnt gut. Auch live sicher ein ordentliches Brett wie immer, wenn die Bläser-Rap-Formation zum Tanzen einlädt!
Bonaparte
Eines der größten Herausforderungen als MusikerIn ist sicherlich, sich neu zu erfinden, mit Überzeugung etwas Anderes am eigenen Klang oder der Vorgehensweise zu entdecken und dies umzusetzen. So geschieht es nun mit Bonaparte! Seit einiger Zeit etwas abgetaucht und nun auf Deutsch zurück. Zwischen Ironie und Ernst bewegt sich Das Lied von Tod und das ganz ohne Western-Romantik. An der Elfenbeinküste ließ sich Tobias Jundt ein bisschen inspirieren, das schlägt sich auf jeden Fall im Video nieder und vielleicht auch im Sound. Kommendes Jahr versetzt er die heimischen Clubs wieder in Ekstase:
Zurück nach Abidjan Tour 2019 04.04.19 Hannover - Glocksee 05.04.19 Erfurt - Kalif Storch 06.04.19 Nünberg - Desi 08.04.19 München - Rote Sonne 10.04.19 Mainz – Schon Schön 11.04.19 Köln - Artheater 12.04.19 Hamburg – Hafenklang 13.04.19 Berlin - Lido
Die Combo, die kein Bein still lässt: The Bamboos. Foto: She Is Aphrodite
(ms) Was haben The Bamboos und Asaf Avidan gemeinsam?
Auf den ersten Blick kann es gar nicht viel sein, denn musikalisch verbindet den Israeli und die australische Band nichts. Avidan tritt solo auf oder ehemals mit seiner Band The Mojos, The Bamboos sind neun Leute! Er hat sechs, die Band jetzt acht Alben veröffentlicht. Sicherlich unterscheiden sich auch die Musikhörer und Besucher der Konzerte voneinander. Die Stimmung könnte live - hier spekuliere ich nur - völlig verschieden sein. Bei Avidan gibt es viele ruhigere, melancholische Parts. The Bamboos machen so eine lockere und leichte Musik mit Herz, die unumwunden gute Laune schafft. Also, was ist jetzt nochmals die Gemeinsamkeit?
Beide wurden zu einem Zeitpunkt, als sie schon jeweils länger im Musikgeschäft aktiv waren, durch einen Remix eines anderen Akteurs richtig, richtig bekannt.
Bei Asaf Avidan war es der Song One Day, der durch den DJ Wankelmut extrem erfolgreich wurde. Bei The Bamboss ist es das Lied This Girl, das durch das Kollektiv Kungs vs Cookin’ on 3 Burners groß wurde. Beide Tracks verzeichnen bei YouTube Klickzahlen im schwindelerregenden Millionenbereich.
Das muss doch ein seltsames Gefühl sein, wenn man jahrelang Musik mit Leidenschaft und Hingabe macht und der Erfolg durchaus okay ist, man sich aber immer ein Stück mehr wünscht. Dann kommt wer, klopft einmal an, fragt, ob man aus diesem oder jenem Lied nicht etwas machen dürfe, natürlich sagt man zu und dann kommt der große Boom...
Die australische Band The Bamboos haben letzte Woche ihr neues, achtes Album Night Time People über BMG veröffentlicht. Das Kollektiv um den Gitarristen Lance Ferguson und die Sängerin Kylie Auldist haben auf der Platte elf Tracks untergebracht, die wirklich ein wunderbares Zusammenspiel ergeben. Der funkige Soul ist absolut ansteckend, kurzweilig, toll arrangiert und wird über die Spielzeit von einer guten Dreiviertelstunde nie langweilig. Dafür ist sicherlich die wundervolle Stimme von Auldist verantwortlich aber halt auch die Art und Weise wie sie ihre Instrumente nutzen. Der Bass ist genial und gibt manchmal Melodien vor. Das Klavier kann, muss sich aber nicht, zurück halten. Die Gitarre bringt ab und an Rockattitüde in die Takte und die Bläser... ja, die Bläser sind die Geheimzutat der Bamboos. Sie machen das Hören zu reinem Genuss und zu einem Erlebnis der guten, ungezwungenen Laune.
