Dienstag, 1. April 2025

Herrenmagazin - Du Hast Hier Nichts Verloren

Foto: Lucja Romanowska
(ms) Kleiner Sprung in der Zeit zurück. Hinein ins Jahr 2010. In dem Jahr habe ich Abi gemacht, noch zu Hause gewohnt, war aber auf dem Absprung in ein Freiwilliges Soziales Jahr. Eine gewisse Unsicherheit lag in der Luft aber auch viel Neugier auf alles was kommt. In jenem Jahr ist Das Alles Wird Einmal Dir Gehören von Herrenmagazin erschienen, es war ihr zweites Album und mein erstes, das ich je auf Vinyl gekauft habe. Paradoxerweise ohne einen Plattenspieler zu besitzen. Aber irgendwie wollte ich dieses große Medium in den Händen halten. An dieser Stelle geht ein Dank raus an meinen Papa, der seinen alten Plattenspieler wieder aktiviert hat, sodass dies die erste 12“ war, die ich gehört habe. Ein Meilenstein in der eigenen Musikhörbiografie. 

Herrenmagazin ist eine Band, die mich zum Ende der Schulzeit und Beginn des Studiums wirklich viel begleitet haben. Ich sah sie öfter live, ihre Musik lief laut bei mir zu Hause. In ihren Texten fühlte ich mich wohl. Immer ein dezentes Zweifeln an allem und an sich selbst. Das Scheitern im Sein wurde irgendwie sympathisch und humorvoll aufgegriffen. Bei Herrenmagazin überwiegt das Unperfekte mit einem Storytelling, in dem ich mich schnell wiederfinde.

Und dann waren sie weg. Ab 2016 haben sie Pause gemacht. Obwohl das nicht ganz stimmt. Zumindest haben sie keine neue Musik veröffentlicht. Einzelne Konzerte spielten sie hier und da. Im November 2019 sah ich sie im Tower, Bremen. Dort werden sie im Herbst wieder spielen. Denn Herrenmagazin sind wieder da. Nach gut zehn Jahren ohne neue Töne erscheint nun Du Hast Hier Nichts Verloren, ein typischer Albumtitel für diese Band. Ein Album, das am früheren Schaffen beinahe nahtlos anschließt, als ob nichts wäre. Der alte Sound ist zurück, die gleiche Haltung in den Texten zwischen Beinaheaufgabe, Hoffnung, Menschsein: Wir sind halt unperfekt.

Alter Debütant ist der Startschuss in die neue Platte und ein wunderbarer obendrein! Wie bekomme ich diesen Alltag auf die Kette? Die ganzen kleinen Hindernisse und Unwegbarkeiten. Sie sind alle bekannt, und dennoch bleibt es so. Die guten Tipps und Kalendersprüche - bleiben zwecklos. Und das ist irgendwie okay so. Wenn Deniz Jaspersen singt, geht es nie drum, irgendetwas besser zu machen oder zwanghaft zu reflektieren. Es ist erstmal so wie es ist. Und das darf durchaus mit einem Schmunzeln beobachtet werden. Fragment haut in die gleiche Kerbe. Man könnte ja eine andere, bessere Version von sich und so auch besser für andere da sein. Manchmal ist man sich fremd und dann kommt die Einsicht: „Was uns früher mal vereint hat / wird zu etwas das uns trennt.“ Das ist bitter, aber auch normal. Keine Angst, liebe Leute. Und manchmal hilft dann auch nur die Einsicht, dass das Gröbste überstanden ist. Das, was war, war Mist, aber es ist vorbei. Darum geht es in Letzte Ausfahrt. Diese Art zu texten ist so wunderbar. Heilsam gar, weil es so unaufdringlich ist: Ja, ist manchmal alles etwas kompliziert und oft auch ganz schön dunkel - aber schon okay.
Ja, manchmal ist das alles im Ungleichgewicht. Oft nimmt man mehr, als man gibt. Ja, es gibt so Phasen. Davon erzählt Unvollständig. Und der Titel sagt ja schon: Ist nicht super, und sicher auch nicht ganz richtig aber in diesem Moment bin ich so durchs Tal gekommen. All diese Lieder sind im alten, bekannten Herrenmagazinsound eingebettet. Es ist Gitarrenindierock. Und ich freue mich schon rauf, wenn sie auf der Bühne stehen. Wenn Deniz Jaspersen trotz aller Hoffnungslosigkeit strahlt. Wenn Rasmus Engler den Takt vorgibt, wenn Paul Konopacka den Bass bedient und König Wilhelmsburg so sehr beim Gitarrespielen auf den Zehenspitzen steht, sodass man immer etwas die Sorge hat, dass er gleich von der Bühne fällt.
Das Lied, was diese ganzen Themen am stärksten zusammenbringt ist Mit Halbleeren Worten. Hier ist nicht nur die Gitarre etwas markanter und koppelt zum Teil auch gut zurück. Zum Anderen steckt hier der Albumtitel in den Zeilen: „Wo du allen was beweisen möchtest / da hast du nichts verloren.“ Ja, man kann auch gut auf das, was die anderen sagen, raten, wollen nichts geben! Und: „Du möchtest Menschen was bedeuten / die deine Liebe nicht verdienen.“ Bäm! Was für starke Aussagen! Was für eine starke Band!

Ja, Herrenmagazin sind wieder da und das ist sehr gut so. Ihre Stimme hat gefehlt in der deutschsprachigen Musiklandschaft. Es ist nicht verkrampft, es ist alles schon okay so wie es ist, auch wenn die Wolken richtig dunkel sind. Sie sind unaufdringlich und wunderbar in genau diesem Sein. Zudem haben sie sich nicht krampfhaft neu erfunden. Sie klingen so, wie sie eben schon immer klangen: Du Hast Hier Nichts Verloren ist nichts anderen als großartig!

11.04.2025 Frankfurt, Nachtleben
12.04.2025 Stuttgart, clubCann
01.05.2025 Hamburg, Markthalle
02.05.2025 Hannover, Bei Chéz Heinz
03.05.2025 Berlin, Bi Nuu
04.05.2025 Berlin, Bi Nuu
17.10.2025 Dresden, Groove Station
18.10.2025 München, Kranhalle
20.10.2025 Leipzig, Naumanns
21.10.2025 Kassel, Goldgrube
22.10.2025 Essen, Zeche Carl
23.10.2025 Köln, Gebäude 9
24.10.2025 Bremen, Tower


Sonntag, 30. März 2025

Live in Bremen: Chris Imler & MPC Lafote

Foto: Galya Feiermann
(Ms) Vier Fotos habe ich gestern Abend gemacht. Sie sind alle Mist gewesen. Wer die Musiker des Abends in Aktion sehen möchte, schaut am besten auf deren Insta-Seiten vorbei.

Samstagabend also. Bremen. Horner Eck. Wenn ich richtig informiert bin, haben sich vor nicht allzu langer Zeit einige Menschen zusammen getan, um das Haus, in dem das Horner Eck - eine super Kneipe - ist, als Genossenschaft zu kaufen. Darin sind einige Wohnungen und unten die Bar. Darin finden nicht nur wechselnde Ausstellungen und Konzerte statt, sondern es gibt Getränke zu faires Preisen. Sogar alkoholfreies Bier vom Fass! Es hat gut geschmeckt!

Obwohl schon seit Ewigkeiten im Geschäft, habe ich Chris Imler letztes Jahr zum ersten Mal live erlebt. Als Drummer von Oum Shatt! Genial! Seine eigene Musik hat damit wenig zu tun, baut aber ebenso stark auf Rhythmen. Logisch als passionierter Drummer.
Doch bevor Chris Imler die etwa 40 Anwesenden zum Tanzen brachte, standen noch zwei andere im Vordergrund. MPC Lafote haben ihre Musik dargeboten. Und was war das denn bitte?! Mir wurde nur erzählt: Kommen aus Hamburg und sind gut. Dass sie so genial sind und vor Energie strotzen, hätte ich nicht vermutet. Was für ein Auftritt! Akkurat haben die beiden ihre programmatische Post-Punk-Krautrock-Whatever abgerissen. Dazu muss man sagen, dass der Sound erstklassig war. So viel Energie, wie die beiden hatten, hätten sie stundenlang weiterspielen können. Obendrein waren die auch noch so irre sympathisch! Eine Band, deren Name ich mir schnell abgespeichert habe. Das. War. Enorm!

Keyboard, Synthies, Schlagzeug verschwanden danach und Chris Imlers Repertoire wurde aufgebaut. Analoges und digitales Schlagwerk, Platz für Samples, Loops und ein Theremin. Lässig daneben stehend begann er mit Wumms seinen Part des Abends und es war klar in welche Richtung es geht: Elektronische Experimente untermauert durch analoge Beats. Man könnte, wenn man wollte, von Krautrock sprechen. Oder von soghaftem Wahn. Denn es war sehr leicht, sich in dieser Musik zu verlieren. Unterhaltsame Ansagen, die das Wirre streiften, rahmten seinen Auftritt. Mal nahm er die Trompete, um Loops einzuspielen, doch hauptsächlich ballerten die Beats und tanzen die Melodien aus den Boxen. Richtig schön war zu beobachten, wie viel Spaß er selbst dabei hatte. Ja, das war richtig gut, hat enorm Spaß gemacht und manchmal habe ich einfach nur beobachtet, worauf er gerade haut. Spannend“

Musikalische Gemeinsamkeiten hatten die beiden Auftritte wenig. Aber die Intensität, Leidenschaft und Spielfreude waren auf Augenhöhe. Diese Ergänzung war genial! Gerne wieder!


Samstag, 29. März 2025

KW 13, 2025: Die luserlounge selektiert

Quelle: de.wikipedia.org
(Ms) Ein richtig gutes Rezept für ein leckeres Salatdressing kommt an dieser Stelle: Man nehme eine kleine Schale, lasst gut 8 Sekunden Olivenöl hineinlaufen. Dazu kommen zwei ordentliche Spritzer Balsamico Essig. Hinzu fügt man einige Prisen Pfeffer und Salz, aber nicht zu viel. Dann holt man Agavendicksaft dazu, drückt drei Mal kräftig auf die Tube, das verleiht dem Dressing eine richtig gute Süße, ohne zu krass zu sein. Anschließend eineinhalb Teelöffel Senf! Weil der Senf alles so toll emulsieren lässt, schon mal kräftig durchrühren. Dann kommen - je nach Gusto - drei bis acht Knoblauchzehen dazu, natürlich gepresst. Alles nochmal ordentlich verrühren und der Salat bekommt ein super Dressing - versprochen!
Guten Appetit!
  

Tropikel Ltd. & Sofia Portanet
(Ms) Beim Anblick vieler umtriebiger Tiere im Garten, wird eines sehr schnell klar: Es fliegen Frühlingsgefühle in der Luft! Ja, der Winter hat sich vollends verabschiedet und einige Tage bieten schon die wunderschöne Möglichkeit, das ein oder andere Kleidungsstück abzulegen. Das ermöglicht ja auch den ein oder anderen neugierigen Blick durch das unmittelbare Umfeld und vielleicht bleibt dieser ja auch irgendwo hängen. An diesem Punkt kommen Tropkel Ltd. und Sofia Portanet ins Spiel! Zusammen haben sie einen irren 80er-Jahre-Power-Popsong aufgenommen. Unterwegs sein, Blicke austauschen, eine kurze Liebelei, mal schauen was passiert. Das, was sie auf Bisschen Love in gut zwei Minuten arrangiert haben, ist großartig! Es ist so derart poppig, das das Grinsen aus dem Gesicht gar nicht mehr verschwindet. Zudem ist der Track als tolles Duett aufgebaut, in dem sich die beiden Stimmen herausragend ergänzen. Was für ein leichtfüßiges Lied, das wundervoll in diese Jahreszeit passt. Also: Lasst uns ineinander verlieren! Oder verlieben…?!


