Freitag, 23. Juni 2023

KW 25, 2023: Die luserlounge selektiert

Quelle: de.Wikipedia.org
(Sb/ms) Seit zwei, drei Wochen gibt es im Garten eine Gurkenpflanze. Sie wurde so eingepflanzt, dass sie schon eine kleine Furcht am Stiel hängen hatte. Leider schien diese zu nah am Boden zu sein oder zu viel Wasser am Anfang oderoderoder. Leider ist diese ganz kleine Gurke nicht weit gekommen. Aber an einer anderen, weiter oben verorteten Stelle geht diese Pflanze ziemlich ab. Fast jeden Tag mache ich ein Foto von der danach gewachsenen Gurke. Erst war es ein zartes kleines Ding. Dann wurde sie langsam so groß wie ein kleiner Finger. Doch mittlerweile ist sie gar nicht mehr zu halten, die massive Sonneneinstrahlung scheint ihr zu gefallen. Gurki, wie ich sie liebevoll nenne, setzt an, wird langsam fett! Es macht ungeheuer viel Freude, diesem kleinen Pflänzchen beim Wachsen zuzuschauen. Und ja, ich freue mich schon, wenn sie dann auf dem Teller liegt!

Buntspecht
(Ms) Spontan entdeckte Musik und direkt für gut empfunden. So geht es mir mit Buntspecht. Die österreichische Band spielte letztes Jahr auf dem Kultursommer in Oldenburg. Ich las nur etwas von unbeschwerter Musik zum Tanzen und ich erinnere mich, dass ich an dem Abend genau das brauchte. Und es ging komplett auf - welch Glück! Kurze Zeit später sah ich sie dann noch beim Appletree und hatte ein weiteres schönes Konzerterlebnis verbucht. Nun hat die Band einen neuen Track draußen. Mojo Rising ist locker, leicht, witzig und ein super Sommerhit, wenn es sowas überhaupt noch gibt. Immerhin sogar mit Tanz dazu, da kann sich also niemand beschweren! Das Lied ist eine Hymne auf die Führerscheinlosen und Mitfahrenden! Am 27. Oktober kommt das neue Album An Das Gestern, Das Nie Morgen Wurden Darfte. Ich Warte, das sicher genauso wunderbar wird wie die Sprachspieleri im Titel!


Casper
(sb) Mit Rap hat die neue Single von Casper nur noch wenig zu tun, aber vielleicht ist es gerade das, was sie so besonders macht. Seit Tagen läuft emma bei mir rauf und runter, berührt mich und lässt mich verzaubert zurück. Was für ein ergreifender Text, von dem sich wahrscheinlich einige von uns angesprochen fühlen dürften, oder? Nicht gekünstelt, aber ganz große Kunst, die durch das hervorragende Video auch noch gekonnt untermalt wird. Gänsehaut, Baby! Der beste Beweis, dass in Bielefeld nicht alles den Bach runter geht. Und ich glaube fest daran, dass auch die Arminia eines Tages wieder erstrahlen wird...


 
Die Zärtlichkeit
(Ms) Was bringen eigentlich Vergleiche in der Musik? Ich glaube, dass das relativ schnell beantwortet ist. Denn ein Vergleich kann über die Frage entscheiden, ob ich draufklicke oder eben nicht. Wenn man nun die Gruppe Die Zärtlichkeit vergleicht mit einer sehr romantischen Version von Tocotronic mit dem sanften Sound der 80er Jahre, dann könnte man halt abgeschreckt oder neugierig werden. Doch genau daran muss ich denken, wenn ich ihre neue Single Ein Kurzer Weg höre. Insbesondere die catchy Synthies-Töne und die ungeheuer leichte Schwingung, die durch das Lied strömen, packen mich. Der Text mag auch etwas kitschig daher kommen, aber ich finde es einfach nur schön, erinnert mich an einige Stücke, die in den 00er Jahren zu hören waren. Eine Zeit, die mich musikalisch sozialisiert hat. Hier kommt also einiges zusammen, das gut werden kann. Mehr davon gibt es am 8. September. Denn dann erscheint mit Heimweh Meisterwerke das erste Album der Kölner Platte auf dem sehr guten Label Tapete Records. Viele Gründe nun, um hier zu klicken:


Kaizers Orchestra
(Ms) Über das große Comeback von Kaizers Orchestra haben wir bereits berichtet. Würde man mich spontan nach einer großen norwegischen Rockband fragen, müsste ich neben dieser passen. Da fällt mir nichts ein (Google nennt mit A-Ha, Motorpsycho oder Kvelertak, aber das geht halt auch nur mit Hilfe). Zehn Jahre hat die Band pausiert. Das ist wahnsinnig lang. Vor zehn Jahren steckte ich in unbeschwerten Zeiten meines Studiums, wo die Nächte wichtiger als die Tage waren. Woher nimmt man dann die Energie, an einem beendeten Punkt weiter zu machen? Das ist doch eine große Herausforderung, oder? So stelle ich es mir zumindest vor. Und man läuft eventuell Gefahr, dass man nicht mehr so klingt, wie die Fans es sich wünschen oder erwarten. Doch sie sind halt Profis und haben es mit Dine Gamle Dager Er Nå reibungslos geschafft, am Kaizers-Sound anzuknüpfen, ihn fortzuführen. So, als ob man nie auf die Idee kommen würde, dass das letzte neue Material zehn Jahre her ist. Insbesondere die Bläser erschaffen in meinen Ohren eine ungeheuer spannende Dramatik. Da geht doch noch mehr, oder? Wenn die Band ihre 56 Shows in Norwegen gespielt hat, darf sie gerne hier wieder vorbeischauen!


