Montag, 19. Juli 2021

Live in Osnabrück: Mädness und Döll


Quelle: 16bars.de
(ms) Zehn Monate sind vergangen. Sie waren lang und zäh und entbehrlich. Vor allem waren sie viel zu leise. Der Besuch und das Erleben von Konzerten sind meine Motoren. Die Vorfreude fängt schon bei Bekanntgabe der Termine an, zieht sich über den Ticketverkauf und wird dann so richtig heiß, wenn der jeweilige Gig immer näher rückt.

Da ist das aktuelle Album von Mädness ziemlich hart abfeiere, war klar, dass ich mir das live geben muss. Ein großes Glück, dass er momentan mit seinem Bruder Döll auf Tour und Osnabrück insbesondere am Wochenende gut erreichbar ist. Tatsächlich kannte ich von Döll gar nichts. So tief im Rap-Business bin ich halt nicht verankert. Daher besorgte ich mir noch deren gemeinsames Album als Kompromiss und Vorbereitung. Und siehe da: Auch das überzeugt vom ersten Takt bis zum letzten Beat.

Der Hafensommer in Osnabrück liegt logischerweise am Hafen. Will sagen: Weit draußen, aber sehr ruhig und in unfassbar entspannter Atmosphäre. Kleine Biertischgarnituren säumten das Feld. Doch es bleibt ein Rätsel, warum vor Ort Beck's ausgeschenkt wird.
Most aus Osnabrück hat den Abend eröffnet. Es hat mich nicht gepackt. So ist es dann ja auch manchmal.
Als Mädness dann die Bühne betrat, war ich sofort da. Richtig Bock. All die Laster aus den vergangenen Tagen waren sofort passé und ich voll im Moment. Seine Art zu rappen ist einfach brutal gelassen und ziemlich klug. Dass Rap mich auch emotional berühren kann, wurde an diesem Abend bewiesen. Sehr geil, Mädness. Auch für ihn war es eine seltsame Zeit. Es war erst der zweite Auftritt mit seinem neuen Material und es war ersichtlich, dass er Bock hatte. Nach einem halbstündigen Set übernahm sein Bruder. Döll rappt spürbar härter und gerade dieser Kontrast war so bestechend, dass es wieder rund war. Sein Solomaterial kenne ich, wie gesagt, nicht. Aber ich werde es nachkaufen, da er mich schnell überzeugt hat und er behaupten kann neben Dende eine reibeiserne Stimme zu haben. Das war auch schnell im Publikum zu merken. Ab dem ersten Mädness-Track standen die Menschen an ihren Tischen, tanzten und bewegten die Rap-Arme. Logischerweise traten beide gemeinsam nach Dölls halber Solo-Stunde auf. Ich Und Mein Bruder ist ein enorm facettenreiches Rapalbum und das haben sie stark auf die Bühne gebracht. Auch wenn mir selbst die Tanzenergie fehlte, war ich komplett drin. Der Gig als solcher als auch der generelle Besuch eines Konzerts nach so langer Zeit war ein wohltuendes Ereignis, das mich lehrte, aufmerksamer im Rap zu sein!

Mädness und Döll. Döll und Mädness. Ich und mein Bruder. Mein Bruder und ich. Sehr gut live, wenn auch etwas zu kurz!

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