No Body
(Ms) Wer nicht mit der Zeit geht, der geht mit der Zeit. Oder so. Habe ich an dieser Stelle vor nicht allzu langer Zeit gegen Spotify ausgeteilt und das ich ein ach-so-toller Vinyl-Hörer sei, gebe ich mich den Mechanismen der Zeit hin und streame seit ein, zwei Jahren. Ja, die Verwertung dahinter ist schräg und zu großen Teilen unfair, aber es ist ein enormes Vehikel, um neue Musik kennenzulernen. Letztens lief mein Algorithmus auf Shuffle und ich habe mich über ein paar bekannte, selten gehörte Stücke gefreut, als sich plötzlich mein Gehör massiv spitzte! Was ist das denn?! Wow, ist das dicht arrangiert! Und diese Stimme… die kommt dir doch bekannt vor! Die Band heißt No Body und niemand geringeres als Aydo Abay singt dort! Begonnen hat dieses Projekt als der Musiker Sascha Wiercinski seine Aufnahmen an Aydo Abay geschickt hat mit der Bitte, einen Gesangspart beizusteuern. Der umtriebige Musiker sagte erst ab. Dann zu. Weil es so gut ist! Die beiden haben noch Thomas Götz von den Beatsteaks mit ins Boot geholt und die Platte Loves You aufgenommen! Es ist allerbester Alternative, den ich in dieser Form lange nicht gehört habe. Die Platte erschien Anfang des Monats und insbesondere der Track I Just Have To Bomb This Mountain hat es mir angetan. Was für eine Wucht, was für eine Energie, was für eine Dichte, was für eine Dynamik. Vielen Dank an Sascha Wiercinski, dass er sein Talent nicht für sich behalten hat!


Ain't Ur Enn
(Ms) Vor ein paar Wochen haben wir an dieser Stelle schon von Ennio De Caro berichtet, der sein musikalisches Projekt Ain‘t Ur Enn nennt und ziemlich gut ist! Am 30. Mai erscheint sein erstes Album Languish und es stellt die Rock/Alternative-Musik auf den Kopf! Denn das, was der sage und schreibe 19-Jährige auf seinen Songs macht ist eine irre Wucht! Eine Musik, die - und da lehne ich mich jetzt mal ganz weit aus dem Fenster - einer modernen Form von Nirvana in nichts gleich steht! Hier rollt der Bass, hier arbeiten zahlreiche Effekte und Verzerrer, hier scheppert die Gitarre, hier entsteht ein Sog, dem man sich nur schwer entziehen kann. Großartig, was der Schweizer da zusammen bringt! Es ist kaum möglich, das leise zu hören. Seit ein paar Tagen ist seine neue Single Riddles draußen und man bekommt eine Ahnung, wie das erst live sein wird, wenn man dem Musiker hier nur aufmerksam ins Gesicht schaut:


Low Key Orchestra
(Ms) Der Freundeskreis aus Schulzeiten hält sehr gut. Wir sehen uns aus zahlreichen Gründen nicht oft, aber wenn, dann herrscht eine große Vertrautheit. Da können gerne mal ein paar Monate zwischen liegen und dann ist sofort alles wie sonst auch. Das ging mir dieser Tage so, als ich Maybe Words von Low Key Orchestra hörte. Denn da ist eine sehr vertraute Stimme zu hören, die ein tolles, bekanntes Gefühl heraufbeschwört. Niemand anders als Sönke Torpus steckt dahinter, früher der Kopf von Torpus & The Art Directors, die Indie-Folk eine irre Energie verliehen haben. Auf seinem Solo-Projekt geht es weniger folkig zu, dafür glänzt seine Stimme ganz wundervoll und erzeugt sicher nicht nur bei mir eine irre Gänsehaut! Seit einiger Zeit ist er auch Teil von Nichtseattles Liveband und demnächst auch solo mit seinen eigenen, neuen, wundervollen Liedern auf Tour - unbedingt hingehen:

02.10. Langenberg - KGB
03.10. Schmalförden - Kulturgut Ehrenburg
04.10. Köln - Die Wohngemeinschaft
07.10. Dresden - Societaetstheater
08.10. Berlin - Schokoladen
10.10. Klanxbüll - Charlottenhof
11.10. Hamburg - Knust


Pogendroblem
(Ms) Ironie und Sehnsucht in 84 Sekunden! Das ist Chillig Chillig von Pogendroblem und Luise Funface von The Toten Crackhuren Im Kofferraum.
Ein Witz ist dann ja meistens gut, wenn er einen wahren Kern hat. Das Internet ist ja voll von Ü-30-Klischees. Klar, einige davon stimmen, ich kann es bezeugen. Lieber rumhängen als rausgehen, Rückenschmerzen, Stress, Verkostungen irgendwelcher Delikatessen. Der jugendliche Geist ist verschwunden und wir trauern ihm zusehends nach. In gerade mal 84 Sekunden beschreibt dieses wuchtige Lied das ganze Dilemma und vielleicht macht es ja mal wieder Spaß, Autospiegel abzutreten und dem ganzen Dasein ein bisschen Pepp zu verleihen! Ist doch so - enorm geiler Track!


Jenny Thiele
(Ms) Eine der schönsten Emotionen ist doch die Überraschung! Es kann eine kleine Aufmerksamkeit sein, eine nicht erwartete gute Nachricht, ein spontaner Trip oder eine Ekstase an einer Stelle, die man so nun wirklich nicht kommen sah! Zum Glück gibt es Jenny Thiele, die sehr genau versteht, wie das musikalisch aussehen kann. Seit dieser Woche ist ihre neue Single Burn On zu hören und ich dachte anfangs: Hui, das ist ja aber extremer Glitzer-Pop, den sie hier bietet. Klar, alles so arrangiert. Bis zu einem gewissen Punkt! Denn dann dreht dieses Lied ziemlich ab! Und es lässt sich besser erleben, als dass ich das hier in jeder Einzelheit skizziere. Diese Single erweckt für ihr Album Platz (27. Juni) noch mehr Neugier! 

Dienstag, 25. März 2025

AB Syndrom - Implosion

Foto: Anne Ludwig
(Ms) Ein Text über Erwartungen an Musik. Wer erwartet was, wenn eine neue Platte entsteht oder erscheint? Ganz vorne ist logischerweise die Band selbst, die sich Gedanken macht, Zeilen und Melodien sammelt. Was wollen sie aussagen, welche Gefühle wecken, welche Geschichten erzählen?! Dann sind die HörerInnen, die die MusikerInnen länger kennen, sich ein Bild gemacht haben, einen gewissen Sound erwarten, bestimmte Zeilen, die sich ins Herz brennen. Einige Male las ich auch schon von klaren Erwartungen der Labels. Sicher sind schon mal Lieder von Alben verschwunden, die irgendwelche Bosse da so nicht unbedingt sehen wollten oder der Kunst der Band nicht so viel Potential zugeschrieben haben, um sie bestmöglich zu vermarkten.

Wie es genau hinter den Kulissen von AB Syndrom läuft, weiß ich natürlich nicht. Ich spekuliere ein wenig mit der Hoffnung, ein kleines bisschen Recht zu haben. Ab Spiegelbild, dem gemeinsamen Track mit Mine, bin ich auf Bennet Seuss und Anton Bruch aufmerksam geworden. Und haften geblieben. Ein Mal sah ich sie live und es war enorm. Sehr beeindruckend. Denn die Kunst, die sie auf Platte präsentieren und live darbieten, wirkt für mich enorm frei. Völlig ohne Zwänge. Ohne ein erkennbares äußeres Korsett. Das ist für mich das erste, ganz wichtige Erkennungsmerkmal von AB Syndrom: Viel künstlerische Freiheit! Hinzu kommen richtig viele Emotionen. Die Texte strotzen nur so vom nackt-machen, also dem ungefilterten Dasein zwischen Texter und lyrischem Ich. Folgende Vermutung: Zwischen den Texten und Musikern bei dieser Band gibt es keinen Unterschied, kein Storytelling, sondern Verse aus dem eigenen Sein. Das zweite Erkennungsmerkmal.

Am 28. März erscheint ihr nächstes Album: Implosion. Rein von der Musik ist es überhaupt keine Platte, die mich je packen würde. Auf den ersten Blick. Es ist elektronischer Pop. Das schon. Aber es fehlt (mir) jegliche Referenz. Genau das finde ich spannend. Wo es keine (oder sehr wenige) Ähnlichkeiten gibt, ploppt viel Können und enorm viel Wissen um musikalische Funktionsweisen auf. Bei AB Syndrom steckt nicht nur viel Know-How im Texten, sondern auch im Musikmachen. Die beiden wissen ganz genau, wie Stimmungen, Dynamiken aufgebaut und aufgelöst werden können und machen sich dieses Wissen zu eigen. Genial!

11 neue Songs sind auf Implosion zu hören. Elf Stücke, die alle ihre eigenen Schwingungen haben, ihre eigenen Akzente setzen. Kein Stück ist überflüssig, kaum Schwächen, richtig gut! Die Platte startet mit hochgradig emotionalem Gesang im Refrain von Warum Bist Du Immer So. Direkte Gänsehaut. „Ich weiß keine Antwort auf die Fragen, die du mir stellst“ gestehen sie auf Verlier Mich Selbst, auf dem Mine ein tolles Feature hat. Dazu gibt es ein reichlich verspieltes elektronisches Arrangement, das den Kopf automatisch wippen lässt. Zum Ende hin ballert der Bass ziemlich satt - oh ja! Eine gewisse Lockerheit und Witz zeigen sie auf Zeit Zurück, wenn Versicherungen alles ersetzen können. Ja, ist ja oft so. Nur eines ist unersetzbar, das war im Titel steckt: die Zeit. Das wertvollste, was wir Menschen haben. Ein nahegehender Track mit einem großartigen Beat - ein klares Highlight, musikalisch und textlich, das live bestimmt toll knallen wird! Was ich mit nackt-machen meine, zeigen sie auf Stabil: „Du denkst ich bin stabil, aber ich bin es nicht.“ Eine Lied gewordene Offenbarung, Verletzlichkeit zu zeigen, Schwäche zuzugeben. Und dass das okay ist. Der Part von Roger Rekless auf diesem Track ist überragend! Lowkey ist ein wilder Mix aus englischen und deutschen Vokabeln, eigentlich ein Stilmittel, das ich furchtbar finde, aber hier juckt es mich gar nicht. Ich weiß nicht woran es liegt und das gefällt mir gut, dass AB Syndrom das so spielerisch gelingt. Blindflug zusammen mit Trille ist noch so ein emotionales Highlight! Ein Song, in dem es unklare Phasen geht, wenn man sich zu schnell mitreißen lässt. Wenn die Kontrolle und das Bewusstsein abnimmt, wie in einem negativen Rausch „bis es nicht mehr geht“.

