Bild: facebook.com/calmanmusik |
Was aber macht Kann Grad Nich (VÖ: 28.08.) so besonders? In erster Linie sind es - natürlich - die Texte, die das Album aus der Masse hervorheben und den Fokus gezielt auf das Thema "Verantwortung" lenken. Verantwortung für seine Mitmenschen, seine Kinder, sein direktes Umfeld und nicht zuletzt für sich selbst.
Calman scheut sich nicht, selbst die härtesten Themen wie Suizid aufzugreifen, das "Warum" anzusprechen und sich selbst und sein Verhalten in Frage zu stellen. Hätte ich es wissen müssen? Gab es Anzeichen, die ich hätte erkennen können? Das Schuldbewusstsein ist in Jan hat sich das Leben genommen geradezu greifbar und ungemein beklemmend. Gänsehaut.
Auch Manchmal lüg ich meinen Arzt an, besagter Track mit Fatoni, lädt aufgrund der beschriebenen Selbstverleugnung keineswegs zum Partymachen ein, dürfte vielen Menschen jedoch aus der Seele sprechen. "Es ist nur ein kleines "d" zwischen "sorglos und glücklich" und "sorglos unglücklich"" - geht's noch treffender? Mir lief es bereits beim ersten Hören des Songs eiskalt den Buckel runter und daran hat sich bis heute nichts geändert.
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Während Laura tanzt ein flammendes (und zwingend notwendiges) Plädoyer gegen Sexismus und die Reduzierung der Frau als Objekt darstellt (aber auch Missverständnisse thematisiert!), beschreibt Weg/Hier eine toxische Beziehung, wie sie - zumindest ansatzweise - jeder schon mal erlebt hat. Wünsche, Lebenseinstellungen, Erwartungen und Träume passen nicht immer zusammen, obwohl die Voraussetzungen eigentlich stimmen. Was bleibt, sind unerfüllte Hoffnungen und Enttäuschung.
Alles andere als enttäuschend - und damit kommen wir zum Fazit - ist hingegen Kann Grad Nich. Das Album vereint 14 bockstarke Tracks, die das gesamte Gefühlsspektrum ansprechen und die ohne negativen Ausreißer auskommen. Für mich das bislang beste deutschsprachige Rap-Album des Jahres mit den Höhepunkten Tour de France, Taifun und Weg/Hier.
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