Vor drei Jahren ist Sängerin und Gitarristin Heike Marie Rädeker eingestiegen und ergänzt Josephine Oleak am Schlagzeug und John-H. Karsten am Bass. Zu dritt beschwören sie einen wahnsinnigen Klang herauf, der sich auf ihrem neuen Album, das Anfang Dezember erschien, breit macht und dort brilliert. Neun Stücke sind ‚nur‘ auf dem Album aber ich würde sagen, dass das reicht. Wozu noch mehr wenn doch alles gesagt ist?!
Zart beginnt diese Platte. Ein paar Gitarrensaiten werden gezupft, Bass kommt dazu, Schlagzeug setzt ein, es ist dunkel, dicht, verzaubert. Fremde Fenster ist der perfekte Start in diese Platte, weil der Track so lange so ruhig ist. Zum Refrain hin bricht der Klang dann aus, es scheppert, wummert! Ein wenig Angst vor Monotonie und Wiederholung lässt lieber bei anderen reinschauen, reinhorchen und es als Geheimnis abspeichern. So textet vielleicht noch Dirk von Lowtzow. Das einseitige Gespräch auf Nein ist eine Ablehnung. Logisch, sagt der Titel ja auch schon. Das Spiel mit der Stimme entfacht viel Kraft, als ob das nicht gehörte Gegenüber nicht ernst genommen wird. Dazu dieser unglaubliche Sound, was für eine irre Energie - wow! Das Gitarrenspiel von Rädeker hat durchaus etwas Psychedelisches. Kein Wunder, dass diese Musik einen schnell in den Bann reißt. Die Hand ist wohl der Song, der die gesamten Stärken dieser Band in drei Minuten und siebenunddreißig Sekunden aufs Beeindruckendste zeigt. Das muss schlicht und einfach erlebt werden! Verschworen geht es auf Freunde zu. Aber unter seinen Freunden muss man auch eingestehen, dass die Vergangenheit passé ist: „Die Nostalgie ein abgetragenes Kleid.“ Das Erlebte ist der Grundstein, aber es müssen auch neue Geschichten erzählt werden. Als ich Immer Noch zum ersten Mal hörte, dachte ich, es sei ein Liebeslied. Doch Zweifel sind angebracht. Denn die Verliebtheit widmet sich nur der „Idee, das alles gut ist.“ Der Schein trügt also. Insbesondere der Bass untermauert das auf diesem Stück, der sich wunderbar und kraftvoll durch die Strophen und Refrains mäandert. Die Pause vor dem letzten Aufbäumen dieses Tracks ist so klug gesetzt. Man denkt, es sei vorbei und dann bäumt sich das ganze Stück in seiner Kraft nochmals auf - einfach, aber super gut arrangiert! Zum Ende hin kommen noch zwei Features. Das eine mit John Moods (Fenster), das andere mit Hendrik Otremba (Messer). Beide können mich tatsächlich gar nicht so sehr überzeugen. Es bleibt der Eindruck, dass die Band am stärksten ist, wenn sie bei sich ist.
Wonderful Life von Voodoo Beach ist seit Langem das beste Neue, was ich an deutschsprachiger Musik gehört habe. Genreunabhängig. Der düstere Charakter spricht mich sehr an, aber noch mehr die kompromisslose Kraft und Dichte, die in jedem einzelnen Stück steckt. Das ist ungeheuer gut gemacht! Punkt.
09.02.24 Erfurt, VEB Kultur
10.02.24 Hamburg, MS Stubnitz
24.02.24 Dresden, Ostpol
25.02.24 Leipzig, Conne Island
28.02.24 Stuttgart, Merli
29.02.24 München, Milla
01.03.24 Karlsruhe, Kohi
02.03.24 Essen, Grend
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