Mittwoch, 28. Januar 2015

Heinz Strunk - "Sie nannten ihn Dreirad": Aufgepasst, du Scheißhausalien!

© Audiolith
(ms) Am Wochenende habe ich "Sharknado 2" gesehen. Die einen sagen: absoluter Wahnsinn, Trash at it's best. Die allermeisten würden aber sicherlich behaupten, dass das einfach riesengroßer Schrott ist. So sind eben die Wahrnehmungen von künstlerischem Schaffen immer subjektiv bestimmt, darin sind sich ja alle einig, keine Diskusion. Okay, der künstlerische Anspruch eines Hai-Trashfilms ist jetzt wirklich nicht so hoch, die Schauspieler waren auch nicht wirklich gut, aber es ist ein Format der Unterhaltung.
Im Herbst 2012 kam "Fraktus" ins Kino. Ein Fake-Comeback der Erfinder des Techno und Pioniere der elektronischen Musik in Deutschland, ohne die es Blixa Bargeld, Trio oder H.P. Baxxter niemals in der heutigen Form gegeben hätte. Natürlich alles erstunken und erlogen. Aber erstaunlich zeitlos und filigran inszeniert von Studio Braun. Wesentlicher Teil davon ist nun auch Heinz Strunk, der (zumindest aus Wikipedia) nie wirklich etwas substantielles gelernt hat außer Querflöte und Saxophon zu spielen.
Doch er hat wirklich öffentlichwirksam Bekanntheit errungen.
Neben der wunderbaren Veröffentlichung von "Fleisch ist mein Gemüse" kandidiert er nun für die PARTEI in Hamburg als Bürgermeister mit dem wohl besten Wahlspruch "Hamburg - Stadt im Norden". Präzise und mit einer wachen Beobachtungsgabe formuliert.
Doch Strunk ist nicht nur Autor, Politiker, Musiker, Künstler an sich, nein!

© Dorle Bahlburg
Strunk (der bürgerlich ja Mathias Halfpape heißt) ist ein Crossover-Allround-Talent.
Und als dieses ist er jetzt mit einem neuen Album, einem kommenden Meilenstein der Unterhaltung, Gesellschaftskritik und Ausdrucksfinesse am Start. Am Freitag erscheint via Audiolith "Sie nannten ihn Dreirad". Es ist der Gipfel des Eisbergs, was die humoristische Landschaft hier zu bieten hat. 12 Beiträge in einem Mix aus Musik, Kurzgeschichte, Minimalprosa, catchigen HipHop-Punchlines und Geistesblitzen hat seine Hörer zu erwarten und er trumpft auf bis zum letzten Ton, der letzten Silbe und der letzten Pointe.
Im Hintergrund ballern die elektronischen Beats vor sich hin. Nicht selten sind Soli auf der Querflöte zu hören, es ist davon auszugehen, dass Strunk sie selbst gespielt hat. Und bei allem Witz: Ein guter (Jazz-)Musiker ist er wirklich!
Darüber erzählt er abgrundtief witzige Geschichten, feuert Sprüche hintereinander ab, die so nie da gewesen sind. Da ist einer am Werk, der weiß, wie gute, teils widersinnige Unterhaltung funktioniert.
Hier ein paar Vorgeschmäcker:
"Opa Lamour" erzählt von einem Großvater, der zu Hause sitzt, etwas einsam ist, in die Röhre guckt, aber innerlich immer noch die Energie und unbändige Lust hat, wie als 20-jähriger auf die Piste zu gehen, all die charakterstarken, hübschen Mädchen klar zu machen. Eben ein wahrer "Grandpa in love"!
"Analdämpfer" ist wohl eines der virtuosesten Beiträge des Albums mit der kleinen Geschichte, dass der alte kaputt sei, ein neuer von der Krankenkasse nicht erstattet wird und die Flatulenz kein Ende hat. Unterlegt mit schönen Geräuschen, die dem Hörer die Pein des Erzählers erst recht vor Augen führt.
"Fersehkoch" ist das wohl lebendigste Beispiel einer Abrechnung mit dem, was wir Tag für Tag in der Glotze ertragen müssen. Da kochen zum Teil wildfremde Menschen, ohne dass man davon etwas riecht oder es auch nur essen kann. Wie bescheuert ist das eigentlich? Strunk findet die richtigen Sätze, um Klartext zu sprechen.
"Aufnehmen - bewerten - handeln" spricht dem modernen Work-Life-Balance-bewussten Menschen direkt in die Seele mit yogagleichen Weisheiten und buddhistischen Kalendersprüchen.
In allen Stücken wird an Beleidigung nicht gespart. Oft natürlich auch an den richtigen Stellen, du Affe.
Heinz Strunk ist eben ein Gesamtkunstwerk.
Für Fans ist die neue Platte ein absolutes Muss.
Für alle anderen: Es lohnt sich total, wenn man es versteht!




Auch live ist er an folgenden Orten zu bestaunen mit dem "Stunk Prinzip", aber aufgepasst, an vielen Orten sind die Tickets entweder knapp oder bereits ausverkauft:


04.02.15 Flensburg - Max
05.02.15 Lüneburg - Salon Hansen
06.02.15 Münster - Museum für Kunst und Kultur
07.02.15 Lingen - Centralkino
10.02.15 Berlin - Volksbühne
12.02.15 Lübeck - Filmhaus
13.02.15 Rostock - Mau Club
14.02.15 Potsdam - Waschhaus
16.02.15 Kiel - Metro Kino
18.02.15 Bremen - Schwankhalle
19.02.15 Köln - Gloria
20.02.15 Bielefeld - Skala
21.02.15 Hannover - Faust
22.02.15 Leipzig - Täubchenthal
23.02.15 Dresden - Groove Station
24.02.15 Würzburg - Kellerperle
25.02.15 Bochum - Bahnhof Langendreer
04.03.15 Düsseldorf - Zakk
05.03.15 Frankfurt - Mousonturm
06.03.15 Stuttgart - Wagenhallen
07.03.15 Heidelberg - Karlstorbahnhof
08.03.15 Regensburg - Alte Mälzerei
09.03.15 München - Freiheizhalle
10.03.15 Erlangen – E-Werk
11.03.15 Linz - Posthof
12.03.15 Graz - Literaturhaus
13.03.15 Wien - Rabenhof
23.03.15 Hamburg - Fabrik
24.03.15 Hamburg - Fabrik
05.05.15 Marburg - KFZ
06.05.15 Koblenz - Circus Maximus
07.05.15 Trier - Ex-Haus
08.05.15 Karlsruhe - Tollhaus
09.05.15 Aachen - Rathaus

Montag, 26. Januar 2015

Tour of Tours live - Der absolute Live-Wahnsinn in Münster!

(ms) Was genau die sogennante Tour of Tours ist, hat uns Stefan Honig im November im Interview verraten. Die fünf Bands Jonas David, Town of Sains, Tim Neuhaus, Honig und Ian Fisher, die je zwei Musiker entsandten, haben sich also Anfang letzter Woche in Essen getroffen, um zu proben und diese wahnsinnig lang angedachte Idee einer gemeinsamen Tour endlich wahr werden zu lassen. Neun Herren und eine Dame haben sich also eingeschlossen und all ihre Kreativität gebündelt, um zwei Wochen voller Leidenschaft auf Tour zu gehen.

© luserlounge
Nach zwei erfolgreichen Konzerten in Köln (sogar ausverkauft) und Essen haben sie also am Sonntagabend in Münster gastiert. Natürlich waren wir auch da und haben den Borowskitatort sausen lassen.
Die gedachte Art und Weise das Konzert so zu gestalten, dass sukzessive immer mehr Leute auf die Bühne kommen, ging nur zum Teil auf. Denn direkt um halb neun im vollen Skaters Palace standen alle zehn Musiker auf der Bühne, bewaffnet mit Instrumenten, Bock ohne Ende, Energie und dem unbedingten Willen einen denkwürdigen Abend zu gestalten.
Das extra dafür komponierte Stück mit dem logischen Namen "Song of Songs" wurde direkt zu Anfang Preis gegeben. Anschließend haben sich die Bands beim Singen abgewechselt. Grob geschätzt hat jeder vier oder fünf Songs in den zwei darauf folgenden Stunden performt.

© luserlounge
Und alle nacheinander haben mehrmals bewiesen, wie talentiert sie an so vielen Intrumenten sind. Wer gerade noch mit der Gitarre in der Hand gesungen hat, saß später am Schlagzeug oder stand hinter den Keyboards. Hinzu kam noch, dass alle zehn gleichermaßen so viel Spaß auf der Bühne hatten, dass sie wahrscheinlich nicht aufgehört hätten, wenn sie müssten.
Doch es ging nicht durchgehend powervoll zu, sondern es gab auch wunderbare leise Momente, die noch besser gewirkt hätten, wenn nicht irgendein Ventilator auf der Bühne relativ laut gewesen wäre. Aber: das ist natürlich meckern auf hohem Niveau.
Wenn man gefragt würde nach dem Höhepunkt des Abend?
Darauf gibt es keine Antwort. Jedes Stück war Höhepunkt. Na gut, ein paar vielleicht ein bisschen höher, vor allem "Minor's Song" von Town of Saints und "Nothing" von Ian Fisher.
Eigentlich wollte ich niemand einzelnen in den Vordergrund rücken, weil alle dazu beigetragen haben, dass große Teile des Publikums durchgetanzt, textsicher mitgesungen und begeistert waren, aber: Besonders lobenswert ist die unermüdliche Energie von Ryan Carpenter, der das Publikum animierte, tanzte wie ein junger Gott und zum heimlichen Helden des Abends wurde.


Bitte, bitte, liebe Musiker, macht das alles nochmal.
Auch wenn es in zwei, drei, vier Jahren stattfinden würde, ganz egal.
Das war ein Konzerterlebnis der Extraklasse, eine Wiederholung wäre angebracht!

Liebe musikverrückten Menschen, schaut euch das in den folgenden Tagen bitte an, und zwar hier:

26.01. Neunkirchen, Stummsche Reithalle
27.01. Stuttgart, Zwoelfzehn
28.01. Aschaffenburg, Colos-Saal
29.01. Oldenburg, Amadeus
30.01. Hamburg, Gruenspan
31.01. Rostock, Mau Club
01.02. Hannover, Faust
03.02. München, Ampere
04.02. Nürnberg, Club Stereo
05.02. Leipzig, Werk 2
06.02. Dresden, Beatpol
07.02  Berlin, Postbahnhof

Freitag, 23. Januar 2015

Get Well Soon in Bochum oder: Weißer Anzug geht immer!

© luserlounge
(ms) Get Well Soon sind wieder auf Tour, letztes Jahr haben sie sich eher rar gemacht und wie wir erfahren haben, werden außer der aktuellen Tour nur noch ein paar Festivals gespielt.
Kein Wunder also, dass die aktuelle neun Konzerte umfassende Tour etwas besonderes wird. Und das im doppelten Sinne, denn sie wurde als "A special Night with Get Well Soon" deklariert! Man durfte also gespannt sein, was zu erwarten ist, man hörte in den sozialen Netzwerken nur etwas von drei Sets in einem und Karaoke. Na gut!
Als Vorband begeisterten Vin Blanc White Wine gestern im Bahnhof Langendreer Bochum das volle, aber nicht ausverkaufte Haus. Nebenbei: Eine wirklich schöne Location! Die beiden Musiker spielten einen ungewöhnlichen Mix aus Pop und Rock mit elektronischen Einflüssen und hatten auch kein Problem damit öfter runter ins Publikum zu steigen, sich dort auf den Boden zu legen und voller Leidenschaft nach vorne zu gehen. Dazu auf der Bühne natürlich: Weißwein. Ein spannendes Duo, das dieses Jahr wohl noch ein Album releasen wird.

