(Ms) Tief Joshua zog am Wochenende kräftig über den Norden und machte auch vor Hamburg keinen Halt. Fast jeder Zug hatte Verspätung und auch der Fischmarkt war überflutet. Eigentlich ein ganz normaler Herbsttag an der Elbe.
Normal war das, was am Freitagabend im Knust stattfand, aber auf keinen Fall. Es war schlichtweg überragend! Denn Jürgen und Anne ließen das 29. Rookie Fest über die Bühne gehen. Den eigenen Labelgeburtstag in solch einem Rahmen stattfinden zu lassen - was für ein Geschenk! Und es kamen einige Leute zum gratulieren, doch komischerweise war es nicht ausverkauft. Was ging da denn schief?! Im Sinne von: Warum haben sich Leute das entgehen lassen? Tja, selbst Schuld!
Surreal Fatal haben den Abend eröffnet, eine Band, die mir noch neu war. Ob es am Sound oder an meiner Position im Raum lag: vom Gesang habe ich leider recht wenig verstanden. Die Musik war aber so dicht und energiegeladen, dass es dennoch Spaß gemacht hat! Ob Spaß jetzt das richtige Wort für SAFIs Auftritt ist, mag ich ein wenig bezweifeln. Klar, was sie mit ihren beiden Mitmusikern auf der Bühne veranstaltet hat, war einfach nur genial und sie hatten sicher auch Freude. Aber es war eher Wucht! Es war eher Lautstärke! Es war eher Brechen mit Erwartungen. Was macht diese Band für Musik? Rookie Records betitelt sie selbst mit Avantgarde und das passt in meiner Wahrnehmung auch sehr gut. Musik, die sich keinen Regeln unterwirft, die von ihrer Präsenz lebt, ihrer ungefesselten Energie. Das war vielleicht nicht etwas für alle, aber die, die da waren, konnten sich von großer Kunst mitreißen lassen - wow!
Dann wurde es in der vorderen Hälfte zunehmend dichter, denn niemand geringeres als Love A hatten die Ehre, diesem Fest die Krönung zu verpassen. Eine Band, die nicht so viel live unterwegs ist. Aber wenn, dann knallt es halt richtig! Das lag zum einen am wesentlich verbesserten Sound und dem wahnsinnig präzisen Spiel an allen Instrumenten! Insbesondere Stefan Weyer an der Gitarre muss großer Respekt gezollt werden! Wie er den gesamten Klang der Band formt, ist einfach nur große Klasse! Logisch, ohne so eine Naturgewalt wie Jörkk Mechenbier wäre die Band auch nicht, was sie ist. Was hat er nur für eine Ausstrahlung?! Sobald er das Mikro in die Hand nimmt und ihre großartigen Lieder singt, ist der ganze Raum dabei, gibt es nur noch das Hier und Jetzt! Und das mit einem phantastischen Best Of der eigenen Diskographie. Dass er nach Achterbahn keine Halsschmerzen hat, kann mir aber auch keiner glaubhaft erzählen - immens! Love A - eine gewaltige Erscheinung!
So war gegen Mitternacht, als es draußen sternenklar war und der Wind etwas abgeebbt ist, ein großartiger Abend zu Ende und Jan von Jan & Jan übernahm für den Tanzpart des Abends. Immer weiter so, Jürgen und Anne - die Musikwelt braucht Eure Arbeit ganz dringend. Bis spätestens nächstes Jahr!
(Ms) Auch wenn andere das sicher viel besser und pointierter aufschreiben können, es muss Platz bekommen. Friedrich Merz muss gewusst haben, was er sagt bezüglicher der ganzen Stadtbild- und Töchter-Diskussion. Er muss es gewusst haben. Und hat es in Kauf genommen. Oder einfach nur recht unverhohlen seinen eigenen Rassismus zur Schau gestellt, denn etwas anderes ist es nunmal nicht. Und wieso diese blödsinnige Diskussion? Weil die CDU sich von der AfD gängeln lässt. Wieso übernimmt sie Migration als Thema? Es ist ein völlig irrelevanter gesellschaftlicher Punkt. Nur 4-5% der Bevölkerung sehen es in ihrem eigenen Leben als relevantes politisches Thema an. Vollkommen zu vernachlässigen. Aber alle springen auf den Zug auf, weil die AfD das Thema pusht. Diese Partei ist nur so erfolgreich, weil andere sie erfolgreich machen, nicht aus eigener Kraft. Wieso wird seit Jahren nicht über Bildung gesprochen? Nicht über bezahlbares Wohnen? Nicht über die Inflationsrate? Nicht mehr über den Klimawandel? Nicht über nachhaltige Energien? Nicht über die Finanzierung von Renten in einigen Jahren? Nicht über Tierhaltungsformen? Das sind so wichtige, große Themen. Damit lassen sich doch zahlreiche Menschen ins Boot holen. Damit lässt sich doch Politik machen, die die Menschen hier betrifft. Ahhhh, ich check es nicht!
Portugal. The Man
(Ms) Es ist nun 16 Jahre her. Am 4. Oktober 2008 spielten Portugal. The Man im Rahmen der Visions Partys im Bielefelder Forum und seitdem sind mein Freund C. und ich fest davon überzeugt, dass wir sie für den gesamten europäischen Kontinent entdeckt haben. Wer dem nicht glaubt, ist selbst schuld. Censored Colors hieß ihre damals aktuelle Platte und klang anders als die Tracks, für die die Band später weltweit bekannt wurde insbesondere Feel It Still. Logo, ein geiler Track. Doch was die Band aus Alaska stets ausgemacht hat, war eine große Vielseitigkeit. In der Intensität, im Rhythmus, in der Energie. Die ersten Platten hatten vielleicht nicht so viel Groove, aber ungeheuer viel Druck. Am 7. November erscheint ihr neues Album SHISH und ich muss gestehen, die Band vorher ein wenig aus den Augen verloren zu haben. Doch die neuen Stücke wie Angoon oder Mush lassen Großes erhoffen für die neue Veröffentlichung! Schnell, wuchtig, mitunter wild. Geil.
Clara Lucia
(Ms) Wiedererkennungswert. Wenn er schnell ist, liegt das ja in erster Linie an einer ganz charakteristischen Art des Musizierens. Mal ist es die Stimme, dann wieder ein bestimmter Rhythmus, der aufhorchen lässt. Oder das Spiel der Gitarre oder oder oder. Bei Clara Luzia ist es die Art, wie sie die Gesangsmelodien arrangiert. Sie mäandern auf ganz wundersame Art und Weise. Hoch und runter, aber in einem klar umrissenen Rahmen, sodass es beinahe schon hypnotisch ist. Das lässt sich staunend beobachten auf ihrer aktuellen Single Matter Of The Heart, die seit drei Wochen draußen ist und einen ganz schnell in den Bann reißt. Wow, dieser Track ist ganz dicht, sehr kompakt und voller Schönheit! Ihr neues Album Horelia erscheint am 21. November!
