Freitag, 4. März 2022

KW 9, 2022: Die luserlounge selektiert

Quelle: de.wikipedia.org/wiki/Kanal_9_(Schweden)
(sb/ms) Es gibt Dinge, die nerven. Die gedruckte kleine Nahverkehrskarte zu falten und dann genau so in diesen kleinen Schlitz am Bahnhof reinzudröseln bis es endlich Klick macht. Es nervt auch enorm, immer daran zu denken, ein passendes Geldstück für den Einkaufswagen parat zu haben. Anfangs hat es auch super genervt, streng darauf zu achten, immer eine Maske dabei zu haben. Die gehört mittlerweile ja schon zur Grundausstattung neben Schlüssel, Handy, Portemonnaie dazu. Was mich seit ein paar Tagen aber fundamental nervt ist, dass es einen kleinen, aber entscheidenden Defekt in meiner Laptoptastatur gibt. Das T ist kaputt. Es ist eine ungeheure Geduldsprobe, überhaupt etwas zu schreiben. Da wird mir erstmal bewusst, wie oft dieser Buchstabe überhaupt in unserer Sprache auftaucht. Was passiert genau? Die T-Taste reagiert nicht so, wie ich es mir wünsche. Entweder es passiert gar nichts und ich tippe mit vergessenem T/t weiter oder es erscheinen mehrere Buchstaben hintereinander. Ohne T/t geht es halt nicht. Der gleiche Satz sähe ohne Korrekur so aus: Ohne / geht es halt nichttt. Klar, lässt sich alles reparieren. Aber nervt halt komplett.

Was nicht nervt, ist Musik. Wir präsentieren erneut gutes Zeug der vergangenen Tage!

Sam Vance-Law
(ms) Gut Ding hat Weile. Abgedroschen aber wahr. Als ich Sam Vance-Law bei seiner ersten Solo-Tour in Münster sah, sprach er schon davon, dass er an neuen Songs arbeiten würde. Das war vor drei Jahren. Andere KünstlerInnen haben ein strengeres Output. Zur Überbrückung bescherte er uns noch seine NDW EP, gelungenes Schmankerl. Damals schon offenbarte er, dass es nun ein Trennungsalbum sein würde. Nun wird Goodbye am 8. Mai erscheinen und vieles spricht genau dafür. Auch das tolle Doppel-Single-Video, das dieser Tage erschienen ist. Get Out ist textlich direkt hart und musikalisch derart poppig und tanzbar, die Kombination ist ja so frech und geht unfassbar gut auf. Wenn Leichtigkeit auf 'Verpiss dich!' trifft. Und mal wieder sitzt Drangsal (wie bei Sofia Portanet) irgendwo in einem Video rum. In Been Drinking kommt dann der ganze Trennungsschmerz so richtig wuchtig heraus. Im Stillen, Direkten, nicht Beschönigenden. Auf beiden Liedern zeigt er mal wieder, was für eine wunderbare Stimme er hat und wie gut er darin ist, Musik zu komponieren. Das macht mich persönlich unglaublich froh. Das erste Mal sah ich ihn als Teil von Dear Reader, dann gab es eine kurze Phase als Traded Pilots und bei Get Well Soon spielte er auch schon häufiger in der Band. Ich freue mich ungemein auf diese Platte. Sie könnte phantastisch werden!


Wet Leg
(ms) Wie schaffen es neue Bands, Reichweite zu generieren? Sicherlich ist es hilfreich, wenn eine finanzstarke Plattenfirma mit einem pfiffigen Konzept Rückendeckung gibt. Doch das ist auch irgendwie lahm und so berechenbar. Wie Wet Leg das bis jetzt geschafft haben hat zu vermuteten hundert Prozent einen anderen Grund: Sie lassen ihren Sound mit all seiner Eigenständigkeit für sich sprechen. Das ist dem Duo von der Isle of Wight bis hier ziemlich gut gelungen. Erst am 8. April wird ihr erstes Album erscheinen, schon jetzt sprechen die Aufrufzahlen im Netz eine klare Sprache: Das könnte ein ziemlich gutes Ding werden. Klanglich und vom Auftritt her erinnern sie mich sehr an Gurr. Auch zwei Damen, die die Gitarren ordentlich unter Strom setzen und schon ordentlich einen an der Mamel haben! Alle Zeichen sprechen also dafür, dass ihr selbstbetiteltes Album eine ziemliche Wucht wird. Klang und Video bei Angelica beweisen dies erneut!