© luserlounge
21 Uhr: Get Well Soon betreten die Bühne.
Aber: Moment!
So kennt man sie gar nicht. Konstantin Gropper und seine fünf Mitmusiker treten sonst immer schick im Anzug und Hemd, Verena oft im Kleid auf. Und jetzt: Leger, T-Shirt, lockere Hosen und Gropper selbst sogar Barfuß. A special Night! Und so auch das Bild: Schlagzeug, vier Gitarren, Bass. Das hat Wumms und einen Grund zu Anfang Keyboad, Geige und Trompete außen vor zu lassen. Denn letztes Jahr hat Gropper drei EPs auf Vinyl veröffentlicht, die je ein anderes Thema bedienten. Die erste, die komplett im ersten Set der Show gespielt wurde, widmete sich dem College-Rock der 90er-Jahre. Nein, so kennt man Get Well Soon wirklich nicht, aber es war einfach nur fantastisch, druckvoll, gitarrenlastig zum Beispiel bei " The 4-3 Days" oder "Staying Home". Für gewisse Heiterkeit sorgte auch "Sci-Fi Gulag" mit der Frage: Wenn Aliens die Erde beherrschen, lieber Labor oder Zoo?
Pause.
Umgezogen betraten alle sechs wieder die Bühne, Gropper im weißen Anzug denn: Weißer Anzug geht immer. Wir pflichten ihm da vollkommen bei! Sah super aus. Das zweite etwas kürzere Set bestand aus den Songs der zweiten EP "Henry", das sich inhaltlich an den literarischen Werken von Arnold Stadler orientiert. Es ging ruhig, aber doch intensiv weiter unter anderem mit "Mail from Heidegger". Es war beinahe ein inszenierter Auftritt, theaterhaft das Konzert in drei Aufzügen geteilt mit unterschiedlichen Rollen, Themen und Handlungen. Und das ging voll auf!
Pause.

© luserlounge
Drittes Set: Anstatt die Coverversionen der dritten EP zu spielen wurden die "alten" Hits rausgehauen, die an Dynamik, Kraft und Energie wahrscheinlich niemals verlieren werden: "If this hat is missing I have gone hunting", "Tick tack goes my automatic heart", "You cannot cast out the demons". Stark!
Und ach, ja! Karaoke. Jessi aus Köln hat mit einer bewegenden Ansage in guter Form und textsicher (über weite Strecken, bis sie von der Bühne gegangen ist) "Roland, I feel you" dargeboten. Da gehört viel Mumm zu! Nicht jeder wäre da auf die Bühne gegangen, Hut ab!
Und schon sind wieder zwei Stunden Get Well Soon wie im Fluge vergangen. Nein, auch bei meinem mittlerweile zehten Konzert bekomme ich nicht genug davon!
Es war eine special Night, gelungene Abwechslung, großer Auftritt in Bochum!
Angeblich wird dieses Jahr an einem neuen Album gebastelt: Wir halten euch auf dem Laufenden!


Donnerstag, 22. Januar 2015

WANDA im INTERVIEW! Special Feature von: Hoamat Heroes. Amore.





(mb) 2015 wird das Jahr von vielen österreichischen Bands sein! WANDA stechen jetzt schon hervor, die fünfköpfige Kapelle aus Wien ist derzeit in aller Munde. Kein Wunder, denn ihre Erfolgssingle „Bologna“ belegte Spitzenplatzierungen in allen relevanten Indie-Charts und das Debütalbum „Amore“ ist seit der Veröffentlichung in den Verkaufscharts vertreten. Kaum ein Konzert ihrer aktuellen Tour ist nicht ausverkauft und die Tageszeitung derStandard bezeichnet sie sogar als „augenblicklich beste Wiener Band der Welt". Miriam von der  fantastischen Website HOAMAT HEROES, die sich  dezidiert, intelligent und spannend mit der österreichischen Musikszene befasst, hat Marco Michael Wanda, Sänger der Band, getroffen und interviewt. Wir haben die Ehre und dürfen das geführte Geplauder exklusiv mit Euch teilen, sowie Hoamat Heroes allen Austro-affinen Musikliebhaber wärmstens ans Herz legen:



Wie erklärst du dir den plötzlichen Senkrechtstart von Wanda? Was ist euer Geheimnis?
Ich denke, das Ausschlaggebende sind die fünf irrsinnig feschen, ehrlichen Typen in Lederjacken. Zwei von uns sind nämlich wirklich hübsch, drei sind annehmbar. Ja, es sind die Lederjacken und die feschen Typen.

Das Thema „Amore“ zieht sich wie ein roter Faden durch euer erstes Album. Warum habt ihr genau diese Thematik gewählt? Ihr hättet ja z.B. auch über den Weltfrieden singen können…
So etwas wie das Thema Weltfrieden ist zu kompliziert. Wir haben uns Dinge ausgesucht, die vorrangig im Unterbewusstsein passieren. Ich kenne das von mir, weil ich z.B. nicht in politischen Zusammenhängen träume. Ich will über das schreiben, was im Traum funktioniert - also große, wahrhaftige Gefühle und Ängste - und nicht über weitreichende, intellektuelle Zusammenhänge oder so. Es gibt einen Teil in der menschlichen Seele, der zeitraumrelativ ist und mehr mit Gefühlen zu tun hat, als mit der Welt, in der wir leben. Wenn Nietzsche sagt: „Gedanken sind die Schatten der Empfindungen“, dann schreiben wir glaube ich mehr über Empfindungen als über Gedanken.

