Quelle: kulturnews.de |
Sie sind maßgeblich verantwortlich für das Bullerbü-Syndrom bei uns Deutschen. Die einen in puncto Musik, die andere für die Gesamtvorstellung und Idealisierung des Schwedischen Bildes bei uns Kartoffeln. Das heißt, junge, hübsche, blonde Menschen, die immer gut drauf sind, eine wunderbare Natur, schöne Häuser, eine intakte Gesellschaft. Also all das was wir uns gerne für uns selbst wünschen. Es ist kein Wunder, dass ein großer vierbuchstabiger Möbelhändler in Deutschland so dermaßen erfolgreich ist, trotz des ein oder anderen Qualitätsmankos.
Friska Viljor feiern seit 2005 bei uns große Erfolge. Die Entstehungsgeschichte - zwei junge Typen wurden von ihren Freundinnen verlassen, haben sich maßlos betrunken und angefangen Musik zu machen - ist immer noch klasse. Und welcher Kerl möchte nicht wie die beiden aussehen mit ihren schönen Bärten und dieser immerwährenden Fröhlichkeit in den Augen? Klar, dass ihre größte Fanbase hierzulande ist und nicht in Skandinavien. Sie könnten ohne weiteres Shows für 2000 Leuten spielen. Alle rasten zu "Shotgun Sister" aus und können alles mitsingen. Den Text und die markanten "Lalala"-Melodien.
Nachdem ihr 2013er Album "Remember Our Name" hieß, ist es allzu logisch, dass das an diesem Freitag erschienene neue, sechste Album "My Name Is Friska Viljor" heißt. Laut bandeigenen Informationen haben sie dafür am meisten Zeit im Studio verbracht, ganze sechs Monate wurde an Melodien, Texten, Instrumentalisierung und weiteren "Lalala"-Chören gefeilt.
Bereits das Intro - schwer dramatisch und düster - zeigt das Lala-Leitmotiv. Herrlicher Beginn! Doch dann geht es gleich ganz beschwingt weiter, Bläser stimmen ein mit einer lockeren Melodie zu "Sitting On My Dream". Es ist genau der sorglos lockere Sound, der Friska Viljor ausmacht. Dazu kommen Zeilen, die man sich mal wieder irgendwohin tätowieren lassen möchte: "Don't you know you always have a choice / You can lead your life anyway you want." Für seine philosophische Lebensgestaltung braucht man weder Adorno noch Kant, nur zwei Schweden: Daniel Johansson und Joakim Sveningsson. Zu "Painted Myself In Gold" holen sie sich auch weibliche Unterstützung mit Lena Malmborg im Gesang, brauchen tun sie das nicht zwingend, klingen tut es aber wunderbar! Aus der Jugend der beiden Großgewachsenen erzählt der Song "Dreams". Ja, es besteht ein Unterschied, ob man 15 oder 37 ist. "My Boys" kommen dann mit so einem catchigen Getröte daher, dass es gar nicht mehr aus dem Kopf geht. Apropos Ohrwürmer: Davon hat dieses Album einige zu bieten. Sie sind nicht eingängig, aber leichtfüßig und zaubern dem Hörer ein Lächeln aufs Gesicht!
Genau zu Hälfte kommt dann der neue Hit aus Skandinavien: "In My Sofa I'm Safe"! Die Mitsinghymne für den Sommer und das Video bietet die dazugehörige Choreo! Wir treffen uns dann bald alle draußen am See zum Tanzen, oder? In unter drei Minuten kann man sich auspowern! Und da ist auch wieder das Lala-Motiv vom Intro!
Eine Ballade hat es auch aufs Album geschafft. Hingegen klingt "Until The Rain Stops" gar nicht mal so arg melancholisch. Es fügt sich nahtlos ins Album!
Das sechste Friska Viljor-Album kommt zu den jetzt angekündigten hohen Temperaturen genau zum richtigen Zeitpunkt raus. Es ist Sommer und dies ist der Soundtrack! Danke, liebe Schweden. Wir sind erneut entzückt. Ob Bullerbü oder nicht!
Hier bald live:
22.08. - Dockville Festival, Hamburg
29.08. - Pure & Crafted Festival, Ferropolis
30.10. - Pumpe, Kiel
31.10. - Reithalle, Dresden
01.11. - Rosenhof, Osnabrück
02.11. - Theaterfabrik, München
10.11. - Jazzhaus, Freiburg
11.11. - Alte Feuerwache, Mannheim
12.11. - Live Music Hall, Köln
13.11. - Uebel & Gefährlich, Hamburg
14.11. - Huxley's Neue Welt, Berlin