Sonntag, 25. Juli 2021

Live in Hamburg: Fortuna Ehrenfeld

Klein: Drei Mangas in Tangas
 (ms) Eine Band zum ersten Mal zu sehen ist für mich immer mit Neugier verbunden. Wie hören sie sich an? Wie bringen sie den Sound auf die Bühne? Packt mich die Musik genauso wie auf Platte? So erging es mir vor einer Woche bei Mädness und Döll.
Eine Band zum elften Mal zu sehen, ist wie nach Hause kommen. Da weiß ich halt schon, was mich ungefähr erwartet, die meisten Lieder kenne ich, viele singe ich auswendig mit. So ist es bei Fortuna Ehrenfeld. Eine Formation, die sich in kürzester Zeit tief in mein Herz gespielt hat. Klingt nach kitschigem Pathos, ist aber so. Ein Trio, das unermüdlich unterwegs ist, alles mitnimmt, was irgendwie möglich ist. Auch in diesen Zeiten. Die sind absolut sicher unterwegs, weil sie Bock, Bock, Bock und völlig einen an der Mamel haben! Dafür stehen Jannis, Jenny und Martin mit ihrem guten Namen.
Hamburg also. Für die Kölner seit je ein sicheres Pflaster. Was war das am Donnerstag für ein herrlicher Tag?! Sonnig, nicht zu heiß, guter Sommer. Tagsüber treiben lassen. Großer Genuss. Abends nach Planten Un Blomen, Musikpavillon. Die Sicherheitsvorkehrungen waren sehr gut, ich fühlte mich gut aufgehoben. Luca App, zugewiesener Sitzplatz und Ordner, die sehr freundlich aber bestimmt die Maskentragepflicht außerhalb des Sitzplatzes erläutert haben.
Fortuna Ehrenfeld also. Eine futuristische Bühne mit Federboa. Alles normal also. Die Rotweinflasche ist bereits geöffnet, als sie die Bühne betreten und die gut 250 Zusehenden applaudieren. Zurecht. Bechler sagt direkt nach ein, zwei Liedern: "Das wird geil heute." Recht hat er. Mit dem neuen Album stehe ich auch nach dem Auftritt auf Kriegsfuß, es kommt einfach nicht so richtig bei mir an. Was für mich den Genuss eines Fortuna-Konzertes ausmacht, ist diese absolut verrückte Harmonie auf der Bühne. Die drei passen halt derart gut zusammen, das perlt aus jeder Note. Alle bescheuert, alle super. Insbesondere die kleinen Einspieler Namens Lebenshilfe mit Fortuna Ehrenfeld waren garantierte Lacher. Dazu garnierte sich ausgiebiger Gebrauch von Konfettikanone und einer Zugabe, die sich gewaschen hat. Tanzen vor/an den Sitzen war nicht erlaubt, aber für einen Song durften sich alle auf die Stühle stellen. Nicht für irgendein Lied, sondern vielleicht für das beste Mitsinglied des Sommers: Arschloch, Wixer, Hurensohn. Wenn 250 Menschen auf den Stühlen stehen, die Band vor den Instrumenten, unverstärkt singt, alle den Mittelfinger in die Luft recken und dann inbrünstig diese drei Worte singen, brüllen, rufen... dann ist alles genauso, wie es sein soll.
Fortuna Ehrenfeld, ihr macht mich fertig. Immer, immer wieder. Lebenshilfe sind Konzerte! Ist so.

Unschöne Notiz am Ende: Wenige Tage später spielten sie in Herten und der Tourbus wurde aufgebrochen und komplett ausgeräumt. Arschloch, Wixer, Hurensohn.

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