Beschäftigst du dich viel mit solchen Dingen?
Nein - nicht mehr. Ich halte mich sehr bewusst dumm, weil ich gar nicht zu viel wissen will. Andererseits muss ich viel wissen. Ich weiß auf jeden Fall genug.



Zurück zu eurer Musik. Warum habt ihr euch für euren aktuellen Song „Bologna“ genau diese Stadt ausgesucht?
Das ist schwer zu sagen. Es geht eher mehr darum, dass sich das wahre Menschentrauma in sehr austauschbaren Städten abspielt. Wenn es in der griechischen Tragödie Athen war, dann ist es bei uns jetzt tausende Jahre später Bologna und irgendwann wird es eine andere Stadt sein. Das sind alles nur Orte. Wichtig ist das Menschliche, das sich in diesen Orten abspielt. Für mich ist es einfach ein gutes Poplied.

Haben die Leute in Bologna mitbekommen, dass es ein Lied über ihre Stadt gibt?
Ja, das haben sie. Wir waren auch in den örtlichen Zeitungen und ich glaube, die Menschen fühlen sich sehr geschmeichelt. Ich würde mich auch geschmeichelt fühlen, wenn jemand, der in Bologna lebt, über Wien singt.

Wer ist eigentlich dieser Thomas, dessen Name in ein paar eurer Songs vorkommt?
Für diesen Thomas gibt es keine reale Vorlage. Ich glaube, ich kenne nicht einmal so viele Thomasse.  Er hat aber sicher Anteile von Säufern oder Männern mit gebrochenen Herzen im Beisl. Außerdem singen sich alle diese Selbstlaute sehr schön: „Thomas“, „Luzia“, „Bologna“. (lacht)



Als österreichische Band in Deutschland ausverkaufte Konzerte zu spielen ist heutzutage der Traum vieler heimischer Musiker. Bei euch ist dieser Traum Wirklichkeit geworden. Was funktioniert in Deutschland in dieser Hinsicht besser als in Österreich? 
Dieses „Österreichische Musiker gehen nach Deutschland und versuchen ihr Glück“  hat irgendwie Tradition. Von Falco über Hallucination Company, Fendrich oder Ambros waren dort alle sehr erfolgreich. Man merkt irgendwie, dass auch sehr viel Raum für Provokation im Mainstream vorhanden ist. „Bologna“ wird von österreichischen Massenradiosendern relativ tot geschwiegen, aber in Deutschland sind wir beispielsweise bei Eins Live und beim WDR in Rotation. Die decken viel mehr Marktanteil ab, als Ö3 in Österreich hat. Große Radiosender in Deutschland haben keine Probleme damit, Lieder zu spielen in denen Sänger mit ihren Cousinen schlafen wollen. Ich habe aber weder in den österreichischen, noch in den deutschen Musikmarkt viel Einblick und beschäftige mich auch nicht allzu viel damit. Ich glaube, dass man auch entgegen einer widrigen Infrastruktur etwas erreichen kann, wenn man gut ist. Darum geht es im Wesentlichen.

Welchen Einfluss hat die Radiopräsenz bei den Massenradiosendern – speziell in Österreich - auf den Erfolg von Musikern?
Wanda ist ein Beispiel dafür, dass man auch bekannt werden kann, wenn man von diesen Sendern nicht gespielt wird. Wir befinden uns gerade in einer herrlichen Situation und können eigentlich auf alles scheißen. Unseren Lebensentwurf haben wir bereits jetzt realisiert und wir haben außerdem eine begeisterte Anhängerschaft, die ich unglaublich toll finde. Ich bin jedes Mal bei den Konzerten überrascht, welche erdigen, coolen Männer und Frauen unter unseren Fans sind  – und auch Kinder und Greise. Die Leute lachen und tanzen viel. Das ist schön.



Der Begriff Austro-Pop fällt oft im Zusammenhang mit eurer Musik. Seht ihr euch als Austro-Pop-Band?
Das ist schwierig. Ich konnte ihn nie fragen, aber ich würde unsere Musik als das bezeichnen, als was Hansi Lang seine Musik bezeichnet hätte. Ich glaube nicht, dass wir eine Austro-Pop-Band sind. Das ist meiner Meinung nach eine abgeschlossene Epoche. Wir machen einfach Pop- und Rockmusik.

Ich habe euch zum ersten Mal im April 2014 bei den Nirvana-Tribute-Konzerten im Wiener Weberknecht gesehen. Welchen Bezug habt ihr zu Nirvana?
Unser Gitarrist sagt, er hat von Kurt Cobain Gitarre spielen gelernt. Durch diese einfachen, immer wiederkehrenden Akkorde weiß man danach alles, was man wissen muss. Ich habe als Teenager auch sehr viel Nirvana gehört - als ich viel getrunken habe und sehr weltverdrossen war. Das waren für mich einfach Kinderlieder zum Mitsingen.

Was hörst du privat gerne?
Ich höre fast keine Musik mehr. Ich lese sehr viel und bin auf Wohnungssuche, weil ich derzeit quasi obdachlos bin. Wenn ich etwas höre, dann Schubert, die Beatles, The Doors und Hansi Lang.