Anda Morts
(Ms) Fast Ende Oktober und immer noch gibt es frische Alben aus diesem September, die bislang keinen Platz hier hatten. Der September war einfach viel zu voll mit neuer, guter Musik! Anda Morts gehört dazu, der letzten Monat seinen Erstling ANS veröffentlicht hat. Ist das LoFi-Punk oder Homemade-Indie? Ach, egal, oder? Es ist ganz herausragend, was der Österreicher macht. Zudem super aufrichtig! Und das ist sogar hörbar, wie geil kann es eigentlich sein?! Auf den 12 neuen Tracks, die eine angenehme Spieldauer von einer guten halben Stunde haben, singt er von eigenen Perspektiven auf das Leben. Politik, Liebe, Geschichten aus dem Hier und Jetzt. Super charmant ist dabei natürlich seine markante Stimme und er macht mit seiner Band Platz für die Orgel im Indie-Rock. Hallo, alter Freund, du hast viel Energie dabei und viel Tanzbarkeit!
24.10. Wien, Arena 26.10. München, Strom (ausverkauft) 27.10. Heidelberg, HalleO2 28.10. Köln, Gebäude 9 29.10. Koblenz, Circus Maximus 31.10. Kassel, Schlachthof 01.11. Bremen, Lagerhaus 02.11. Dortmund, Junkyard 03.11. Hannover, Bei Chez Heinz 05.11. Bielefeld, Nummer zu Platz 06.11. Hamburg, Knust 07.11. Rostock, Peter Weis Haus 12.11. Berlin, SO36 (ausverkauft) 13.11. Jena, Kassablanca 14.11. Mainz, Schon Schön 15.11. Konstanz, Kulturladen
Black Sea Dahu
(Ms) Je öfter sich ein Sprichwort wiederholt, desto leerer wird es. Carpe Diem ist doch nichts anderes mehr als ein platter Werbespruch, oder? Doch ist das Nutzen des Augenblicks nicht eine wunderbare Sicht auf die Dinge? Was liegt alles darin? Manch Trauriges, manch Schönes und was bleibt eigentlich davon mal übrig? Die Frage stellten sich auch Black Sea Dahu, als sie auf der letzten Tour eine verletzte Taube fanden, die später starb und der sie ein Grab geschaufelt haben. Sie gaben ihr den Namen Ruth und so heißt auch die neuste Single aus ihrem kommenden Album Everything (Februar 2026). Ein Lied, das über das Lebenswerte in unserem Dasein nachdenkt. Und das mit unglaublich viel Charme, feinsten Arrangements (hört mal auf die Klarinette im Hintergrund!) und doch ganz viel Entspannung. Wow - wie schön Musik doch einfach sein kann! Kurioserweise kannte ich die Klänge dieser Band vorher gar nicht so intensiv - so sind sie das Schönste, was ich zuletzt entdeckt habe!
Fjørt
(Ms) Meine Güte, haben da beim letzten Mal die Wände gewackelt, als Fjørt im Bremer Schlachthof gespielt haben. Ich war leider etwas knapp in der Zeit und musste oben in der Ecke in der zweiten Reihe Platz nehmen - diesen Fehler werde ich nicht nochmal machen! Ein Glück, dass im nächsten Frühling eine gute Gelegenheit kommt. Denn das Aachener Trio geht auf Tour! Sie wird unter dem ominösen Titel „Bé Fjørt“ stattfinden und man sollte sich fix ein Ticket besorgen.
Nein, ich habe keine geheimen Insiderinformationen, aber der Mechanismus im Geschäft sollte doch recht offensichtlich sein, oder? Da kommt doch noch ein Album und vor Weihnachten bestimmt noch mindestens eine Single. Oder? Oder? Oder? Ich hoffe sehr!
(Ms) Kopfhörer auf, ein bisschen lauter drehen und sich kurzum in einer anderen Welt wiederfinden. Einer Welt, in der Mechanisches und Körperliches zusammengefügt werden. Wo analog und digital sich ergänzen und nicht ausschließen. Eine Welt des erhöhten Tempos. Eine Welt voller Groove und des Eintauchens. Herzlich willkommen bei Urlaub In Polen und ihrer neuen Single. Abacus heißt der Track und er kündigt ihr neues Album Objects, Beings And Parrots an, das am 23. Januar bei Tapete erscheinen wird. Wo man am Anfang noch denken könnte: Geil, Krautrock in modernem Gewandt, da wird klar, dass im Laufe des Stücks immer eine neue Ebene dazu kommt. Dann knallen die Gitarren ein wenig mehr, da wird die Drum Machine vom Schlagzeug abgelöst und Gesang tritt ein. Das hat nicht nur wahnsinnig viel Sogkraft, sondern macht auch ungeheuer viel Spaß. Da lauert zu Beginn des neuen Jahres direkt ein Highlight!
(Ms) Dienstagabend in Oldenburg. Es ist dunkel und beschaulich. So wie an den meisten anderen Herbstabenden im Nordwesten auch. Nur an der Bahnhofstraße tummelten sich nicht wenige Leute. Denn dort, in der Kulturetage, bat niemand geringeres als Team Scheisse zum Tanz!
Mit ihrer aktuellen Platte 20 Jahre Drehorgel sind sie diesen Herbst unterwegs und heizen überall ordentlich ein. Ich bin ganz ehrlich: Ich dachte, dass das Phänomen Team Scheisse schon ein wenig durch sei. Korrekte Ansagen, witzige Texte, gute Menschen - alles wirklich wunderbar. Aber so wenig Innovation. Dachte ich. Bis ich gestern eines besseren belehrt wurde.
Gut 1000 Leute passen in die Kulturetage, es war nicht ausverkauft, aber zumindest unten recht voll ohne dass einem wer auf den Schuhen gestanden hätte. Um halb neun ging es dann mit dem Support los und darauf habe ich mich tierisch gefreut, da ich die neue Platte von Pogendroblem, Great Resignation, wirklich ganz stark abfeiere. Über eine halbe Stunde spielte das Kölner Quartett und zeigte recht klar, was sie zu bieten haben: Eine Menge! Nicht nur sehr kurze, wuchtige Songs. Sondern drei der vier MusikerInnen singen auch. Das ist geil, sorgt für sehr viel Abwechslung und verschiedene Wesenszüge der Musik. Und auch wenn die Monitorboxen auf der Bühne nicht so richtig mitgemacht haben, beim Publikum ist der Funke definitiv angekommen. Nicht wenige werden sicher den Weg ins Bremer Lageraus am 31. Januar antreten, wenn sie auf eigener Tour sind - große Empfehlung!
Kurze Umbaupause, weiterhin sehr entspannte, gute Stimmung im Publikum bis es um halb zehn dunkel wurde, der Hauptact des Abends auftrat und direkt mit Schmetterling losbretterte! Und da verflogen schon alle meine Zweifel: Hier wird es abgehen und das wird richtig Spaß machen - das war mir klar. Und das trat dann auch ein. Weil ihre Songs ja auch oft nicht so lang sind, können sie in normaler Konzertlänge halt auch richtig was abfeuern. Ob das jetzt FA, Lok, Altbauwohnung, Erfurt, EDK, Disko, Cobratattoo, Pluto oder Mittelfinger sind… die Energie war sehr hoch. Nicht nur im Publikum, wo es viele fröhliche und schwitzende Gesichter gab, sondern auch auf der Bühne. Kaum auszuhalten, wie viel Spaß Simon an den Drums hatte - der war ja nur am Strahlen! Ebenso Thomas am Bass - einfach nur Freude, das machen zu dürfen, was sie tun wollen. Mello, die Coolness in Person, schnabuliert dann noch ein Apfel zwischen zwei Stücken und Timo treibt eine Menge Sport. Ob nun auf der Bühne liegend oder auf der Stelle laufend. Viel, viel Energie. Zudem spielt seit wenigen Tagen Kat von 24/7 Diva Heaven bei Team Scheisse Gitarre - passt richtig gut! Zudem sind sie ja dafür bekannt, dass sie die richtigen Ansagen in so gut wie alle Richtungen machen. So wurde immer wieder ein FLINTA-Pit geformt, der sehr gut angenommen wurde. Das ist nicht nur Pose bei dieser Band - sie leben es. Geil. Wer da nicht glücklich nach Hause geht, dem ist nicht mehr zu helfen.
