(sb) Wieder ein Jahr näher an der Rente! Aber was für eins. Wie schnell die letzten zwölf Monate doch verflogen sind: erst die Schwangerschaft meiner Frau, dann die Geburt unseres wundervollen Sohnes, die ersten Wochen mit ihm, meine Löwen kehrten nach einer gefühlten Ewigkeit endlich zurück nach Giesing, dazu noch haufenweise Arbeit, viel zu wenig Schlaf, Hobbies, die naturgemäß zurückgestellt werden mussten, völlig neue Aufgaben zuhause und im Job und zu keiner Zeit Langeweile. Trotzdem habe ich dieses Jahr so viel Musik gehört wie selten zuvor in meinem Leben, denn 40 Minuten einfacher Arbeitsweg, zahlreiche Releases, die die luserlounge von Labels und Agenturen zur Verfügung gestellt bekam, sowie Spotify im Büro boten jede Menge Möglichkeiten, Neues kennenzulernen. Aus meiner Sicht gab es - rein musikalisch - schon deutlich bessere Jahre, aber ich bin nicht unzufrieden. Dennoch habe ich immer wieder gerne zu den Klassikern in meiner Sammlung gegriffen und verstehe immer besser, wieso unsere Elterngeneration so an den Künstlern ihrer eigenen Jugend hängt.
Wie dem auch sei - hier sind meine Highlights des Jahres 2017 und ein Ausblick aufs kommende Jahr:
Wie dem auch sei - hier sind meine Highlights des Jahres 2017 und ein Ausblick aufs kommende Jahr:
Alben des Jahres:
Platz 3: Olympique - Chron
Soooooooooo lange musste ich warten, hunderte Mal habe ich
Olympiques Debüt „Crystal Palace“ angehört, um die Zeit zu überbrücken und am
Ende klang „Chron“ ganz anders als erwartet und doch unverkennbar nach den
Salzburgern. Es fehlen die ganz großen Einzelhits, als großes Ganzes hingegenfunktioniert „Chron“ bestens und entschädigt für die lange Wartezeit.
Platz 2: Fatoni & Mine – Alle Liebe
Nachträglich
Fatoni mag ich ja eh sehr gerne, Mine hingegen sagt mir als
Solokünstlerin nicht so zu. Was die beiden da allerdings zusammen abgeliefert
haben, ist unfassbar heißer Shice. Wie treffend kann man Beziehungen (ob
aktuell, vergangen oder in der Auflösung
begriffen) denn bitte beschreiben? Textlich ganz groß und dass der Spaß bei den
Aufnahmen nicht zu kurz gekommen ist, hört man zwischendurch auch immer mal
wieder im O-Ton. Ein rundherum gelungenes Experiment, bei dem man sich
einerseits eine Fortsetzung wünscht, andererseits aber auch weiß, dass es nicht
mehr besser werden kann. Aufgewärmte Beziehungen sind halt nix…
Platz 1: Faber – Sei Ein Faber Im Wind
Noch vor einem Jahr habe ich Faber nicht mal gekannt, jetzt küre
ich „Sei Ein Faber Im Wind“ zum Album des Jahres. Keine andere Scheibe habe ich
2017 öfter gehört, nichts hat mich in seiner Gesamtheit so überzeugt wie das
Debütalbum des Schweizers. Die Art und Weise, wie der 24-jährige Julian Pollina
(übrigens der Sohn von Pippo Pollina, falls Euch der was sagt) seine
Geschichten vorträgt, ist frisch, modern und spielt doch mit bekannten Genres
wie Chanson und Balkan Beat. Faber gelingt es, Missstände auch ohne erhobenen
Zeigefimger anzuprangern, setzt stattdessen auf Sarkasmus, Zynismus und
exquisite Metaphern. Um es auf den Punkt zu bringen: Scheiße, das ist das
Album, das ich in dem Alter auch gerne geschrieben hätte, es aber mangels
Talent nicht mal probiert habe!
Songs des
Jahres:
Platz 3: Wanda
– Lascia Mi Fare
„0043“, die erste Single-Auskopplung aus Wandas neuem Album „Niente“,
fand ich eher enttäuschend, „Columbo“ dann schon ziemlich fett und mit „Lascia
Mi Fare“ wurde der beste Track als dritte Single veröffentlicht. Kommt für mich
nahe dran an „Bologna“ und klingt so lässig, dass man umgehend den nächsten
Italienisch-Kurs buchen möchte. Erstaunlich, wie die Wiener innerhalb von so
kurzer Zeit drei so starke Alben und top-Songs en masse veröffentlichen
konnten, ohne sich merklich abzunutzen. Mal schauen, wie das weitergeht und
wohin das noch führt.Bereits 2016 veröffentlichten Granada ihr selbstbetiteltes Album, in diesem Jahr wurde die Single „Eh OK“ ausgekoppelt. Die Leichtigkeit des Songs und die transportierte Nonchalance bohrten sich Tief in meinen Gehörgang, der Ohrwurm war perfekt. Ein Lied, das einfach immer geht, zu jeder Tages- und Nachtzeit, in jeder Stimmung und in jedem Zustand. Das Video wurde übrigens von HFA Studio illustriert, hinter dem u.a. Leo Scheichenost, ehemals Bandmitglied von Olympique, steckt.
Platz 1: LaBrassBanda - Nacht
Ich wurde dieses Jahr Vater und „Nacht“ begleitete unseren Sohn,
meine Frau und mich an so manchem Abend. Das Lied treibt mir regelmäßig Tränen
der Rührung und Freude in die Augen. Man könnte meinen, Stefan Dettl und seine
Kollegen hätten diese Perle speziell für alle Eltern geschrieben. Ganz nebenbei
freue ich mich ganz besonders, dass meinem Sohn im schwäbischen Exil damit von klein
auf die bairische Sprache nähergebracht wird.
Geheimtipp
für 2018:
Attic Giant, bei denen
ich mir nach der wunderbaren Flush EP nun einen ebenso spannenden Longplayer wünsche.
Da erwarte ich mir wirklich sehr viel.
Phela ist gerade
auf Teneriffa, um dort ihr zweites Album aufzunehmen. Ihr Debüt „Seite 24“
veröffentlichte sie noch auf einem Major Label, diesmal macht sie alles auf
eigene Faust. So praktisch die Kontakte der Plattenfirma auch waren, so sehr
wurde sie auch in ihrer künstlerischen Freiheit eingeschränkt. Ich freue mich sehr
darauf, bald eine fröhlichere Phela zu hören.
Dicht &
Ergreifend lassen 2018 ihrem überragenden Erstlingswerk „Dampf der Giganten“
das Album „Ghetto Mi Nix O“ folgen. Die erste Single fand ich nicht so geil,
erwarte mir aber einen starken Longplayer.
Und zu guter Letzt veröffentlicht meine Lieblingsband Therapy? im kommenden Jahr ihr nunmehr
15. Studioalbum und die ersten Live-Eindrücke lassen wieder ein großartiges
Werk erahnen.
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