Foto: Jannik Morton Schneider |
Bis auf einen. Und der veröffentlicht heute (!) mit einer charmant-tanzbaren best of both worlds-Version dieser Zeit und Musik. Es geht um Sam Vance-Law. Talentiert, humorvoll und irre sympathisch. Doch was hat ein junger kanadischer Musiker mit der Neuen Deutschen Welle zu tun?
Vertraut mit den hiesigen Bühnen wurde er als Teil von Dear Reader. Mit Emma Greenfield tauchte er kurz unter dem Namen Traded Pilots auf, ehe er dann mit Konstantin Gropper im Studio stand. Heute lebt er in Berlin und ist im Dunstkreis von Drangsal unterwegs. Letzterer singt hier sogar mit Sam im Duett! Wie kann man nur so viele begabte und gute Menschen um sich vereinen? Wahrscheinlich, indem man selbst einer ist! NDW heißt seine kleine 4-Track-EP, die man nun hören kann. Es ist ein herrlich kurzweiliges Vergnügen. Nicht mehr, aber halt auch nicht weniger! Die Idee dazu hat Sam schon länger. Bereits vor zwei Jahren auf der Tour zu seinem ersten Album Homotopia spielte er Eisbär von Grauzone. Eigene Versionen von Ina Deter, Peter Schilling und Bärchen Und Die Milchbubis hat er eingespielt.
An (mindestens) einer Stelle wird es semantisch doch spannend! Besang er auf seinem Album eine schwule Utopie, singt er nun 'Neue Männer braucht das Land'. Das bekommt aus seinem Mund eine ganz andere Bedeutungsebene à la J.J. Bola oder Raewyn Connell! Das gefällt außerordentlich gut!
Bei allen vier Liedern bewegt er sich nicht weit weg vom Original, was ja auch gar nicht sein muss. Während die Beatsteaks beispielsweise eine ähnlich strukturierte EP kurz vor Weihnachten veröffentlichte, die mich enorm gelangweilt hat, geht das Konzept bei Sam Vance-Law komischerweise auf. Da ist mehr Pfiff, Energie und Musikalität zu hören. Irgendwo im wilden Netz las ich einen Kommentar, dass es doch arg billig sei, nach seinem Erstling eine Cover-EP zu veröffentlichen, die dann noch so wenig eigene Handschrift in sich trägt. Was für ein hohler Anspruch an Musik! Es muss ja nicht immer alles völlig genialisiert werden sondern kann einfach für gut empfunden werden. Und sind wir ganz ehrlich: Die EP ist auch "nur" eine schöne, kleine, fröhliche Überbrückung zu seinem kommenden Album! Eben. Also. Tanzen wir uns also im Indiegewand in vergangene musikalische Zeiten und genießen den Moment. So einfach!
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