Dieses Jahr findet der Eurovision Song Contest in Wien statt. Wer wäre deiner Meinung nach ein würdiger Vertreter für Österreich?
Eine gute Frage. Ich weiß nicht, wer blöd genug ist, das zu machen. Allen, die ich kenne und schätze, wünsche ich das nicht. Nach Conchita Wurst kann man sich meiner Meinung nach nur ganz schwer blamieren, weil das wahrscheinlich der mutigste Beitrag in der Geschichte des Song Contests war. Ich bin aber generell sehr unkritisch veranlagt und mir ist auch alles viel zu sehr egal. Ich bin wenn dann mit persönlichen Inhalten beschäftigt: Wohnung suchen, Emails schreiben, dem Erfolgsdruck standhalten. (lacht)

Euer Album „Amore“ ist seit der Veröffentlichung in den österreichischen Albumcharts vertreten, die Single „Bologna“ war bzw. ist auf den ersten Plätzen aller relevanten Indie-Charts. Lastet da hinsichtlich des zweiten Albums nicht ein gewisser Druck auf euch?
Man kann Amore nicht wiederholen, aber man kann ein sehr gutes zweites Album machen. Das würde mir reichen.

Arbeitet ihr schon an einem zweiten Album?
Wir sind damit schon fast fertig. Und ich glaube, es wird ein sehr gutes zweites Album. (lacht) Die Inhalte sind im Wesentlichen fast dieselben, wie beim ersten Album. Ich freue mich schon auf die Reaktionen.



Hoamat Heroes:


Nächste Konzerttermine WANDA:
27.01. Linz, Posthof
28.01. Graz, Postagarage (AUSVERKAUFT)
29.01. Krems, Kesselhaus (AUSVERKAUFT)
31.01. München – Muffatwerk
01.02. Pfarrkirchen - Club Bogaloo
02.02. Passau - Zeughaus
04.02. Nürnberg - MUZ
06.02. Hildesheim - Kufa Löseke
07.02. Köln - King Georg (AUSVERKAUFT)
08.02. Hamburg – Molotow (AUSVERKAUFT)
10.02. Leipzig - Werk 2
11.02. Essen - Hotel Shanghai
12.02. Berlin – Badehaus (AUSVERKAUFT)
13.02. Berlin - Badehaus (AUSVERKAUFT)
15.02. Berlin - Badehaus (Zusatz-Konzert)
19.02. Timelkam - GEI
20.02. Ebensee, Kino Ebensee
28.03. Neumarkt, Volksheim, RitterRock
09.04. Salzburg, Rockhouse
10.04. Offenburg Spitalkeller
11.04. Dornbirn, Dynamo Festival (Spielboden)
17.04. Wien, Gasometer Bank Austria/Planet tt.-Halle
18.04. Oslip, Young & Free Festival
25.04. Innsbruck, Weekender
27.04 St. Pölten, Warehouse
29.04. Zürich, Bogen F
30.04. St. Gallen, Grabenhalle
21.05. Schorndorf, Manufaktur
23.05. Straubing, Pfingst Open Air
24.05. Mannheim, Maifeld Derby
31.07. Oberammergau, Heimatsound-Festival


Foto-Quellen:
Wolfgang Seehofer, Florian Senekowitsch
https://www.facebook.com/wandamusik

Mittwoch, 21. Januar 2015

DIE FOKKEN ANTWOORD Live in Köln

(cg) Man kann ja von Die Antwoord (deutsch: Die Antwort. Ach.) halten, was man will. Aber niemand kann eins bestreiten, nämlich dass die drei Kapstädter auf der Bühne 110% abliefern. Das Konzert am vergangenen Montag, den 19.01.15 im Kölner Palladium war spektakulär. Wie kann ein Mensch so viel Energie haben?

Aber alles von Anfang an. 
Die Antwoord gibt es seit 2009 und sie machen Musik aus einer Art Rap-Rave-Techno Mischung. Sie sind der im Knastlook am ganzen Körper tatoowierte Rapper Ninja, die platinblonde aufgedrehte, völlig schrille Rapperin Yolandi Visser und DJ Hi-Tek. Letzterer sorgt für die fetten Technobeats als musikalische Begleitung und steht bei Auftritten eher im Hintergrund, während Yolandi und Ninja auf der Bühne explodieren. 
Textlich bewegen sich die Songs der Band zwischen Sozialkritik und Satire und es wird auf Englisch, Afrikaans und Xhosa gesungen und gerappt. Sie selbst bezeichnen ihre Musik als ZEF, was auf Afrikaans so viel wie 'Hinterwäldlerisch' oder 'Proletarisch' bedeutet. 
Seit 2012 veröffentlichen die drei auf ihrem eigens gegründeten Label ZEFRECORDS. Es hatte Streit um die Aggressivität auf ihrem Debütalbum $O$ gegeben, und so wurde der Nachfolger TEN$ION eben selbst produziert. Eine glückliche Wendung, schließlich standen sie im selben Jahr beim Southside, Hurricane und Coachella auf der Bühne. Dabei stets knapp bekleidet, in Neon- oder Pastellfarben und absichtlich hässlich (Ninja hat seinen ganzen Körper tatoowiert und Yolandi trägt schwarze Kontaktlinsen und eine sehr eigenwillige Frisur).
Wenn ich Freunde und Bekannte nach die Antwoord frage, dann kennen sie sie entweder nicht, finden sie total scheiße oder lieben sie. Es gibt scheinbar nichts dazwischen.


Quelle: laut.de

Knapp 2 Stunden haben sie am Montag gespielt und haben dabei nie länger als 10 Sekunden den Boden berührt. Yolandi und Ninja sind echte Performer mit einer unfassbaren Energie, die sie die ganze Zeit rumspringen, rennen, twerken und auch mal in der Menge Baden lässt. Dabei schlüpften die zwei während des Auftritts immer wieder in verschiedene Rollen und spielen diese perfekt, Yolandi wechselte zwischen hilfsbedürftiger zerbrechlicher Lolita, männerverspeisendem Vamp und aggressiver, rapsolo raushauender Ghettoqueen. Ninja wirkt ebenfalls abwechselnd aggressiv, verrückt, fast streitsüchtig, dann wieder zahm und fast schon unterwürfig gegenüber Yolandi.

