Freitag, 12. Juli 2024

Fjørt auf dem Poolbar Festival

(sb) Ja, das Konzert ist schon wieder knapp eine Woche her, aber Ihr kennt das ja sicher, wenn Euch das Leben dazwischen kommt und Ihr Eure Vorhaben tagtäglich verschiebt. Prokrastination at its best. Jetzt schaffe ich es aber tatsächlich doch noch, Euch – zumindest kurz – vom Aufritt von Fjørt beim Poolbar-Festival in Feldkirch am 06.07. zu berichten.

„Kurz“ ist dabei eine wichtige Vokabel, denn recht viel länger als eine Stunde stand das Trio aus der Kaiserstadt Aachen in Vorarlberg nicht auf der Bühne, auf die geforderte Zugabe wartete das Publikum ebenso vergeblich. Wirklich schade, aber tatsächlich auch der einzige Kritikpunkt, denn ansonsten war der Abend legendär und Fjørt in Topform.

Es war ein regnerischer und stürmischer Tag im Westen Österreichs, die gut einstündige Anfahrt mutierte zum Werbevideo für Aquaplaning und auch das für den frühen Abend geplante Konzert wurde kurzerhand von der Freiluftbühne in die Halle im Obergeschoss verlegt. Das alles war jedoch relativ egal, denn ich war je wegen Fjørt angereist und nach einem späten Espresso wurde um 22 Uhr das Alte Hallenbad geentert. Ich sag es immer wieder: Was für eine geile Location!

 

Denn das Alte Hallenbad heißt nicht so, sondern ist es tatsächlich auch. Die Bühne befindet sich mehr oder weniger am Beckenrand, die Zuschauer entern per Treppe das ehemalige Schwimmbecken oder stellen sich halt außenrum hin, um das Treiben auf den Brettern, die die Welt bedeuten, zu verfolgen.

Um Punkt 22.30 Uhr ertönten die ersten Fjørt-Klänge aus den Boxen, von der ersten Sekunde an zogen Chris Hell (Gesang & Gitarre), David Frings (Gesang & Bass) und Frank Schophaus (Drums) das Publikum in ihren Bann. Es war laut, es war brachial, es war brutal. Was für eine ungemeine Intensität!

 

Ältere Tracks wie Raison fanden ebenso ihren Weg ins Set wie Feivel, Fernost, Bonheur oder Kolt vom aktuellen Album Nichts. Auch der neueste Track Puls, veröffentlicht als einseitig bespielte Vinyl, wurde zum Besten gegeben und wurde frenetisch gefeiert. Grandios, wie gut sich die Stimmen von Hell und Frings ergänzen, unfassbar, welche Power Schophaus auf sein Schlagzeug überträgt – der Sound im Alten Hallenbad war grandios und transportierte die Gefühle perfekt von der Bühne auf die Zuhörer.

Einen Merch-Stand suchte man nach dem Konzert leider vergebens. Ich bin mir sicher, da hätten reichlich Shirts und Tonträger den Besitzer gewechselt. In diesem Sinne: Kommt bald wieder in Richtung Bodensee und bringt was mit!
 

 
 

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