Quelle: Spiegel.de |
(Ms) Kunst zu erleben, Kunst zu fühlen, kommt gar nicht mal so häufig vor. Wenn es nicht nur ein Gebilde aus Worten, Melodien, Rhythmen ist, das in Liedform gebettet ist. Wenn das Herz, das dem zugrunde liegt, hörbar wird. Wenn die Situation, aus der die Musik entsteht, so nah ist, so verständlich, es zur Identifikation damit kommt. Dann liegt viel für mich dafür auf der Hand, von Kunst zu sprechen. Dass der Name Tobias Siebert da natürlich ziemlich schnell fällt, ist klar. Nicht nur mit Klez.e und seinem Solo-Projekt And The Golden Choir hat er immer wieder auf sich aufmerksam gemacht. Sondern auch als Produzent tritt er immer wieder beeindruckend in Erscheinung. Als wachsamer Mensch, gehen an ihm die Geschehnisse in der Ukraine auch nicht spurlos vorüber, treffen ihn, machen ihn stutzig, verschlagen ihm die Sprache. Das ist mehr als nachvollziehbar, wenn Schreckensmeldung auf Schreckensmeldung trifft. Wenn Menschen Teil unserer Gesellschaft werden, deren Haus eben noch bombardiert wurde. Wenn ein Krieg auf einmal unsere Selbstverständlichkeiten im Wohnen und Konsumieren beeinflusst. So ist daraus ein wahnsinnig packendes, pur emotionales Lied geworden, auf dem zwar eine Stimme, aber kein Text zu hören ist. Worüber auch singen?! Dennoch wird der Schmerz, der Siebert durchdringt, in jedem Takt spürbar. WWW - World Wide War. Das is Kunst.
Gregor McEwan
(Ms) Es gib ja so unendlich viele Gründe, Spotify zu boykottieren. Also ich will mich hier nicht regelmäßig als Heiligenscheinträger darstellen, wenn ich wiederhole, dass ich den Dienst nicht nutze, aber…. Aber, ich drifte ab. Die Playlist-Macht ist zu groß und sicher ein Monopol, das ganze Finanzgebaren ein undurchsichtiger Dschungel. Hinzu kommt, dass Gründer Daniel Ek in unsicheren Zeiten (s.o.) nicht gerade mit Humanismus glänzt, sondern offensichtlich Militärtechnik mit künstlicher Intelligenz ganz geil findet und 100 Millionen Euro in eine solche Firma steckt. Genügend Gründe also, endlich mal aufzuräumen und ihm die Meinung zu geigen. Oder zu gitarren (als schlechtes Verb verstanden)… Gregor McEwan hat genau das getan und das Lied (To You) CEO Bitch veröffentlicht. Dieses Mal ohne ausufernde Instrumentierung, sondern ganz klar und rein, Stimme und Gesang. Oft braucht es ja gar nicht mehr, um gehört zu werden. Und dies ist hier so leicht, da der Text so herrlich unverschnörkelt im Mittelpunkt steht! Und ab dafür:
21.10.22 Gelsenkirchen - Wohnzimmer GE
22.10.22 Lüneburg - Spätcafé im Glockenhof
05.11.22 Karlsruhe - NUN Kulturraum
07.11.22 CH-Winterthur - Portier (Monomontag)
23.11.22 Berlin - Badehaus
24.11.22 Hamburg - Thalia Theater (Nachtasyl)
25.11.22 Osnabrück - Westfest 2022 w/ Acht Eimer Hühnerherzen
26.11.22 Schermbeck - Aula w/ Andreas Kümmert & Kati von Schwerin
23.01.23 Wesel - JZ Karo
25.01.23 Dortmund - subrosa
26.01.23 Unna - Lindenbrauerei
28.01.23 Schwerin - Speicher
07.07.23 Wolfsburg - Hallenbad
Instrument
(sb) Aus der Asche der großartigen Cosmic Casino stieg dereinst die Band Instrument empor. Googletechnisch ist der Name natürlich nahe am PR-Suizid, musikalisch aber liefert das Trio (wie immer) auf seinem neuen Album Sonic Cure wieder dermaßen ab, dass es kracht. Wo sich zu Beginn der Bandgeschichte doch sehr viele Instrumentals (wen wunderts bei dem Namen?) aneinanderreihten, werden inzwischen gezielt Lyrics eingesetzt, um der Intention Ausdruck zu verleihen. Da passt jeder Ton, die Klangbastler spielen mit Tempowechseln, ausgefuchsten Arrangements und dichten Rhythmusparts. Eine Schande, dass die nicht bekannter sind.
William Fitzsimmons
(sb) Oh, wie sehr ich die Musik von William Fitzsimmons liebe! Nicht, dass der Sound wahnsinnig abwechslungsreich wäre, aber die Art und Weise, wie der Künstler aus Pittsburgh Songs schreibt bzw. interpretiert, macht ihn einzigartig. Wer Fitzsimmons live gesehen hat, der weiß, wie sehr er seine Musik lebt. Gänsehaut ist garantiert. Auf seinem Werk Covers Vol. 1 verleiht der Amerikaner zehn Tracks einen neuen, Fitzsimmons-typischen Anstrich. Ob Elton John, Peter Gabriel, Joy Division, Sufjan Stevens oder Iron & Wine - es berührt, mit welcher Feinfühligkeit der Künstler die Originale anpackt und zu "seinen" Songs macht. Ganz, ganz großartig!