Also: Geht auf die kommenden Konzerte von Team Scheisse, entweder auf der aktuellen Tour oder zum FLINTA-WINTA ab Februar. Eskapismus, Dada-Texte, gute Laune, Wohlfühlen und Schwitzen inbegriffen.
(Ms) Wenn seine Lieder erklingen, dann bleibt die Zeit kurz stehen. Denn dann gilt es, in eine parallele Gegenwart einzutauchen. Eine Welt, wie sie auch sein könnte. Eine Welt, wie sie bei jemand anderem ist. Eine Welt, wie sie mal war. Eine Welt, die beginnt und endet. In jedem Fall ist es eine Welt, in der vielfältigste Emotionen herrschen. Sie sind nicht immer alle von der aufbauenden Sorte, aber sie sind alle wahnsinnig intensiv.
Am 24. Oktober veröffentlicht Tristan Brusch sein neues Album Am Anfang und beendet damit die Am-Triologie. Nach dem Rest und dem Wahn nun der Anfang.
Wenn Tristan Brusch singt, dann passiert etwas. Dann verändert sich das Koordinatensystem. Dann verschieben sich die Erdplatten. Dinge wechseln den Aggregatzustand. Das liegt an mindestens drei Dingen. Das Erste ist das Arrangement seiner Musik. Chanson? Kammer-Pop? Wie man es auch nennen mag, seine Klangwelten gehen nah, sind toll aufgebaut. Keine klassische Pop-Besetzung, das wird spätestens klar, wenn er live auftritt. Dann fehlt da unter Umständen ein Schlagzeug, dafür tauchen aber mehrere Bläser auf, ein Kontrabass, Klavier. Insbesondere die Streicher sorgen auf den neuen Stücken immer wieder für viel Tiefe. Das Zweite ist natürlich seine Stimme. Mein Gott, Gänsehaut pur, wenn sie so angenehm tief erklingt. Dazu hat sie ein unverkennbares Timbre! Das dritte Element: Seine Art zu texten. Mit wenigen Worten schafft es Tristan Brusch eine Szenerie zu eröffnen. Zudem schafft er es immer wieder mit ungewohnten Wortkombinationen erstaunlich große Präzision zu entfachen!
Grundsolider Schläger, die erste Single dieser Platte, ist der Opener des Albums und obendrein ein ganz phantastischer Track! Hier entfachen die Streicher schon die typische Tiefe der Brusch-Lieder. Hier erzählt ein Gegenüber des lyrischen Ichs, dass Tristan sich doch keine Sorgen machen müsse, er komme schon zurecht - zur Not auch mit den eigenen Fäusten. Vierzehn kommt dann früh als das Highlight seines neuen Werks daher. Ein Stück, auf dem der Musiker beweist, wie wenig Worte er braucht, um die Szenerie der Jugend zu eröffnen. Eine Zeit der Langeweile, des Verliebtseins, des über-den-Dingen-Stehens, der ungeheuren Wichtigkeit in allem. Hiermit katapultiert er alle Hörenden im eigenen Leben zurück, ob sie wollen oder nicht. Die unaussprechliche Macht der Musik schlägt hier eiskalt zu - wie wunderbar! Dazu ein Arrangement, das die große Welt, in der man sich damals sah, ganz phantastisch zeichnet.
Tristan Brusch ist ja auch einer der Musiker, bei denen man sich schnell fragt: Wie viel vom Menschen, der diese Musik macht, steckt auch in den Texten? Ich vermute - einfach aus Bauchgefühl - dass die Stücke, in denen keine private Handschrift mitschwingt, verschwindend gering sind. Lyrisches Ich und Texter sind eine Person. Und wenn er auf Wasser Und Licht - so heißt sein eigenes Label nun auch - „Ich möchte nie wieder ans Ufer zurück“ singt, dann glaube ich ihm das. Dass das Wasser der Ort ist, wo er sich von allem zurückzieht.
Auf diesem Album geht es wieder viel um die Liebe und all ihre Formen. Danke, Dass Du Mich Nicht Aufhörst Zu Lieben… da spricht der Titel ja schon für sich. Ein Lied über das Geben und Nehmen in einer Beziehung, über die Frage, ob die Liebe des anderen verdient sei oder eben nicht. Fragen, die weh tun können. Ein Lied über Demut und Dank und der Frage: Warum liebst du mich, wenn ich immer wieder so mies bin zu dir? Vielleicht weil es der Sinn des Lebens ist: Lieben und geliebt zu werden. Zumindest singt er davon auf Geboren Um Zu Sterben. Ja, vielleicht ist es so leicht und so schmerzhaft und so schön. So schön, dass die Liebe uns stets beschützt. Und hier ist kein Kitsch in Sicht, sondern nur Aufrichtigkeit. Wer oder was rettet uns denn, wenn die dunkle Nacht beginnt?! Eben. Genauso besingt er es in Die Lange Nacht. Hier zieht er sehr geschickt rote Fäden durch das eigene Schaffen.
So ist Am Anfang ein weiteres Album, auf dem Tristan Brusch großes Fingerpritzengefühl beweist, wenn es ums Arrangieren großer Melodien ohne viel Gewese geht. Ein Album, für das die Zeit wieder stehen bleibt, weil es so schön ist, zuzuhören. Auch wenn es manchmal zwickt. Er schenkt uns neue Lieder, in denen die Liebe viel Raum einnimmt, in all ihren Facetten und all ihrer Wichtigkeit für uns menschliche Menschen. Das klingt nicht nur auf Platte wahnsinnig nah und direkt, sondern das wird es live auch wieder tun, wenn er kommendes Jahr auf Tour geht:
10.03.2026 Göttingen, MUSA 11.03.2026 Köln, Club Bahnhof Ehrenfeld 12.03.2026 Essen, Zeche Carl 13.03.2026 Bremen, Lagerhaus 14.03.2026 Hamburg, Mojo Club 18.03.2026 Dresden, Beatpol 19.03.2026 Erlangen, E-Werk 20.03.2026 München, Ampere 21.03.2026 Stuttgart, Im Wizemann 22.03.2026 Wiesbaden, Schlachthof 26.03.2026 Magdeburg, Moritzhof 27.03.2026 Leipzig, UT Connewitz 28.03.2026 Berlin, Huxleys
(Ms) Wie möchte ich sein, wenn ich alt bin? Wozu treibe ich Sport? Warum achten auf eine ausgewogene Ernährung? Wozu der Urlaub in den Bergen? Klar, gesund sein und viel gesehen und erlebt zu haben und immer für seine Lieben da zu sein… das wünschen sich bestimmt die meisten. Doch bei einem verregneten Spaziergang diese Woche sah ich einen älteren Mann, den ich mir nun auch als Vorbild nehme. So wie er will ich später auch sein. Natürlich mit der klassischen Ältere-Menschen-Armposition: Hinterm Rücken so angeordnet, dass die eine Hand den anderen Arm festhält und man automatisch etwas vornüber gebeugt geht. Das ist aber gar nicht der Punkt. Als ich ihn überholte, sah ich in seiner linken Jackentasche eine kleine Süßigkeitenpackung! Wie geil ist das denn?! Er hat sich für einen Spaziergang einen Snack mitgenommen, an dem er sich ständig bedienen kann. Das ist wahnsinnig clever und auch ein kleines bisschen süß! So möchte ich später auch gern unterwegs sein!
