Montag, 7. Oktober 2019

Lysistrata - Breathe In/Out

Foto: facebook.com/lysistratatheband/
(sb) Um Euch gleich mal zu beruhigen: Es geht hier keinesfalls um die griechische Heeresbändigerin Lysistrata, die in der gleichnamigen Komödie von Aristophanes durch konsequenten Sexentzug und die Überzeugung anderer Frauen, es ihr gleichtzutun, dafür sorgte, dass es die Herren der Schöpfung aufgaben, ihre Männlichkeit auch auf das Schlachtfeld zu übertragen und die somit maßgeblich dafür verantwortlich war, dass Friede einzog. Kann man mal machen. Vielmehr möchte ich Euch die französische Band Lysistrata vorstellen, die am 18.10. ihr neues und fantastisches Album Breathe In/Out veröffentlichen wird

Ich kann es gar nicht näher beziffern, wieso es Musiker aus dem Nachbarland bei mir so schwer haben, aber bei der Durchsicht meines CD-Schranks und der Festplatte sind tatsächlich nicht allzu viele Künstler aus Frankreich zu finden. Phoenix, klar. The Teenagers fand ich mal ganz cool, die Hip Hopper von Manau ebenso, wohingegen so Sachen wie Daft Punk oder Justice bei mir halt gar nicht ziehen. Und so standen zuletzt die Not Scientists ganz oben auf der Liste der französischen Acts, die ich mir wirklich gerne anhöre - deren Album "Golden Staples" ist halt auch ein richtig heißer Shice.


Nun also Lysistrata - und wie! Die Musik der drei Mittzwanziger aus der Provinzstadt Saintes, die sich seit ihrem Debüt im Jahr 2013 kontinuierlich weiterentwickelt, bewegt sich galant zwischen Noise, Math-Rock und Post-Hardcore. Dabei fällt den Faktoren Frische, Aufrichtigkeit und Spontaneität eine entscheidende Rolle zu, denn ihr erstes Album The Thread haben die Franzosen komplett live eingespielt und die Stärken ihrer Bühnenpräsenz elegant und beeindruckend ins Studio und auf den Longplayer transportiert. Schon mit dieser Scheibe stand die Band nicht nur in ihrer Heimat kurz vor dem Durchbruch, mit Breathe In/Out sollte dieser aber nun tatsächlich gelingen. Warum? Zum Einen, weil das Album einfach nur großartig ist und zum Anderen, weil man es auf dem nicht ganz unbekannten Label Grand Hotel van Cleef veröffentlicht, das in den vergangenen Jahren ein ganz hervorragendes Gespür dafür entwickelt hat, was geht und was nicht. Mit Lysistrata haben Uhlmann, Wiebusch & Co. auf jeden Fall mal wieder einen Volltreffer gelandet.



Albumcover "Breathe In/Out"
Die drei Musiker legen in ihren Songs einen beeindruckenden Ideenreichtum an den Tag und scheren sich dabei um keinerlei Vorgaben oder Konventionen. Einfach drauf los, reinknüppeln und mal schauen, was am Ende rauskommt. Erstaunlicherweise sind die Ergebnisse in der Regel nicht nur ekstatisch, sondern erscheinen in ihrer Dominanz und Anordnung auch vollkommen logisch und sinnvoll. Inwiefern das gewollt oder gar konstruiert ist, kann ich natürlich nicht nachvollziehen, aber Lysistrata verfügen mit Sicherheit über das gewisse Etwas, das sie von der Masse abhebt. Auch wenn die Band gerne mit Szenegrößen wie At The Drive-In, Refused oder Sonic Youth in einem Atemzug genannt wird, so verorte ich sie am ehesten noch in der Nähe von PUP, die dieses Jahr mit "Morbid Stuff" ja auch schon ein herausragendes Werk geschaffen haben.

Auf die energiegeladenen Live-Shows von Lysistrata müssen wir hierzulande zwar noch bis März 2020 warten, aber deckt Euch ruhig jetzt schon mit Tickets ein - es lohnt sich!


09.10. Zürich (CH), Kater
 

08.11. Wien (AT), WUK
05.12. Lausanne (CH), Le Romandie
18.03. Nürnberg, Club Stereo
19.03. München, Milla
20.03. Schorndorf, Manufaktur
21.03. Würzburg, b-hof
22.03. Trier, Lucky's Luke
24.03. Wiesbaden, Schlachthof
25.03. Köln, Bumann & Sohn
26.03. Dortmund, FZW
27.03. Hamburg, Molotow
28.03. Berlin, Cassiopeia
29.03. Dresden, Groovestation
31.03. Hannover, Lux
01.04. Bremen, Lagerhaus
02.04. Münster, Gleis 22




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