Freitag, 4. Oktober 2019

KW 40, 2019: Die luserlounge selektiert!

Quelle: chinadaily.com.cn
(ms/sb) Kleiner Ausflug in die Welten des Zufalls. Diesen Mittwoch habe ich das Online-Special des Neo Magazin Royales gesehen, Spieleshow mit Moritz Hürtgen, Chefredakteur der Titanic. An dieser Stelle: Gratulation zum 40. Geburtstag. Weiter so!
Beim Spiel über Schlagzeilen von Klatschpresse-Magazinen, gab es bei einer Zeitschrift eine Vorschau über den aktuellen Gesundheitszustand von Karel Gott. Mittwochs wird die Sendung aufgezeichnet, ich sah sie eine Woche später. Und Mittwoch Mittag kam die Info, dass eben jener Karel Gott verstorben ist. Tragisch, traurig, in der Kombination auch etwas beängstigend! Doch in meinem Alter - Ende Zwanzig - kenne ich tatsächlich nur Biene Maja von ihm. Doch, keine Sorge, liebe Leser. Wir sind die Luserlounge. Es ist Freitag. Wir haben den Musikkosmos durchleuchtet und das Spannendste für Euch selektiert. Voilà!

Frank Hammersland
(sb) In seiner norwegischen Heimat ist Frank Hammersland eine ganz große Nummer, hierzulande dürfte der Grammy-Gewinner hingegen nur den eingefleischtesten Freaks ein Begriff sein. Mit seiner Band Pogo Pops war er in den frühen 90ern ein der Wegbereiter der Musikbewegung "Bergensbølgen", die es aus Skandinavien auch in unsere Gefilde schaffte. Satte zwölf Jahre ließ Hammerslands drittes Soloalbum nun auf sich warten und wird sein erstes sein, das weltweit veröffentlicht werden wird. Was erwartet den Hörer auf Atlantis (Release am 25.10.)? Soulige und jazzige Einflüsse sind nicht zu überhören, den größten Raum nehmen aber 80er und 90er Jahre Pop, Swing-Elemente und Easy Listening ein, sodass das Album zwar einerseits zu keinem Zeitpunkt langweilig wird, im Endeffekt aber doch die ganz großen Ausreißer nach oben vermissen lässt. Ein schönes Album, um es nebenher laufen zu lassen, wenn man Gäste hat oder einfach nicht zu sehr aus seiner Tätigkeit rausgerissen werden möchte. Mit Christine Sandtorv, Marte Wulff und Thom Hell sind zudem weitere talentierte norwegische Künstler zu hören, deren Namen man sich merken sollte.


Lightning Bolt
(ms) "Mein Gott, ist das anstrengend." Das war mein erster Gedanke beim Hören von USA Is A Psycho der Band Lightning Bolt. Auch der zweite Eindruck wird nicht anders. Denn: Es sind drei Minuten arhythmischer Krach. Der Subtext ist klar: Der Sound des Liedes unterstreicht die Aussage des Titels. Lange nicht gesehene und gehörte Kunstform. Schnell mal weitergeklickt: Auch Air Conditioning ist wenig erfrischend, sondern ein ähnlich rau-psychedelisches Brett ohne viel Melodie. Diese Art von Musik ist maximal herausfordernd. Ich höre ab und an mal derben Metal, das ist wesentlich entspannter als die Musik der beiden Jungs Brian Gibbson und Brian Chippendale. Seit 20 Jahren machen sie schnelle, energetische Musik und veröffentlichen am 11. Oktober ihr nächstes Werk Sonic Citadel. Wer es schafft, unbeschadet die ganze Platte durch zu hören, der möge sich bitte bei mir melden und diesen Trick verraten. Spannend und herausfordernd ist es alle Male!
Kann man sich demnächst auch live geben. Wenn man es übersteht!

06.11. - Köln, Gebäude 9



Soulsplitter
(sb) Hui, was ist das denn? Klar, Violinen treffen nicht zum ersten Mal auf Progressive Rock und Metal, aber was Soulsplitter da veranstalten, ist schon was Besonderes. Mitunter brutale Gitarrensounds werden durch den lieblichen Klang einer Geige gezähmt, düstere Visionen verwandeln sich in träumerische Sequenzen und regen die Phantasie an - man möchte nur zu gerne wissen, in welcher Umgebung solche Klangwelten herrschen. Trotz allem geht es auf Salutogenesis (VÖ: 25.10.) keineswegs nur um Musik und Emotionen: das Soulsplitter-Kollektiv zieht auch Künstler aus anderen Branchen an, die umfangreiche Projekte anhängen, das Genre ausweiten und den Sound veredeln. Und Leute, was ist das denn bitte für ein geiles Video?