Es gab keine Vorband und die Gerüchte, die Antwoord lassen sich gerne Zeit um auf die Bühne zu kommen, haben sich bestätigt. 1,5 Stunden nach Einlass ging es dann los, es wurde Dunkel im Palladium, die ersten Beats wummerten durch die Luft und die Menge begann zu kreischen und unruhig zu werden. Zum Publikum kann man sagen, dass es sehr durchwachsen war, 20-40 jährige Männlein und Weiblein, teils verkleidet, und den meisten hätte ich auf der Straße niemals angesehen, dass sie auf diesen kranken Shit stehen.
Als erstes betraten zwei Tänzerinnen in Ganzkörperanzügen aus Lack die Bühne und stellten sich wie Soldaten links und rechts der Bühne auf. Dann sprang Yolandi in einem ausgebeulten Overall auf die Bühne und gab sofort volle Power. Ninja folgte direkt darauf und das Publikum lief Amok. Oft teilt sich der Mob ja von den eher ruhigeren Konzertbesuchern und nur vorne wird es wild aber bei die Antwoord scheint es das nicht zu geben und egal wie weit vorne oder hinten man stand, die Leute sind ausgerastet. Yolandi und Ninja verstehen es irgendwie ihre Energie auf die Zuschauer zu übertragen.


Quelle: Brooklynvegan.com

Die Stimmung war also Super und mit ihren Charakteren wechselten Yolandi und Ninja auch immer wieder die Kostüme. Die Setlist war eine gute Mischung aus allen drei Alben, die Hits Enter the Ninja, Ugly Boy, I fink U freeky, Baby's on Fire, Rich Bitch, Wat Kyk Jy, Fatty Boom Boom und Fok Julie Naaiers waren alle dabei und kamen richtig gut. Oft wird ja behauptet die Live Auftritte von die Antwoord wären schlecht, der Sound scheiße und die beiden völlig böse oder schwach auf der Bühne aber das kann ich alles nicht bestätigen. Im Gegenteil, so starke, laute und beeindruckende Persönlichkeiten habe ich noch nicht oft gesehen. Sicher kann es sein, das sie schon schlechte Auftritte hatten, aber nicht am Montag. Für fast 120 Minuten war man voll in ihrem Universum aus starken Ausdrücken, starker Präsenz, überragendem Sound und einer Performence, die natürlich aggressiv ist, aber man darf auch nicht vergessen, dass hinter den Texten etwas steckt und die beiden aus einer anderen Welt kommen. Wenn man sich also durchringen kann den ersten Abscheu, der vermutlich oft vorkommt, abzuschütteln, wird einem ein neues musikalisches Universum eröffnet. 

Donnerstag, 15. Januar 2015

Feine Sahne Fischfilet: Should I stay or should I go?

(sf) Wenn Ihr nun aufgrund des Titels auf einen Artikel über die Punkrock-Helden The Clash hofft, muss ich Euch leider enttäuschen. Vielmehr bezieht er sich auf das neue Album "Bleiben oder Gehen" der Verfassungsschutzlieblinge FEINE SAHNE FISCHFILET, das am 23.01. auf Audiolith erscheinen wird. Na, Interesse geweckt? Das hoffe ich doch sehr, denn FSF sind trotz mittlerweiler starker medialer Präsenz immer noch etwas anders und verbreiten gerade in der jetzigen Zeit eine klare Message und setzen ein Zeichen. Eine Band, die durch T-Shirt-Verkäufe Waffenlieferungen nach Kobane finanziert (und dafür auch aus dem linken Lager mitunter heftige Kritik einstecken musste), kann natürlich nicht nur anhand ihrer musikalischen Ergüsse begutachtet werden.

So sehr man es auch möchte: es ist gänzlich unmöglich, einen Artikel über die sechs Herren aus Mecklenburg-Vorpommern zu verfassen und dabei die politische Komponente außen vor zu lassen. Zu bekannt und offensichtlich ist die bewusst linke Einstellung der Band, die Feine Sahne Fischfilet kürzlich den seltenen Hattrick in Sachen Verfassungsschutzbericht einbrachte. Dazu gratulieren wir recht herzlich und fordern: Da muss doch noch mehr gehen!



Nun aber zur Musik - nach dem 2012er-Album "Scheitern & Verstehen", das FSF endlich bundesweit auf die Musiklandkarte brachte, hat es nun also knapp zweieinhalb Jahre bis zum Nachfolger gedauert. Die Messlatte liegt hoch, denn Songs wie "Komplett im Arsch", "Geschichten aus Jarmen", "Weit hinaus" oder "Mit Dir" sind nach wie vor in aller Munde bzw. Ohren und Oden an die Freundschaft, die Liebe und die Geselligkeit.

© owieole
Nun stellt die Band also die Frage "Bleiben oder Gehen" und setzt dabei auf bewährte Stärken: mit "Wut, Herz und Haltung", wie es einst die VISIONS schon so treffend ausdrückte, beschwören FSF in mitunter unverschämt catchy Melodien den Zusammenhalt gegen die Oberen und werden damit hoffentlich nicht nur in der linken Szene für Furore sorgen. Besonders der Track "Wut" hat diesbezüglich das Potential zum Durchbruch, denn eingebettet in ein unschuldiges Bläser-
Arrangement wird u.a. auf das mitunter arg martialische Auftreten der Polizei auf Demos aufmerksam gemacht und Staatsbedienstete als rückgratlos bezeichnet.

Und der Hass, er steigt
und unsere Wut, sie treibt,
unsere Herzen brennen!