Implosion ist ein großartiges Album! Ja, Fröhlichkeit, Heiterkeit und Leichtigkeit sucht man hier vergebens. Aber es ist emotional nicht anstrengend oder belastbar. Dafür sorgen stets die tolles Beats und Arrangements, sodass die ehrlichen, manchmal harten Zeilen nicht runter ziehen. Das ist phantastischer, freier, genialer, ehrlicher Pop, der so keinen Vergleich hierzulande findet und jegliche Erwartungen übertrifft!

22.04.2025 - Leipzig, Naumanns
23.04.2025 - Dresden, Beatpol
24.04.2025 - Berlin, Hole 44
25.04.2025 - Hamburg, Bahnhof Pauli
26.04.2025 - Nürnberg, Club Stereo
27.04.2025 - München, Milla
29.04.2025 - Stuttgart, Im Wizemann
30.04.2025 - Mainz, Schon Schön
02.05.2025 - Köln, Jaki
03.05.2025 - Aarau, Kiff
04.05.2025 - Winterthur, Albani


Freitag, 21. März 2025

KW 12, 2025: Die luserlounge selektiert

Quelle: de.wikipedia.org
(Ms) Soeben habe ich Der Holocaust Vor Gericht von Eva Mensasse beiseite gelegt. Ein bedrückendes, spannendes, lehrreiches Buch. Die 180 Seiten sind dicht und toll geschrieben! Und kurz nachdem ich es auf den Gelesen-Stapel gelegt habe, kam in mir die Frage auf, was ich denn nun damit anfange, so für mich persönlich. Speziell etwas über den Holocaust-Leugner, Antisemiten und Rechtsextremisten David Irving gelernt zu haben, steht dabei gar nicht so sehr um Vordergrund. Viel mehr eine sehr gute Einsicht: Nein, mit Schwurblern, Verbreitern von Verschwörungserzählungen (das ganze bloß nicht Theorie nennen, denn es gibt keine Wissenschaft dahinter) und Geschichts-Leugnern muss man nicht reden. Niemals sollte man sich auf ihren Erzähl-Duktus hinab begegnen und mit ihren kruden Thesen und zahlreichen wirren Details auseinandersetzen. Sie verdrehen bewusst und solchen Leuten gebührt keine Bühne!

Karl Die Große
(Ms) Popmusik, wo stehst du eigentlich?! Welche Funktionsweisen gehen auf? Welche Themen knallen? Was sorgt für Aufregung? Wie geht eigentlich musikalischer Erfolg? Insbesondere die letzte Frage ist doch für die allermeisten MusikerInnen ein Witz! Wenn gerade mal kostendeckend produziert und getourt werden kann, sind die meisten ja schon froh. Nicht wenige zahlen drauf. Aber sich davon unterkriegen lassen?! Niemals! Auf basslastige Weise hat Karl Die Große genau darüber einen hervorragenden Track in allerbester Großstadtgeflüstermanier geschrieben! Niemals Fame heißt der Track und wenn er nicht so herrlich ohrwurmig wäre, wäre es auch ein kleines bisschen traurig. Doch schauen wir auf den unterhaltsamen, leicht bitteren Teil dieses Bangers: Wie sehr soll man sich verstellen, um berühmt, erfolgreich, bekannt, groß zu werden?! Es gibt so viele Negativbeispiele, die damit auf die Nase gefallen sind. Dann lieber so, wie Karl Die Große! Vielleicht nicht fame, dafür aber real


Drangsal
(Ms) Das kommt jetzt sehr unerwartet. Im Herbst erscheint ein neues Album von Drangsal und meine Erwartungen an Musik von Max Gruber sind: schnell, teils wild, superpoppig, elektronisch, dark-waveig, mitreißend. In irgendeiner Lesart auf jeden Fall groß. An so etwas wie Blues, Jazz oder Chanson hätte ich jedoch niemals gedacht. Nie. Bis jetzt. Ich Hab Von Der Musik Geträumt ist die erste neue Single seit einigen Jahren. Denn es ist viel passiert. Max Gruber wusste nicht so richtig, wohin mit Drangsal?! Was ist das für eine Band, für ein Projekt? Aus Solo wurde Band aus Band wurde Trio. An diesem Punkt ist er jetzt. Und dieses Trio macht auch einen großen Sound, aber reduzierter. Statt elektronischer Effekte gibt es Streicher und einen hörbaren Beginn einer Gesangsausbildung. Auf der Single ist genau dieser Änderungsprozess textlich zu hören, ein spannender Metaeffekt! Mehr davon gibt es ab dem 13. Juni, denn dann erscheint sein neues Album mit dem griffigen Titel Aus Keiner Meiner Brücken Die In Asche Liegen Ist Je Ein Phönix Emporgestiegen. Ja, groß kann Max Gruber, kann Drangsal immer noch. Nur in einem anderen, spannenden Gewand!

29.05.2025 - 31.05.2025 Neustrelitz, Immergut Festival
01.06.2025 Mannheim, Maifeld Derby
06.06.2025 Nürburg, Rock am Ring
08.06.2025 Nürnberg, Rock im Park
23.09.2025 Dresden, Beatpol
24.09.2025 München, Ampere
25.09.2025 Stuttgart, Im Wizemann
26.09.2025 Frankfurt, Zoom
27.09.2025 Köln, Bürgerhaus Stollwerck
02.10.2025 Leipzig, UT Connewwitz
03.10.2025 Hamburg, Grünspan
04.10.2025 Berlin, Metropol



Sunflower Bean
(Ms) Das Dunkle fasziniert. Die große Inszenierung lässt aufhorchen und zieht in den aufgebauten Bann. So, dass Augen und Ohren einen klaren Fokus haben. Die Verkleidung, das theaterhafte, der kunstvolle Aufbau. Hinzu kommen in diesem Fall noch hervorragend arrangierte Töne. Sunflower Bean heißt das Trio und wird am 25. April ihr neues Album Mortal Primetime veröffentlichen. Der Titel spricht für sich und das Konzept der Band. Das Verruchte, Mystische haben hier Programm. Der Sound ist zwischen Ghost und Madonna verortet. Gitarre und Pop ergänzen sich hier auf ganz zauberhafte Weise. Ich mag solche Inszenierungen sehr, finde es spannend, was sich eine Band so ausdenkt und wie sie sich gibt. Nothing Romantic bietet obendrein ein sehenswertes Video, das einen hervorragenden Einblick in die Funktionsweise der Band gibt! Verletzlich, düster, klar - das könnte eine ganz heiße Platte werden!


Alma Naidu
(Ms) Diese Woche hing ich ein wenig zu Hause ab, weil die Kraft nicht gereicht hat, um den Arbeitsalltag zu meistern. Das ist natürlich nicht schön, hat aber auch den Vorteil, Ruhe und Klarheit zu genießen. Eine Zeit, in der man alleine etwas den Gedanken nachhängen kann, ist auch ganz wertvoll. Zeit, um sich bei guten Seelen zu melden, innerlich etwas aufzuräumen, da zu sein. Dann las ich über Alma Naidu und war verzückt. Nicht nur wegen des tollen Liedes, sondern auch, worum es darauf geht. In den letzten Tagen las ich Allein von Daniel Schreiber. Darin geht es nicht nur um Alleinsein, sondern auch darum, welches soziale Netz einen hält. Es sind Freunde, auch wenn das teils abgegriffen klingt, weiß jeder Mensch, wie wichtig diese Personen sind. In Alma Naidus ruhigem, jazzig-poppigen Stück Company geht es genau darum. Um die Menschen, die für einen da sind und denen man selbst etwas gibt. Mit wunderbar zartem Klavier und einer wohligen Stimme singt uns die Musikerin davon und mein Herz geht auf - wie wunderbar! Am 23. Mai erscheint ihr neues Album Redefine und könnte ganz heilsam werden!


Jiska
(Ms) Ein Hoch auf den Kulturstandort Deutschland. Auch wenn es für viele, viele MusikerInnen nicht leicht ist, eine Plattform zu finden oder annähernd von der Musik zu leben, gibt es auch ganz tolle Förderprogramme. Alles was rund um die Popakademie Mannheim geschieht, ist zum Beispiel sehr hörenswert. Da wird geschliffen und gewerkelt und musiziert bis das rauskommt, was im Inneren einer KünstlerIn liegt. In Jiska zum Beispiel. Das ist Soul, Pop, Jazz, egal… das ist ziemlich gut und so herrlich beschwingt. Hört man ihre neue Single It Was You wird man doch den Eindruck nicht los, dass die Sängerin bei den Aufnahmen immer ein leichtes Schmunzeln im Gesicht trägt, oder? Wie schön - da ist etwas in dieser Musik, etwas Leichtes, Fröhliches, Verspieltes, das schnell gute Laune macht und die beschwingte Atmosphäre rüberschwappen lässt. Noch mehr dieser wundervollen Musik gibt es ab dem 4. April, dann erscheint ihr Debutalbum Socially Awkward. Es ist notwendig und erfüllend, dass Popmusik auch mal wieder so unbeschwert sein kann, einen Blick aufs schöne Zwischenmenschliche lenkt. Bei all den Weltuntergangsszenarien derzeit ist das eine wichtige Nachricht!


Die Liga Der Gewöhnlichen Gentlemen
(Ms) Sie sind wieder da. Ach Quatsch! Sie waren ja nie weg. Welch ein Glück! Die gute Laune, die Musik gewordene Unterhaltung, die Verweigerung es komplizierter zu machen als es ist! Das ist Die Liga Der Gewöhnlichen Gentlemen! Und sie besetzen ein neues Genre! Sommerkleider gibt es ja schon genug und diese Band hat zahlreiche, sehr Gute geschrieben. Doch das Frühlingslied ist im Rock ein weißes Blatt (man belehre mich hier gern eines Besseren!). Ein Dienstag In Dur (Es Ist Frühling) heißt die neue Single, die ein ebenso frisches Album ankündigt. Passender könnte dieser Track gar nicht erscheinen. Morgens ist es zwar noch bitter kalt, aber nachmittags klettert und klettert das Thermometer und die Band singt selbstredend wieder vom Fernweh. Geht schnell ins Ohr, bleibt da und geht in die Beine - ein Liga-Klassiker. Jetzt schon! Die neue Platte wird Egg Benedict heißen, am 9. Mai erscheinen und man fragt besser nicht, warum diese Platte ausgerechnet diesen Titel trägt. Ist doch spitze so wie es ist. Bloß nicht komplizierter machen! Lieber ein Ticket sichern:

08.05.25 Hamburg – Goldener Salon
09.05.25 Münster – Gleis22
28.05.25 Hannover – Lux
29.05.25 Dortmund – Ska im Westpark
12.06.25 Göttingen – Nörgelbuff
13.06.25 Stuttgart – Goldmarks
14.06.25 Mainz – Schon Schön
11.09.25 Karlsruhe – Kohi
12.09.25 München – Live/Evil
13.09.25 Nürnberg – Club Stereo
17.10.25 Flensburg – Volksbad
18.10.25 Kiel – Hansastraße
22 10.25 Köln – Gebäude 9
27.12.25 Bremen – Lagerhaus
28.12.25 Hamburg – Knust
29.12.25 Berlin – Bi Nuu

Sonntag, 16. März 2025

KW 11, 2025: Die luserlounge selektiert

Quelle: de.wikipedia.org
(Ms) Schlagfertigkeit. Das ist eine Gabe, die ich gerne in gewissen Situationen besitzen würde, um standfester zu sein. Im Job geling mir das sehr gut, in der Rolle fühle ich mich total sicher. Doch am Wochenende brauchte ich für den Garten eine Maschine. Die lieh jemand aus, der mich an Grenzen gebracht hat. Seine etwas grobe Art und Weise mit mir zu reden, obwohl wir uns überhaupt nicht kennen, fand ich einfach anmaßend. Es waren nur ein, zwei Situationen, die er sicher nicht so gemeint hat, wie sie wirkten. Und da fehlte es mir an Standhaftigkeit und Schlagfertigkeit. Vom Job auf irgendwelches Wissen über Maschinen zu schließen, fand ich….spannend. Doch ich blieb klein zurück und habe es einfach nur abgenickt. Was habe ich mich geärgert. Klar, ich hätte blöd zurück äffen können, aber das liegt mir nicht. Schlagfertigkeit. Sie fehlte mir und ich wollte gern mit einem guten Wort agieren. Ich hoffe sehr, dass es mir beim nächsten Mal gelingt. Aber nicht bei ihm. 

