Dienstag, 20. August 2024

Live in Münster: Donots Geburtstag

Foto: luserlounge
(Ms) Happy Birthday, liebe Donots!

Bevor es hier zum überraschungsvollen Samstagabend mit all den wunderbaren Dingen geht, die auf und vor der Bühne passiert sind, muss ich über das Publikum und das Thema Respekt schreiben.
Denn der war an einigen Ecken und Enden Mangelware. Klar, wenn über 12.000 Menschen zusammen kommen, wird es eng. Und wenn sich diese Menge dann in Bewegung setzt, könnte es auch ruppig werden. Kennen wir alle aus den ersten Reihen. Aber. Bis es insbesondere bei den Donots ein bisschen ruhiger war und die Leute da blieben, wo sie sind, herrschte großes Gedränge im Publikum. Wir standen rechts vor der Bühne und ohne Pause drängelten sich insbesondere Typen recht respektlos rechts und links und vor und hinter einem immer weiter nach vorn. Sie könnten ja fragen. Oder Bescheid geben. Aber nein: Die meisten rempeln sich den Weg einfach frei. Und als ich mich bei einem Typen dann beschwert habe, macht der mich auch noch total dämlich an. Leute, Leute… das war echt uncool und muss hier genauso gesagt werden. Liebe Jungs, liebe Männer: es geht auch wesentlich netter und rücksichtsvoller. Ansonsten bleibt einfach zu Hause. Bitte.

Angefangen hat dieser Tag aber ganz anders. Im Grunde genommen schon letztes Jahr als das Event bekannt gegeben wurde. Die Donots feiern also ihren 30. Geburtstag auf dem Domplatz mitten in Münster. Im schönen, aber auch sehr konservativen Münster. Das muss man den Veranstaltenden zugute halten: Die Stadt hat ihren größten Platz im Zentrum hergegeben, um den Punkrock zu feiern und eine Band, die eng mit der Stadt verbunden ist, den Raum gegeben. Wann wirst du denn jetzt Bürgermeister, Ingo!?


Olli am Start. Fotos: luserlounge
Bis auf Olli Schulz, der sich im Podcast verplappert hat, dass er spielen wird, waren die anderen Überraschungen gut geheim gehalten. Vielleicht ein bisschen zu gut, denn dann hätte ich mich beeilt. Die dumme Trödelei zum Gelände hat für mich das Highlight des Abends sehr kurz werden lassen. Denn niemand anders als Pascow eröffneten die große Geburtstagssause. Was habe ich mich noch gefreut, zumindest Too Doof To Fuck mitgrölen zu können?! Hach, ich freue mich aufs Konzert in Hamburg. Dann hieß es aber erstmal: orientieren. Denn der Platz war unsagbar voll, 12.000 Menschen mussten irgendwo hin. Der Rest dazu: s.o.

So ging das Gemunkel weiter, wer denn Gast Nummer zwei sein könnte. Es waren die Leoniden, die am gleichen Tag schon in Weeze beim San Hejmo gespielt haben. Ich sah sie vor einigen Jahren auch schon auf einem Festival in Münster und wusste, dass ich nicht so viel mit ihrer Musik anfangen kann. Insbesondere den Gitarristen - sorry an dieser Stelle - kann ich irgendwie nicht ernst nehmen. Ansonsten aber eine echt sympathische Band!
Um kurz vor acht wurde es ganz langsam ein wenig dunkler und Olli Schulz und Band bauten hinter dem großen Banner, der ja alles geheim halten sollte, auf. Alex stand davor und wollte den nächsten Act ankündigen, als Olli Schulz in bester Olli Schulz-Manier dazwischenpöbelte und den Staff anwies, schnell mal das Banner fallen zu lassen - was dann auch geschah. Eine knappe Stunde spielte er. Und neben all dem anderen Entertainmentkram, den er ja in den letzten Jahren sehr gut und sehr erfolgreich macht, gab Olli Schulz wieder mal den Beweis, was für ein guter Texter er ist! Je älter das Lied, desto größer das Gefühl. Der Quatsch, den er dann zwischendurch erzählte, war natürlich sehr unterhaltsam, aber auch erwartbar. Fürs sehr gute musikalische Abliefern war aber auch seine Band verantwortlich, die toll harmonierte. Olli Schulz - ein super Gast, wenn auch mit weniger Überraschungsmoment. 

Große Party!
Dann der letzte Umbau. Es war dunkel. Neben der Bühne ruhte der große Dom, dahinter war das Rathaus toll beleuchtet. Und dann gab es nur noch eins: Zwei Stunden Eskalation! Endlich wurde man weniger hin und her geschoben, endlich voller Fokus. Und was haben die Donots geliefert! Plötzlich steht Sammy Amara mit auf der Bühne und singt mit. Plötzlich schleppen die Leoniden ein weißes Klavier in den Moshpit und singen mit Ingo Oasis. Plötzlich baut sich die Band ein Wohnzimmer mit Tisch, Lampe und Sofa, in dem Ingo crowdsurft. Und plötzlich legen sie noch einen drauf: Kuddel und Vom Ritchie von den Toten Hosen sind mit am Start. Zu siebt spielen sie nicht nur Hier Kommt Alex, sondern auch Blitzkrieg Pop! Was ist los, Münster?! Stadionrock auf dem Domplatz! Alle gehen ab, es herrscht eine irre Energie! Sehr viel glückselige Augen sind um mich herum zu sehen, sehr viel Staunen und musikalischer Genuss im Punkrocktempo. Macht das glücklich?! Ohja! Dazu genügt ein Blick auf die Bühne. Spätestens am Ende, als 12.000 Leute So Long singen, als die Gitarren verstummt sind, stehen da fünf Freunde auf der Bühne, die es nicht fassen können. Jan-Dirk hat sichtbar, auch auf gut 100 Meter Entfernung, Tränen in den Augen. Und es ist so, so nachvollziehbar. Wenn man das mit seinen besten Freunden für 30 Jahre machen darf und die Meute vor der Bühne immer größer wird und immer ausrastet. Dann ist das keine Selbstverständlichkeit. Dann sprechen wir über eine Band, die böse Tiefs erlebt hat und mächtig daraus aufgestiegen ist. Eine Band, die viel, viel Herz hat und den unbändigen Willen, dass das noch ganz lang so geht. Ganz ehrlich: Ich bin dabei!

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