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Wie sagte Matze Rossi einst so schön: Musik ist der wärmste Mantel. Also ab dafür. Es ist Freitag, die luserlounge hat selektiert.
Phoenix
(sb) Was ist das nur mit mir und Phoenix? Auf der einen Seite freue ich mich immer sehr, wenn auf einer (mitunter auch von mir) zusammengestellten Playlist ein Track der Franzosen läuft. Auf der anderen Seite ist wird mir die Musik der Band um Sänger Thomas Mars auf Albumlänge gerne mal schnell zu viel.Auch 25 Jahre nach der Gründung bestechen Phoenix durch ihren eingängigen Sound, so wirklich was Neues bietet Alpha Zulu jedoch nicht. Keine Frage: Tracks wie Tonight oder The Only One schließen nahtlos an Klassiker wie 1901 oder Lasso an und zeigen, dass die Herren aus Versailles noch einiges im Köcher haben.
Gipsy Kings
(sb) Apropos Frankreich: Auch wenn man die Gipsy Kings vermutlich intuitiv mit Spanien in Verbinding setzt, so stammt die Band doch aus dem Land nördlich der Pyrenäen. Fünf Mitglieder der Familie Reyes und deren drei der Familie Baliardo - fertig ist die wohl erfolgreichste Flamenco-Pop-Gruppe Europas. Bereits seit 1975 (!) sind die Gipsy Kings aktiv, ihre erfolgreichste Zeit hatten sie Anfang der 90er mit Hits wie Bamboleo, Volare und Baila Me. Von der Originalbesetzung ist zwar nur noch Leadgitarrist Tonino Baliardo dabei, der Spirit wurde jedoch erhalten.
Am 28.10. veröffentlichen die Gipsy Kings nun ihr neues Album namens Renaissance, dessen Mix aus Flamenco und Rumba, der wie es in diesen Genres so üblich ist, sehr von Gitarren dominiert wird. Schade, dass der Sommer schon vorbei ist, diese Scheibe bringt die Sonne aber zurück in die Stube und bringt die Stärken der Band auf den Punkt. Meine Favoriten: Amadeo und Abandonado.
Thomas Andreas Beck
(sb) Einst arbeitete Thomas Andreas Beck als Manager, Unternehmer und Unternehmensberater. Der Kapitalimus dürfte ihn damals angetrieben haben - das ist allerdings nur eine Vermutung meinerseits. Vor über zehn Jahren wandte sich der Österreicher jedoch auch der Kunst zu, lebte seine Liebe zur Musik aus und stellte andere Themen in den Mittelpunkt seines Seins und Tuns.
Als ich mir die Tracklist seines neuen Albums Ernst durchlas, war mein erster Gedanke: "Oha, das könnte anstrengend werden. Hoffentlich wird das nicht so ein Betroffenheitssumpf." Bei Titeln wie Aleppo, Deponie, Hass oder Demokratie befürchtete ich Schlimmstes.
Aber nein: Beck gelingt es auf eindrückliche Art und Weise, auf Missstände aufmerksam zu machen, ohne dabei in den Jammer-Modus zu verfallen. Ein bisschen mehr musikalische Abwechslung hätte ich mir zwar gewünscht, aber darüber kann ich gerne hinwegsehen, weil die Texte so fast zwangsläufig in den Vordergrund gedrängt werden - und das ist gut so.
Víkingur Ólafsson
(sb) Der isländische Pianist Víkingur Ólafsson begleitet unseren Kuschelblog ja schon seit Jahren - und das aus gutem Grund. Während meine Frau, die selber klassische Musik betreibt, gelegentlich bemängelt, ihr sei das zu akkurat und glatt, schätze und bewundere ich diese gnadenlose Perfektion, mit der der Künstler sein Werk präsentiert. From Afar heißt das gute Stück und ist laut Ólafsson eine Rückkehr zu eigenen musikalischen Wurzeln.
Er widmet sich dabei in erster Linie dem ungarischen Komponisten György Kurtág, aber auch Mozart, Schumann, Brahms und Bartók u.a. finden Berücksichtigung. Wie immer: Ganz großartig und perfekt für ruhige Stunden, in denen man mal komplett von der Welt abschalten möchte.
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