Jazz Ahead
(Ms) Die Musik ist im Wandel. Genres öffnen sich und verstaubte Images werden hinfort gepustet. War Klassik lange Zeit insbesondere für ein jüngeres, poppiges Publikum verborgen haben sich durch viele Neo-Klassik-KünstlerInnen diese Grenzen verschoben und eine neue Welt hat sich offenbart. Ebenso im Jazz. Wobei sich da natürlich die Frage stellt: Was ist überhaupt Jazz? Diese Musikrichtung ist derart groß und breit gefächert, dass diese Frage nur schwer beantworten lässt. Ist alles Jazz?! Puh, keine Ahnung. Um das zu erfahren, sollte man im April nach Bremen fahren. Denn da findet wie in jedem Jahr die Jazz Ahead statt. Eine Jazz-Messe für MusikerInnen und eine irre Club-Nacht für alle Neugierigen. Leider war ich noch nie da, aber habe ganz viel Positives gehört. In diesem Jahr wird zum ersten Mal ein Raum für die LGBTQI+-Community geschaffen. Und das an einem Ort, den früher die Nazis nutzen, den Himmelssaal in der Böttcherstraße. Das sieht richtig toll aus und ist ein wichtiges Zeichen. Denn auch im Jazz finden wohl LGBTIQ+-MusikerInnen noch nicht viel Gehör. Das ändert sich nun, wenn Maaike Den Dunnen, das Daan Herweg Quartett und PARRA.DICE auftreten werden! Also, los gehts!

Vom 24. bis 26. April findet das Festival statt und am 25. ist die große Clubnight!


Einfach Kultur
(Ms) Bleiben wir im Norden. Bleiben wir bei richtig guten und wichtigen Veranstaltungen. Lässt man den Blick über Tourdates unterschiedlicher KünstlerInnen schweifen, taucht Oldenburg wahrlich nicht so oft auf. Bremen ist recht nah und größer und hat mehr Clubs. Doch noch weiter im Nordwesten wird es noch erheblich dünner mit der kulturellen Infrastruktur. Das Zollhaus Leer ist da noch ein herausragendes, tolles Beispiel. Bleiben wir in Oldenburg. Zum Glück gibt es da seit Jaren ganz großartige Menschen, die dort den Sommer verzaubern, seit vielen Jahren findet dort mit Einfach Kultur eine phantastische Konzertreihe statt. Ich sag schon Cäthe, Waving The Guns, Mädness, Audio88 & Yassin dort…
Auch 2025 wird es wieder laut und richtig gut! Im Gleispark, direkt am Bahnhof, wurde dafür ein toller Ort geschaffen, der auch zum Verweilen im Sommer einlädt. Hut ab für diese Initiative und dass dieser Stadt damit so viel Gutes getan wird. Erneut lässt sich das Programm sehen, es ist sehr ausgewogen und wird sicher in den vorbeifahrenden Zügen zu spüren sein!

07.08. - Leya, Yu
08.08. - Schmutzki, Loose Lips
09.08. - Pöbel MC, Waving The Guns (wir sehen uns!)
10.08. - Ivo Martin, Jacob Forthyhands, Gigolo Tears
12.08. - Wilhelmine, Katha Pauer
13.08. - Milliarden, Mola, Telquist
14.08. - Bruckner, Marie Bothmer
15.08. - Filly, 6euroneunzig, Carla Ahad
16.08. - Il Civetto, Modular


Dota
(Ms) Diese Künstlerin ist immer unterwegs. Dabei schafft sie es, ständig auch noch neue Musik zu schreiben. Die wiederum ist so vielfältig und in all ihren Facetten wunderschön! Ich frage mich wirklich, wie sie das macht. Egal, was ihr Geheimnis ist - es geht auf! Dota wird ein neues Album veröffentlichen und ich glaube, es wird wieder richtig schön! Ich mag ihre Art zu texten sehr. Das leicht Verspielte, Ehrliche, darin immer ein etwas ernster Kern, der aber stets aufgehoben wird. Aus einem Konzert von Dota geht man beschwingt mit einem leisen, anhaltenden Gedanken raus. Das ist eine tolle Mischung! Am 27. Mai erscheint Springbrunnen und mit Kettenkarussell (ein Wort, bei dem ich mir nicht immer sicher bin wie viele r, s und l es hat) ist eine neue Single draußen, die ganz typisch für Dota ist: leicht und ehrlich und einfach richtig gut!

Hier gibt es alle Konzerttermine in unterschiedlichsten Besetzungen und Programmen.

 

Die Höchste Eisenbahn
(Ms) Sechs Jahre Pause. Mehr als nachvollziehbar bei solch einer Supergroup wie Die Höchste Eisenbahn. Moritz Krämer, Francesco Wilking, Felix Weigt und Max Schröder. Das liest sich seit vielen Jahren einfach ganz herausragend. Ihre Art dem Leben und dem Alltag zu begegnen im ist ganz einzigartig, erfrischend und sie zaubert automatisch ein Lächeln ins Gesicht. Ich mag es sehr, dass diese Band so viel Leichtigkeit versprüht. Die Nachrichtenflut ist schon bedrückend genug, dazu der ganze Alltagskram - alles oft ätzend genug. Doch diese Band lenkt den Blick wieder auf die herrlich profanen Dinge: Bürotage zum Beispiel. So heißt ihre erste Single aus einem noch unbenannten Album, das am 5. September erscheinen wird. Ein Track der die Ambivalenz des Daseins auf herrlich ernüchternde Weise schildert: Du kannst mich erreichen, aber ich habe keine Zeit. Für solche Gedanken (und natürlich auch wesentlich mehr) ist diese Band bitter notwendig! Gut, dass sie im Herbst auf Tour gehen wird.

30.05.-01.06.2025 Mannheim, Maifeld Derby Festival
02.10.2025 Leipzig, Täubchenthal
03.10.2025 Dresden, Tante Ju
04.10.2025 Wien, Flucc
06.10.2025 München, Technikum
07.10.2025 Freiburg, Jazzhaus
08.10.2025 Zürich, Exil
10.10.2025 Erlangen, E-Werk
11.10.2025 Jena, Kassablanca
21.11.2025 Heidelberg, Karlstorbahnhof
22.11.2025 Karlsruhe, Tollhaus
24.11.2025 Stuttgart, Im Wizemann
25.11.2025 Wiesbaden, Schlachthof
27.11.2025 Hamburg, Große Freiheit 36
28.11.2025 Rostock, Peter-Weiß-Haus
29.11.2025 Magdeburg, Moritzhof
01.12.2025 Köln, Gloria
02.12.2025 Essen, Zeche Carl
03.12.2025 Bremen, Lagerhaus
04.12.2025 Hannover, Faust
05.12.2025 Münster, Sputnikhalle
19.12.2025 Berlin, Huxleys


Sodl
(Ms) Ein musikalischer Blick nach Österreich lohnt sich seit vielen, vielen Jahren! Was kamen schon für phantastische Bands dort her? Wanda, Voodoo Jürgens, Garish, Bibiza, Alicia Edelweiss, Oehl… Nun kommt ein neuer Name dazu, den wir unbedingt auf dem Schirm haben sollten! Sodl heißt sie und hat an diesem Freitag ihr erstes Album veröffentlicht. Sheepman heißt es und klingt… ja, wie soll man das sagen?! Es ist Folk, es ist 90er-Jahre Gitarrenrock, es ist wild und zart zugleich. Sie hat just den fm4-Award gewonnen, ein guter Hinweis darauf, was uns in Zukunft erwarten wird. Hier ist eine junge Künstlerin auf dem Weg nach ganz oben, die ganz unösterreichisch klingt und weiß, wie Gitarrenrock heute klingen sollte - beeindruckend!

26.03. - Nürnberg, MUZclub
27.03. - München, Glockenbachwerkstatt
28.03. - Salzburg, ARGEkultur
29.03. - Kirchdorf, Bar Café Hidlegard



Live in Bremen: Shirley Holmes

Foto: luserlounge
(Ms) Keine Ahnung, ob das so eine urbane Ü-30-Sache (oder Ü-???) ist, aber ich erwische mich zunehmend bei diesem Gedanken: „Heute Abend noch Konzert? Puh, mache ich mich da wirklich auf den Weg?“ Ich gehe mal davon aus, dass ich nicht der einzige mit diesem etwas schrägen, aber vielleicht ja auch nachvollziehbaren Gedanken bin. Und genauso bin ich sicher wenig alleine damit, wenn am Ende die Gewissheit kommt: „Ja, ich bin zwar total kaputt, aber das Konzert gestern Abend war eine Wucht und ich bin einfach unfassbar glücklich darüber, dass ich da war.“ So geschehen gestern.

Seit vier Wochen und zwei Tagen ist das neue Album von Shirley Holmes Mein Bestes Selbst draußen und es ist enorm! In jeglicher Hinsicht: Von der Art zu Texten bis zu der musikalischen Umsetzung! Nun ist das Berliner Trio damit auf Tour und niemand sollte sich das entgehen lassen. Ich war völlig baff, wie viel Energie und Kraft diese Band auf die Bühne bringt. Dabei sind sie auch noch so unglaublich sympathisch!

Den Abend eröffnet haben Crash Blossoms. Die Fünferkombo hat sich quasi im Lagerhaus, also auch am Ort des Geschehens, gegründet und weiß ziemlich genau, wie Gitarrenrock heutzutage funktioniert. Richtig frech war natürlich, dass sie eine Posaune dabei hatten und die Bassistin teils dieses Blasinstrument als Bassersatz nutzte. Frech, frech, frech, geil! Das was diese Band in einer halben Stunde abgerissen hat, war enorm. Sie haben mich ganz schnell in einen Sog gezogen, in dem ich mich verlieren kann und ich bin froh, dass es danach so weiterging.

Gegen 21 Uhr standen dann Shirley Holmes auf der Bühne. In letzter Zeit habe ich ein paar Bands zum ersten Mal gesehen und dies war auch so ein Moment. Es gab keine Erwartungen und das ist der beste Moment. Ganz frei in so eine Zeit zu gehen, ist richtig schön! Gut eineinhalb Stunden haben Shirley Holmes das Lagerhaus ins Beben versetzt. Hui! Was haben die denn da für Effektgeräte für die Gitarren?! Und warum geht das so geil auf? Ganz oft bin ich erstaunt, dass Bands mit verhältnismäßig wenig Mitgliedern für eine Power auf die Bühne bringen (Bestes Beispiel: Ghostwoman!). Dieses Trio zerlegt alles. Dabei sind sie nicht nur so super sympathisch, sondern zeigen mit und zwischen ihren Liedern auf, worauf es als Gesellschaft ankommt: Wir müssen es schaffen, zusammen zu halten, Widerständen etwas entgegen zu setzen und den humanistischen Herzschlag am pulsieren zu halten. Dann erdrücken einen die aktuellen Bestrebungen nicht mehr so doll. Und dafür sind eineinhalb Stunden Auszeit mit Shirley Holmes genau das Richtige. Sie haben richtig viele neue Lieder präsentiert und auch Steff von Alarmsignal kam für zwei Songs mit auf die Bühne.

