Dienstag, 14. Dezember 2021

Luserlounge Adventskelander, Türchen 14: Maren

Quelle: rbb.de
(ms/mmh) "Musik und Leben sind zwei Paar Schuhe / Dass ich nicht lache, lass mich in Ruhe" - Kettcar
Wie soll es möglich sein, objektiv über Musik zu schreiben?! Es ist nicht möglich. So kalt kann kein Mensch sein. Selbstredend kann ein objektiver Text viel, aber nur wenige Emotionen vermitteln. Musik losgelöst vom eigenen Leben - für mich vollkommen unvorstellbar. Dafür bedeutet das alles viel zu viel. Es ist nicht nur Unterhaltung, sondern auch Lebensmittel. So muss ich an dieser Stelle auch eine Lobeshymne auf Maren anstimmen, die uns hier ihren Rückblick präsentiert, der ganz wundervoll geworden ist. Wir arbeiten seit eineinhalb Jahren zusammen. Wobei... das stimmt nicht. Das wäre zu unpersönlich. Wir sind ein Team! Es ist ein völlig unkompliziertes Geben und Nehmen mit einer unaussprechlichen Selbstverständlichkeit. Täglich kommt eine Dankeswelle aus beiden Richtungen mit dem Hinweis, dass das gar nicht sein muss. Doch. Muss es. Danke. 

Top 3 Alben
Platz 3: Silent Alarm live – Bloc Party
Verrückt. Das Live Album ist schon 2019 erschienen – und es ging total an mir vorbei. Dabei ist es die Liveversion meiner Jugend! Ich weiß nicht, wie oft ich diese Band live gesehen habe. Ich kann nur schätzen, wie oft mein last.fm Account dieses Album zwischen 2005 und 2010 rauf und runter gescrobbelt hat. Dieses Album ist nach wie vor eine einzige Party – von vorne bis hinten.

Platz 2: I See You - The xx
Bereits während meiner ersten Festivaljahre tauchten The XX immer mal in den Line-Ups auf. Auf meinem musikalischen Horizont allerdings waren sie damals noch nicht zu sehen. Die verzaubernde Stimme von Romy habe ich erst im vergangenen Jahr für mich entdeckt – warum auch immer. Das Album vereint tanzbare und sinnliche Songs zugleich. On Hold und Dangerous finden sich sogar auf meiner Laufplaylist wieder. Say Something Loving hat eine hypnotisierende Wirkung auf mich – wer mich kennt weiß: Das ist quasi unmöglich! Mein Highlight… Ich bin sprachlos. Hach… <3

Ich bekomme geradezu wieder Festivalsehnsucht wenn ich Livemitschnitte ansehe und hoffe, dass das seit 2019 angekündigte neue Album nicht zu lange auf sich warten lässt!

Platz 1: Das Licht dieser Welt – Gisbert zu Knyphausen
Ich weiß nicht ganz genau, wie es dazu gekommen ist, dass ich hier um einen Einblick in mein musikalisches Jahr gebeten werde… Vor 10 Jahren hatte ich eine Meinung zu einer unglaublichen Bandbreite an Bands und Musikern… Heute habe ich das Gefühl auf diesem Terrain alt geworden zu sein. Spätestens mit einem Fulltimejob, zwei Kindern und einem mehr oder weniger klassischen Familienleben, kann ich dem riesigen Spektrum an all dem Neuen und Beachtenswerten in der Musikwelt nur noch mit ganz viel Nachhilfe und Input aus 3-5 Ecken meines Freundeskreises folgen. Mein letztes Konzert liegt mittlerweile zwei Jahre zurück – Corona sei Dank. Doch hängen geblieben ist, wie sehr sehr sehr sehr ich diese Welt vermisse und was sie mir immer gegeben hat.

Winter 2019: Gisbert zu Knyphausen in der Kulturetage Oldenburg. Was soll ich sagen – ich habe hier so ungefähr alle Emotionen durchgemacht, die man so durchmachen kann. Krass, denn Herr von und zu Knyphausen kam dabei komplett ohne irgendeine Art von Show oder Interaktion mit seinem Publikum aus. Kein Witz – der Typ kündigte stumpf nacheinander seine Songs an und spielt sie dann runter. Einerseits gewöhnungsbedürftig, andererseits würde auch nichts anderes all dem, was er musikalisch und poetisch zu bieten hat gerecht. Dieser Mann ersetzt mit seiner Musik jede Art von Psychotherapie. Was hätte man in diesem Jahr also mehr brauchen können? Das Licht der Welt belegt 2021 bei mir definitiv Platz 1 in meinem Leben. Wenn ich Stadt, Land, Flucht höre, fühle ich jede Zeile in Mark und Bein. Unglaublich. Für Keine Zeit zu verlieren habe ich keine passenden Worte. Kommen und gehen…. Ehrlich…auch nicht. Mit keinem Wort würde ich dem gerecht werden, was da thematisch angefasst und künstlerisch hochsensibel verpackt und präsentiert wird. Das muss man hören und seinem Inneren einfach freien Lauf lassen.

Top 3 Songs
Platz 3: Wenn du tanzt – Von Wegen Lisbeth
Sich Lebensfrust von der Seele tanzen - das war schon immer mein Ding. Ich denke aus diesem Grund hat Wenn du tanzt schlussendlich den herzzerreißenden Kampf um Platz 3 gegen Ratchet von Bloc Party gewonnen. Es ist in diesem Jahr bei mir einfach zu einer Hymne geworden, die mich in einigen Tiefphasen über Wasser gehalten hat. Merci, Von Wegen Lisbeth!

Platz 2: Die Sterne von Alterlaa – Wanda
Auch an dieser Stelle hätten, wie auf Platz 3, auch ein Henning May, die Bright Eyes, Massive Attack oder Placebo stehen können: Herrliche, vermeintlich unbeschwerte Spätsommerabende auf der Terrasse, am See oder gar Meer, mit Bier, Wein, Kerzen…
Nun. Es ist aber Wanda. Die Band verbindet mich mit einer guten Freundin. Eine, mit der ich die verrücktesten Dinge (und das ist wahrhaftig nicht übertrieben) erlebt und angestellt habe. Auch als Erwachsene noch. Auch, als ich bereits Kinder hatte…. Eine Freundin, die mich im Leben neben Familie und Kindern gehalten hat. Die verdammte Pandemie hat leider geholfen einen üblen Keil in unsere „Beziehung“ zu rammen. Das hat lange sehr sehr weh getan. Viel persönliches mimimi – lange Rede kurzer Sinn: Die schrägen Texte von Wanda kleben an meinen Synapsen (geht das?) und damit auch der einzige Song aus 2021 in dieser Rangliste: Die Sterne von Alterlaa. Da kann auch Herr May (in den ich eben nur seiner HEFTIGEN Stimme wegen verliebt bin) nichts machen.

Platz 1: Springen – Marcus Wiebusch
Wieder das Wort „Hymne“. Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, in welchem Kontext der Song geschrieben wurde. Was ich aber weiß: Springen spricht mir aus der Seele. Und das nicht erst seit 2021. Ich weiß nicht, was oder wer da kommen sollte, um diesen Song von Platz 1 meines Lebens zu verdrängen. In diesem Jahr noch weniger als sonst.

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