Foto: luserlounge |
(Ms) Besondere Veranstaltungsorte strahlen einen großen Reiz aus! Ich freue mich jedes Mal, wenn ich in einem Club bin, wo ich vorher noch nie war. Wie sieht es wohl innen aus? Wie groß ist es? Wie sind die Leute so drauf? Wie ist der Sound? Fühle ich mich wohl? Passt das Gesamterlebnis? Das - so viel sei vorweg gesagt - passt beim Bunker in der Berliner Straße in Bremen auf jeden Fall. Kultur im Bunker e.V. nennt sich der Verein, der diesen Ort wieder zum Leben erweckt. Ehrenamtlich und basisdemokratisch. Alles wird gemeinsam entschieden. Den KünstlerInnen kann vor Ort keine Gage gezahlt werden, da keine größeren Strukturen im Hintergrund agieren, hier basiert alles auf Spenden. So betritt man durch die dicken Betontüren diesen Raum und wird automatisch passives Mitglied im Verein, sonst kommt man nicht rein.
Das Gebäude ist einer mehrerer Luftschutzbunker in Bremen und sicherte bestimmt vielen Menschen das Überleben als die Bomben über der Hansestadt niedergingen, insbesondere im August 1944. Nun finden hier Konzerte und Partys statt. Ein Teil der Vereinsmitglieder wohnt in der WG direkt darüber. Im hinteren Teil steht ein kleiner Wohnwagen als Bar umgebaut, Sofas laden zum ankommen und bestaunen ein. Denn so etwas ist auf jeden Fall ein besonderer Ort!
Logisch, dass dort auch spezielle KünstlerInnen hin kommen. Gestern war die Wienerin Conny Frischauf dort und ich habe mich schon im Vorhinein richtig doll gefreut, da ich ihre Musik schon länger verfolge. Obwohl spätestens seit ihrem aktuellen Album Kenne Keine Töne die Frage gestellt werden muss, ob das noch Musik ist. Sie lotet die Grenzen der Klänge in jedem Fall aus. Auch live.
Eine Dreiviertelstunde nur spielte sie mit ihrem Mitmusiker Simon einige Stücke ihres neuen Albums. Das war natürlich super spannend zu sehen, wie sie die Töne, Beats und Melodien live erzeugen wird. Klar, da waren allerhand elektronische Konsolen und Keyboards, die bedient werden wollen. Und das passte erstaunlich gut. Der Klang war sehr weich und sehr klar. Insgeheim hofften wir, sie auch mal lächeln zu sehen, denn es sah sehr ernst aus, was sie da tat. Doch ihre fröhliche Seite kam auch zur Geltung. Und die Verspielte. Es ging nicht nur didi und dada, sondern auch fafa, fufu und fofo und sie fragte sich, wo denn das f her käme. Ein derart experimentelles und dennoch vollkommen melodisches Spiel mit Silben, Buchstaben oder Wörtern habe ich live noch nicht bestaunt. Das war richtig spannend, denn man konnte ihr beim ausprobieren und denken zuschauen. Die Krönung war die Zugabe M, nur mit der Stimme summte, intonierte sie das Wort müssen, bis es völlig ausgehöhlt war.
Es war schräg und es war spannend.
Doch vor allem war es schade, dass nur gut 20 Leute da waren, um sich von Conny Frischauf und ihrer Kunst mitnehmen zu lassen.
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