Donnerstag, 16. November 2017

Johnny Katharsis & Leipziger Schule - Elefanten


 
(sb) Obacht, liebe Luser, jetzt wird's psychologisch-künstlerisch: Katharsis griechisch κάθαρσις „Reinigung“) bezeichnet in der Psychologie die Hypothese, dass das Ausleben innerer Konflikte und verdrängter Emotionen zu einer Reduktion dieser Konflikte und Gefühle führt. Vornehmlich wird von Katharsis gesprochen, wenn durch das Ausleben von Aggressionen, wie das Schlagen auf einen Sandsack, eine Reduktion negativer Emotionen (Ärger, Wut) erzielt werden soll. Die Leipziger Schule hingegen ist eine Strömung der modernen Malerei der 1970er bis 1980er Jahre, die von Leipziger Malern geprägt wurde.
 

Was das nun hier zu suchen hat?
 

Der Leipziger Rapper Johnny Katharsis veröffentlichte kürzlich mit seiner Band Leipziger Schule das Album „Elefanten“, das ich Euch hier vorstellen möchte. Ich muss Euch ehrlich gestehen, dass ich von dem Künstler bis zu seiner Nachricht bei Facebook noch nie gehört hatte, doch als dann das Päckchen mit Vinyl, CD, Poster und sonstigen Gimmicks in der Casa Luserlounge eintraf, war das Interesse sofort geweckt.
 

Bild: https://twitter.com/katharsis369
Und hey, wie gut ist das denn bitte? Es ist eine Schande, dass man deutschsprachigen Sprechgesang immer noch viel zu oft mit irgendwelchen Prolo-Rappern gleichsetzt, wo es doch intelligente Künstler gibt, die durch Wortwitz, Flow und insgesamt sehr breitgefächerte Musikalität bestechen und überzeugen. Ob das nun Freestyle-Gott Roger Rekless ist, der nebenher auch als Hardcore-Sänger bei GWLT ordentlich aufdreht, Fatoni (zuletzt gigantisch mit Mine) oder Fiva (immer noch mit JRBB auf Tour) – der deutschsprachige Hip Hop lebt und ist vielfältig wie selten zuvor.
 

Doch zurück von München nach Leipzig: „Elefanten“ ist nur einer von zahlreichen Releases, die Johnny Katharsis in diesem Jahr rausgehauen hat, aber meines Erachtens der beste; Spotify sei Dank kann man das ja heutzutage ganz gut und zügig vergleichen.

 
Textlich passt sich Johnny sehr gerne der Definition seines Nachnamens an und mäandert durch die heutige Gesellschaft, drückt den Daumen in die Wunde der Ungerechtigkeiten und beobachtet seine Umwelt ganz genau. Dabei verzichtet er auf das Oberlehrerhafte, sondern nimmt den Hörer bei der Hand und führt ihn durch seine Umgebung. Sehr angenehm, sehr unaufgeregt und genau deswegen so hörenswert und nachvollziehbar. 

Meine Lieblingstracks auf „Elefanten“: Welt retten, Fußballplatz und ganz besonders Nina.
 

 
 
 

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