Genau so beginnt das Night Time People auch. Nach wenigen abwartenden Takten, steigt das Feuerwerk. Lit Up ist nicht nur die erste Singleauskopplung, sondern bei dem Lied bekomme ich enorm Lust das ganze Spektakel in einem kleinen Kellerclub zu sehen, wo man nah an den Musikern ist. Stranded überzeugt mit angezogenem Tempo und Streichern im Hintergrund. Wie funkig ihre Soulmusik ist, zeigen sie in Pony Up, spielerisch sind die Instrumente aufeinander abgestimmt und in einigen Momenten fühlt man sich musikhistorisch in eine andere Zeit hineinversetzt. Man darf auch guten Gewissens zugeben, dass es bei vielen Titeln lockere Musik für die breite Masse ist, was aber keinen negativen Beigeschmack haben soll. You Should've Been Mind ist dafür ein Beispiel, ein Lied, das niemand schlecht finden dürfte und das auch nicht langweilig ist. Das neue Album von The Bamboos ist eine Dreiviertelstunde Auszeit vom Alltag und neben allzu viel verkopfter Musik ein hervorragender Ausgleich. Anhören, bitte!
Das Nach-Hause-Kommen sieht bei uns folgendermaßen aus, es gibt zwei wesentliche Varianten und beide finden im Dezember statt. Variante 1: In der frühen Adventszeit findet in der kleinen Heimatstadt, wo man groß wurde und zur Schule ging, ein kirmesartiger Weihnachtsmarkt statt mit Glühweinbuden ohne Ende, leckeren Schlemmereien und Fahrgeschäften, die das dann vorzüglich im Magen durchmischen. Dieses Fest ist eine Institution der Stadt, der gesamten Gegend. Man fährt da immer hin, obwohl man weiß, dass man sich wahnsinnig betrinken wird und es doch nicht soo super ist, egal. Variante 2: An Heilig Abend oder am ersten Weihnachtsfeiertag, nachdem alle Braten verschlungen, Geschenke verschenkt, Hände geschüttelt, Geschichten gehört und Tannenbaumkerzen ausgepustet worden sind, geht man noch in die Kneipe. Da sind dann, wie ein paar Wochen zuvor genau die Leute, die man zwar nicht mehr zwingend als Freunde bezeichnen würde, aber mit denen man viel verbindet und erlebt hat.
Was haben diese Kleinstadtgeschichten nun mit dem neuen Album Magic von Ben Rector zu tun, das vor zwei Wochen auf OK Kid erschienen ist? Ganz einfach: Auf einem Großteil der 13 neuen Lieder geht es um genau das: in Erinnerungen schwelgen, alte Geschichten raus holen, darüber lachen und das fern ab von aller Nostalgie gut finden.
Beim 31-jährigen Amerikaner, der seit einigen Jahren in Nashville wohnt, hat sich in letzter Zeit viel Magisches getan. Unter anderem ist er letztes Jahr zum ersten Mal Vater geworden; ein Ereignis, das schwer in Worte zu fassen ist und den Musiker staunen lässt. Davon erzählt bereits das erste Lied Extraordinary Magic, das er mit reiner Klavierbegleitung singt. Old Friends erzählt die obrigen Geschichten nur in anderem Gewand. Dazu gibt es ein wunderschönes Video (s.u.), in dem er den Song mit seiner alten Schülerband in der Garage spielt, die zu dem Haus gehört, in dem er aufgewachsen ist. Nein, das ist kein Kitsch, das ist einfach eine gute Idee.
Klar, Ben Rector macht große Radiopopmusik, die aber nicht nervt, der es aber ab und an an Raffinesse fehlt. Im Klang bewegt er sich zwischen Tom Odell (nicht ganz so groß und breit) und Rufus Wainwright (nicht ganz so melancholisch). Auch die beiden stellen das Klavier in den klanglichen Vordergrund ihrer Lieder. Was wiederum ein richtig toller Effekt ist, sind die spielerischen Kinderchöre, die später im Song Kids zu hören sind, das macht einfach richtig gute Laune. Auf Magic durchspielt er auch ein Gedankenspiel, das sicher jeder von uns mal gemacht hat im Song Sometimes: Was ist eigentlich aus der alten Jugendliebe geworden? Was wäre wenn...? Was wäre, wenn wir heute noch ein Paar wären? Kennen wir uns überhaupt noch?!
