Captain Capa. Foto: Timo Roth. |
Denn sowohl Captain Capa als auch Trains On Fire bringen am Freitag neue Alben raus, die beide vielleicht mit den gleichen Instrumenten aufgenommen worden sind, jedoch in zwei unterschiedliche Richtungen gehen. Unsere Doppelrezension:
Captain Capa - "This Is Forever"
Entgegen den meisten Veröffentlichungen auf ihrem Heimatlabel Audiolith, die kantiger und direkter sind, ist die neue Scheibe von Captain Capa ein Synthiepop-Ungeheuer. Und das im allerbesten Sinne. Es hat sich nach dem Besetzungswechsel und der "Death Of A Hydra"-Ep schon angekündigt. Jetzt wurde ein 14-Track-starkes Album draus.
Und entgegen der Annahme, dass es eine lockere und weichgespülte Platte ist, die mal ebenso nebenbei weggehört wird, geht es sehr facettenreich zu. Der Pop-Kitsch wird auf der einen Seite genauso derbe abgefeiert wie die druckvolle Nutzung von Schlagzeug und Gitarren. Diese sehr breite Aufstellung tut dem Album sehr gut, es wird nie eintönig, schon gar nicht langweilig; eher komplex. "Vantaheart" startet mit einer catchy Line, fährt dann runter, um mit einem technolastigen Beat wieder aufzudrehen und auch keinen Halt davor macht, Stimmen nach unten zu verzerren. "O O O" kommt hingegen so frech-fröhlich und unbeschwert daher, dass es einen guten Gegensatz zu dem ein oder anderen dunklen Beat bildet. Die Single "Fever" ist jedoch eines der eher schwächeren Songs auf "This Is Forever", weil sehr poplastig mit Mitsingphasen. Verspielt und ruhiger geht es dann auf "Judd Apatow Lied To Me" zu; allein der Titel ist klasse.
Zusätzlich zum Album gibt es die oben genannte EP oben drauf, sodass der neuste Streich von Captain Capa bei einer Spieldauer von ca. 72 Minuten liegt. Laut und mit viel Bass aufgedreht ist "This Is Forever" ein großes Vergnügen, animiert umgehend zum Tanzen und ausflippen.
Hier spielen die Jungs bald live:
05.05.17 - Leipzig - Werk 2
12.05.17 - Berlin - Musik & Frieden
13.05.17 - Hamburg - Molotow
19.05.17 - Düsseldorf - FFT
20.05.17 - Nürnberg - Club Stereo
26.05.17 - Chemnitz - Atomino
Trains On Fire - "The Wheel"
Richard und Christine-Marie. Foto: Jan-Philipp Gehrcke |
Ähnlich wie beim Electro-Duo Blondage teilen sich beide die Gesangparts. Anders als beim obrigen Album, setzen die beiden auf ausgedehnte Klangteppiche statt auf einzelne Hooks, was hervorragend funktioniert. Es erinnert in der Ferne an The XX oder She Wants Revenge. Der Titeltrack (siehe Video unten) beispielsweise lässt Bilder von stillgelegten Industrieflächen entstehen, wo sich jemand verlaufen hat (im Gegensatz zum Bewegtbildmaterial). Volume hoch und mit viel Bass, lädt "Castle" ein sich im Sound zu verlieren; neben den Electro-Klängen betört zum Ende auch verzerrter Gitarrensound. "Honey" hingegen schaltet einen kleinen Gang runter, bis "Alan Alan" wieder richtig aufpusht. Das ist gleichzeitig ein altes EP-Lied, das in neuem Gewand hier erscheint. "XX" rundet das Debut sphärisch-verträumt ab, dass der Hörer im Nu geneigt ist, schnell wieder auf Play zu drücken.
Es sind neun Songs, gut vierzig Minuten, die im Detail sehr vielseitig sind. Das Album braucht drei, vier Durchgänge, um es komplett zu erfassen. Man würde es sich zu einfach machen und nach dem ersten Reinhören schlicht als "gut" zu bezeichnen; mit jedem Durchgang wird es grandioser.
Hier sind die beidem bald unterwegs:
22.04. – GrooveStation - Dresden
29.04. – Retronom - Erfurt
04.05. – Centralstation - Darmstadt
06.05. – Live Club - Bamberg
10.05. – Café Singer - Basel (CH)
13.05. – Noch Besser Leben - Leipzig
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Wenn du auf meinem Blog kommentierst, werden die von dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung (siehe Blog-Startseite unten) und in der Datenschutzerklärung von Google.