Ernst Molden
(sb) Ich weiß nicht, ob der große Nick Cave seinen österreichischen Kollegen Ernst Molden kennt, aber wenn, dann würde er ihn vermutlich lieben. Dieses Düstere, Morbide, das die Musik des Wieners ohnehin schon begleitet, wird auf Möadanumman rein thematisch nochmal verstärkt. Für den Podcast Klenk + Reiter, in dem der Chefredakteur des FALTER,  Florian Klenk, mit dem Gerichtsmediziner Christian Reiter über Unfassbares aus der Welt der Gewaltverbrechen und der damit verbundenen Sterblichkeit spricht, schrieb der Künstler zwölf Lieder. Songs vom Seziertisch, aus der Unterwelt, vom Tatort und aus dem Versteck. Molden selbst beschreibt sein neues Album so:
 
"Es sind zwölf gesungene Krimis, wobei, eher von der melancholischen Sorte. Warum? Es hilft nichts: Am Ende noch so faszinierender Verbrechen bleiben die Scherben der Gewalt, das Leid, die Klage."
 
Unterhaltsamer wurde der Tod bislang selten präsentiert. Ganz, ganz stark!
 

 
YELKA
(Ms) So langsam fängt es an: Ich arbeite mich an dem Thema Krautrock ab. Aber nicht mit den ersten Ermüdungserscheinungen, sondern mit immer stärker werdender Neugier und Faszination. Bis vor Kurzem dachte ich auch, dass dieses Genre irgendwie abgeschlossen ist, dass es in seiner retrospektiven Hochphase populär genug war. Weit gefehlt! Es lebt weiter sozusagen. YELKA aus Berlin sind der lebende Beweis dafür und zeigen eine irre Produktivität. Zehn Alben in drei Jahren! Was für eine Schlagzahl und ich dachte Portugal. The Man oder Mandio Diao waren krass, als sie mal ein paar Jahre hintereinander Alben veröffentlichten. YELKA ist ein Trio, das auf ihrem neuen Album 1976 auch links und rechts von Krautrock geguckt haben. Ein wenig Beat und Jazz, ein bisschen Disco, aber im Grunde genommen bleibt es bei der guten, alten Krautmusik. Sie ist und bleibt reduziert und zeichnet sich durch ihre hypnotischen Wiederholungen aus und durch wenig bis gar keinen Gesang. Manchmal is Sängerin Yelka Wehmeier zu hören, ein erfrischendes Element. Was mich bei der Platte so fasziniert, ist, die wunderbare Wirkung dieser Musik scheinbar nicht nachlässt. Dem liegt eine wunderbare Mystik inne. Stundenlang könnte ich das hören, ohne dass es in seiner fabelhaften Einfachheit langweilig wird. Das ist Kunst, zweifelsohne!


Love A
(Ms) Gut Ding hat Weile. Und Geduld zahlt sich aus. Die Zeit heilt alle Wunden. Ja, ja. Ich höre ja schon auf. Aber: In all dem steckt immer ein Funken Wahrheit, das lässt sich auch nicht leugnen. Insbesondere der dritte Kalenderspruch ist bei Love A leider wahr geworden. Letztes Jahr wollte die Band zu ihrem tollen aktuellen Album Meisenstaat eine Tour spielen, aber die Gesundheit wollte nicht so recht. Nun gibt es Gewissheit: Alle sind fit und die Termine stehen. Endlich kann die Platte aus dem letzten Jahr auf die Bühne. Endlich kann diese herausragende Band live wieder zeigen, was sie kann. Ich persönlich bin großer Fan von Jörkk Mechenbiers Texten. Die Geschichten, die er vertont, sind so nah am Herzen. Sie geben ganz viel Raum, um sie sich anzueignen. Das schafft eine hohe Identifizierung mit dem, was dann auf den Bühnen stattfinden wird. Und meines Erachtens kommt es ganz stark darauf an! Live will ich eins werden mit dem, was mir die Band gibt, spielt, zubrüllt. Ich will es fühlen, spüren, leben. Und genau das schafft Love A mit ihren Liedern. Boah, hab ich Bock, den Herbst kann ich kaum noch abwarten!

15.09.23 Berlin, SO36
28.09.23 Stuttgart, clubCANN
29.09.23 CH-Zürich, Dynamo
06.10.23 Köln, Gebäude 9
28.10.23 Essen, Zeche Carl
17.11.23 Hannover, Faust
18.11.23 Nürnberg, zBau
01.12.23 Hamburg, Uebel & Gefährlich

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