Robocop Kraus
(Ms) Warum es bestimmte Bands bis ganz nach oben schaffen oder zumindest oben anklopfen und größere Hallen füllen, einen späten Slot auf Festivals haben und eine tolle Chartplatzierung erreichen, ist oft großer Zufall. Klar, gute Verbindungen, ein großes Label mit entsprechenden Mitteln kann helfen, aber es ist bei Weitem keine Garantie dazu. Dass Robocop Kraus nicht so erfolgreich sind, ist eigentlich ein reines Rätsel. Denn sie bringen so viel mit, um große Kreise zu ziehen. Zum Einen eine ziemlich markante Stimme, einen sehr geilen Einsatz der Orgel/Synthies und ordentlich Tempo. Dazu gesellt sich ein ganz feines Gespür für geile Hooklines! Nun gut, so ist das nun mal. Seit 1998 existiert diese Band, mal mit und mal ohne Pause und aktuell in frischer, sechsköpfige Besetzung. Nach längerer Abstinenz hab es offensichtlich den Drang, altes Material zu durchforsten. Heraus kam eine stattliche Sammlung von 28 Liedern von EPs oder exklusiven Veröffentlichungen für Compilations beispielsweise. Diese geschichtsträchtige Sammlung wird am 25. November unter dem Titel Why Robocop Kraus Became The Love Of My Life via Tapete Records raus. Das bietet selbstredend nicht nur ordentlich Stoff zum Schwelgen, sondern auch zur Vorbereitung, denn neues Material ist in der Mache und kommendes Jahr geht die Band wieder auf Tour. Alle hin da!
Voodoo Jürgens
(Ms) Was könnten Parameter sein, um Qualität von Musik zu messen? Ich finde, dass das eine ungeheuer schwierige Sache ist. Und nicht nur, weil Musikhören und -bewerten und -empfinden eine äußerst subjektive Sache ist. Also hier auch nur meine eigene Perspektive: Vielseitigkeit finde ich sehr ansprechend. Klar, jede Band hat eine ganz eigene Spielweise, an der man sie wieder erkennen kann. Und dann kommen die Lieder, die das Repertoire bereichern, weil sie eben nicht soo zu dem „normalen“ Material passen. Bei Voodoo Jürgens würde ich behaupten, dass man ihn an seiner derben österreichischen Polkamusik erkennt, die fast immer zum schmunzeln oder tanzen animiert. Am 2. Dezember erscheint mit Wie Die Nocht Noch Jung Wor seine neue Platte. Ein toller Polka-Song kam schon raus und nun ist Federkleid zu hören. Ein ganz anderer Ansatz, ein ganz anderer Ton, ein ganz anderer Text, eine ganz andere Stimmung. Eine Rückschau aufs Leben mit dem, was so bleibt oder bleiben kann. Ein herrlich, traurig-romantisches Lied, das für mich Wandelbarkeit zeigt, phantastisch! Er ist bald wieder auf ausgedehnter Tour. Ich empfehle dringend den Besuch dieser, es wird sich mehr als lohnen - versprochen!
02.12.2022 Feldkirchen, Kulturforum Amthof
03.12.2022 Großwaradsdorf, KUGA
04.12.2022 Salzburg, Rockhouse
07.12.2022 Wien, Konzerthaus
09.12.2022 Dornbirn, Spielboden
10.12.2022 Innsbruck, Treibhaus
11.12.2022 Innsbruck, Treibhaus
14.12.2022 Graz, Orpheum
15.12.2022 Linz, Posthof
16.12.2022 Ebensee, Kino
12.01.2023 Wr Neustadt Kasematten
13.01.2023 St. Pölten, Festspielhaus
08.02.2023 Erlangen, E-Werk
09.02.2023 Berlin, Festsaal Kreuzberg
10.02.2023 Leipzig, Conne Island
11.02.2023 Hamburg, Knust
12.02.2023 Rostock, Peter-Weiss-Haus
14.02.2023 Lüneburg, Salon Hansen
15.02.2023 Bremen, Lagerhaus
16.02.2023 Dortmund, FZW
17.02.2023 Düsseldorf, Zakk
18.02.2023 Kassel, Schlachthof
20.02.2023 Hannover, LUX
21.02.2023 Wiesbaden, Schlachthof
22.02.2023 Köln, Gebäude 9
23.02.2023 Freiburg, E-Werk
24.02.2023 Reutlingen, Franz.K
25.02.2023 München, Backstage Werk
04.05.2023 Augsburg, Kantine
05.05.2023 Mannheim, Capitol
27.07.2023 Landsberg, Stadttheater
30.07.2023 Lindau, Zeughaus
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