Wenn man dann mal den Blick durchs Publikum schleifen lässt, wird eines (vielleicht) klar: Ich bin sicher nicht der einzige gewesen, dem dieses Konzert so richtig gut tat. Bestärkt und innerlich total glücklich ging es dann nach Hause. Auch wenn meine Beine mich nicht mehr tragen wollten und die Bahn ausfiel und stattdessen der Bus fuhr. Alles egal. Für diesen Gig!

27.03.25 Hannover, Lux
28.03.25 Essen, Don't Panic
29.03.25 Würzburg, Don't Panic
05.04.25 Berlin, SO36
06.06.25 Beverungen, Orange Blossom Special Festival
07.06.25 Merkers, Rock am Berg Open Air
28.06.25 Hergensweiler, Woodstockenweiler Festival
05.07.25 Remchingen, Steinbruch Benefiz Open Air
09.10.25 Nürnberg, Z-Bau
10.10.25 München,
11.10.25 Graz (AT), tba
07.11.25 Bielefeld, Forum
08.11.25 Köln, Blue Shell





Mittwoch, 12. März 2025

Oehl - Lieben Wir


Foto: Tim Cavadin
 (Ms) Im November 2019 habe ich an dieser Stelle das erste Mal von Oehl berichtet. Damals noch als Duo und über die wunderbare Single Wolken, die immer noch regelmäßig bei mir läuft. Viel ist in der Zwischenzeit passiert! Vom Duo ging es ins Solo-Projekt. Ein Album, eine EP und viele Kollaborationen später schreiben wir das Jahr 2025 und ein weiteres Oehl-Album wird erscheinen. Es heißt Lieben Wir und eröffnet ein weiteres neues Kapitel. Nein, der Gesang bleibt gleich und unverwechselbar, bewusst verwaschen. Zu Beginn des Oehl-Projekts war ein eindeutiger Band-Sound zu hören, das änderte sich, als Hjörtur ausstieg, da hat Ariel mehr experimentiert, mehr Synthies und Effekte genutzt und ein zweiter, eigener Klang entwickelte sich. Tanzbar, verträumt, oft voller spielerischer Leichtigkeit. Nun geht es quasi zurück zu den Wurzeln. Lieben Wir hat einen ganz neuen Sound, das wird direkt zu Beginn im instrumentalen Intro klar, das macht diese Platte wahnsinnig spannend und zeigt auf, dass Ariel Oehl ein unglaublich vielseitiger Musiker ist. Klare Akustikgitarren, klares Schlagzeug, wenig Effekte, die nebenbei erklingen. Dies ist nicht nur ein Konzeptalbum über die Liebe, sondern eines, das frischer klingt als alles zuvor. Es klingt leicht, enorm zugänglich, wenig verkopft. So, als ob dort jemand noch mehr zu sich gefunden hat - als Mensch, Musiker, Künstler, Texter.

Lieben Wir. Aber die Liebe ist kein neues Thema auf Ariel Oehls Liedern. Doch baut er hier ein Album aus diesem Thema, das sich nie erschöpfen wird. Ein Konzeptalbum darüber zu erschaffen - damit ist er natürlich nicht der erste, der auf diese Idee kommt. Mir fällt dabei direkt Love von Get Well Soon ein, eine hintergründige Platte, die die Liebe aus jeglichen Winkeln betrachtet. Auch Ariel Oehl belässt es auf den neuen Tracks nicht bei einer romantischen Sichtweise. Das tut dem Thema auch sehr gut, sonst laufen KünstlerInnen schnell Gefahr berechenbar und langweilig zu werden. Zwei Adjektive, die bei diesem Musiker wohl nie auftauchen werden.
Seit jeher gibt es bei Oehl keinen klaren Gesang. Das ist Teil des Projekts, Identität dieser Band. Doch auf diesem Album ist die Nuschelei noch ein Grad derber geworden und tut den Liedern keinen Gefallen. Auf seinen Konzerten lässt er ja schon den Text mitlaufen, um mitsingen und verstehen zu können. Das Verstehen fällt auf Lieben Wir oft schwer. Und das ist sehr schade, denn das Texten und Dichten ist doch seine große Stärke. Mir ist kein Künstler im deutschsprachigen Raum bekannt, der ähnlich schreibt. Oft mit so feinen, gefühlvollen, ehrlichen, bitteren, aufrichtigen Zeilen, die mal weh tun und mal wärmend ihre Hände um einen legen. Schade, dass dieses Talent nicht immer zu hören ist.

Die Blickwinkel auf die Liebe. Sie machen dieses Album spannend. Es ist nicht nur die romantische Liebe zu einem anderen Erwachsenen gemeint. Er blickt auch auf seinen Sohn. Oder gar auf die Zeit, wenn eine Liebe vorbei ist. Auch das passiert und wir kennen diese bitteren Tage, Wochen und Monate. In Diesem Jahr Reden Wir Nur Gut Voneinander ist genau der passende Song dazu. Verspielte Gitarren, ein verspielter Beat ab der Mitte gepaart mit Bläsern und ganz aufrechte Zeilen, die man sich nur wünschen kann, selbst sagen zu können, sollte es mal soweit kommen. Im Nachhinein gut voneinander zu reden ist die größte Aufgabe und die menschlichste. Hut ab!
Hut auch ab für einen Künstler, der zwischen sich und der Person, die auf der Bühne steht, keinen Unterschied macht. I Love You ist eine Hymne an seinen Sohn. Komplett kitschig, komplett toll, weil so ehrlich! Das Allerschönste an diesem wundervollen Lied, das so frech gut ins Ohr geht, sind die Zeilen, zu denen man tanzen möchte. Denn sie stammen aus einem kleinen, süßen Kinderlied. Ich sehe schon die Gäste auf der Tour vergnügt Auf Der Mauer Auf Der Lauer singen! Nur Liebe dafür!
Über die Liebe zu singen, heißt auch, die richtigen Worte dafür zu finden. Auf dieser Suche ist Ariel Oehl schon seit Beginn seines textenden Daseins. Feuchte Augen Für Alle ist das passende Lied dazu! Auch auf Ein Echtes Lachen geht es darum. Ich finde es schön, wie Ariel Oehl diese Schwierigkeit ganz unumwunden preisgibt: „Wir haben sie gesucht / Die Sprache, in der wir Tschüss sagen können.“ Wow! Was für tolle Worte für diesen tonnenschweren Schritt. Ja, manchmal klappt es halt nicht, da hat man sich verrannt, verguckt, verträumt. Dann muss das aufgeräumt und gerade gebogen werden. Gut, dass es solche Lieder gibt!
Nicht nur das Thema wird auf diesem Album differenziert betrachtet, auch der Sound ist, wie gesagt, neu. An einigen Stellen ist er angenehm poppig und seicht. An Anderen wiederum cineastisch-schwer wie auf Nett Hier, Aber Waren Sie Schon Mal In Therapie. Ein Zustand, den man niemandem aufgrund einer Liebe (ob aktuell oder vergangen oder nie erfüllt) wünscht, aber oft mehr als notwendig wäre. Dafür wäre ein breiteres Netz an Praxen und niedrigschwelligere Zugänge wichtig. Egal ob in Wien, Heidelberg, Jena oder Osnabrück. Gut, dass Ariel Oehl (indirekt) darüber singt!

Ein Lied wie Ich Weiß Nicht, Wie Man Jemand Bittet Zu Bleiben möchte ich gern verstehen und zum Verstehen nicht erst nachlesen müssen. Es ist ein so schönes Stück, das wieder toll mit dem Sound spielt, der plötzlich kräftiger wird. Auch Willi verstehe ich nicht, ohne die Zeilen vor mir zu haben. So ein wundervolles Lied über einen Zigarettenautomaten, der von heute auf morgen nicht mehr dort steht, wo er jahrelang gefristet hat. Ja, Gewohnheit und Liebe sind nicht weit voneinander entfernt. Ganz ungewohnt kommt zum Ende noch Eine Umarmung. Ungewohnt, weil auf einmal ein elektronischer Oehl-Sound aufploppt. Zusammen mit Eva Briegel von Juli singt Ariel Oehl hier ein herrliches Lied: „Ich mal dir eine Karte, wo du mich dann findest.“ 

Lieben Wir ist definitiv ein schönes Album. Eines, das ein neues Oehl-Kapitel aufschlägt. Der neue Sound ist schön und entspricht dem Thema. Doch ein wenig fehlen die Highlights, die zum mitschwingen einladen, da reichen ein, zwei Tracks nicht aus. Ja, die Verständlichkeit der Texte ist dieses Mal schon ein Hindernis für mich, einen Zugang zu diesen Liedern zu schaffen. Das ist schade. Klar, ich habe für diesen Text die Verse nachgelesen. Doch ist das der künstlerische Anspruch? Ja, eine intensive Beschäftigung ist dann eher möglich, doch ich stehe dem zwiegespalten gegenüber.
Doch dieser Punkt wird meiner Beziehung zu Oehl keinen Abbruch tun. Seit 2019 bin ich in diese Musik verliebt. Und dieses Album über die Liebe ist ein toller, neuer Schritt.

20.03.2025 Köln, Gebäude 9
21.03.2025 Frankfurt, Brotfabrik
22.03.2025 Stuttgart, Schräglage
23.03.2025 München, Ampere
26.03.2025 AT-Graz, PPC
27.03.2025 AT-Salzburg, Rockhouse
28.03.2025 AT-Villach, Kulturhof
29.03.2015 AT-Innsbruck, Treibhaus
02.04.2025 Leipzig, Moritzbastei
03.04.2025 Hannover, LUX
04.04.2025 Hamburg, Bahnhof Pauli
05.04.2025 Berlin, Säälchen
11.04.2025 CH-Zürich, Exil
12.04.2025 AT-Dornbirn, Spielboden




Sonntag, 9. März 2025

KW 10, 2025: Die luserlounge selektiert nochmal

Quelle: de.wikipedia.org
(Ms) Ich staune so gerne. Würde es fast als Leidenschaft beschreiben. Es ist nur scheinbar billig, über das Wetter zu schreiben, aber ich tue es hier aus einem guten Grund: Der Frühling ist vielleicht die emotional schönste Jahreszeit, weil es dann alles wieder los geht. Es blüht draußen, die Sonne scheint, die Tage werden länger, die Jacke bleibt am Haken. Dieser Tage war ich im T-Shirt draußen. Ein Fakt, den im Juli keinen mehr juckt. Und das ist jedes Jahr das gleiche und es ist jedes Jahr von neuem Zauber begleitet. Wenn das Grau zu einem hellblau sich dreht. Im Garten habe ich lauter altes Laub beiseite geholt, um die kleinen Frühblüher zur Geltung kommen zu lassen. Die Zeit des Teetrinkens über den ganzen Tag neigt sich bald dem Ende und wir finden und mit erfrischenden Getränken draußen wieder und genießen es einfach. Und ich staune weiter, wie wunderbar uns die Natur verzaubert. Passen wir auf sie auf.

