Quelle: svgsilh.com |
Kettcar
(Ms) Die Erwartungen beim Neujahrskonzert von Kettcar waren ein wenig höher. Mehr als ein neues Lied hätte ich gerne schon gehört, aber nur Geduld - sie kommen ja. Ein neues Lied haben sie im Knust gespielt, und so richtig verstanden habe ich den Text nicht bis auf vereinzelte Zeilen im Refrain: „Paketzusteller of the world unite. Unite and take over.“ Da dachte ich schon Anfang Januar, was das denn für ein seltsames Cover ist. War es nicht - das Lied heißt Doug & Florence und ist ihre aktuelle Single. Und ich hadere ganz stark damit. Das Thema ist klar: Empowerment der unteren, abgehängten Einkommen, um die Macht hier zu übernehmen. Ein wirklich schöner Gedanke. Einzelne Zeilen sprechen mich auch total an wie: „ Und dann gib mir nur kurz ein Zeichen / Dass wir beide mehr drauf haben / Als Streit, Zerfleischung, Schuldzuweisung.“ Aber was soll der Refrain und wieso auf Englisch? Und wieso plätschert das Lied so vor sich her und was soll das Video außer seltsame Nostalgie?! Ich bin wirklich ein riesiger Kettcar-Fan, aber es schleichen sich Zweifel ein, dass Gute Laune Ungerecht Verteilt vielleicht gar nicht so gut wird oder zumindest mich nicht so abholen wird. Bis zum 5. April ist noch ein wenig Zeit und es sind ja auch mehr Tracks auf der Platte vorhanden, come on boys!
Theodor Shitstorm
(Ms) Vor Jahren sah ich sie auf einem Bauwagen in Münster und es waren ein paar Dutzend Menschen zum Zuhören da. Toller Auftritt, aber warum sind sie nicht bekannter?! Darauf geben Theodor Shitstorm selbst die Antwort mit dem Song So Kommen Wir Nicht Ins Radio. Okay, klingt ein wenig sperrig, aber knallt richtig gut. Humor in Musik finde ich seit jeher ein spannendes Feld, da es so selten gut gelingt. Hier ist mal wieder ein Gegenbeweis zu hören - großartig! Die Gruppe um Dietrich Brüggemann und Desiree Klaeukens spielt ganz feinen Indiepop, deren Erkennungszeichen eine zartes Ausbalancieren zwischen sanftem Schmunzeln und gefühlvollen Zeilen ist. Seit letzter Woche ist ihr neues Album Zeigt Gefühle draußen und es hält was es verspricht - richtig schön einfach! Ein Glück, dass sie bald auf Tour gehen und niemand geringeres als Dino Paris & Der Chor Der Finsternis ist als Support dabei. Also hin da und mindestens eine Platte kaufen!
05.04.24 - Westerstede, Güterschuppen
06.04.24 - Hamburg, SkyBar
08.04.24 - Berlin, Privatclub
09.04.24 - Dresden, Ostpol
10.04.24 - Leipzig, Felsenkeller
11.04.24 - München, Heppel & Ettlich
Christin Nichols
(Ms) Dark Wave, New Wave, 80er-Sound. Das ist der Shit momentan. Und ich fahre voll drauf ab. Insbesondere wenn sich ein satter Bass durch ein ganzes Lied zieht, dann bin ich dabei. Man muss dabei nicht so hart nostalgisch sein wie Klez.e, es geht auch viel origineller. Bei Christin Nichols zum Beispiel. Tatsächlich kannte ich die Musikerin bisher gar nicht, aber sie ist bald als Support von Olli Schulz und Kettcar (s.o.) auf Tour und auf ihrer aktuellen Single Rette Sich, Wer Kann! ist Fatoni mit dabei! Ja, hier trifft New Wave (oder so) auf Rap. Was für eine extrem gelungene Kombination! Worum gehts? Ganz einfach: viele Konflikte derzeit, kaum Kompromisse, wenig Empathie, keine Lösung. Tja, dämliche Sackgasse. Das ist das Ding, das ist das Problem, das ist der Song dazu. Richtig gut. Und am 22.März kommt ihr gleichnamiges Album dazu raus. Hui, das könnte richtig, richtig gut werden!
Bernd Begemann
(Ms) Melancholie! Du wunderbares Zauberwesen! Schön, dass du da bist. In Phasen der großen Orientierungslosigkeit bist du der große Star am Himmel und gibst mir recht. Was war das melancholisch am Ende der Schulzeit und in so vielen Phasen des Studiums. Diese wunderbare Traurigkeit, in der ich mich gesuhlt habe und ich mir eingeredet habe, dass das alles schon richtig und gut und auf seltsame Weise schön ist. Bis zu dem Punkt, wo das Gegenteil anklopft und viele Argumente dabei hat. Wenn man sich den eigenen (miesen) Zustand so lange einredet bis man davon überzeugt ist. Aber der Kipppunkt muss kommen und dann kommt dieses Lied. Kann Kein Allein Mehr. Peng! Eine wunderbare, wunderschöne melancholische Ballade von Bernd Begemann, die ich ihm - ehrlich gesagt - so gar nicht zugetraut hätte. Das packt direkt ab der ersten Sekunde. Habe mir auch lange gesagt, dass alleine leben toll ist, aber anders ist viel superer. Einfach gute Musik - vielen Dank! Davon kommt am 19. April noch viel mehr, denn dann erscheint sein neues Album Milieu!
Malte, du sprichst mir mit deinem Kommentar zu Kettcar (mal wieder) aus der Seele. Ich kann mit Doug & Florence auch noch nicht viel anfangen, aber nachdem ich München schon so stark fand, hab ich immer noch Hoffnung, dass das Album gut wird. Hoffnung, dass es kein zweites Zwischen den Runden wird. Wir dürfen gespannt sein.
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