Quelle: http://www.fabersingt.com Copyright: Stefan Braunbarth |
Auf seinem Debütalbum „Sei ein
Faber im Wind“ verwandelt der Zürcher Songschreiber FABER vermeintlich Profanes
in Wahrhaftigkeit. FABER ist keiner, der über das Leben singen würde, ohne
überhaupt gelebt zu haben. Wie erfrischend doch ein Album ist, das mit folgenden Worten beginnt: „Es
ist so schön, dass es mich gibt“, also Musik, die sagt: Erzähl mir doch nix!
Infantile Poesiealbum-Weisheiten, Kalenderblattphilosophie, die Geschwätzigkeit
der sozialen Netzwerke – alles Humbug! „Bleib Dir nicht treu“, „Sei niemals Du
selbst“ und vor allem „Halt Dich an keiner Regel fest“. Insofern ist es sehr
gut, dass es dieses Album nun gibt: „Sei ein Faber im Wind“ enthält alle
zitierten Zeilen und noch viel mehr. und ja, es ist schön, dass es FABER gibt, denn so etwas hat man lange nicht gehört und ich habe mich schon gefragt. ob ich das nächste große deutschsprachige Songwriter-Ding noch erleben darf. Die Antwort ist "ja": dies ein Affront gegen die Verbrämung von
Sprache in schmutzigen Zeiten und von A bis Z fantastisch.
FABER singt „ficken“ und „blasen“,
er nennt einen Song „Brüstebeinearschgesicht“ und lässt die Protagonistin „im
Stehen pissen“. Ganz klar: FABER ist keiner für Leute, die bei Faber an Sekt denken
und Max Frisch nie gelesen haben.
Doch der Reihe nach. Schon immer
hatte FABER eine ganz genaue Vorstellung, was er mit seinem Leben anfangen
wollte. Der 23-jährige Musiker ist italienischer Abstammung, wuchs
aber in Zürich auf. Bereits der Vater machte Musik, aber die in der Schweiz weit
verbreitete musikalische Früherziehung interessierte den jungen FABER nicht. Er
wollte lieber gleich was Richtiges machen. Ungefähr mit 15 begann er eigene
Songs zu schreiben. Die erste EP finanzierte er noch mit Crowdfunding, ein Jahr
später folgte bereits eine zweite und dann ging immer schneller. Für das erste
Album begibt er sich schließlich mit Tim Tautorat in die legendären Berliner
Hansa Studios, wo der Produzent ein Studio unterhält. Das Ergebnis dieser
Zusammenarbeit – „Sei ein Faber im Wind“ – bringt nun erstmals alles auf den
Punkt, worum es in dieser Musik geht, und das ist eine ganze Menge.
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FABER ist mit sizilianischen
Volksliedern aufgewachsen, er liebt Trubai, die coolen Chanson-Franzosen,
Polka, aber auch Folk und Nuancen aus den alten amerikanischen Stilen. Man
denkt an Francesco Paolo Frontini, Jacques Brel, Georges Moustaki oder an
Fabrizio de André, dessen Spitzname ebenfalls „Faber“ war. Das Verdienst des
Fabers, um den es hier geht, ist nun, dass er all diesen Einflüssen die
distinguierte Rotweinseligkeit austreibt und sie auf die Straße zerrt, wo sie
herkommen und hingehören.
Auf „Sei ein Faber im Wind“ geht es
immer um absolut alles und irgendwie auch um nichts, weil manchmal ja alles so
herrlich egal sein kann. Man fühlt sich erinnert an österreichische Szenegrößen wie Nino aus Wien, doch der Schweizer geht noch einen Schritt weiter. Wir hören Posaunen und Gitarren und Geigen und ein
Klavier und vor allem hören wir diese Stimme. FABER singt seine Lieder mit
einem gewaltigen Furor und maximaler Hingabe. In „Nichts“ singt er über
Nostalgie und Besserwisserei als einzig verbliebende Währungen des
neidzerfressenden Biedermanns. „Es könnte schöner sein“ beschreibt wiederum die
Spießigkeit der Neo-Biedermeier-Millenials: „Du rebellierst, du bist dagegen - immer wenn’s zur Stimmung passt“.
Und wenn Du dieses Jahr nur fünf
Alben kaufst, dann stelle sicher, dass dies eins davon ist, denn dieses Werk
ist grandios, hat was zu erzählen, ist textlich und melodisch in der Champions
League anzusiedeln und Du kannst irgendwann behaupten: Ich verfolge den großen
FABER schon seit seinem Debüt. Also geh raus, besuche den Plattendealer Deines
Vertrauens und kauf das Ding – Du wirst es nicht bereuen!
Bitte verpasst FABER auch live
nicht; die Termine findet Ihr u.a. auf seiner Homepage und zwar genau hier!
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