Samstag, 12. März 2022

KW 10, 2022: Die luserlounge selektiert

Bild: www.welt.de
(ms/sb) Selbstverständlich ist Mode Geschmackssache, kann aber dennoch irre scheiße aussehen. Wo genau Trends entstehen, ist für mich persönlich ein ziemliches Rätsel. Aber es ist halt auch irre faszinierend! Einige Personen haben offensichtlich eine wahnsinnige Strahlkraft. Billie Eilish zum Beispiel. Ihr Stil ließ sich mannigfaltig in den Straßen sehen. Zugegebenermaßen auch eine ziemlich coole Socke. Doch was man auch in den Straßen sieht, sind insbesondere Frauen, die campen gehen. Oder campen waren und auf dem Rückweg sind. Anders kann ich mir dieses Kleidungsstück nicht erklären. Sie machen es sich anscheinend im Stehen im Schlafsack gemütlich. Es sieht aus wie eine Jacke, die aus Versehen bis kurz vor die Knöchel geht, weil sonst das Laufen ohne dieses untere Loch, also im reinen Schlafsack, unmöglich scheint. Der nächst große Schwachsinn dabei: Es gibt unten extra einen Reißverschluss, um ein möglichst normales Schrittmaß in die Tat umzusetzen. Als ob die MacherInnen am Ende des Designprozesses dachten: "Ach, das war dumm, aber die sind schon alle gemacht, komm wir schneiden die auf und setzen einen Reißverschluss rein." Der größte Schwachsinn lief mir vergangenes Wochenende über den Weg: Es gibt den Jackenschlafsack auch als Weste! Für die vielen Tage, an denen die Knie kalt, aber die Ellenbogen irre heiß sind.

Statt Mode empfehlen wir lieber gute Musik. Mit oder ohne Reißverschluss...

Honey For Petzi
(sb) Mehr als ein Jahrzehnt nach ihrem letzten Longplayer melden sich Honey For Petzi zurück. Und hey: Irgendwie hatte ich beim ersten Anhören einen kompletten Flashback und fühlte mich extrem an das Album "Reality Check" der französischen Band The Teenagers erinnert. Sami Benhadj Djilali (Gitarre und Gesang), Philippe Oberson (Bass und Gesang) und Christian Pahud (Schlagzeug und Gesang) stammen hingegen aus der Westschweiz, Französisch ist also auch ihre Muttersprache. Sie mischen Synth-Pop und Post-Rock und das hat durchaus seinen Reiz und lässt die Beine zappeln. Irgendwie klingt das alles angenehem unkonform, dennoch stellt sich die Frage: Hört man sich das öfter an? Gibt es wirklich jemanden, der sagt: Ja, das ist meine Lieblingsband! Ich kanns mir nicht vorstellen, aber hört Euch Observations + Descriptions (VÖ: 22.04.) ruhig mal an und bildet Euch selber ein Urteil.


Superorganism
(ms) Schöne, digitale Welt! Menschen ausschließlich aus dem Internet kennen. Das ist für viele Menschen absolut Gang und Gebe. Was daraus entstehen kann, kennt keine Grenzen. Auch eine Band ist drin: Einige Mitglieder von Superorganism kannten sich vor ihrem ersten gemeinsamen Album live gar nicht. Das erschien 2018 und nun legt die Gruppe nach. Schon ihr Debut war knallbunt in Sound und Ästhetik. Genauso machen sie mit World Wide Pop weiter, das am 15. Juli erscheinen wird. Was super sympathisch ist: Der Name ist Programm. Es ist riesengroßer Pop, der er auch sein will. Leichtfüßig, vielleicht ein klein wenig belanglos, ziemlich catchy und angenehm verrückt. Teenager ist der erste Song, der aus der Platte ausgekoppelt wurde und geht genau in diese Richtung. Ehrlich, ich finde das toll. Das ist alles ein bisschen quietschig und drüber, aber genauso soll es halt auch sein. Könnte ein geiles Album werden!


The Kooks
(ms) Letztens wurde ich gemaßregelt, als ich The Strokes zum Britpop zählte. Das tut mir nur bedingt leid. Es gibt ganz, ganz viele mittelgroße und große Bands der großen Indiezeit, die ich nie wirklich gehört habe. Diese zum Beispiel. Oder Interpol (da schleiche ich mich langsam dran). Oder Radiohead. Oder Arctic Monkeys. Da kann ich überall nix zu sagen. Oder The Kooks. Zu den Liedern all dieser Bands habe ich schon Nächte rauschvoll durchgetanzt. Doch keine davon je aufmerksam daheim gehört. Da The Kooks nun aber mit dem luserlounge-Liebling Tobias Kuhn im Studio waren, rückten sie für mich eher in den Aufmerksamkeitsradar. Für ihr kommendes Album 10 Tracks To Echo In The Dark (VÖ: 22. Juli) haben sie sich eine ungewöhnliche Strategie ausgedacht: Es werden drei EPs veröffentlicht, die dann im Album münden. Die erste ist mitsamt neuem Video heute draußen. In Jesse James spielt nicht nur die Halbschwester von Kate Moss die Hauptrolle, es geht auch inhaltlich um was. "Es ist ein Song darüber, dass man nicht immer versuchen soll, sich selbst zu beweisen und einfach mal das Ego abzulegen", sagt Sänger Luke Pritchard darüber. Musikalisch überzeugt mich der Track überhaupt nicht, spricht für meine Hörvergangenheit. Aber man darf sehr gespannt sein, was die kommenden EPs zu bieten haben!


Everything Everything
(ms) Vor einigen Jahren erschien die Seite 'This Person does not exist' und ist furchteinflößend real. Klicke ich mich dort ein wenig durch, denke ich schon ab und an: Der oder die saß doch letztens noch in der Bahn auf dem Heimweg. Kann aber nicht sein, künstlicher Intelligenz sei Dank. Das haben sich nun auch Everything Everything angeeignet und Menschen ihr neues Lied Teletype singen lassen, die es so gar nicht gibt. Das wird dann schräg, wenn auch sehr kleine Kinder mitsingen. Es lohnt mal wieder stark Videos der Briten zu sehen. Mal wieder beweist die Band Experimentierfreude im Songwriting. Im kreativen Prozess wurden Stimmen und Gitarrenspuren gesamplet und in zufällig wieder aneinandergereiht. Das macht den ganzen Song ziemlich frisch und gut zugänglich. Nach dem etwas ruhigen und andächtigen und ernsten Bad Friday, ist dies nun wieder ein lockerer, beinahe tanzbarer Track, der am 20. Mai auf Raw Data Feel erscheinen wird!

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