So sehr ich viele politische Ansichten von Feine Sahne Fischfilet auch teile und dumpfe Parolen aus der braunen Ecke verachte: auch hier sollte es gestattet sein, Pauschalverurteilungen kritisieren zu dürfen. Ich würde wirklich gerne ein Top-Kritik schreiben, von tollen textlichen Ideen palavern, die immer noch mitgröhltauglichen Melodien loben, aber das wäre zu viel des Guten.

"Bleiben oder Gehen" ist ein solides Album, das sich mir erst beim ca. sechsten Anhören einigermaßen als Gesamtes erschlossen hat (davor war ich aufgrund sehr hoher Erwartungen schon ziemlich enttäuscht), mehr aber auch nicht. Auf Bewährtes zu setzen ist schön und gut, aber leider fehlen diesmal die ganz großen Hits, an die man sich in Jahren noch erinnern wird. Neben dem bereits angesprochenen "Wut" erfüllen wohl am ehesten "Ich glaube Dir" und "Lass uns gehen" dieses Attribut, denn auch hier wird das Underdog- und "Zusammen schaffen wir alles"-Image großartig gepflegt. Leider sind die Texte aber an einigen Stellen zu vorhersehbar, insbesondere "48 Knoten" fällt diesbezüglich negativ auf, da man schon nach einer Zeile ahnt, wo das Ganze hinführen wird.



Live werden Feine Sahne Fischfilet natürlich trotzdem wieder bestens funktionieren, denn Monchi & Co sind immer ein Spektakel, das man sich nicht entgehen lassen sollte. Insofern ist die Frage "Bleiben oder Gehen" schnell beantwortet: Gehen! Unbedingt!

30.01.2015 Köln Gebäude 9
31.01.2015 Augsburg Brechtfestival
06.02.2015 Berlin SO36
07.02.2015 Hannover Faust
13.02.2015 Dresden Scheune
14.02.2015 Wien (AT) Arena
20.02.2015 Hamburg Uebel & Gefährlich
27.02.2015 Jena Kassablanca
28.02.2015 Heidelberg Halle 02
06.03.2015 Münster Skates Palace
07.03.2015 Leipzig Täubchenthal
13.03.2015 Oberhausen Druckluft
14.03.2015 Düsseldorf Zakk
20.03.2015 München Hansa39
21.03.2015 Nürnberg Löwensaal
27.03.2015 Bremen Schlachthof
28.03.2015 Frankfurt tba
10.04.2015 Stuttgart LKA Longhorn
11.04.2015 Basel (CH) Hirscheneck


Dienstag, 13. Januar 2015

Olli Schulz "Feelings aus der Asche" - Warum ist Musik nicht mehr so groß?

Quelle: welt.de
(ms) Olli Schulz ist letztes Jahr 40 Jahre jung geworden, lange schon Vater und hat tatsächlich vor 12 Jahren sein erstes Album mit Max Schröder rausgebracht. Jetzt steht sein insgesamt sechstes Album in den Regalen, "Feelings aus der Asche". Ursprunglich beim Grand Hotel van Cleef, dann ein Major-Vertrag, jetzt bei Trocadero beheimatet. Und eigentlich wollte ich gar nichts über Schulz seine TV-Karriere schreiben, denn Musiker Schulz und Entertainer Schulz sind definitiv zwei verschiedene Personen. Natürlich ist er bei seinen Konzerten auch ein begnadeter Geschichtenerzähler, doch das untergräbt immer ein Stück weit seine Qualitäten als Texter. Doch der Abschied von ProSieben führte zum Entstehungsprozess dieser Platte, die dieses Mal keinen Bibo hat, keinen Bettmenschen und auch keine Briefmarke.
Insgesamt hat die neue Platte keinen richtigen Lacher zu bieten, kein witzig-angehauchtes Stück, das ein bisschen Heiterkeit versprüht.
Und das ist auch gut so.
Denn es ist der gewollte Gegensatz zur Rolle des Steigbügelhalters der beiden Komödianten zur besten Sendezeit, zu Schulzkowski, zum Buddytag-Partner. Daher ist es vielleicht auch gar nicht so verwunderlich, dass die TV-Premiere eines neuen Songs nicht im Zirkus lief, sondern beim Radiopartner Jan Böhmernann.


Und so hat er sich unter anderem Gisbert zu Knyphausen am Bass geschnappt (wer kann, der kann) und Moses Schneider als Produzenten engagiert auf dem Weg zu einem neuen Bild, das er sich selber geben wollte. Daraus entstanden zehn Songs, 36 Minuten Abspieldauer.
Viel Persönliches, schöne kleine Geschichten von großer Singer/Songwriter-Qualität. Doch unpassend sind dazu manche musikalische Arrangements. Beispielsweise der Beginn der Platte, so ganz untypisch und irgendwie fehlplatziert. "Kinder der Sonne" schließt sich an, Schulz selbst war skeptisch, ob der Song aufs Album soll, ja stimmt, das kann er besser. "Passt schon" erzählt eine große Geschichte der Wahrnehmung als TV-Star im Alltag, kommt erst ungewohnt daher, hat aber viele Wahrheiten und spricht aus einer schönen Perspektive, die man als Hörer selten bekommt. "Dschungel" hätte er sich sparen können und erinnert irgendwie inhaltlich an "Tierisch" von Dendemann.
Das heißt aber nicht, dass die Platte schlecht ist, wirklich nicht.
Es gibt nur ein paar Songs, die zu einer Aussage von ihm selbst nicht passen, dazu gleich.
Gut gelungen sind unter anderem "Phase" (starker Text, old-school Indie-Pop!), "Mann im Regen" und der Titeltrack "Feelings aus der Asche".
Und dann dieser eine Song: "Als Musik noch richtig groß war".
Ein nostalgischer Blick zurück in Schulz' eigene Jugend als Punk- und Metalfan, große Zeiten in den 80ern und 90ern. Die Aussage wäre ja plump: Früher war alles besser. Das stimmt ja in keinem Fall, es gibt immer noch große Musik zu entdecken, wir verweisen hier rauf. Darf man jetzt also die Frage stellen, wieso Schulz selbst nicht so große Musik macht. Er kann es doch, beweist es zum Teil auf diesem Album, doch wie viele fantastische Lieder hat er schon geschrieben? Beispiele: "Koks und Nutten", "Ab jetzt tut's nur noch weh", "Wenn es gut ist", "Schon lange was defekt", "Rückspiegel", "Dann schlägt dein Herz" und und und...
Es soll kein Vorwurf sein und auch nicht sagen, dass diese Platte schlecht ist.
Sie ist gut, hat starke Momente, bei anderen hat er Neues ausprobiert und macht Lust sich auf die kommende Tour zu freuen.