Neshiima
(sb) Ja, wir sind spät dran, denn die Green EP von Neshiima erschien bereits am 20.09., hat jetzt aber erst unsere Gehörgänge erreicht und dröhnt noch ordentlich nach. Die Band stammt übrigens nicht aus Japan, wie der Name vermuten ließe, sondern aus Glasgow. So richtig krachen lassen haben es die vier Schotten auf dem renommierten Download-Festival, wo sie ordentlich Publikum vor die Newcomer-Bühne lockten und von der festivaleigenen Homepage mit einer geschmeidigen 10/10-Wertung belohnt wurden. Wundert uns nicht: Metal, Rock und elektronische Elemente greifen hier einfach bestens ineinander.


Michael Lane
(sb) In einer Zeit, in der "radiotauglich" ja fast schon eine Beleidigung darstellt, überlegt man als Musikblogger durchaus zweimal, ob man einem Künstler dieses Prädikat verleihen möchte. Aber es ist nun mal so: Der Deutsch-Amerikaner Michael Lane präsentiert auf seinem Album Traveling Son (VÖ: 25.10.) insgesamt zwölf Songs, die den Vergleich mit Radiogrößen wie Milow keinesfalls scheuen müssen. Unterhaltsamer Folk-Pop, der nicht aneckt, aber im Ohr bleibt und geradezu prädestiniert ist für das Mainstream-Publikum der Öffentlich-Rechtlichen. Keine Frage: Das kann man wunderbar vom Anfang bis zum Ende durchhören und fühlt sich zu keinem Zeitpunkt genervt. Schaut und hört Euch das im November sehr gerne auch live in zumeist intimer Atmosphäre an:

07.11. Düsseldorf, Innside Hotel Seestern
08.11. Hamburg, Café Chrysander
09.11. Kassel, Moon & Waffle
12.11. Berlin, Valentin Stüberl
13.11. Eckernförde, Spieker
14.11. Mönchengladbach, Rosenmeer
15.11. Bad Bentheim, Altes Museum
16.11. Lübeck, Tonfink
17.11. Wuppertal, Kontakthof
20.11. Halle, Volksbühne Kaulenberg
21.11. Homburg, Mandys Lounge
22.11. Paderborn, Fischerhütte
23.11. Ludwigsburg, Luke


Miu
Apropos "radiotauglich": Auch die Hamburgerin Miu ist geradezu prädestiniert für großes Publikum, verbindet sie doch den Sound vergangener Tage mit modernen urbanen Beats und trifft so den Nerv der Zeit. Dass sie auf dem Weg zum Ziel jedoch etliche Hürden überwinden musste und einige geltende Konventionen außer Acht lassen musste, hört man dem Doppel(!)album Modern Retro Soul (VÖ: heute) nur selten an. Dort treffen aufwendig inszenierte Arrangements auf ruhige, fragile Songs wie Be The Bigger Person. Das dürfte auch live sehr interessant werden:

10.10. Hamburg, Grünspan
11.10. Berlin, Quasimodo
12.10. Schwerin, Speicher
17.10. Karlsruhe, Tempel
18.10. Kassel, Theaterstübchen
19.10. Minden, Jazzclub
21.10. Hannover, Kulturpavillon
26.10. Münster, Hot Jazz Club
31.10. Wiesbaden, Salonfestival
02.11. Husum, Speicher
14.11. Köln, Musik in den Häusern der Stadt Köln
07.02. Osnabrück, Lagerhalle
14.02. Bad Homburg, Speicher


The Darkness
(sb) I Believe In A Thing Called Love - was für eine fucking Hymne war das bitte? Dieser Track spülte The Darkness bis auf Rang 2 der britischen Charts und machte den aufgepeppten Glam Rock der 70er Jahre auch nach der Jahrtausendwende wieder salonfähig. Der Beweis: sämtliche fünf Alben der Briten platzierten sich im UK bislang in den Top 20 - klasse Quote für eine Band, die eigentlich so gar nicht ins Raster passt und gekonnt zwischen Rock und Humor pendelt. Mit Easter Is Cancelled erscheint heute das (laut Ankündigung der Band) "letzte konventionelle Album" der Mannen um Justin Hawkins. Musikalisch wird man erwartungsgemäß nicht groß überrascht, aber The Darkness verzeihe ich das gerne, weil sie ihrem zeitlosen Stil treu bleiben und das tun, was sie am besten können: bombastisch sein und sich selber nicht zu ernst nehmen.

