Quelle: chemnitz-lebt.de |
Weihnachtlich wird es in unserer heutigen Selektion auch nicht. Aber eine kleine Ablenkung kann nicht schaden. Herzlich willkommen in der Luserlounge! Es ist Freitag. Wir haben selektiert.
Terrorgruppe
(sb) Legenden! Ja, das sind sie, die Jungs von der Terrorgruppe! Gegründet wurde die Punkrock-Institution bereits 1993 und in den Folgejahren hatte ich mehrmals das Vergnügen, Archi MC Motherfucker und Konsorten live zu sehen. Was war das geil! Unter anderem lernte ich so auch die Beatsteaks kennen, die damals als Support mit auf Tour waren - Zeiten ändern sich... Die Terrorgruppe pendelte schon damals gerne locker flockig zwischen politischen Themen (Keine Airbags für die CSU oder Mein Skateboard ist wichtiger als Deutschland) und reinem Funpunk (Ich schlafe mit mir selbst oder Neulich Nacht) und war ein fester Bestandteil meiner Jugend. Klar, man entwickelt sich weiter, ich verlor die Band etwas aus den Augen und von 2004 bis 2013 legte die Terrorgruppe eine schöpferische Pause ein, ehe es zum Comeback und 2016 sogar zur ersten Album-Chartsplatzierung kam. Für Juni 2020 wurde nun das mittlerweile achte Studioalbum angekündigt und Jenseits von Gut und Böse dürfte das musikalische Rad der Terrorgruppe nun auch auch nicht nachhaltig neu erfinden. Muss es aber auch nicht. Aggropop kann sowas Schönes sein!
Guranfoe
(sb) Sum of Erda (VÖ: 13.12.) ist das erste Studioalbum von Guranfoe, einer englischen Band, die seit mittlerweile fast acht Jahren Live-Musik komponiert, spielt und veröffentlicht. Nach Jahren des Schreibens verbrachten sie viele Wochen in einem Bunker aus Zeiten des Kalten Krieges auf dem Land nördlich von Norwich, um die Platte aufzunehmen und zu mischen. Begleitet von Freunden, die Klarinette, Violine, Vibraphon, Flöte und Blockflöte spielen, ist das entstandene Album der Höhepunkt vieler Jahre, in denen der Guranfoe-Studio-Sound zu etwas Besonderem und Einzigartigem aus dem Live-Sound entwickelt wurde. Progressive Rock, Improvisation und spürbare Spielfreude verschmelzen für Musiktüftler zu einem interessanten Cocktail.
BRDIGUNG
(ms) Na klar, wer kann bei diesem Namen nicht neugierig werden. Wie kommt man auf die Idee, das Wort Beerdigung als Ausgangspunkt für die eigene Band zu nehmen?! Bei BRDIGUNG (ist ja schon ganz pfiffig gemacht) klappt es. Bis zu dieser Woche kannte ich die Gruppe gar nicht. Nun kommt ein Karton: Sie haben schon 6 (in Worten: sechs) Studioalben veröffentlicht!
Manches läuft einfach unter dem eigenen Radar. Das Quartett aus Kempen veröffentlicht - mir nichts, dir nichts - am 31. Januar ihr neues Werk: Zeig Dich! Worauf darf man sich freuen bei BRDIGUNG? Auf eine Menge Gitarrenwumms, Tempo ohne Ende und gehörig viel Ironie. Anders wären Songs wie Ob Du Behindert Bist? oder Hipster Hipster nicht zu denken. Das macht schnell eine Menge Laune. Musikalisch bewegen sie sich irgendwo zwischen Swiss & Die Andern, Die Ärzte und den Donots. Im Grunde genommen Punkrock, nur oft mit einer etwas härteren Gangart. Alles tutti?! Hm, nicht ganz. Ab und an rutscht die Band in ihren Songs textlich in eine Art Santiano-Manier ab (Dreh Die Musik Auf), aber irgendwie... ja, irgendwie stört es nicht. Es passt.
01.02.2020 - Krefeld, Kulturfabrik
26.03.2020 - München, Backstage
27.03.2020 - Kaiserslautern, Kammgarn
28.03.2020 - Oberhausen, Turbinenhalle
11.04.2020 - Leipzig, Hellraiser
12.04.2020 - Magdeburg, Factory
13.04.2020 - Erfurt, Club From Hell
16.04.2020 - Hamburg, Kaiserkeller
17.04.2020 - Bremen, Tivoli
18.04.2020 - Hannover, Musikzentrum
19.04.2020 - Berlin, Frannz Club
23.04.2020 - Wien, Szene Wien
24.04.2020 - Nürnberg, Hirsch
25.04.2020 - Köln, Club Volta
AB Syndrom
(ms) Bennet und Anton waren in den letzten Wochen enorm unterwegs. Manila, Hongkong. Das sind Gegenden, die in einem ganz anderen Tempo leben. Nicht vergleichbar mit unseren Breitengraden. Wuseliger, größer, dreckiger, höher, vielleicht bedrückender. Dass das Duo, das sich AB Syndrom nennt (Kreation des Namens ist jetzt klar, oder?), speziell dort das Video zur neuen Single Highspeedlove gedreht hat, ergibt vollkommen Sinn. Wo der Verkehr, der Alltag, der Konsum schneller läuft, läuft auch die Liebe schneller. Und da kommen wir zum Punkt: Häufig bekommt man zu lesen, dass alles hektischer würde. Kurzatmiger. Die Highlights jagen einander, nichts ist mehr besonders, alles ist wichtig. Alles wird langweilig und beliebig.