Roy Bianco & Die Abbrunzati Boys
(sb) Am 25.11.2020 trug Neapel Trauer. An diesem Tag starb Diego Maradona, der Mann, der der Stadt im Süden Italiens ihre Würde geschenkt hat und über den sich die ganze Region noch heute definiert. Es ist Zeit für neue Legenden und Roy Bianco & Die Abbrunzati Boys schicken sich an, Napoli ein neues (musikalisches) Denkmal zu setzen. Mit ihrer neuen Single Bella Napoli (VÖ: heute!) liefern die Herren vom schwäbischen Ufer des Gardasees nicht nur einen weiteren Vorboten ihres bevorstehenden Albums Mille Grazie, sondern wecken gleichzeitig auch Reiselust und nähren das ohnehin schon latent vorhandene Fernweh. Einfach immer wieder großartig, was die Burschen abliefern und in Kombination mit dem stimmigen Video wirkt die Hymne gleich noch mehr. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Tifosi von Napoli nicht mehr Ho Visto Maradona singen, sondern Roy Bianco & Die Abbrunzati Boys.
 
 
Grillmaster Flash
(ms) Zum Einen muss man ja sagen: Ein kleines Bier in drei Minuten geht schon gut klar. Aber Grillmaster Flash seht dafür mitten im Viertel. Den Imbiss hat er hundertpro von dem Laden in seinem Rücken. Es ist richtig lecker dort. Doch warum um alles in der Welt trinkt er Flens? Er ist mitten in Bremen. Dass er Beck's meidet... darüber müssen wir nicht sprechen. Ich halte Hemelinger immer noch für ein super Billigbier. Oder wenigstens was aus der Union-Brauerei... Aber Flens?! Nun gut... spielt ja auch nur eine Nebenrolle. Geil! Grilli ist wieder da und hat eine neue Platte im Gepäck und macht schön einen auf Understatement. Wo Ich Jetzt Bin ist natürlich eine schöne, schmunzelige Erklärung ans hoffnungslose Musikerdasein, aber auch eine Aussage, die für sich steht: Schön durch den Dreck gegangen und sich jetzt im Norden zumindest einen ordentlichen Namen erspielt. Komplett Ready wird am ersten April beim wunderbaren Grand Hotel Van Cleef erscheinen und könnte dann die Hymne für den Sommer werden. Sollte er im Tower, Lagerhaus, der Lila Eule oder gar im Aladin spielen... ich komme!


How I Left
(ms) So funktioniert dieser Blog: Wir zwei bekommen Mails von Bands, Labels, PR-Agenturen und wir stöbern das so durch nach dem, was uns gefällt. Fertig. Das ist der Zauber. Organisatorisch ziemlich öde, vom Hörprozess doch recht ausgiebig oft. Einer der wichtigsten Punkte dabei ist halt: Was spricht mich an? Was höre ich mehrmals? Was bleibt haften? Fällt mir dazu etwas ein zu schreiben? Oft kann ich das benennen, bei How I Left fällt mir das (noch) schwer. Liegt es etwa 'nur' daran, dass es wahnsinnig entspannt ist? Ist es der richtige Grad an Melancholie? Eine Schwere, die als solche gar nicht im ersten Moment wahrnehmbar ist? Oder liegt es doch an diesem irre guten, unaufdringlichen Bass des kleinen Vorgeschmacks? Von ihrem Album Birds In The City ist tatsächlich noch nicht viel zu hören, aber die 58 Sekunden geben ein Versprechen ab: Wir machen es euch leicht, das gut zu finden. Sie klingen wunderbar nach The Weakerthans und das ist ja ein irres Kompliment! Hoffen wir also, dass bis zur Veröffentlichung am 29. April noch der ein oder andere Beweis hinzukommt. Es wird ihnen sicherlich ganz leicht fallen!


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