The Hirsch Effekt
(Ms) Erscheint eine neue Platte einer Band, stellt sich ja immer die Frage: Wie wird sie klingen, welche Texte berühren mich, was lässt mich tanzen, wo wird vielleicht ein bisschen experimentiert? Der Erwartungshorizont ist meist recht klar umrissen und auch das, was dann zu hören ist, bewegt sich in erwartbaren Kreisen. Sondaschule werden keinen Schlager machen, Scooter keine Indie-Platte. Doch bei The Hirsch Effekt weiß man wirklich nie, was passieren wird. Sie haben keine Regeln, keinen Stil, den sie verfolgen, manchmal sogar nichtmal auf dem gleichen Track. Bei diesem Trio ist völlig unvorhersehbar, was passiert. Man kann also immer nur überrascht werden - auch geil! Der Brauch ist ihre neue Single, die seit dieser Woche zu hören ist und natürlich klingt sie wenig nach dem, was sie vorher gemacht haben. Getragener im Sound, direkter im Text. Ein Gefühl des Eingeschnürtseins, ein verzweifelter Hilferuf, der sich über fünf Minuten erstreckt. Selbstredend sind auch satte Gitarren und ein breites Arrangement Teil des Spektakels. Hui, das kann wieder wild werden, wenn am 31. Januar das zur Single gleichnamige Album erscheinen wird.
(Ms) Dankbar müssen wir sein für den gesellschaftlichen Fortschritt, den wir erlangt haben. Auch wenn da immer wieder böse Mächte auftreten, die ihn eindämmen wollen. Ich glaube immer noch, dass die Menschen mit dem guten Herzen in der Mehrzahl sind und gewinnen werden. Beispielsweise die Bewusstwerdung für seelische Krankheiten. Zustände, die von außen nicht zu sehen sind. Einige Dinge lassen sich halt gut kaschieren. Davon singt uns Andreas Vey ein Lied. Und das ist keineswegs traurig und in sich gekehrt, bei weitem nicht! Es beginnt zwar zart und zerbrechlich, doch es gibt halt ganz viel Hoffnung. Und ob es jetzt eine Phase der Trauer, Selbstzweifel oder gar eine Diagnose ist: Wann, wenn nicht heute, gibt es Räume, um darüber zu sprechen. Under The Radar kling wie der deutsche Tom Odell, markantes Klavier und große Melodien - yes!
ORT
(Ms) Ja, der Musikbranche geht es nicht gut. Immer weniger neue Clubs werden eröffnet, hieß es diese Woche. Auch Labels haben zu kämpfen. Bands erst recht. Die Kosten steigen überall und (zu) oft werden den großen Acts die Hallen oder gar Stadien eingerannt. Wie gut aber, dass es genug Herzen gibt, die für die Kunst schlagen und quasi den Bodensatz am Leben halten. Die Band ORT aus Dortmund zum Beispiel hat drei 7“-Singles, die frische Sperrwerk-10“-Vinyl und zwei Alben auf Schallplatte veröffentlicht als einen Klangkosmos. Dazu gehen die Cover der verschiedenen Veröffentlichungen Hand in Hand. Da steckt also richtig viel Arbeit drin, richtig viel Leidenschaft. Und auch richtig viel Krach, wenn deren Musik erstmal läuft. Instrumental, mächtig, dunkel. Eine Musik, die zu den riesigen Hallen und Gebäudekomplexen des Ruhrgebiets wie angegossen passt. Und auch Musik, zu der man sich Zeit nehmen sollte. Bodden Dub dauert schlanke 12 Minuten und 53 Sekunden. Nur mies, wenn mitten im Video Ralf Schuhmacher reingrätscht. Wie dem auch sei: Lasst die Kunst leben!
Die Sterne
(Ms) Kommendes Jahr werden Die Sterne 35 Jahre alt. Oder jung? Was für ein irres Schaffen! Wer ist denn noch so relevant und nimmermüde im deutschen Rock? Die vergleichbare Riege ist nicht groß. Unerlässlich textet Frank Spilker. Mal das leicht Verrückte, mal die knackigen Parolen, dann wieder wache Realitätsbegleitung. All das schlägt sich in den Liedern der Band wieder. Wenn Es Liebe Ist heißt die neue Platte, die am 9. Januar via PIAS erscheinen wird und heute kommt die zweite Single raus. Ich Nehme Das Amt Nicht An ist überraschend kurz, aber nicht minder prägnant. „Ich fühl‘ mich überfordert“ singt er zwischendrin - und genau darum geht‘s in diesem ganzen Wahnsinn da draußen. Müssen wir zu allem eine Position besetzen? Müssen wir uns überall zu auskennen? Müssen wir immer top informiert sein? Die Antwort der Sterne ist klar! Genauso klar ist, dass auch das 13. Sterne-Album mit vielen Überraschungen daher kommen wird - wir werden berichten. Und empfehlen alle, auf diese Tour zu gehen:
17.10.2025 Berlin, Astra 22.11.2025 Weissenhäuser Strand - Rolling Stone Beach Festival 19.03.2026 Siegen - Vortex 20.03.2026 Hannover - Béi Chéz Heinz 21.03.2026 Dortmund - Junkyard 22.03.2026 Köln - Bürgerhaus Stollwerk 24.03.2026 Mainz - KUZ 25.03.2026 Heidelberg - Karlstorbahnhof 26.03.2026 CH-Zürich - Bogen F 27.03.2026 Stuttgart - ClubCANN 28.03.2026 AT-Rankweil - Altes Kino 29.03.2026 AT-Salzburg - Rockhouse 30.03. AT-Wien - Porgy & Bess 01.04.2026 München - Strom 02.04.2026 Leipzig - Conne Island 03.04.2026 Bremen - Lagerhaus 04.04.2026 Flensburg - Volksbad 05.04.2026 Hamburg - Uebel & Gefährlich 24.04.2026 Potsdam - Nikolaisaal – mit dem Filmorchester Babelsberg
Team Scheisse
(Ms) Ja, es tut sich viel in unserer Gesellschaft - wie schön! Und wenn Frau Klöckner es nicht schafft, eine Regenbogenfahre zu hissen, dann machen es halt alle anderen. Kein Problem! Auch gut, dass es immer öfter - insbesondere bei den letzten HipHop-Konzerten, auf denen ich war - FLINTA-Moshpits gab. Und sie werden gerne angenommen - wie wunderbar! Der nächste Schritt sind reine FLINTA-Konzerte. KIZ haben das schon gemacht. Team Scheisse haben auch schon vereinzelte Konzerte nur für FLINTA-Personen gegeben. Nun gehen die Schrammelrocker einen Schritt weiter und spielen eine ganze Tour, bei denen wir Cis-Typen draußen bleiben. Das wird bestimmt ganz großartig. Ich möchte sehr gerne ganz viel darüber lesen und hören, wie diese Konzerte gewesen sein werden, okay? Super!
