(ms/sb) Wie bekommt man nur all die Mäuler gestopft? Und das ist hier nun keine Frage der Großfamilienplanung. Dies soll hier auch keine Corona- oder Inflationsfrage sein. Viel mehr geht es um eine Partyfrage. Bei entsprechendem Anlass stellt sich genau diese Frage. Sei es ein großer Geburtstag, ein Firmenjubiläum, eine Weihnachtsfeier oder eine Hochzeit oder der Aufstieg. Kommen viele Menschen zusammen und ich bin der Gastgeber, soll niemand mit knurrendem Magen durch den Tag schlendern. Welche Option wähle ich dann? Lasse ich was für ein Buffet mitbringen, bereite ich selbst alles vor oder mache ich es mir ein wenig leichter, aber kostenintensiver, und bestelle einen Cateringservice?! Manchmal kommen die sogar mit eigenem Personal, sodass ich mich selbst um gar nichts mehr kümmern muss. Super Sache. Einmal alles planen und dann sorglos den Abend genießen. Klar ist, dass das kostet. Deren Vorbereitung, Einkauf, Personalkosten, Fahrtwege. Das führt mich zu folgendem, kuriosem Schild, das ich letztens am Straßenrand sah: „Partyservice ab 6,99€“. Hm. Ja. Geil. Das Schild, etwas älter, das Grün des Hintergrunds schon leicht verblichen, die Ränder rollten sich leicht, steht immer dort, es war keine einmalige Sichtung. 6,99€ Also. Erster Gedanke: Uhi, preiswert! Zweiter Gedanke: Tja, was bekomme ich denn wohl dafür an Leistung. Mit Anfahrt, Vorbereitung, deren Einkauf und so. Vielleicht besteht meine Party dann aus kulinarischer Sicht aus einer Scheibe jungem Gouda. Oder eine Cola Light für alle. Ohne Strohhalm. Ich glaube, beim nächsten Mal frage ich einfach nach. So aus Neugier. Und dann gibt’s ein rauschendes Fest. Versprochen!
Von kulinarischen Tiefen in musikalischen Höhen. Deine luserlounge hat selektiert! Voilà!
Melin Melyn (ms) Wichtig und vorweg: Auf der Suche nach neuer, guter Musik, sollte man sich immer an die Menschen vom Hamburger Onlineradio Byte FM wenden. Die haben einen erstklassigen Geschmack! Große Empfehlung! Die entdecken Musik aus scheinbar fernen Sphären. Und diese Musik passt einfach hervorragend in den Sommer, denn sie bringt mehrere Vorteile mit sich. Der Sommer soll eine unbeschwerte, leichte, entspannte Zeit sein. Ich möchte lockere Musik hören, die mich beschwingt und bei der ich nicht viel nachdenken muss. Mir kann auch echt der Text egal sein. Wie gut, dass ich eh kein Walisisch spreche. Das ist die Sprache von Melin Melyn, die extrem gut zugänglichen (ohne allzu eingängig zu sein), leicht psychedelischen Gitarrenpop machen und optisch einer Kreuzung aus Bonaparte und Heilung entsprechen. Tolle Kostüme lassen sich im Video zu Nefoedd Yr Adar sehen. Alles ein bisschen märchenhaft und mystisch und dazu dieser supergute Sound. Das gefällt sehr schnell. Danke, Byte FM!
Lyschko
(ms) Vor einigen Jahren las ich in einer Promo-Mail mal den Begriff „Witch Pop“. Damals habe ich mich schon gewundert. Was soll das sein?! Hm. Ich kam nicht drauf. Vielleicht trifft dieser Begriff aber sehr gut auf Fremd zu, der neuen Single von Lyschko. Dunkel und ein wenig unheimlich ist der Text dieses Liedes, wenn im Dunklen in unbekanntem Terrain seltsame Wesen die Nacht schier unendlich erscheinen lassen. Für dieses Lied holt sich das Trio die Unterstützung von Drangsal hinzu, der diese Art von Musik seit Langem gewohnt ist. Zusammen machen sie Dark Wave auf Deutsch in modernem Gewand, der tanzbar ist und Spaß macht. Ein kurzweiliger Song samt sehenswertem Video ist das Ergebnis dieser Kollaboration. Passenderweise gehen sie zusammen auf Tour. Sicher spielen sie Fremd dann gemeinsam! Gänsehautgarantie nicht ganz unwahrscheinlich.
31.07. Nürnberg, Hirsch 06.08. Berlin, Huxleys Neue Welt 27.08. Karlsruhe, Substage
oldseed (sb) incredible strides (VÖ: 26.08.) ist die neunte Studioaufnahme von oldseed
und wurde während einer dunklen Zeit in den meisten unserer Leben geschrieben.