Alicia Edelweiss
(Ms) Am 9. Mai wird ein großartiges Album von einer wahnsinnigen Künstlerin erscheinen. Und der Wahn ist positiv besetzt! Alicia Edelweiss schafft es seit vielen Jahren, so wunderbare Musik zu schreiben. Ihre Lieder sind schlau, mal seicht, mal gut-gewöhnungsbedürftig arrangiert und wirklich richtig stark komponiert. Ihre Lieder klingen so, dass sie auf der einen Seite super gut ins Ohr gehen und zum Glück auf der anderen Seite dort bleiben. Mal sind es die Melodien, die so toll sind, dass sie nicht fort wollen. Mal sind es die Texte wie auf ihrer neuen Single Feminist Girlfriend. Denn es nicht nur gut und richtig, am internationalen Frauentag auf gerechte Bezahlung, Anerkennung von Care-Arbeit und Gleichberechtigung aufmerksam zu machen und Änderungen herbeizuführen, sondern auch einen Blick auf die private Ebene zu lenken, wobei beide ja seit je schwer zu trennen sind. Damit setzt sich dieses Lied auseinander, wie Menschen immer noch mit runzelnder Stirn auf Beziehungen schauen, die nicht heteronormativ sind und in Mutter-Vater-zwei-Kinder-Einfamilienhaus münden. Dreht dieses sanfte, wichtige, großartige Lied laut! Ihr Album wird Furie heißen und sehr, sehr gut werden - versprochen!

19.03. - Berlin, Lido (mit Endless Wellness)
20.03. - Hamburg, Knust (mit Endless Wellness)
21.03. - Hannover, Faust (mit Endless Wellness)
22.03. - Oberhausen, Druckluft (mit Endless Wellness)
26.04. - Linz, Stadtwerkstatt
29.04. - Salzburg, ARGEkultur
02.05. - Steyr, Röda
03.05. - Villach, Kulturhofkeller
08.05. - Graz, Postgarage
10.05. - Wien, Wiener Konzerthaus
16.05. - Burghausen, Ankersaal
14.06. - Haag, Verein ENT
05.07. - Krems, Walking Concert
17.07. - Rankweil, tba
18.07. - Waiblingen, Kulturhaus Schwanen
19.07. - Koblenz, tba
03. - 10.08. - Villach, Pop Opera Hamlet
30.08. - Lindau, Zeughaus
17.10. - Ebensee, Kino Ebensee


Mola
(Ms) Wann war der Moment, als diese Musikerin mich begeistert hat? War es, als ich Mola als Gitarristin von Oehl erspähte oder als ich ihre eigenen Lieder hörte? Ich weiß es nicht mehr genau. In jedem Fall ist es ihre enorme Stimme, die mich nicht mehr loslässt. Ihre letzte Platte Das Leben Ist Schön ist hart und wunderbar zugleich und nun legt sie nach! Liebe Brutal wird das neue Album heißen und am 26. September erscheinen. Passend zum internationalen Frauentag veröffentlichte sie vergangenen Freitag die erste Single Mama und setzt sich intensiv mit Erwartungen an Frauen auseinander und weiß für sich sehr klar: Ich will keine Mama sein. Ein Lied das hervorragend in diese seltsamen Zeiten passt: Zum Einen sind wir aufgeklärt und emanzipiert wie noch nie, zum Andren gibt es kraftvolle Bestrebungen, die Zeit der Rollenverteilung zurück zu drehen. Gut, dass Mola ihre Parolen lautstark, mit krachender Gitarre und markanter Stimme in die Welt singt. Hört ihr zu!

03.11.2025 Freiburg, Waldsee
04.11.2025 Karlsruhe, Jubez
05.11.2025 Wiesbaden, Schlachthof
07.11.2025 Köln, Stadtgarten
08.11.2025 Augsburg, Kantine
09.11.2025 Stuttgart, Im Wizemann
12.11.2025 Hannover, Faust
13.11.2025 Hamburg, Knust
14.11.2025 Berlin, Lido
15.11.2025 Leipzig, Werk 2
17.11.2025 Nürnberg, Z-Bau
18.11.2025 Regensburg, Alte Mälzerei
20.11.2025 Wien, Szene
21.11.2025 Graz, PPC
22.11.2025 München, Muffathalle


Kapa Tult
(Ms) Hin und wieder findet man sich ja in so Musik-Nerd-Gesprächen wieder und dann kommt die gute alte Frage: Welche Band würdest du gerne mal live sehen?! Dann kommen all die großen, unerreichbaren Namen und Geschichten und was man nicht alles schön live gesehen hat und sich ein wenig dafür rühmt. Doch seitdem ich Kapa Tult kenne, will ich auf ein Konzert dieser Band! Ist ja nicht so, dass das unmöglich wäre, aber irgendwie haben sich unsere Wege noch nicht gekreuzt! Was für eine Schande! Nun wird dem Zustand aber ein wenig Abhilfe geleistet, denn die Band hat eine Live-EP rausgebracht. Und das knallt so richtig gut und ich will jetzt ganz dringend auf ein Konzert von Kapa Tult! Kommt ihr bitte bald nach Bremen oder Oldenburg?! Ja? Okay? Super! Ansonsten sind sie demnächst hier:

20.03. - Heidenberg, Karlstorbahnhof
21.03. - Karlsruhe, Substage (mit Madsen)
22.03. - Aarau, Kiff
23.03. - Freiburg, Jazzhaus
24.03. - Reutlingen, FranzK
26.03. - Wien, Flucc
27.03. - Erlangen, E-Werk
28.03. - Würzburg, Posthalle (mit Madsen)
29.03. - Braunschweig, Westand (mit Madsen)
11.04. - Osnabrück, Popsalon
12.04. - Berlin, Columbiahalle (mit Madsen)
24.04. - Köln, c/o Pop
12.07. - Berlin, Lollapalooza
31.07, Lustenau, Szene Open Air
01.08. - Elend, Rocken am Brocken 


Garish
(Ms) Ganz ehrlich - es ist relativ einfach mich musikalisch zu begeistern. Manchmal reicht nur ein Albumtitel. Hier ist das aktuell beste Beispiel: Am Ende Wird Alles Ein Garten. Hallo?! Was für einen schönen Titel kann man nur einer Platte geben?! Die Band, die sich das ausgedacht hat, kommt aus Österreich und hat den ganz unösterreichischen Namen Garish. Tatsächlich sagte mir diese Band gar nichts, bis ich den aktuellen Newsletter ihres Labes Ink-Music las. Frech, dass das dann auch noch so toll klingt. Es ist seichter, leicht verspielter Indiepop, der die Welt zu einem besseren Ort macht. Zu einem Garten zum Beispiel. Pardon heißt die aktuelle Single und ist wundervoll. „Schwerelos, wie geht das noch? / Komm, ich schieß dich auf den Mond.“ Danke fürs Verzaubern! Das wird eine tolle Platte, die am 14. März erscheint!


Ghost
(Ms) Manchmal bin ich sehr erstaunt darüber, womit Menschen ihre Zeit so verbringen. Es gibt nicht wenige Leute, die zu neu veröffentlichter Musik ein sogenanntes Reaction-Video aufnehmen. Zu einigen Bands haben diese Clips nicht wenige Aufrufe. Wer schaut sich das an?! Und wieso denn überhaupt?! Reicht nicht die eigene Meinung?! Naja, mir soll’s egal sein, aber ich war nicht schlecht erstaunt, als ich die neue Single Satanized von Ghost suchte, wie viele Reaktionen es kurz nach Erscheinung schon gab. Die Band um Tobias Forge, der sich ja mittlerweile auch ohne Maskierung zeigt, veröffentlicht am 25. April ihr neues Abum Skeletá und es ist noch hardrockiger als die vorherigen Veröffentlichungen, wenn man die Single als Maß heranzieht. Mich persönlich haben die etwas härteren Stücke aus der Vergangenheit ein wenig mehr angesprochen, aber das Kunstwerk Ghost finde ich immer noch faszinierend. Ich sah sie zwei Mal live und es war enorm! Zum Einen ist es eine irre Freude, dieser maskierte Band zuzusehen. Sie sollte eigentlich im Theater spielen. Zum Anderen stecken hinter den ganzen Kostümen unglaublich gute MusikerInnen, die richtig Wumms auf die Bühne bringen!

Freitag, 7. März 2025

KW 10, 2025: Die luserlounge selektiert

Quelle: de.wikipedia.org
(Sb/ms) Tue Gutes und erzähle davon! Dies ist die Geschichte von Freitagnachmittag: Ich stand im Ort in der kleinen Postfiliale. Es war wie immer mäßig was los und ein Herr zwischen 60 und 70 holte etwas ab. Er war etwas verwundert über den Umfang seines Pakets und meinte zu der Mitarbeiterin: „Das bekomme ich auf dem Fahrrad gar nicht mit.“ Sie entgegnete: „Tja, da kann ich jetzt nichts machen, dann müssen sie jemanden anrufen.“ In den Augen des Mannes war Unsicherheit zu sehen. Also sprach ich ihn an: „Wo wohnen Sie denn? Ich fahre ich das eben rum.“ - „Das würden Sie machen?“ - „Ja, klar.“ Also habe ich Herrn Y.s Paket ins Auto gepackt und ihm vor die Tür gestellt. Auf dem Weg und dort habe ich ihn leider nicht mehr angetroffen. Aber es war eine Sendung eines großen Musikalienversandhauses und ich hoffe, dass er jetzt entspannt zu Hause sein kann und ein wenig drauf spielen.
Wir müssen uns doch helfen!

Die Zärtlichkeit
(Ms) Progressive emotionale Offenheit. So würde ich die Grundlage der Texte von der tollen Band Die Zärtlichkeit benennen. Es gibt keine Furcht vor der absoluten Offenbarung und übers über-Gefühle-Singen. Das ist schön und notwendig! Denn es gibt so viele KünstlerInnen, die mit dieser Art zu texten mir Dinge bewusst machen, die ich nur erfühlen kann. Mit den Texten dieser MusikerInnen finde ich dafür Worte. Was für eine wundersame Fügung. Auf ihrer neuen Single singen sie von Angst. Angst, die in so vielen Situationen steckt, von weniger schlimmen und ganz schlimmen. Davon handelt dieses Lied. Doch diese Band wäre nicht so positiv gestimmt, wenn sie das nicht auch auflösen würde. Denn die Angst ist da, ja, aber sie beherrscht nicht. „Doch meistens ist es Liebe, die mich treibt.“ Yes! So muss es doch sein. Nicht unterkriegen in dieser schrägen Welt. Weder von all den Nachrichten und Schrecken und auch nicht von den eigenen Gefühlen. Mehr dieser tollen Musik gibt es auf ihrem kommenden Album Popsongs, das am 25. April!