(Ms) Gibt es eigentlich einen Unterschied zwischen modernen und traditionellen Chören? Klar, bis auf das Repertoire. Im Grunde genommen machen alle Formationen das Gleiche: Sie treffen sich, um gemeinsam zu singen und die Schönheit der puren Stimme zum Glanz zu bringen. Ich gehe davon aus, dass auch alle Gruppen einen gewissen Anspruch daran haben, was sie tun. Üben und Können sind schon wesentliche Bestandteile dieses Unterfangens. Ich habe auch mal im Chor gesungen und mag behaupten, dass es erst dann so richtig Spaß macht, wenn es gut wird. Davon sind Kneipen-Chöre mal ausgeschlossen, obwohl ich das Prinzip auch richtig toll und angenehm niedrigschwellig finde.
Einfach mal so in den Raum geworfen: Vielleicht ist der einzige Unterschied zwischen traditionellen und modernen Chören, dass Letztere öfter eigene Kompositionen singen. Und vielleicht etwas mutiger sind. Und sicher hängen die beiden letzten Punkte zusammen.
Genau an diesem Punkt sind wir bei Carebender und ihrem Album Bags, das am 10. Oktober erschienen ist. Carebender ist ein Chor. Doch dass ihre Musik ohne Instrumente auskommt, ist sicher das Einzige, was sie mit klassischen Chören gemeinsam haben. 11 Lieder sind auf dem Album enthalten, es hat nichtmal eine halbe Stunde Spieldauer. Und das ist perfekt so. Insbesondere, wenn alle anderen musikalische Elemente fehlen, könnte es sonst mal langatmig werden. Doch für Abwechslung sorgen die Sängerinnen und Sänger schon von ganz allein.
Mit One Or beginnt diese außergewöhnliche Platte ganz gewöhnlich und sanft. So, wie die meisten Menschen sich bestimmt einen kleinen Chor vorstellen. Stimmen, die sich übereinander legen. Stimmen, die Parts abwechseln. Lang gezogene, schöne Töne. Doch danach knallt es richtig! Enter Fast dauert gerade mal 59 Sekunden und hier schreit der Chor aus allen Lungen. Das ist Punkrock nur halt ohne Instrumente. Direkter wurde ich musikalisch noch nie angebrüllt - sehr beeindruckend! Worm With hingegen lässt sich eher im Free Jazz einordnen, so wenig Regeln gibt es in diesem Stück und es dauert auch, bis der erste Text zu hören ist. Das Spiel mit der Stimme steht hier klar im Fokus - und geht wunderschön auf! Eye On ist der Beweis, wie viel Qualität in dieser Formation steckt. Ein wunderschönes Lied, das mit tollen Elementen arbeitet. Der Text ist unerheblich, das Stück beweist, wie klar sie singen können und wie abwechslungsreich ihre eigenen Arrangements sind! Hold Open hingegen macht nochmal einen Ausflug in eigentlich ganz andere musikalische Gefilde. Wo würde man denn solch Stimmen hören? Im Techno oder gar im Metal? Es ist schön dunkel und sehr nah, es knarzt fast ein bisschen.
Auf Bags gibt es keine Regeln und keinen roten Faden, außer den Ton zu treffen. Carebender präsentieren hier ein Album, das wahre Kunst ist, das angenehm eigen ist, das schaut, was geht. Es muss nicht gefallen, tut es aber ganz automatisch, weil die Qualität so überzeugt! Wow! Egal, was man sonst so hört, dies sollte einen Platz bekommen!
(Ms) Ein Abend, bei dessen Entstehung ganz viel Glück zusammen gekommen ist. Erstens: Diese drei Herren gehen überhaupt gemeinsam auf Tour, insbesondere mit Edgar Wasser. Zweitens: Sie kommen nach Bremen. Dieser Termin wurde bei Bekanntgabe der Tour nochmal nachgereicht. Drittens: Man hat selbst überhaupt Zeit, um diesem Spektakel beizuwohnen. Drei Mal Glück für einen berauschenden Abend.
Am 2. Mai kam BAWRS raus, das gemeinsame Album von Juse Ju, Fatoni und Edgar Wasser. Alle dazugehörigen Termine waren fix ausverkauft, denn: Beste Kombination! Doch die Platte an sich hat mich gar nicht so sehr überzeugt. Ja, einige gute Reime und Geschichten, aber unterm Strich: Puh! Doch das kann ja ganz egal sein, denn die drei Rapper haben einen immensen gemeinsamen Fundus an überragenden Tracks!
Also ab in den Schlachthof, den schönsten Ort in Bremen für Konzerte - ist einfach so! Um kurz nach Acht kam DJ Jenny Sharp auf die Bühne und heizte die Menge erstmal mit ein paar Tracks ein. War gut, in meinen Ohren aber nicht zwingend notwendig. Denn auch danach wusste Jenny Sharp sehr genau, wie die Beats die Menge in Schwingung setzten.
Das Starke an dem knapp zweistündigen Set, das Fatoni, Juse Ju und Edgar Wasser dann abrissen, ist ja, dass sie ständig die Besetzung wechseln können. Mal zu dritt, dann zu Zweit, dann alleine und wieder von vorn. Tatsächlich war es Edgar Wasser, dem man ansah, wie unfassbar viel Spaß ihm diese Konzerte machen. Bitterböse Lines und Geschichten mit einem großen Lächeln im Gesicht. Ob Jetzt Untergrund Kingz, Weil Das Ja Klar Ist, Nein! Doch! Oh!, Geisterbahn oder 100 Leute aus dem aktuellen Fundus oder Klassiker à la 7 Eleven, Lovesongs, 44 Bars, Übertreib Nicht Deine Rolle, Alles Zieht Vorbei, Autithenzität oder Das Ende Des Zynismus… Die Hip Hop-Arme waren durchgehend in der Luft, die Stimmung ausgezeichnet. Es gab einfach eine Menge zu Schmunzeln, viel gute Energie auf der Bühne. Und: Es war einfach eine der sehr seltenen Gelegenheiten, diese Kombination zusammen zu sehen mit Mädels-Moshpit zum Schluss und einer schnelleren, beatlastigeren Version von Crémant Aus Dem Senfglas als Abschiedsgruß. Nun heißt es: Sicher zehn Jahre warten, aber es wird sich lohnen!
(Ms) Zwei Situationen aus dem heutigen Verkehrsalltag, die mich immer noch an das Gute im Menschen glauben lassen. Auf dem Weg zur Arbeit, es war dunkel, leuchtete mir meine Anstecklampe den Weg. Sie war neu, sie leuchtet gut. Wie gut sie leuchtete, wurde mir erst bewusst, als mir ein anderer Radfahrer entgegenkam, der mich deutlich, aber doch recht freundlich darauf hinwies, dass ich sie ein bisschen runter stellen sollte. Ich habe ihn komplett geblendet! Aber es war ein guter Hinweis, wusste ich ja vorher nicht.
Auf dem Weg zurück, etwas Ähnliches. Ich versuche möglichst umsichtig zu fahren, auf die Autos hinter mir zu achten. Als ich auf eine Linksabbiegerspur musste, versuchte ich mich ausreichend vorher sicher zu sein, dass hinter mir alles okay ist. Zack - da fuhr wer, aber entspannt, ohne zum Überholen anzusetzen. Ich also Handzeichen, Spur gewechselt, ständig nach hinten geschaut - und was tut der Fahrer?! Zeigt mir einen Daumen hoch für mein kleines Fahrmanöver. Fand ich gut. Solange es so läuft, ist doch wirklich noch alles zu retten, oder?
