Foto: Franziska Barcsay |
Was macht aber nun den Zauber dieses Albums aus? Zum Einen ist es ein Indierock, wie ich ihn lange einfach nicht mehr gehört habe, kleiner nostalgischer Faktor. Zum Anderen - und das wiegt schwerer - ist die Platte sehr abwechslungsreich. Immer wieder knallt die Gitarre richtig, dann kommen ein paar sehnsüchtige Parts, die Gesangslinien sind toll aufgebaut, das Schlagzeug peitscht regelmäßig nach vorn und dann werden die Verstärker wieder und wieder aufgedreht, sodass es herrlich scheppert! Neben diese guten Arrangements gesellt sich ein bestechendes Gespür in der Band für Groove. Das, was uns mitwippen lässt. Das, was schnell dazu führt, neugierig weiter hören zu wollen.
Mit Sides geht es los und die Gitarre gibt die Hookline vor - yes, so soll eine Platte beginnen! Ein super ausgewogener Track, der uns daran erinnert, dass wir uns in vielen Momenten einfach entscheiden müssen, statt weiter zu lavieren. Um Unsicherheiten geht es auch auf Is It Gonna Last, wie der Titel schon verrät. Was bleibt, wenn alles so schnell an uns vorbei zieht? Dazu schleppt sich das Schlagzeug in bester Manier durch den Track und die Gitarre beweist sich ein weiteres Mal als Melodiegeber! Die Lyrics von Sorry Mama sind recht kurz, aber unsagbar prägnant! Sie sprechen mir total aus dem Herzen. Da hat man es gerade geschafft, ein erwachsenes Leben auf die Beine zu stellen, wird man gefragt, wann denn die Kinder kommen. Nee, Mama (oder wer auch immer), darüber will ich wirklich nicht reden. Wow, was für ein tolles Lied! Sleep ist auch so eine Nummer, die mich ganz schnell in ein Musikhörfeeling der 00er Jahre versetzt. Ist es die Orgel? Sind es die Texte, die darum schwirren, einfach mal in Ruhe gelassen zu werden? Vielleicht ein guter Mix in einem herrlichen Track! Während All The Weight eine kleine Pause einlegt, geht es mit Fake so richtig ab! Dabei beginnt dieser Song als sanfte Feelgood-Nummer, ehe die Gitarren ein weiteres Mal mit dem Refrain so richtig Fahrt aufnehmen! Für mich ist es der Höhepunkt der Platte und klingt sogar richtig gesellschaftskritisch: „You think you are the victim / While you are the source / Of every fucking tragedy.“ Klar, das lässt sich auf auf privater Ebene deuten, aber dass das Private politisch ist, wissen wir ja schon lang! Auf People lass ich mich wiederum vom retardierenden Moment der Gitarrenriffs einlullen und finde es gut! Darüber, wie sorglos manch Leute ihr Vokabular nutzen, geht es auf Intention. Wenn einem tagelang Äußerungen eines Gegenübers nachhängen und man einfach nicht weiß, was es zu bedeuten hat…
Was Leave Me To The Future zu bedeuten hat, ist hoffentlich klar geworden: Hier wartet eine Indierockplatte auf uns, die es in sich hat. So viele gute Lieder, so viel Groove, so viele starke Gitarrenmelodien, so viele prägnante und vor allem sehr klare Texte. So viel Leichtigkeit, so viel spürbare Freude am Musikmachen. Wow, das ist sehr beeindruckend. Und ich bin mir sicher, dass dieses Album ganz weit oben in meinem Best Of des Jahres landen wird!
13.10. Leipzig - Naumanns
14.10. Wiesbaden - Kesselhaus
16.10. München - Ampere
24.10. Innsbruck - Mariatheresia
30.10. Graz - Dom im Berg
31.10. Villach - Kulturkeller
01.11. Dornbirn - Spielboden
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