Bis zum jetzigen Zeitpunkt hat er schon eine beachtliche Karriere hingelegt. 2006 hat er den höchsten Preis beim John Lennon Songwriting Contest gewonnen und alle Alben, die er bislang veröffentlicht hat - Magic ist Nummer sieben! - sind in den amerikanischen Charts immer höher eingestiegen als ihr jeweiliger Vorgänger. Was in den kommenden Wochen also passiert, ist mehr oder weniger klar.
Am 22. Juni ist Magic auf OK Kid veröffentlicht worden.
(ms) Es gibt sie noch, die guten Geschichten. Ach, wieso eigentlich dieses "noch"? Es gibt immer gute Geschichten, immer und überall. Man muss sie nur zulassen und nicht so tun, als ob die Zeiten wirklich so schlimm wären.
Letztens haben wir schon von der endlosen Suche des Musikers Ed S. nach einer passend großen Location für sein NRW-Konzert geschrieben. Nun ist er mit seinem Management fündig geworden. Es ist die Veltins-Arena in Gelsenkirchen. Das ist gut, denn dann müssen keine Bäume gefällt und auch keine Tiere vertreiben werden. Zudem bleibt der schlimme Sound an dem Ort, wo schlimmer Fußball gespielt und schlimmes Bier getrunken wird. Irgendwie passt es dann doch ganz gut. Zudem - weil ja nicht so richtig Openair - schallen die schlimmen Töne dann auch nicht so weit übers schöne Ruhrgebiet. Am Dienstag war schon die Halbzeitpausensängerin Helene F. vor Ort, dabei dachte man, es könnte gar nicht mehr schlimmer werden.
Aber besser kann es werden mit wirklicher Musik, die mit Herz und Hand gemacht wird:
Fatoni
Der Gedanke, dass Rap derzeit das innovativste Musikgenre ist, lässt mich nicht los. Tendenziell wird mit neuen Liedern nicht mal auf eine neue CD/EP-Veröffentlichung hingearbeitet, was beim Indierock beispielsweise beinahe unvorstellbar ist. Fleißig dabei ist luserlounge-Favorit Fatoni, der letztes Jahr nicht nur extrem viel getourt ist sondern auch mit Mine ein Wahnsinnsalbum raus gebracht hat. Mit Calman hat er diese Woche Manchmal lüg ich meinen Arzt an herausgebracht, das mit einem ungemein minimalistischen Beat überzeugt. Wenige Wochen vorher erschien Dis is was ich mach mit Lux und Edgar Wasser mit einem ziemlich coolen Video. Wir sind halt Fan!
Public Service Broadcasting
Im Frühjahr haben sie die großartigen Editors auf ihrer Tour begleitet. Nun kommen Public Service Broadcasting im Herbst erneut auf Tour hierzulande und ein Besuch sei dringend ans Herz gelegt. Denn die drei sind nicht nur extrem gute Musiker, sondern haben auch noch eine Geschichte zu erzählen. In den Filmen, Beiträgen und Radiomitschnitten, die sie während der Show und in ihren Videos zeigen, geht es um den Niedergang der Kohlekraft in Südwales, die Raumfahrt oder den technischen Fortschritt generell. Das ist doch mal ein wirklich guter Grund, um Musik zu machen! Schaut Euch das hier an:
07.11. - Stuttgart - Kellerclub
08.11. - Bochum - Rotunde
13.11. - Berlin - Columbia Theater
14.11. - Leipzig - Werk 2
17.11. - Wien - B72
21.11. - Zürich - Bogen F
Rick Astley
Vor zwei Jahren hat Rick Astley die Definition von Comeback geschafft. Nach großen Erfolgen in den 80er und 90er Jahren hat er fast dreißig Jahre später wieder ein Album an die oberste Spitze der britischen Charts befördert. Das soll jetzt nochmal funktionieren: Beautiful Life heißt nicht nur das kommende Album (VÖ:13.07), sondern auch die erste Single daraus, die nun mit einem feinen Video erschienen ist. Der lockere, funkige Klang mag tatsächlich ein toller Radiosommerhit werden. Es ist einfach besser als dieses gewollte Latino-Zeug, was wieder durch die großen Rundfunkanstalten plärrt. Im Herbst geht er auch auf Tour, und zwar hier:
Leto
Wir bekommen regelmäßig elektronische Post von Rookie Records. Und das freut mich immer, wenn sie als Absender von Mails erscheinen, denn deren Inhalt verspricht immer die neusten Tipps was Punkrock auf deutsch oder aus Deutschland und darüber hinaus angelangt. So ist es auch mit Leto, die am 31. August ihr erstes Album Vor Die Hunde auf eben jenem Label herausbringen. Into The Wild ist der erste Vorbote zum Erstling und ein extrem abwechslungsreiches Lied, das sich nicht zu schade ist, im Refrain englisch zu singen oder fantastische Chöre zum Ende hin mit einbezieht. Könnte also ein Topalbum werden! Das Quartett ist ab dem Sommer hier live zu bestaunen:
10.08. - Grindau/Schwarmstedt, Heimatzoo Festival
11.08. - Kiel, Kieler Bootshafensommer
17.08. - Soltau, Rock Im Hagen Open Air
18.08. - Stemwede, Stemweder Open Air
30.08. - Hamburg, Hafenklang (Release Show)
21.09. - Mönchengladbach, Blaues Haus
22.09. - Göttingen, Exil
04.10. - Hannover, Bei Chéz Heinz
05.10. - Chemnitz, Subway To Peter
10.10. - Kiel, Medusa
12.10. - Osnabrück, Dirty + Dancing
13.10. - Köln, Limes
27.10. - Oldenburg, UmBauBar
24.11. - Rüspel, Indoor Festival im "Kliemannsland"
01.12. - Celle, Cd-Kaserne
Peals
Manchmal ist es schon kurios, wie man auf einzelne Bands stößt. So geschehen bei Peals. Ich bin großer, alter Fan von Blackmail und der zweiten Band von Kurt Ebelhäuser, Scumbucket. Ebelhäuser betreibt in Koblenz das Tonstudio45, wo er diversen, großartigen Bands deren Alben produziert. Seiner Facebook-Präsenz folge ich und da war letztens von den Peals die Rede, die im Mai ihr selbstbetiteltes Album veröffentlicht haben. Es ist ordentlicher, schnörkelloser Gitarrenrock, der zu gefallen und überzeugen weiß. Doch hört am besten selbst mal rein:
(ms) Sam Bodary hat vor Kurzem sein Literaturstudium an der Ohio State University beendet. In seiner Abschlussarbeit beschäftigte er sich mit der Verbindung von Kurzgeschichten von David Foster Wallace und J.D. Salinger. Spätestens da hat man mich!
Von Salinger las ich letztes Jahr den Fänger Im Roggen, Frédéric Beigbeder hat ein Buch über die Beziehung von Oona O'Neill und Salinger geschrieben, die spätere Frau von Charlie Chaplin hatte mit dem Schriftsteller eine intensive und kurze Beziehung. Von Wallace habe ich sowieso alles gelesen, was zu haben ist (natürlich auch Unendlicher Spaß!), inklusive einer Abhandlung über die Fatalismus-Theorie von Taylor (hab aber nicht alles verstanden).
Dieser Literaturstudent kennt sich nicht nur mit Intertextualität (so nennt man diese Querverweise in der Literatur) aus, sondern ist auch Musiker, nennt sich Hello Emerson und hat letzte Woche sein erstes Album Above The Floorboards veröffentlicht, das hierzulande über Kumpels & Friends Records erschien.
Sanft und warm beginnt das Album mit Streichern, die eine Begrüßung an den Hörer haben: Hello (so heißt das Intro), hier bin ich, die Platte, mit der Du jetzt mindestens die nächste Dreiviertelstunde verbringen wirst.
Dass Nebengeräusche vom Aufnahmeprozess zu hören sind, finde ich immer sehr sympathisch, als ob man ganz nah am Künstler und seinem kreativen Prozess dabei ist. Da darf es gerne knacken und rauschen, obwohl ausnahmsweise keine Vinylplatte sich dazu dreht.