Die elf Tracks sind sardonische Meditationen über unser kollektives Gefühl der
Niederlage. Gefühle der Angst und Besorgnis, während wir unsere düstere Zukunft
gemeinsam umarmen. Wie können wir uns selbst als Menschheit bewundern, wenn die
Realität viel mehr wie inoperabler Krebs aussieht? Musikalisch durchläuft das Album die ganze Bandbreite an Roots-Pop-Einflüssen. Country, Rock, Elektronik und Jazz werden sparsam eingesetzt, um das charakteristische, herzzerreißende Songwriting von Craig Bjerring auszuschmücken. Wie üblich ist der Kanadier, der seit einiger Zeit in Deutschland lebt, nicht nur unerschrocken, sondern enthusiastisch, wenn es darum geht, diese tiefen, existenziellen Abgründe der menschlichen Erfahrung zu ergründen. Wieder einmal hält Bjerring der Welt einen Spiegel vor, indem er - was noch wichtiger ist - sich selbst einen Spiegel vorhält.
Katrin Achinger
(Ms) Wie gut zugänglich muss Musik eigentlich sein? Und kann man das überhaupt verallgemeinernd festhalten? Sicherlich nicht. Wenn man sich jedoch das Line-Up verschiedener Festivals und das Programm einiger Clubs anschaut, sind viele KünstlerInnen schon so ausgerichtet, dass man irgendwie leicht mitschwingen kann. Darunter hat Katrin Achinger sicherlich keinen leichten Stand, denn ihre Musik sticht schon hervor, ist etwas sperriger, außergewöhnlicher, ungewohnter. Cello und Percussion dominieren das musikalische Geschehen, werden durch Kontrabass untermauert. Über dieses Konstrukt setzt sich Achingers Stimme, die seit 40 Jahren solo oder bei den Kastrierten Philosophen zu hören war/ist. Klar, das funktioniert eher vor kleinerem Publikum und speziellen Läden, dann entfacht ihre Musik aber mit Sicherheit eine große Wirkung. Sie ist irgendwie ein wenig bedrückend und einengend, aber genau dadurch auch unvorhersehbar und stark. Hier lohnt es ganz stark, unvoreingenommen hinzuhören und nicht zu unterbrechen, wenn sie Promise Of Love singt! Bitte:
Ásgeir (ms) Ach, die Isländerinnen und Isländer. Die leben in einer Gegend, die mystisch ist. Faszinierend. Wunderschön. Dass dort außergewöhnliche Musik entsteht, wundert mich nicht mehr, seitdem ich vor einigen Jahren dort gewesen bin. Ásgeir (‚Ausgier‘ ausgesprochen) gehört zu den größeren Namen, die international spielen. Seit vielen Jahren höre ich sehr gerne seine Musik und sah ihn zwei Mal live, beide Male war ich sehr beeindruckt. Er steht für zarte, sanfte, beinahe zerbrechliche Musik, die live jedoch an ungeheurer Wucht zunimmt. Diese Diskrepanz gefällt mir sehr. Nun gibt es Neues und Überraschendes. Denn einen phasenweise düster-poppigen Electrotrack habe ich nicht zwingend von ihm erwartet. Es gilt der alte Grundsatz: Möchte ich immer wieder das Gleiche von KünstlerIn XY hören oder bin ich für Neues aufgeschlossen? Ich finde es gut, dass Snowblind so klingt, wie es klingt. Zudem kann ich mir vorstellen, dass das live performt für eine satte Tanznummer ausgebaut wird. Am 28. Oktober erscheint sein neues Album Time On My Hands und ich bin extrem gespannt, ob die ganze Platte in diese Richtung geht, oder ob sich der alte, zarte, verwunschene Klang dort auch wiederfindet. Im Herbst sind wir schlauer. Bis dahin heißt es: Diesen kleinen Kurzfilm sehen, die isländische Natur bestaunen und mitwippen!
Tom Chaplin
(ms) Musik ist Kunst. Und Kunst entfacht seine Wirkung auf recht unterschiedliche Art und Weise. Klar, man mag davon ausgehen, dass Musik ihre Faszination durch den Klang und die Atmosphäre ausbreitet. Doch, aus meiner Warte betrachtet, gibt es ab und an noch andere Dimensionen, die ein Lied besser wirken lassen. Ja, ich muss gestehen, dass ich ohne dieses Video Midpoint von Tom Chaplin sicher kein zweites Mal gehört hätte, da ich das Lied ein wenig belanglos fand. Doch mit dieser Geschichte zwischen Mutter und Tochter entwickelt das Stück eine Soundtrack-ähnliche Kraft, die das durchaus komplizierte Verhältnis zwischen den beiden untermauert. Das ist schon toll gemacht. Melancholie, du bist und warst und bleibst ein wichtiger Faktor für kreative Kraft in der Kunst. Ich denke nicht, dass ich mir das gleichnamige Album des Keane-Sängers am 2. September kaufen werde, aber dieses Lied in Verbindung mit dem Bewegtbild ist unglaublich gut in Szene gesetzt!
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