Kind Kaputt
(Ms) So viel Musik, so viel Gutes, aber auch echt viel Schrott. Wann und wie und wo das Gute finden? Durch Überzeugung, Kraft und Aufrichtigkeit leuchtet das Gute doch von ganz allein, oder? Insbesondere im Bereich der Rockmusik hat doch das am meisten Strahlkraft, was am dringlichsten klingt. Und das können Kind Kaputt so richtig gut! Zudem bleibt der Name auch schnell hängen. Heute und morgen sind sie noch zusammen mit Sperling auf teils ausverkauften Tour, bei der sie sicher neues Material vorstellen. So Weit heißt ihre frische Single, die das Album Ins Blau (VÖ: 23. Januar) ankündigt. Das neue Stück spendet Trost in scheinbar ausweglosen Zeiten, wenn die Bemühungen noch so groß sind und scheinbar nichts davon wirkt, sagt die Band: „Du musst nichts mehr beweisen.“ Das tut gut. Dazu rollt der Bass angenehm langsam ohne zu schleppen und die Gitarren knallen zur richtigen Zeit. Richtig stark!
Stefanie Schrank
(Ms) Wenn der erste Ton erklingt und der Puls sich automatisch senkt, passiert etwas. Dann ist die Wirkmacht von Kunst, von Musik ganz stark greifbar. Dann dudelt nicht nur etwas im Vorder- oder Hintergrund, sondern da ändert sich etwas. Langsamer, aber höchst intensiver Bass. Große, bis in den Horizont reichende Synthie-Flächen. Hier schwingt ganz viel Elektro-Geist der 70er Jahre, aber mit wesentlich mehr Druck! Hier sitzt Stefanie Schrank an den Reglern und steuert an der Wirklichkeit herum. Im September veröffentlichte sie ihr neues Album Forma, das bei Staatsakt erschien. Es erinnert mich an eine dynamischere Version von Conny Frischauf. Klare Texte, die einen auch leicht verdutzt zurücklassen, sich aber ins Unterbewusstsein brennen. Die Langsamkeit dieser Musik ist höchst ansteckend und extrem reizvoll! Es sind Stücke zum Eintauchen und am liebsten nie wieder aufsteigen wollen. Wie - was für großartige Kunst!
Mädness & Döll
(Ms) Für mich ist der Beat im Rap einer der wichtigsten Dinge, damit ein Track ins Ohr geht. Mancher noch so starker Text kickt mich nicht so sehr, wenn der Beat keine Wucht entwickelt. Und das muss nicht mal ein immenser Bass oder so sein. Es muss rund sein. Bei Mädness geht beides unvergleichbar stark Hand in Hand. Zudem mag ich es, wie er seine Themen setzt. Und dann noch seine Stimme… Und sein Bruder! Und jetzt geht das weiter, was viele sich gewünscht haben. Zusammen mit Döll und ALYZAH geht mit IUMB Forever die Ich Und Mein Bruder-Saga weiter. Entspanntes Klavier im Hintergrund und vorne starke Zeilen! Kommt da ein Album? Kommt da noch mehr? Davon ist doch stark auszugehen, oder? Und: So soll Rap klingen!
Woods Of Birnam
(Ms) Setzen, anschnallen, Augen auf: Woods Of Birnam sind wieder da mit neuem Material! Das ist eine ganz außerordentliche Band, die sicher ein wenig unter dem Radar läuft. Vor ein paar Jahren sah ich sie in Oldenburg und komischerweise waren gerade mal 20 Leute da. Was lief da falsch?! Keine Ahnung. Dennoch hat die Dresdner Gruppe einen irren Auftritt hingelegt. Ihrem Schaffen liegt ein ganz eigenes Verständnis von Kunst zugrunde. Das macht sich durch Text, Musik und Bild bemerkbar. Regelmäßig ziehen sie ihre Inspirationskreise weit über das gewöhnliche Maß hinaus. Und das ist beim kommenden Album auch so. Wenn Solaris am 12. Dezember erscheint, wird ein Album zu hören sein, das sich das gleichnamige Buch von Stanislaw Lem als Grundlade genommen hat. Das ist ja schon geil genug. Doch sie setzen noch eines oben drauf: Den Text zur ersten Single Polytheria hat Robert Gwisdek (Käptn Peng) geschrieben und ununterbrochen kreisen die Ziffern von Pi durch die Takte. So viele Ebenen. Und es bricht nicht auseinander, sondern bleibt total klar. Was für große Kunst!
02.01.26 Dresden - Beatpol 03.01.26 Berlin - Mikropol 04.01.26 Hamburg - Bahnhof Pauli 08.01.26 München - Saal X 09.01.26 Frankfurt - Bockenheimer Depot 10.01.26 Düsseldorf - zakk 11.01.26 Leipzig - Werk 2
Béessau
(Ms) Hast du sieben Minuten Zeit? Das ist ja wirklich nicht viel. Das sind immerhin sieben Minuten, in denen du nicht auf dem Telefon ins Leere starrst. Setz sich gemütlich hin, aufs Sofa oder einen schönen Sessel, vielleicht ein Kissen im Rücken? Halt dich aber bereit, dass du eventuell im Laufe der kommenden Minuten auch aufstehen und dich bewegen wirst. Ja, du wirst es in den ersten Takten noch nicht ahnen und wenn du mehr so Alternative, Indie, Punk bist… komm, lass dich drauf ein. Lass dich auf den schnellen Beat und die entspannte Trompete ein. Lass dich drauf ein, dass Pas Encore vom französischen Multiinstrumentalisten Béesau dich in eine andere Welt mitnehmen wird. Erst in eine Verträumte, Weiche, Bunte. Die verändert dann stetig ihren Zustand. Es wird größer, ein Club eröffnet sich, der Beat wird elektronischer, ein Sog entwickelt seine Kraft! Wow, was für ein Track, was für eine Reise - das ist ganz großartig! Am 7. November erscheint sein neues Album Une Fleur Et Des Papillons und könnte phantastisch werden!
Sprints
(Ms) Die Mach der Gitarre wird nie schwinden. Die Wucht, die von ihr ausgehen kann, wird immer wirken. Insbesondere wenn eine Band weiß, wie damit eine Stimmung, eine Atmosphäre aufzubauen ist. Dann reicht dieses Instrument mit Bass, Schlagzeug und inbrünstigem Gesang und alles steht auf einmal still. Zum Beispiel wenn Better der Band Sprints läuft. Am besten ganz laut, ganz doll. Denn dann scheppert es enorm und dieses Scheppern ist kraftvoll und wohltuend. Es kann leere Akkus auftanken und zu neuen Kräften verleiten. Das ist wirklich ganz großartig und sollte einfach nur für sich stehen!