Ruhig, unaufgeregt und doch mit klarer Richtung geht es weiter. Sams Stimme ist rein, doch eine gewisse Zerbrechlichkeit darin ist nicht zu leugnen, zum Glück hat es jedoch nichts Weinerliches. Der Sound bei Bridge istbreit und filigran: Aufgrund der Instrumentation ist es einleuchtend, dass über 20 Leute bei der Produktion von Above The Floorboards beteiligt waren. Herrlich, dass der Klang dennoch so fein bleibt, es ist beim zweiten Stück schon ein Album, für das man sich gerne Zeit nimmt.
Ein technisch schneller Start an der Gitarre leitet Straw ein, den man fast gar nicht bemerkt hätte, wenn die Tracknummer sich nicht von zwei auf drei gesprungen wäre. Die Lieder gehen geräuschlos ineinander über, eine Verfahrensweise, die man so bei dem minimalen Folk-Pop nicht erwartet hätte: sehr schön!
Die Stärke der Platte liegt weiterhin in der Ruhe und dass es nur selten man lauter wird, wenn man das so überhaupt nennen kann, es gibt ja gar kein Schlagzeug und keine verstärkten Gitarren. Doch das ewig kopierte Mumford-and-Sons-Konzept wird hier zum Glück nicht bedient. Doch eigentlich gibt es ja derzeit genügend Jungs-mit-Gitarre-um-den-Hals-Musiker. Hello Emerson sticht dennoch heraus, weil seine Lieder so leise allein mit dem Saiteninstrument funktionieren. Die einsetzenden Streicher, die Percussion-Arrangements machen diese Musik jedoch tiefer und stärker, müssen nicht zwingend sein und - das mag jetzt paradox klingen - erweitern den Klang auf wundersame Weise.
Und schon wieder... den Übergang von Travel zu Uncle habe ich gar nicht richtig realisiert, auch wenn ich total entspannt auf dem Sofa liege und diesem tollen Album lausche. Das Wort Eskapismus bahnt sich an.
Nebenbei ist es übrigens kaum zu glauben, dass Sam Bodary erst 23 Jahre jung ist. Die Arrangements der Tracks und das Gesamtbild klingen so rund, ausgefuchst und erwachsen, dass er locker auch fünfzehn Jahre älter sein könnte. Flamenco ist ein weiteres schönes Beispiel für die Unaufgeregtheit des Albums. Einfache Elemente kommen und gehen, lassen die Ohren aufmerksam lauschen, wie alle Fassaden so gut zusammen gebaut sind. Ja, dieses Loblied hört nicht auf, das Genießen dieser Platte wird immer mehr zu einer Insel der Ruhe mit einem ganz sanften Lächeln auf dem Gesicht, bis Lake nochmal alles raushaut, was Bodary sich so ausgedacht hat, ein tolles Finale!
Das genaue Hinhören bei englischen Texten ist immer eine Facette, die sich mir persönlich tatsächlich nie so oft auftut. Sam hat jedoch was zu sagen, was man in einem sehr liebevollen und detailreichen Booklet nachlesen kann. Literatur am Anfang und Literatur am Ende; eine Analyse lässt sich mit großer Wahrscheinlichkeit auch hier gut durchführen.
Live gibt es diese herrliche Musik ab August hier zu hören:
26.08.18 Offenbach – Hafen 2
27.08.18 Chemnitz – Inspire Chemnitz
28.08.18 Hamburg – Freundlich & Kompetent
29.08.18 Berlin – Ä
30.08.18 Berlin – Art Stalker (mit Wayne Graham)
01.09.18 Annaberg-Buchholz – Alte Brauerei
02.09.18 Dresden – The Sound of Bronkow Music Festival
04.09.18 Bayreuth – Sübkültür
05.09.18 Marburg – Q
06.09.18 Düsseldorf – Zakk
07.09.18 Karlsruhe – Nun Kaffehaus (mit Wayne Graham)
08.09.18 Freiburg – Swamp (mit Wayne Graham)
09.09.18 Hof – Dachbodenkonzert
10.09.18 Münster – Pension Schmidt