02.05. - Hamburg, Hafen Bahnhof
04.05. - Köln, Die Hängenden Gärten von Ehrenfeld
23.05. - Hannover, Nordstadtbraut
06.09. - Kassel, tba
27.09. - Berlin, Schokoladen


Eilis Frawley
(Ms) Oft wohnt etwas der Musik inne, was mich anspricht und ich kann dieses Etwas gar nicht so richtig benennen. So geht es mir, wenn ich die Musik von Eilis Frawley höre. In Australien groß geworden, nun in Berlin lebend (wo auch sonst?!), hat sie diesen Freitag ihr erstes Album Fall Forward veröffentlicht. Sie selbst ist Schlagzeugerin, Percussionistin und niemand geringeres als Kat Frankie hat ihr beim produzieren unter die Arme gegriffen. Es ist Indie, es ist Kunst, was auf dieser Platte entstanden ist. Sie experimentiert mit Rhythmen ohne dass es anstrengend wird. Viel mehr spitzen sich die Ohren und wollen mehr davon. Hin und wieder tauchen Spoken Word-Passagen auf und großartige Glockenklänge, was für ein toller, warmer Hinhörer! Diese Platte ist schwer einzuordnen, aber sie ist enorm spannend! Beinahe jeder Track kann mit überraschenden Sequenzen überzeugen! Ja, Eilis Frawleys Musik ist nicht gradlinig, wenig poppig insgesamt. Je weiter dieses Album voranschreitet, desto neugieriger werde ich. Leider hat es nur 11 Songs. Es wird nie langweilig. Und das ist doch eines der größten Komplimente, die man KünstlerInnen machen kann, oder? 

19.03.25 - Nürnberg, Soft Spot
20.03.25 - Freiburg, Slow Club
21.03.25 - Stuttgart, Merlin
22.03.25 - Schaffhausen, Radio Rasa
24.03.25 - Bern, Bar Regula
25.03.25 - Basel, Schuppen
27.03.25 - Giessen, Alte Kupferschmiede
28.03.25- Berlin, Schokoladen
29.03.25 - Leipzig, Noch Besser Leben
08.04.25 - Bremen, Schlachthof - w/ Los Bitchos
09.04.25 - Café Glocksee - w/ Los Bitchos
10.04.25 - Nürnberg, Z-Bau - w/ Los Bitchos
25.05.25 - Köln, W12
05.05.25 - Bochum, Goldkante
06.05.25 - Offenbach, Hafen2

 
Brigade Loco
(sb) Eigentlich verstehe ich bei Texten ja ganz gerne, was da so gesungen wird. Bei Bairisch, Deutsch und Englisch klappt das sehr gut, bei Spanisch, Italienisch und Französisch kapier ich meist so grob, um was es geht. Baskisch hingegen stellt mich vor unüberwindbare Hindernisse und doch feier ich Bide Baten Esanahia (Der Sinn der Straße), das neue Album der Brigade Loco aus Gipuzkoa, gerade ziemlich ab. Straighter Punkrock, der ein Jahr Arbeit rausrotzt und auch live sicher sensationell funktioniert. Bring 'em on!

 
Lion's Law
(sb) Vom (spanischen) Baskenland rüber nach Frankreich, genauer gesagt nach Paris, doch der Musikstil bleibt sehr ähnlich. Bereits seit 2012 bringen Lion's Law ihre Scheiben unters Volk und die sind wüst, aggressiv, mit viel Herzblut, Passion und Authentizität. Auch ihr neuestes Werk Evermore geht wieder durch die Decke, die gerade absolvierte Tour war ein voller Erfolg. Sehr geiler Oi!/Skinhead-Punk, der mich seit Jahren gerade bei langen Autofahrten immer wieder sehr gerne begleitet - und wach hält.
 


Donots
(Ms) Alter, wo nimmt diese Band eigentlich ihre Energie her?! Gefühlt waren die Donots schon immer da, oder?! Sie haben schon die schlimmsten Täler durchschritten und befinden sich, insbesondere seitdem sie auf Deutsch singen, in einem ungeahnten Höhenflug. Sie sind eigentlich immer auf Tour. Sie sind sicher die sympathischste Band der Welt. Zudem tragen sie das Herz am rechten Fleck, sagten zuletzt ein Festival ab, da einen Tag vorher Til Lindemann spielt. Nur richtig so. Im Winter kommen die großen Münster-Slams mit Gästen wie Großstadtgeflüster, Team Scheiße undundund.
Und dann haben sie nun einfach noch ein Akustiktrack aufgenommen und gehen damit auf kleine Frühsommertour! Na klar! Warum auch nicht! Die Bretter, die die Welt bedeuten halt. Allein Zu Allein heißt der Song und kommt ohne E-Gitarren daher. Was anfangs zugegeben etwas gewöhnungsbedürftig klingt, geht natürlich wieder voll auf, weil dieser Band niemals die Energie ausgeht. Außerdem macht sich das Klavier sehr gut auf diesem Stück! Logisch auch, dass diese energiereiche Band ein irres Publikum hat, so sind kurz nach Vorverkauf die ersten Shows ausverkauft. Dass das großartige Abende werden, ist eh klar. Doch sie werden noch großartiger, da Stefan Honig mit dabei sein wird, der alle Abende eröffnen darf. Was für eine irre Kombi! 

28.04.25 Köln, Gloria (ausverkauft)
29.04.25 München, Werk 7
30.05.25 Leipzig, UT Connewitz (ausverkauft)
01.05.25 Dresden, Beatpol
02.05.25 Berlin, Heimathafen
03.05.25 Hamburg, Gruenspan


Monomonaco
(Ms) Automat Kalashnikow heißt die erste Single der Band Monomonaco und knallt auf unter zwei Minuten deftig aufs Trommelfell! Hier haben sich vier Musiker zusammen getan, die Bock haben. Da musste ganz viel kreative Energie schnell raus! Band gegründet, Album aufgenommen, Konzerte geplant. Yeah Yeah wird die Platte heißen (VÖ am 11. April) und allerbesten Schrabbel-Punk mit NDW-Sing-Attitüde kombinieren. Punk ist nicht nur die Haltung sondern auch der Text des Tracks, dieses Lied ist ein schneller aber kräftiger Tritt in den Arsch der Sehrvielverdienenden!

Freitag, 28. Februar 2025

KW 9, 2025: Die luserlounge selektiert

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Quelle: de.wikipedia.org
(Ms) Gelähmt. Das war der vorherrschende Zustand am Sonntagabend. Die Frage, die in mir aufkam war: Wohin wird diese Reise gehen. Und: Wieso grenzt Jens Spahn (Wahnsinn, dass der überhaupt da wieder mitmischt!) nicht von der AfD ab? Das machte schon die ersten Bauchschmerzen. Hinzu kommt, dass ich mir für das Land, in dem ich lebe, keinen Kanzler wünsche, der mit verschränkten Armen vor Menschen steht. Wie wenig Empathie kann man eigentlich haben?! Ich glaube, das weiß der Merz gar nicht. Und wenn, dann ist es ihm völlig egal. Patzige Antworten, eine Basta-Einstellung, entweder meine Meinung oder keine. Nein, so funktioniert Demokratie nicht. Dass der CDU-Führung das gänzlich egal ist, zeigte die kleine Anfrage just Tage später, die aus Lähmung Wut machte. Die Männer der CDU finden wohl ganz geil, was Trump gerade macht und was Putin schon längst getan hat. Das darf nicht so bleiben. Unter keinen Umständen. Jetzt müssen alle aufstehen und aktiv werden. Ich suche gerade noch den richtigen Weg dafür für mich, wahrscheinlich den Eintritt in eine Partei und Mitbestimmung. Ich will mitreden. Der Rückschritt in eine längst vergangene Zeit darf nicht stattfinden. Wir sind doch soweit 

Schreng Schreng & La La
(Ms) Es ist ein großes Glück, dass man mit diesen Sorgen (s.o.) nicht alleine ist. Ich rede privat darüber, es gibt viele Stimmen, von denen ich weiß, dass sie es genauso sehen wie ich. Dass sie auch Angst haben bei dem, was gerade passiert. Dass sie auch gelähmt sind. Dass sie auch das Heft des Handelns in die Hand nehmen wollen, aber nicht wissen wie und wo. Lasse Paulus und Jörkk Mechenbier geht es genauso. Als Schreng Schreng & La La machen sie ja eh schon seit Jahren Musik, die das Herz berührt. Ich bewundere sie dafür, dass sie die Zeilen finden, die ich auch spüre, aber nie in Worte fassen könnte. Das ist ein großer Zauber und eine wundervolle Kraft der Musik! Vielen Dank an dieser Stelle. Auf Der Goldene Moment beschreiben sie genau diesen seltsamen Zustand dieser Tage. Gelähmt sein ist in Ordnung. Auf den großen Kamp, der kommt, wird sich vorbereitet und „die kleinen Höllen“ werden bis dahin eingefroren. So ist es! Im August erscheint ein neues Album und die Vorfreude ist jetzt schon groß!

11.04.25 Hamburg, Fabrik (Support für Acht Eimer Hühnerherzen)
12.04.25 Köln, Bürgerhaus Stollwerk (Support für Acht Eimer Hühnerherzen)
13.04.25 Bochum, Bahnhof Langendreer (Support für Acht Eimer Hühnerherzen)
07.05.25 Beverungen, Orange Blossom Special Festival


Fatoni, Juse Ju, Edgar Wasser
(Ms) Sie machen es wirklich! Der Wunsch geht in Erfüllung und es scheint, dass sie mit dieser Resonanz nicht gerechnet haben. Fatoni, Juse Ju und Edgar Wasser veröffentlichen ein gemeinsames Album. Es wird BAWRS heißen, am 2. Mai erscheinen und die Vinyl-Auflage ist vorbestellt schon ausverkauft. Für die sechs gemeinsamen Konzerte waren nach knapp 24 Stunden ebenfalls alle Tickets weg. Was ist da denn bitte los?! Wir zwei Blogger verfolgen die drei natürlich auch schon seit Jahren, feiern sie zurecht ab und ja: Mit diesem Gesamtpaket hätten wir auch nicht gerechnet. Nein! Doch! Oh! ist die erste Single und zeigt auf, wie es auf dieser Platte wohl abgehen wird. Hier gibts Punchlines auf Dauerschleife, das Wortspiel-Game wird zu Ende gespielt, die drei zeigen, dass sie die Besten sind! Punkt.

08.05. - München, Technikum
09.05. - Stuttgart, Im Wizemann
10.05. - Köln, Club Bahnhof Ehrenfeld
29.05. - Hamburg, Übel & Gefährlich
30.05. - Berlin, Festsaal Kreuzberg
31.05. - Leipzig, Conne Island


Marcus Wiebusch
(Ms) Er macht es nochmal! Vor zehn Jahren kam das Solo-Album Konfetti raus. Eine tolle Platte, auf der viele neue Sounds steckten und bei der viele MusikerInnen mitgewirkt haben. Marcus Wiebusch ist damit ein Mal getourt. Drei Konzerte habe ich davon gesehen und alle waren gänsehautmäßig gut! Nun kommt keine neue Platte, sondern ein kleines Experiment. Auf der musikalischen Wohlfühlveranstaltung (nicht abwertend gemeint) Beach Motel Can Cleef trat er dieses Jahr alleine auf. Sang Lieder von Kettcar, …But Alive und von seiner Solo-Platte. Zudem erzählte er wohl allerhand gute Geschichten. Was dort klappt, soll auch auf größeren Bühnen klappen. Daher packt er Ende Mai seine Gitarre ein und spielt vier Konzerte. Alleine. Ohne Band. Vier schöne Spielstätten warten auf großartige Abende, die sicher im Gedächtnis bleiben werden. Denn wenn Marcus Wiebusch einmal ins Plaudern gerät, ist der Unterhaltungsfaktor groß! Kommet alle!