(Ms) Die kleinen und großen Bildschirme machen uns über Kurz oder Lang kaputt. Das ist ja nicht nur recht eindrücklich zu sehen, wenn Menschen zusammen kommen - beim Essen zum Beispiel - und erstmal alle ihr Handy auf den Tisch legen. Ja, mit wem wollen sie denn gemeinsam die Zeit verbringen? Einzelne zerstörerische Tendenzen lassen sich mittlerweile auch schon statistisch erweisen. Kleine Kinder wissen zum Teil nicht mehr, dass sie mit einem Blickkontakt angesprochen sind, wenn die Eltern oder Bezugspersonen ständig an ihrem Handy hängen. Kleine Kinder wissen zum Teil nicht mehr, wie es ist, in einer Kleingruppe zu spielen. Sie wissen durch Augenkontakt nicht mehr, wann sie dran sind. Sie haben es nie gelernt, da die Erwachsenen ständig nur auf den Bildschirm glotzen. Das ist krank und macht uns kaputt. Ich finde das im höchsten Maße besorgeniserregend, doch eine Debatte darüber findet nur am Rande statt (oder ich habe sie nicht gefunden).
Das Digitale, das Algorithmus-Basierte, das nicht mehr von Menschenhand Gemachte nimmt einen erheblichen Raum in unserem Leben ein. Überall Bildschirme. Letztens beim Spanier und auch im Wartezimmer beim Arzt. Weg damit, bitte, bitte weg damit!
Was ist das Menschliche? Was macht uns zu Menschen? Diese Frage treibt auch Teneil Throssell um. In ihrem künstlerischen Dasein nennt sie sich HAAi und veröffentlicht am 10. Oktober ihr neues Album, das den passenden Titel HUMANiSE tragen wird. Knapp 58 Minuten lang erklingt dieses Werk, das nicht nur mit vielen anderen KünstlerInnen entstanden ist, sondern auch mit allerhand elektronischen Instrumenten. Das Analoge und Digitale gehen hier auf großartige Weise Hand in Hand und es lohnt sich sehr, in diese Stunde Sounderlebnis einzutauchen, auch wenn elektronische Musik nicht so das eigene Faible ist!
Manches ist tanzbar, anderes sphärisch und genau da liegt der Reiz dieser Platte! Richtig spannend ist die Zusammenarbeit mit dem Chor Trans Voices, der auf drei Tracks für ganz viel Tiefe sorgt. Auch beim ersten Stück Satellite sind ihre Stimmen zu hören. Über sechseinhalb Minuten elektronische Träumerei zu Beginn, was für ein Auftakt! Gar poppig geht es auf Stitches zu, wo satter Bass und klare Stimme zum in-die-Ferne-Schweifen anhalten. Mit seichten, elektronischen Tönen kitzelt HAAi an menschlichen Regungen, ein tolles Erlebnis! Etwas schneller, aber in die gleiche emotionale Kerbe schlagend, erklingt Can‘t Stand To Lose daher. Es bleibt einem fast nichts anderes übrig, als dazu die Augen zu schließen, den Körper der Musik zu übergeben und einfach den Moment voll auszukosten. Dabei ist diese Musik sehr elegant, sehr schön einfach. Hier knarzt es zwar an einigen, gewollten Stellen, doch meistens schwebt sie in ihrer Klarheit in luftigen Höhen so wie auf Voices. Dass Teneil Throssell zumeist ihre Musik als DJ präsentiert, macht sich immer wieder stark bemerkbar. Insbesondere auf Hey! Schneller Beat, elektrisierende Drops und sofort findet man sich in dicht besuchten Clubs wieder, dicht aber angenehm aneinander gedrängt und der Musik völlig hingegeben. Das Highlight dieses Albums ist (für mich) Rushing, bei dem ILĀ und Trans Voices auftauchen. Die Schönheit der menschlichen Stimme und Dynamik elektronischer Musik gehen hier auf ganz großartige Weise Hand in Hand!
Man kann Teneil Throssell nur dankbar sein für dieses Werk. HUMANiSE besticht durch seine Vielfältigkeit, seine Tiefe und seine Energie. Auch die Spieldauer ist kein Hindernis für intensiven Genuss. Es ist eher geboten dieses Album in Gänze zu erleben. Es lädt zum Innehalten, Tanzen und Staunen ein. Und macht und das nicht zu Menschen?!
(Ms) Na, Punkrock, wo stehst du im Jahre 2025? Bist du verzweifelt? Bist du immer noch wütend? Trittst du nach oben? Bist du schnell und wild? Entwickelst du dich weiter oder bist du oldschool? Geballte Faust oder ausgestreckter Mittelfinger oder gar beides? Kannst du auch unterhalten oder schrammeln die Gitarren nur so aus allen Boxen? Ist dir musikalische Raffinesse wichtig oder Hauptsache ballern? Alte Parolen oder wacher Geist?
Dass Punk nicht tot ist, wissen wir alle. Genauso klar ist, dass er nicht stillsteht. Doch worum geht es in einer Zeit, in der die alten Garden vielleicht langsam zurücktreten und ein paar Fußstapfen leer bleiben? Verabschieden sich die Hosen kommendes Jahr oder spielen sie bis in alle Ewigkeit? Werden die immer gleichen Namen die Festivals anführen oder wer rückt da nach?
Ein Glück, dass es Bands wie Pogendroblem gibt. Ein Name, bei der die Finger an der Tastatur immer anders wollen. Manchmal auch die Aussprache. Das Quartett liefert am 10. Oktober ihre neue Platte Namens Great Resignation und sie könnte eine der kräftigsten Punkplatten des Jahres werden, da diese Band wirklich alle Facetten des Punkrock bedient. Sie sind schlau und wütend. Sie analysieren und können unterhalten. Sie sind laut und wild. Sie sind schnörkellos und ganz klar. 12 neue Tracks sind auf Great Resignation enthalten und dauern alle genauso lange, wie sie müssen, maximal zweieinhalb Minuten. Hier wird nichts künstlich in die Länge gezogen. Hier wird Punkrock abgerissen und das in beeindruckender Manier!
Mit dem Titeltrack geht es los. Great Resignation - die große Kündigungswelle von Nonsensejobs während Corona. Doch auch ein Mittelfinger an die Arbeit! Lieber Zeit mit der Liebe als mit dem Schreibtisch verbringen. Wem geht das nicht so? Dass das nicht nur plumpe Polemik ist, zeigt die Dringlichkeit im Gesang! Und, wo steht Punk heute? Unser Jahrzehnt weist den Weg mit den wichtigsten Themen, gesellschaftspolitisch und auch emotional. Klimakrise und Traurigkeit, „ist nicht leicht mit dieser Zukunft umgehen zu müssen.“ Verdammt, ja! Dabei scheppern die Gitarren nach vorn, ohne Pause - wozu auch? Das Bittere dabei: Entscheiden wir, beziehungsweise die Generation der Band wirklich, wie es ausgeht oder sitzen da andere Altersklassen an den Schalthebeln? Dass Punk auch wehtun kann, also am eigenen Körper, ist auf Kruste nachhör- und fühlbar: „Ich kratz‘ mir diese Kruste weg / Um zu sehen, was darunter steckt.“ Musik, die unter die Haut geht?! Irgendwie schon!
Punk ist auch Rebellion und Unterhaltung. Self Checkout ist die Parole dazu! Was für ein Track. Klar, an den Selbstbezahlkassen wird fleißig geklaut, wieso auch nicht?! Ein kleiner Akt der Revolte an der Kasse, der umso pointiert durch das Wort Inflationsausgleich am Ende ist. Punkrock heißt immer noch: selber machen! Sowieso - wieso alles komplizierter machen als es ist? Praxis Ohne Theorie bietet Handlungsanweisungen mit woohoohooo-Gesängen.
