Diese Zeilen vom 2003er Album Monarchy In Germany ist das Erste, woran ich denken muss, wenn ich an Die Prinzen denke. Irgendwie pfiffig und unterhaltsam und vor gut zwanzig Jahren haben sich diese Worte anscheinend richtig doll in meine Hirnwindungen eingebrannt. Eine wesentlich größere Verbindung zu dieser Band bestand für mich aber nie. Aber an ihnen ging auch (zumindest eine zeitlang) kein Weg dran vorbei. Dafür waren sie zu präsent und auch zurecht erfolgreich. Dann erinnere ich mich noch daran, dass der Pastor aus meiner Heimatkirche in Lemgo die Gruppe mal in sein Gotteshaus eingeladen hat und der Andrang auf die Karten in der Kleinstadt sehr groß war. Die Leute wollten Sebastian Krumbiegel und Co sehen. Ich kann es gut verstehen.
Das ist der eine große Part im Leben des Gesichts dieser Band: Unterhaltung. Die Prinzen waren und sind große Entertainer, die für angenehme Kurzweil und gewissermaßen für generationenübergreifende Musik stehen.
Was Sebastian Krumbiegel jedoch noch viel mehr zu erzählen hat, war mir gar nicht klar, bis ich sein Buch Meine Stimme - Zwischen Haltung Und Unterhaltung las. Es erschien kürzlich im Ventil-Verlag und lässt sich angenehm schnell und gut lesen. Krumbiegel hat hier keine Autobiographie hingelegt und zugegeben auch keine literarische Meisterleistung (das wollte er auch gar nicht). Jedoch ist er eine Person des Öffentlichen Lebens und hat damit automatisch viel Reichweite. Und die nutzt er ziemlich gut, was mir gar nicht bekannt war.
Die Episoden, über die er schreibt, sind schon chronologisch sortiert, da es so einfach am meisten Sinn ergibt. Allzu viel soll diese Rezension natürlich nicht vorweg nehmen, aber ich war überrascht, was er alles zu erzählen hat. Über die schöne, aber auch harte Zeit als Thomanerschüler. Über die Zeit als Punk in der DDR. Darüber wie es ist, zusammengeschlagen zu werden. Und insbesondere darüber, was es bedeutet, in der Öffentlichkeit für seine Haltung einzustehen. Denn genau das tut er seit vielen Jahren. Man kann Die Prinzen toll oder doof finden, dass Krumbiegel sich aber seit so vielen Jahren gegen alle Formen von Rechtsextremismus engagiert und viel auf die Beine stellt, um das auch möglichst laut zu tun, gebührt großer Anerkennung. Und er hört nicht damit auf.
Durch die Lektüre ist mein jugendlicher Hang zu seiner Musik nicht wieder auferlebt. Aber ich fand es sehr spannend, zu lesen, was er alles zu berichten hat. Denn Sebastian Krumbiegel steht für das, was er sagt und er gibt viel, damit der ganze braune Dreck möglichst klein bleibt. Diese Geschichten sind es wert, gelesen zu werden, denn er ist ein tolles Beispiel dafür, was es heißt, aufrecht durchs Leben zu gehen. Seien wir alle ein wenig mehr Krumbiegel!
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