Freitag, 15. Dezember 2023

KW 50, 2023: Die luserlounge selektiert

Quelle: de.wikipedia.org
(Sb/ms) Im Radio kam vorhin ein Quiz und vorher fragte der Moderator den Teilnehmer, was denn sein Lieblingsessen auf Weihnachtsmärkten wäre. Da kam ich parallel dann auch ins Denken. Und abgesehen davon, dass Weihnachtsmärkte schön, aber soo geil nun auch nicht wieder sind, fiel mir erstmal überhaupt nichts ein. Das meiste ist halt das Imbissessen, was es sonst auch überall gibt. Der Teilnehmer meinte, dass so eine Knobi-Pilzpfanne geil ist. Ja, das kann ich auf jeden Fall verstehen. Aber es gibt ein großes Dilemma. Denn all die tollen Weihnachtsmarktessen stehen in Konkurrenz zu einem Imbissklassiker, der halt immer gewinnt. Die guten, alten Pommes. Kann man nichts gegen sagen. Außer, dass es frittierte Sonnenstrahlen sind - da kotz ich ja direkt ab. Aber so eine Fritte, schön kross und am besten mit Remoulade oder Joppiesoße ist einfach unglaublich geil! Dicke Fritten besser als dünne. Kross besser als labbrig. Ist klar. Na dann… ab auf den Markt!

Dino Paris & Der Chor der Finsternis
(Ms) Wenn es nicht offensichtlich übertriebener Trash wäre, hätte ich dieses Stück direkt wieder ausgemacht. Aber es ist halt Dino Paris. Und dieser Typ ist unberechenbar. Dieses Jahr veröffentlicht er sehr viele Singles - ein Album sollte dann ja nicht mehr lange auf sich warten lassen?! - und alle sind sehr, sehr unterschiedlich. Mal die kritische Ballade, mal ein Tanzhit. Und nun hämmern die Synthesizer erneut auf Fleisch Ist Hot. Eigentlich ein saisonaler Song, der im Sommer am besten wirkt, wenn die Grills am laufenden Band heiß glühen. Doch auch die Weihnachtszeit ist ja eine des Fleisches. Braten, Ente, Gans, was weiß ich?! Hauptsache ein großes Stück totes Tier liegt mitten auf dem Tisch, wird mit einem scharfen Messer auseinander geschnitten und garniert mit einer schweren Soße in sich hineingeprügelt. Lecker, lecker. „Salami am Abend gibt mir den Kick!“ Ja, so isses! Kommt am 24. dann direkt nach Last Christmas!


Endless Wellness
(Ms) Österreich, alte Lady. Musik aus deinem Land ist ganz schön gebeutelt. Wer hat eigentlich das Label Austropop erfunden?! Diese Person muss ein bisschen angesoffen gewesen sein. Das war dann da. Und Wanda, Bilderbuch und Voodoo Jürgens wurden darunter genannt. Was haben die denn für Gemeinsamkeiten?! Eben. Was für ein bescheuerter Begriff. Auch Endless Wellness sollten am besten nichts mit Austropop zu tun haben. Denn es lässt sich doch besser beschreiben, oder?! Erstmal ist das guter alte Indiemucke. Zweitens ist sie herrlich schrammelig. Drittens muss sie gar nicht perfekt sein. Viertens besteht sie aus vier Freunden, die seit 2021 zusammen musizieren. Fünftens ist eine Orgel dabei! Sechstens hat Hjörtur (vormals Oehl (s.u.)) eine neue musikalische Heimat gefunden. Ja, sie klingen ein wenig nach Hamburger Schule, aber dann sind wir ja direkt beim nächsten problematischen Begriff. Also: Reset! Endless Wellness aus Wien machen gute Musik. Richtig gute Musik! Sie changieren wahnsinnig zwischen Tragik und Komik und treffen damit einen richtig guten Ton. Das ist ein schmaler Grat und sie tanzen drauf. Und ja, ich mag den Akzent sehr! Ein paar Lieder wie Danke Für Alles sind schon zu hören und am 26. Januar (oder Jänner!) kommt ihre erste Platte namens Was Für Ein Glück auf dem sehr guten Label Ink Music heraus. Das kann als Vorbestellung schon noch auf den Wunschzettel, oder?! Genau!


Fjørt
(Ms) Machen, machen, machen. Weiter, weiter, weiter. Bloß nicht durchatmen. Bloß nicht stehen bleiben. Ballern, ballern, ballern. Kein Schlaf, keine Pause, kein Innehalten. Machen, weiter, ballern. Peng! Aus. Die Arbeit, das Private, all die Dinge, die von uns gefordert werden. Vieles davon so unnütz, schwer nachvollziehbar. Doch wir machen mit, machen weiter, halten irgendwie durch. Irgendwie aber halt nur. Bis der Puls dann so hoch ist, dass man platzt, sprengt, explodiert. Ob Fjørt das mit ihrem neuen Song so sagen wollten, weiß ich nicht, aber ich sehe das darin. Nur drei Minuten geht dieses Stück und es ist verhältnismäßig moderat. Denn die Band kann noch wesentlich lauter, wilder, kräftiger. Und das so richtig gut. Ich selbst habe das Trio aus Aachen so richtig erst seit ihrem aktuellen Album auf dem Schirm und live haben sie mich ziemlich weggehauen! Wie gut, dass sie ab Januar wieder auf Tour gehen. Wer sich eineinhalb oder zwei Stunden inbrünstig anschreien lassen möchte, sollte dringend hingehen - es wird eine massive Erfahrung werden. Versprochen!

17.01. Kiel, Die Pumpe
18.01. Leer, Zollhaus
19.01. Dortmund, FZW
20.01. Saarbrücken, Garage
24.01. Nürnberg, Z-Bau
25.01. Marburg, KFZ
26.01. Karlsruhe, Substage
27.01. Darmstadt, Centralstation
31.01. Bielefeld, Forum
01.02. Jena, Kassablanca
02.02. Potsdam, Waschhaus
03.02. Düsseldorf, Zakk
04.02. Aachen, Musikbunker


Oehl
(Ms) Der Morgen ist eine fragile Tageszeit. In verhältnismäßig kurzer Zeit steht eine große Aufgabe an: wach werden, sich ordnen und irgendwie bereit sein für den neuen Tag. Frisch machen, anziehen, essen, alles im Rucksack?! Mit dem Rad oder dem Auto? Welche Kleidung ist die richtige?! Viele essentielle Fragen stehen auf dem Plan. Oft möchte ich gar keine Musik zu diesem Zeitpunkt hören. Oder etwas, das mehrere Ebenen bedient. Und da steht Oehl ganz oben auf der Liste. Denn ich mag so vieles, was er in seiner Musik verbindet. Das Poetische packt mich sehr, hinzu kommt eine oft sehr sanfte, toll ausgerichtete Musik, die nicht zu wild ist, nicht zu lahm, sondern genau den richtigen Grad an Sanftheit trifft. Das gefällt mir außerordentlich gut. Es gibt ein neues Lied, was das frühe Tanzbein in Schwung bringen könnte: Die Arbeit Des Frühlings. Ungewohnt schnell ist das Stück. Doch genauso nuschelig ist er am Mikrophon. Ein Lied, das bewusst macht, dass manche Dinge viel Zeit brauchen, mitunter in Vergessenheit geraten und dann - eventuell ungeahnt - aufblühen!

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