(sb) Vor 26 (!) Jahren habe ich mir im WOM in München die Single Popular von einer aufstrebenden amerikanischen Indie-Band namens Nada Surf gekauft. Seitdem habe ich Matthew Caws und seine Kollegen zwar auf dem Schirm, höre ihre Musik immer wieder gerne und leidenschaftlich - und doch dauerte es bis gestern, dass ich die Band zum ersten Mal live sehen durfte. Und welch besseren Rahmen als das bezaubernde Conrad Sohm in Dornbirn hätte es dafür geben können?
Brett Newski mit seiner Band
Eröffnet wurde der Abend jedoch von Brett Newski und seiner Band. Ich habe mittlerweile ja wirklich hunderte Konzerte gesehen, aber was der Amerikaner da auf die Bühne gezaubert hat, schafft es aus dem Stand in die Top 5 Support Acts, die ich bislang erleben durfte. Wunderbarer Alternative Rock, intelligente und äußerst pointierte Texte, dazu ein überaus sympathisches Auftreten - keine Frage: Der Kerl sollte berühmt sein! Dass er musikalisch zudem wie die Faust aufs Auge zu Nada Surf passt, animierte doch schon recht viele Leute, dem Konzert beizuwohnen und ihre Begeisterung kundzutun. Newski hat gestern sicher einige Fans und Follower dazugewonnen und das nicht nur, weil er während seines eigenen Konzerts durch die Reihen ging, um mit jedem einzelnen Zuschauer abzuklatschen.
Um 21 Uhr war es dann so weit: Nada Surf enterten die Bühne und die Magie nahm ihren Lauf. Ich gebe zu, dass ich nicht jedes der gespielten Lieder kannte, aber geschenkt. Diese Stimme, diese Emotionen, diese Melodien. Wie schön kann Musik eigentlich sein?
So Much Love, Beautiful Beat, Always Love, das Pixies-Cover Where Is My Mind, Lá Pour Ça - Nada Surf lieferten eine abwechslungsreiche Show ab und das Publikum liebte sie dafür. Für mich persönlich stellte natürlich besagtes Popular einen ebenso emotionalen wie nostalgischen Höhepunkt dar, meine Lieblingslieder Inside Of Love und See These Bones durften aber ebenso nicht fehlen.
Nada Surf im Conrad Sohm
Zum neuen Song Mathilda erklärte Caws, dass es für ihn stets eine Hilfe gewesen sei, sich auf seinen Vater verlassen zu können. Dieser habe ihm stets den Rücken gestärkt, auch wenn er als Kind und Jugendlicher von anderen wegen seiner weichen Art gehänselt wurde. Es folgte ein hinreißender Appell an alle Väter, seine Söhne so zu akzeptieren und respektieren, wie sie sind und sie gut zu behandeln. Sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein, ließ mich beim Gedanken an meinen 5-jährigen Filius aber trotzdem schlucken. Weise Worte eines Mannes, der es damals sicher nicht leicht hatte, sich in dieser ach so männlich dominierten Welt zu behaupten. Einen entsprechend frenetischen Applaus erhielt Caws auch für sein Bekenntnis.
Mit Blonde On Blonde und Blankest Year wurde das Set abgeschlossen, ehe Blizzard Of '77 im Akustikgewand nochmal zu Tränen rührte. I miss you more than I knew. Bin ich froh, dass ich das gestern erleben durfte... Danke für diesen wundervollen Konzertabend!
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