Ich bezweifel solche Aussagen ja stark. Sie pauschalisieren viel zu sehr und beschwören ein Weltbild auf, das so gar nicht stimmen mag. Und: Wodurch gehetzt? Jetzt wirklich durch die Informationsflut aus dem Netz? Dem blinkenden Smartphone? Wenn ich mich dadurch hetzen lasse, dann habe ich ja schon komplett kapituliert.
Dennoch scheint das ja ein brandheißes Thema zu sein. Die Frage ist: Wie viel Luft ist darin? Um einmal darüber nachzudenken und auch über die Wertigkeit von Liebe, dazu eignet sich dieser Song hundertprozentig. Ja, es ist nicht ganz mein Genre, aber ich kann ihm dennoch viel abgewinnen. Zum Glück gibt es bald mehr davon, was die grauen Zellen anregt. Denn AB Syndrom veröffentlichen am 27. März ihr neues Album FRONTALCRASH. Wir halten euch ganz entspannt auf dem Laufenden!
Odd Couple
(ms) Im Zuge von Rezensionen zum Beispiel von Die Liga Der Gewöhnlichen Gentlemen haben wir ja bereits erörtert, wie und ob und in welcher Form Humor gut in Musik unterzubringen ist. Das gelingt durch Texte, klar. Aber es geht auch durch Videos. Und das mit einer unglaublichen Schlichtheit und einer nötigen Portion von durchgeknalltem Geniegeist. Beweis: Odd Couple und ihre neue Single zum Video Fahr Ich In Den Urlaub Rein. Denn es passiert original überhaupt nichts. Nur zwei mittelmäßig gekleidete Typen, die Band, die auf einem dieser waagerechten Flughafen-Fußgänger-Rollbänder (ach, schaut euch einfach das Video an, dann wisst ihr, was ich meine) stehen und in die Kamera schauen. Super. Das ist schon witzig. Denn es fährt da ja auch niemand in den Urlaub. Auch nicht rein. Jascha und Tammo sind Odd Couple. Ihrer Musik wird das irgendwie diffuse Genre Krautrock zugeschrieben. Ich hatte den Begriff immer in Zusammenhang mit Kraftwerk gespeichert. Geschichte und so. Damit haben die beiden Ostfriesen hier überhaupt nichts zu tun. Vielleicht bin ich auch einfach nicht up-to-date was Genrezuschreibungen angeht.
Viel mehr ist in ihrer hervorragenden Musik eine Verwandtschaft zu Die Sterne zu hören, sowohl in den punktuellen Hintergrundgesängen, der bewussten Lethargie und der schrammeligen Gitarre. Das funktioniert großartig! Passend erscheint am 13. März ihr viertes Album Universum Duo. Behalten wir in jedem Fall auf dem Schirm.
Alex Mayr
(ms) Prokrastination und auf Facebook rumlümmeln ist mehr oder weniger das Gleiche. Doch dort warten immer wieder Perlen neben den ganzen "A + G werden in 4 Jahren eine Bar auf Hawaii eröffnen"-Blödsinnigkeiten. Beispiel: Alex Mayr. Wie so oft werden wir über Ecken auf jemanden aufmerksam. Diese Ecke war hier Konstantin Gropper, der wunderbare, kreative Kopf von Get Well Soon. Der hat ihr das neue Album von Alex Mayr mitproduziert. Und ihr Drummer Konrad Henkelüdeke. Erscheinen wird Wann Fangen Wir An? im Februar und dann startet auch eine große Tour der Dame, die ihren Erstling auf dem Markt wirft. Vergleichbar ist ihre Musik mit klugem Pop à la Mine. Doch Mayr spielt in einer anderen Liga. Hier ist nicht Regional- oder Bundesliga entscheidend. Sondern ein anderer Sport. Mine spielt Volleyball, Alex Mayr Federball. Es ist etwas leichter, aber wahnsinnig pfiffig, ausgetüftelt und stets zwischen Humor und Tragik. Das zeigt das herrliche Video zur Single Japan, wofür ihr Drummer ein Ramen-Kostüm bastelte und selbst reinschlüpfte. Es geht um eine Liebe, deren Ende eigentlich schon besiegelt ist. Doch der verkrampfte Wunsch, dass eine gemeinsame Reise dies retten könnte, bleibt. Ein großartiger Track, der bei mir seit Mittwoch auf Heavy Rotation läuft. Große Empfehlung! Haltet diese Frau bitte im Blick!
12.02. Heidelberg // Karlstorbahnhof
13.02. Wiesbaden // Schlachthof
14.02. Darmstadt // 806qm
15.02. Koblenz // Kulturfabrik
17.02. Wuppertal // Utopiastadt
18.02. Hannover // Lux
19.02. Kassel // FranzUlrich
20.02. Rostock // Helgas Kitchen
21.02. Hamburg // Nochtwache
22.02. Greifswald // Boddenhus
25.02. Berlin // Musik & Frieden
26.02. Nürnberg // MUZclub
27.02. Augsburg // Soho Stage
29.02. Stuttgart // clubCANN
01.03. München // Heppel & Ettlich
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Wenn du auf meinem Blog kommentierst, werden die von dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung (siehe Blog-Startseite unten) und in der Datenschutzerklärung von Google.