29.05. Worpswede, Music Hall
30.05. Köln, Artheater
31.05. Langenberg, KGB
01.06. Wiesbaden, Schlachthof


Kodder
(Ms) Obacht Punkrock! Hier kommt eine Band, die bleiben will. Bleiben wird. Weil sie Punk verinnerlicht hat. Wut, Tempo, Zorn, Wichtigkeit von Politik und Gesellschaft, einprägsame Zeilen, Wucht! Das sind Kodder! Privileg ist die neuste Single des bald erscheinenden Albums Da! So Seid Ihr (25. April). Der Track beinhaltet genau das, was der Titel verspricht. Mein Gott, was haben wir hier alles für Privilegien. Einige sind auch noch stolz drauf - ekelhaft! Dass ich ein weißer Typ bin, der in geordneten Familienverhältnissen groß geworden ist, eine gute Ausbildung genießen konnte und nun einen gut bezahlten Job inne hat, ist zum großen Teil nur Zufall. Demut ist angesagt. Und dann kommen die ganzen Idioten, die das Wort Demut gar nicht kennen und eine Ideologie und eine politische Agenda aus diesen Vorzügen draus machen, um die Uhren zurück zu drehen. Gut, dass dieser Track mit so viel Energie daher kommt! Notwendig wie nie!

28.2. Neubrandenburg, AJZ
01.3. Rostock, PWH
07.3. Berlin, Wild at Heart
08.3. Hamburg, Monkeys
25.4. Potsdam, Archiv
26.4. Halle, Alte Schule
30.4. Schwerin, Komplex


Kind Kaputt & Sperling
(Ms) Profitieren vom Algorithmus? Kind Kaputt hätte ich ohne nicht kennengelernt und das ist die Geschichte: Letztes Jahr im Sommer hab ich irgendwas am oder im Haus gewerkelt, selbstredend lief Musik dazu, ich weiß nicht mehr genau, was es war. Wenn bei Spotify ein Album zu Ende ist, übernimmt das Programm ja selbst. Da wurde ich hellhörig, der Kopf wippte automatisch mit und entdeckte diesen einprägsamen Namen auf dem Display! Ohne hätte ich die Band vielleicht nie entdeckt. Richtig gute Texte, die nah gehen, astreine Musik, die viel Intensität mit sich bringt. Das mag ich! Zusammen mit Sperling gehen sie im Oktober auf Tour. Mehr ist mehr! Zwar beginnt gerade einmal der Frühling, aber es gibt gute Gründe, den Herbst schon herbei zu sehnen!

03.10.2025 Stuttgart - Club Cann
04.10.2025 Frankfurt - Das Bett
05.10.2025 Bochum - Bahnhof Langendreer
06.10.2025 München - Hansa 39
08.10.2025 Dresden - Blauer Salon
09.10.2025 Berlin - Hole 44
10.10.2025 Hamburg - Logo
11.10.2025 Hannover - Bei Chez Heinz



Freitag, 21. Februar 2025

KW 8, 2025: Die luserlounge selektiert

Quelle: fr.wikipedia.org
(Ms) Also ganz ehrlich: So hoffnungsvoll bin ich nicht, was den kommenden Sonntag anbelangt. Auch ich halte mich in der eigenen Blase auf, mein Social-Media-Feed ist durchströmt mit vielen tollen Nachrichten der Linken, dass sie sich im Aufwind befinden. Das freut mich echt, richtig doll. Nur ihre Einstellung des russischen Angriffskrieges gegenüber kann ich null tolerieren. Frieden braucht keinen Mut für Entscheidungen, die gegen die Ukraine getroffen werden. Es braucht einen Stopp der Russen und einen amerikanischen Präsidenten, der human reagiert (Hallo, Utopie!). Dass die Grünen und die SPD noch riesengroße Stimmenzugewinne verzeichnen, scheint mir auch eher unrealistisch. Viel mehr habe ich Sorge, dass die Grünen in einer Schwarz-Grünen Koalition untergebuttert werden und ein reaktionärer Zeitzurückdreher und Hardliner Kanzler wird. Einer, der mit dem Privatflieger durch die Gegend fliegt und das Deutschlandticket abschaffen will. Einer, der Falschinformationen verbreitet und uns in die Vergangenheit katapultieren will. Da bleibt die einzige Frage, die Sookee schon lange gestellt hat: Einsame Insel oder Untergrund? Wir werden sehen.

Juli Gilde
(Ms) Hey deutschsprachige Popmusik! Wo stehst du eigentlich? Wie klingst du gerade? Wer schreibt dich und wo bist du zu hören? Pop klingt ja immer schon ein wenig groß. Aber es ist doch die sanfte, gute Musik, die immer wieder das Herz berührt. Das Genre lässt sich immer weiter unterteilen, muss aber gar nicht sein. Auf Indie-Pop würde ich mich noch einlassen. Da steckt für mich noch ein wenig mehr Herz drin. Viel derzeitigen Pop wie Berq, Ennio oder Dominik Hartz ist mir viel zu aufgeladen. Viel zu gewollt, dem fehlt die feine Ader, das Gespür, das Gefühl. Das ist direkt ganz groß. Muss doch gar nicht sein.
All das, was mir dort fehlt, finde ich bei Juli Gilde, die schon seit einiger Zeit richtig tolle Musik macht. Ihre Lieder sind nicht so breit arrangiert, dafür mit mehr Herznote versetzt, empatischer. Sie erzählt auch feine Geschichten, in denen ich mich wiedersehen kann. Irgendwo zwischen Bosse und Judith Holofernes. Das ist aufrecht, schön, zum träumen und tanzen. Pop, wie er einfach gut tut und die Seele streichelt. Seit letzter Woche ist ihr Album It‘s Hard To Be A Blizzard draußen und damit geht sie hier auf Tour:

08.03.25 Essen - Grend
09.03.25 Düsseldorf - zakk
10.03.25 Münster - Pension Schmidt
12.03.25 Heidelberg - Karlstorbahnhof
13.03.25 Freiburg - Jazzhaus
14.03.25 München - Pasinger Fabrik
15.03.25 Bayreuth - Neuneinhalb
09.04.25 Nürnberg - MUZclub
11.04.25 Esslingen - Kulturzentrum Dieselstrasse
20.-22.06.25 Duisburg - Traumzeit Festival
05.07.25 Dresden - Come To The Woods Festival
11.07.25 Großkmehlen - Kmehlen Klänge Festival


Laut Fragen
(Ms) Wer hat jetzt nochmal was gesagt? Wer hat welche Koalition eingegangen oder aufgelöst? Welche Reform gilt nochmal wo und für wen? Welche europäischen Gesetze gelten nun hier? Alter… ich weiß es manchmal alles nicht mehr so genau. Es ist zu viel. Natürlich: Ich könnte auch einfach weniger aufs blöde Handy gucken, aber das ist leichter gesagt als getan. Irgendwie fühlt man sich auch danach, als ob man alles mitbekommen müsste, oder?
Ich Weiss Es Nicht sagen daher Laut Fragen aus Wien. Das Duo beschäftigt sich auf seinen Stücken seit jeher mit viel Gegenwartsbewältigung. Das geschieht oft sehr experimentell, manchmal zwischen New Wave, Electro und Punk. Das hat viel Wumms in sich, tut manchmal weh, aber dieser Schmerz ist genau richtig. Denn er kitzelt wach. Nächste Woche veröffentlichen sie eine neue EP mit dem Namen Ich Weiss Es Nicht. Drei neue Tracks gibt es auf die Ohren. Die intellektuelle Herausforderung ist mit einem satten Beat unterlegt und obendrein sehr wichtig!

08.03. - Wien, Café Carina
20.04. - St. Michael/Hattendorf, Container 25


Ira B. & Die Dystopanier
(Ms) Grenzenlosigkeit. Keine Schubladen. Keine Genres. Keine Labels. Keine Vorgaben. Absolute Freiheit. Wenn Musik keine Regeln kennt, dann wird sie schnell genial, lässt aufhorchen, auch wenn sie dann ein bisschen sperrig werden kann. Und schon sind wir bei Ira B. & Die Dystopanier. Ira Blazejewska ist in München groß geworden und Musik ist eine ihrer vielen Ausdrucksmöglichkeiten, neben Tanz und Malerei singt sie. Und wie! Ihre Stimme ist ein ungewöhnliches Phänomen in der Popwelt. Ja, ist das denn Pop, was sie macht? Schwer zu beschreiben, dafür ist ihr Sound viel zu frei. Auf ihrer neuen Single Uwe treffen Chanson auf kräftige Rockgitarren und Industrial-Beats und Trompeten! Das ist viel, aber nicht überfordernd. Uwe ist eine Geschichte eines Abgehängten, der sich mit weiteren zusammen tut und „von braun-blauen Zeiten träumt“. Ein Track gegen Rassisten, Queerfeinde, Ignorante, Inhumane. Trifft den Zeitgeist und das Trommelfell! In diesem Jahr soll noch Ira B.s erstes Album Dystopaniern erscheinen!

11.03.2025 – Fat Cat, München


Sebastian Block
(Ms) Ganz schön poppig hier heute! Aber auch ganz schön gut! Ab und zu ist es richtig gut, über Texte nachzugrübeln. Was mag es bedeuten? Wie kann ich mir das Lied aneignen? Was sehe ich in den Zeilen? Das sind aber feine Nuancen, bis es nervig werden kann (siehe aktuelles Turbostaat-Album). Oft sind die klaren, scheinbar einfachen Zeilen genau die, die gerade gut tun. Und meistens soll Musik doch gut tun, oder? Genau, das denke ich auch. Und da sind wir bei Sebastian Block, der am 14. Februar sein neues Album Ganz Kaputt veröffentlicht hat. Zehn Lieder, die eine halbe Stunde des Tages definitiv besser machen! Die große Stärke seiner Musik ist die scheinbare Einfachheit. Scheinbar. Denn einen Text zu schreiben, der direkt klar ist, ist gar nicht so leicht. Dafür mussten bestimmt tonnenweise Worte abgewogen werden, bis sie ersten mal so passen, dass sie schnell ihre Wirkung entfalten, eine Situation erschaffen und wirken können. Genau das tut auf dieser Platte richtig gut!


Yann Tiersen
(Ms) Dieses ganze Neoklassik-Genre ist echt schwer zu fassen, weil es so viele Spielarten mit sich bringt. Natürlich ist es schön, dass es so divers ausgeformt wird. Möchte man es jedoch jemandem erklären, dann müssen viele KünstlerInnen herangezogen werden. Bis jetzt. Jetzt geht das mit einem einzigen Album. Und es kommt vom Großmeister persönlich: Yann Tiersen veröffentlicht am 4. April sein neues Album Rathlin from a Distance | The Liquid Hour. Wie schon graphisch klar zu erkennen ist, besteht die Platte aus zwei Teilen. Der erste ist sanft, seicht, zart, klar, bedacht und reduziert. Klavierklänge, ein bisschen ausgeschmückt zum Teil, aber wirklich sehr ruhig, meditativ. Der zweite Teil der Platte ist genau die andere Seite der Neoklassik-Medaille. Satte Beats, tiefe elektronische Arrangements, tanzbarer Rausch! Aus diesem Part gibt es nun eine neue Single, sie heißt Arne und knartscht an einigen Stellen, bis die zerrenden Töne durch den Gesang von Quinquis aufgelöst werden. Das ist ungeheuer gut gemacht, schön düster, verbindet wohltuende Melodien mit markantem Beat! Obacht vor dieser Platte - sie wird sehr gut!


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