© Waldemar Salesski, Quelle: mairisch.de |
Apropos Tomte.
Die große Band gibt es ja leider schon lange nicht mehr. Und das aus ganz verschiedenen Gründen. Thees Uhlmann hat zur Tomte-Zeit seine besten Texte geschrieben. Schreit den Namen meiner Mutter. Korn und Sprite. Wilhelm das war nichts. Ich sang die ganze Zeit von dir. Eine Art und Weise über das menschliche Leben und seine Höhen und Tiefen zu texten, der seinesgleichen gesucht hat. Eine sanfte aber auch direkte Art über die Liebe zu singen. Tolle Livemomente hat uns diese Band geschenkt. Und dennoch zerbrach sie Stück für Stück. Es wurde gemutmaßt, dass Uhlmann eine so komplizierte Person ist, dass viele es schlicht und einfach nicht lange mit ihm aushalten und dann eigene, getrennte Wege gehen. Die logische Konsequenz waren die beiden bislang erschienenen Soloalben. Naja, solo mehr oder weniger. Es ist im Grunde der alte Tomte-Sound unter eigenem Namen und mit neuen Musikern. Dass Tobias Kuhn es schon so lange mit ihm aushält, kann ich mir nur erklären, da Uhlmann auf ihn angewiesen ist. Textlich und vor allem musikalisch! Alleine könnte er das wahrscheinlich nicht. Dabei lässt er ordentlich federn. Die großen Tage der uhlmännschen Texterei sind vorbei. Es geht vor allem um ihn, sein Leben, seine Herkunft, seine Träume und Visionen. Schade ist das. Aber es manifestiert sich auch in seinem Auftritt als Person: arrogant und egoistisch. Hier wird nochmals die Gitarre im hohen Bogen geworfen, da die Arme hochgereckt, um sich selbst zu feiern.
Ich habe allerdings eine Vermutung.
Dass dieser mittlerweile leere Songwriterplatz neu besetzt wird.
Durch Hannes Wittmer. Also known as Spaceman Spiff. Der sympathische Herr oben im Bild. Warum ausgerechnet er? Weil er bis dato einen großen Bekanntheitsgrad erreicht hat, vor ausverkauften Häusern solo, mit Cello oder mit ganzer Band spielen kann und herzzerreißend schöne und wahre Texte schreibt, die viel weiter gehen als alles was Uhlmann je zu Papier gebracht hat. Und präsentiert es mit einer Sympathie, Ehrlichkeit und Emotion, dass sofort klar ist: Dieser Typ steht so sehr hinter seiner Musik, dass man ihm ansieht, wie es ihn erfüllt und Spaß macht. Dabei kommt er auch aus Hamburg, der Quelle der Indiepopkunst, und hat sich in den letzten Jahren toll entwickelt. Sein Debut "Bodenangst" war noch komplett mit Gitarrenbegleitung, bei "Im Fenster immer noch Wetter" schon etwas Bass und Percussion, "Endlich nichts" erstrahlt in voller Bandbesetzung. Dabei sind die Texte qualitativ gleich hoch, nah am Menschen, direkt ins Herz und zum Mitsingen und drüber nachdenken gemacht!
Im Herbst bringt Thees Uhlmann ein Buch raus: Sofia, der Tod und ich.
Vielleicht ist dann schon der Punkt gekommen, dass in Hamburg alle Leute mit Spaceman-Shirts statt mit Tomte-Aufnähern durch die Gegend laufen. Wenn nicht. Dann spätestens danach!
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