Apropos Generationen! ChilligChillig ist nicht nur ein knallharter Ballertrack von 82 Sekunden Spieldauer, sondern auch ein höchst unterhaltsamer Abriss darüber, welche Generation wie ihre Zeit verbringt - samt Feature von The Toten Crackhuren Im Kofferraum.
Great Resignation ist ein unglaublich dichtes, wahnsinnig starkes, wütendes, prägnantes, schlaues und kritikvolles Album! Es macht wahnsinnig viel Spaß, der Kölner Band bei ihrem Blick auf die Realität zuzuhören. Sie haben einige gute Ideen, wie mit dem ganzen Wahnsinn da draußen umzugehen ist. Auf den Punkt, schnell, laut. Punkrock halt. Eine Band, die lauert, große Fußstapfen zu betreten.
Wie das live erst klingen wird, ist hier sicher eindrucksvoll zu erleben:
(Ms) Die etwas jüngere Generation ist wesentlich schlauer, als das Internet so annimmt. Als ich letztens von „Pudding mit Gabel“ las, musste ich intuitiv den Kopf schütteln. Dann nochmal drüber nachgedacht und zu dem Schluss gekommen: Wie geil ist das denn?! Denn die Menschen, die das initiieren oder daran teilnehmen, haben eines ganz deutlich verstanden, was allen über 25 (oder so) unklar ist. Was braucht es, damit Menschen zusammen kommen? Diese recht simple Frage haben sie mit einem recht simplen Mittel total gut erreicht. Es braucht nichts anderes als einen Pudding und eine Gabel und den öffentlichen Raum. Kein Gewese, keine endlosen Diskussionen, einfach beieinander sein, mit anderen ins Gespräch kommen, anstatt den digitalen Orbit mit irgendeinem Müll vollzustopfen. Wie schlau ist das denn bitte?!
Jo The Man The Music
(Ms) Was fordert uns diese schnelle Welt nicht alles ab? Filtern, was gerade wichtig ist und was nicht. Analysieren, wer gerade Mist erzählt und wer nicht. Aufmerksam sein, wo gerade die guten Geschichten sind zwischen all dem Wahn. Ein kollektives dickes Fell sollten wir haben, könnte man meinen. Was aber, wenn dem nicht so ist? Was, wenn die Gefühle stärker sind wirken wollen? Das ist ja auch ein großer Vorteil, feinfühlig zu sein. So lassen sich Schwingungen und Stimmungen erahnen, auf die es neben dem Großen auch ankommt. Ein bisschen mehr Sensibilität täte uns allen sicher ganz gut. Darüber hat Jo The Man The Music ein neues Stück am Start! Soft Skin heißt es und ist seit Kurzem zu hören. Ein entspannter, unaufgeregter und wunderschöner Gitarrenpopsong! Hinter dem ganz schön coolen Namen steckt Johanna Gußmagg, die ihre musikalischen Fühler damit immer weiter ausstreckt. Anfang kommenden Jahres erscheint ihre erste EP mit dem gleichen Namen. Solch feine, verträumt-bodenständige Musik tut in diesen Zeiten doch wahnsinnig gut, oder?
Mola
(Ms) Wenn kluge Texte und Tanzbarkeit zusammen gehen, sind wir ganz schnell bei Mola! Die Münchner Musikerin hat letzte Woche ihr neues Album Liebe Brutal veröffentlicht und erneut gezeigt, wie stark sie textet und wie locker die gute Musik dabei rauscht! Ja, diese Platte kann man durchaus als Konzeptalbum beschreiben. Die Facetten der Liebe, die Heftigkeit und die Tragik stehen hier in den verschiedenen Songs nebeneinander, lassen lachen, mal andächtig drein schauen. Aber vor allem machen die neuen Tracks unglaublich viel Spaß, mal gesungen, mal eher gesprochen, doch immer sehr aufrichtig. Und wenn dann noch Fatoni als Feature-Gast auftritt, ist alles richtig gut gelaufen! Doch auch Saló, Resi Reiner und MC Windhund treten auf den 14 Liedern auf. Was für eine abwechslungsreiche Platte!
(Ms) Die Dreieinhalbminutentracks gibt es wegen der Bespielbarkeit von Platten und der Radiostruktur. Die Zweiminutentracks gibt es wegen des Spotify-Algorithmus‘. Und wieso gibt es Eineinhalbminutentracks?! Sicher nicht aus marktwirtschaftlicher Strategie. Das kann ich mir bei Berliner Doom wirklich nicht vorstellen. Vor zwei Wochen ist ihre neue Platte Notre Doom erschienen. Zehn Tracks auf 19 Minuten! Ein schneller, punktgenauer Rausch. Manche Tracks brauchen halt keine Bridge. Manche Tracks sind in ihrer Kürze so prägnant und in dieser kurzen Zeit ist alles gesagt, dass es auch unsinnig ist, sie in die Länge zu ziehen, nur „weil man das halt so macht“. Notre Doom ist schnell, dunkel, verträumt, tanzbar, direkt und holt das beste aus den 80ern in unsere Zeit! Was für eine Platte!
(Ms) Wann ist die Suche nach sich selbst und dem eigenen Stil eigentlich beendet? Endet sie überhaupt irgendwann? Zum Einen ist ja stets alles im Wandel und Stillstand ist der Tod, doch eine gewisse Art des Sichgefundenhabens ist bei vielen KünstlerInnen hörbar. Wenn die Experimente weniger werden und die eigene Essenz im Klang klar erkennende sind. So extrem gut zu erkennen bei Christin Nichols, die im März nächsten Jahres ihr neues Album veröffentlichen wird, das selbstbewusst nach ihr selbst benannt ist. Die Gedanken, die diesem Prozess zugrunde liegen, sind auf ihrer aktuellen Single Cheerleader extrem gut zu hören. Kraftvoller Neo-NDW-Indie-Pop, der die Schönheit ihrer Stimme und ihrer Verse toll in den Vordergrund stellt! Hier ist jemand ganz doll bei sich angekommen - so klingt es zumindest. Und das klingt ganz großartig!
15.04. - Hannover, Faust
16.04. - Köln, Jaki
17.04. - Hamburg, Molotow
22.04. - München, Milla
23.04. - Stuttgart, Werkstatthaus
24.04. - Mainz, Schon Schön
06.05. - Leipzig, Neues Schauspiel
07.05. - Berlin, Lido
Rosa Anschütz
(Ms) Die Menge an neuer, großartiger Musik im September war immens. Da ging für diesen kleinen Blog einiges unter, was hundertpro eine Erwähnung wert gewesen wäre. Auch über die neue Musik von Rosa Anschütz habe ich hinweggelesen - keine Kapazitäten. Doch letztens hörte ich beim Autofahren Deutschlandradio Kultur - den mit Abstand besten Radiosender überhaupt - und dort schwärmte wer in den größten Tönen von ihrer neuen Platte Sabbatical. Dann wurden ein paar Töne abgespielt und es hat direkt gezündet bei mir. Hier erklingt ein dunkler, darkwaviger Electropop, der so viel Dynamik und Tiefe in sich trägt, dass es unmöglich ist, sich diesem Sog zu entziehen. Und in diesem düsteren Sog steckt ganz viel Glanz, ganz viel musikalische Großartigkeit. Welten, in die es sich lohnt, einzutauchen. Hier lauert eine Dreiviertel Stunde kunstvolle Extraklasse und ich bin der Redaktion des DLF Kultur sehr dankbar, dass sie dieser Musik Raum gegeben haben. Es lohnt so, so sehr!