Sonntag, 11. Januar 2015

2015: Der Ausblick! Wer schafft es dieses Jahr? Wir vermuten: Diese Acts!


(mb/sf/cg/ms) 2015! Wahnsinn. So schnell geht das alles. Ein neues Jahr, auf das wir uns als Musikfanatiker freuen wie Bolle! Die ersten neuen Alben haben bereits das Licht der Welt entdeckt.


Wir haben uns gedacht und gefragt, wer es dieses Jahr schaffen wird. Auf wen man wirklich ein Auge werfen sollte. Wo gibt es unerwartet ausverkaufte Konzerte, Auftritte bei Festivals, von denen man später total überrascht und überwältigt ist?! Wir haben die musikalischen Karten gelegt und diese Bands im Blick:




ADNA
Die junge Schwedin ist vor kurzem - oh Wunder - nach Berlin gezogen. Letztes Jahr hat sie ihr erstes Album raus gebracht und dieses Jahr folgt promt das zweite! Dramatische Musik mit einer wunderschönen Stimme, Piano, elektronischen Samples und teils wirklich viel Energie. Finden wir sehr interessant:

GWLT
Es liegt im Trend die Vokale wegzulassen, oder Kmpfsrt? GWLT aus München machen das auch, gehen aber musikalisch wesentlich weiter. Harte Drums, derbe Gitarrenriffs, Sprechgesag dazu, eine Art Hardcore-Metal. Live sicherlich ein richtiger Kracher. Hört sich so an:

KWABS
Er sieht aus wie der junge Kele Okerke, kann aber mit einer einzigartigen und prägnanten Stimme schnell die Hörer für sich gewinnen. Selbst SOHN hat einen Song für ihn produziert, eine gute Vorlage für eine steile Karriere. Und wer dabei noch die Beine stillhalten kann, dem ist wirklich nicht zu helfen!


MONDAY TRAMPS
Es ist ja nicht nur so, dass wir die Band persönlich kennen und deshalb ein wenig Hype wollen. Nein! Wir sind fest davon überzeugt, dass diese Form des Indie-Rock 2015 durch die Decke gehen wird, im März kommt das Debüt und danach?! Wir sind gespannt. Einen weiteren guten Grund haben wir noch auf Lager: Der neue Bassist ist der Sohn des fünften Beatle, Klaus Voormann. Wir haben nicht zu viel versprochen!





WANDA
Müssen wir euch wirklich noch was zu Wanda schreiben? Wohl kaum.
Außer, dass es dieses Jahr so weit sein wird, dass sie auch den Norden des deutschsprachigen Raumes für sich gewinnen werden. Und womit? Mit ganz viel Amore, ein bisschen Wiener Schmäh und Zeilen und Sounds, wo kein Fuß mehr auf dem Boden bleibt!





OLYMPIQUE
Austro Indierock Teil 2. Diese äußerst sympatischen drei jungen Männer aus Salzburg haben gerade ihr Debüt veröffentlicht, welches zwar ohne Schmäh, dafür mit viel Britpop Anleihen, Melancholie und melodischen Rockbrettern auskommt. Im Februar on Tour in heimischen Gefilden und beim deutschen Nachbarn.





ANNENMAYKANTEREIT
Auch zu diesen Jungs aus Köln muss man mittlerweile nicht mehr viel sagen. Ausverkaufte Konzerte letztes Jahr wie wild, Support auf den großen Touren von den Beatsteaks und Clueso. Die ersten Shows für dieses Jahr sind entweder hochverlegt oder bereits ausverkauft. Wer hätte das gedacht? Die CD ist ausverkauft, es folgt eine EP, die in Windeseile via Crowdfounding finanziert wurde. Hammer! Es bleibt nur eine Frage: Wohin geht es noch mit dieser Band? Wir bleiben gespannt!



Sonntag, 4. Januar 2015

Der große musikalische Rückblick 2014: Alle Hits in einer Playlist.

(mb) Also ich bin der festen Überzeugung, dass sich selbst der vielseitigst interessierte Musiknerd nicht mal in seinen kühnsten Träumen so eine Playlist zusammengestellt hätte! Die Playlist ist das Resultat unserer vorweihnachtlichen Jahreschartsaktion, bei der 22 Menschen ihre maximal 3 Lieblingstracks zum Besten gegeben haben. Zum Fest der Liebe und Jahreswechsel ward ihr eh alle beschäftigt, deswegen jetzt erst die Playlist, die euch gut durch den Januar (oder gar das Jahr) bringen soll.




Manage frei.

Songdrop Playlist BEST OF 2014




Für alle Spotify User, oder die die lieber darüber hören, gehts hier lang:

Best of 2014


Mit der Bitte um Berücksichtigung, dass aufgrund der Verfügbarkeit auf Spotify die Playlist minimal variiert.

Happy lusering.