Im Februar dann auch live und zwar hier:

04.02.20 Zürich (CH), XTRA
08.02.20 München (DE), Technikum
10.02.20 Wien (AT), Simm City
11.02.20 Nürnberg (DE), Hirsch
12.02.20 Berlin (DE), Kesselhaus
20.02.20 Hamburg (DE), Markthalle
21.02.20 Köln (DE), Essigfabrik
25.02.20 Frankfurt (DE), Batschkapp


Spiral Heads
(sb) Die Band ist neu, ihre Mitglieder aber alte Hasen, die man von MGMT, den Doomriders und American Nightmare kennt: die Spiral Heads veröffentlichen am 25.10. ihre selbstbetitelte EP und rotzen darauf drei Songs in die Boxen, die ordentlich kleben bleiben. Das Ganze ist zwar meilenweit entfernt von Pop, die Melodien und Hooks sind aber so dermaßen catchy, dass man sich phasenweise an die frühen Strokes erinnert fühlt. Bleibt zu hoffen, dass der EP bald ein ganzes Album folgt, das dieses hohe Niveau bestätigt. Wir halten Euch da auf dem Laufenden.



Antilopen Gang
(ms) Sind sie nicht das Paradebeispiel der deutschsprachigen Rap-Boygroup? Schon ein bisschen, oder? Sind doch knuffig die Herren Panzer, Koljah und Danger. Und wie es sich für eine Boygroup im Rap-Format gehört, veröffentlicht die Antilopen Gang nun wieder gemeinsam eine Platte: Abbruch Abbruch erscheint am 24. Januar über Jochens Kleine Plattenfirma. Koljah hat mit Aber Der Abgrund eine EP auf den Markt geschmissen und Danger Dan mich letztes Jahr mit Reflexionen Aus Dem Beschönigten Leben ordentlich begeistert, sodass ich Zeilen aus Sand In Die Augen in meiner Masterarbeit zitiert habe! Die erste Hörprobe lässt sicherlich nicht mehr lange auf sich warten, solange ist quasi das Trockenschwimmen der Vorfreunde angesagt. Auch Zeit, um sich vorzubereiten:


Kaufmann
(sb) 2018 verzauberte uns Kaufmann mit seinem tollen Album König vu dr Nacht, jetzt gibts endlich was Neues vom sympathischen Schweizer. Der Musiker aus Chur knüpft nahtlos dort an, wo er damals aufhörte und so ist Blau eine Uptempo-Nummer, die für die am 15.11. folgende Dr Chüalschrank isch leer EP hohe Erwartungen weckt. Fehlt nur noch der längst überfällige Schritt nach Deutschland, um hierzulande ein paar Konzerte zu spielen... Bis dahin trifft man Kaufmann jedoch auf Schweizer Bühnen an, z. B. hier:

09.11. Chur (CH), Stadthalle
15.11. Bern (CH), MUMA, Swiss Live Talents
27.11. Zürich (CH), Zukunft
29.11. Rorschach (CH), Treppenhaus
30.11. Aarau (CH), Kiff
25.12. Lenzerheide (CH), Zauberwald


Staring Girl
(ms) Wie schön und etwas anachronistisch ist das denn?! News als Otto-Normal-Verbraucher via E-Mail-Newsletter bekommen. Finde ich wahnsinnig toll, denn die Band kümmert sich. So die wunderbaren Menschen von Staring Girl, die diese Woche frische Neuigkeiten herumschickten, die wir Euch nicht vorenthalten wollen. Denn die Nordlichter gehen wieder auf Tour, und das direkt ab heute, liebe Marburgerinnen und Marburger. Sie bringen neue Lieder mit, die offiziell am 6. Dezember (passt sicher in den Schuh) erscheinen. Die EP heißt EP. Wie herrlich einfach es doch sein kann. Außerdem gab es einen Wechsel am Schlagzeug: Lennard mit Bart für Robert mit Brille. Viel Erfolg und viel Spaß! Und noch was: Die Herren haben ihr Bett neben dem Kornfeld (sorry, musste sein) aufgebaut und ein Video zu Jeder Geht Allein veröffentlicht, draußen und live! Geht auf jeden Fall zu dieser Tour, Staring Girl sind nur nicht unglaublich sympathisch, sondern erzeugen eine intensive Stimmung live. Hier:

04.10. - Marburg, Q
06.10. - Dresden, Wohnzimmerkonzert
07.10. - Neumarkt i.d. Oberpfalz, Musik K
08.10. - Augsburg, Die Metzgerei
09.10. - Ludwigsburg, Die Fetzerei
10.10. - Trier, Arena
11.10. - Mönchengladbach, TIG (mit Fortuna Ehrenfeld!!!)
08.11. - Flensburg, Kulturwerkstatt Kühlhaus
09.01. - Hamburg, Knust



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