In Weiß mit Mond: Oehl. Foto: luserlounge |
Ort der Erkenntnis war das Lagerhaus in Bremens Viertel, der sehr guten Ausgehgegend nah an der Weser. Das Lagerhaus ist ein kultureller Veranstaltungsort für Konzerte, Tanz, Diskussionen inklusive Café und sehr, sehr freundlichen Menschen an Tür, Garderobe und Bar. Klar, der Laden war für Oehl ein klein wenig zu groß, was jedoch eine sehr direkte, ja, familiäre Atmosphäre spürbar machte. Schon bei näherer Betrachtung des Merch-Tisches wurde klar, dass Oehl ganz wunderbar, aber auch ein bisschen schräg sind: Man konnte bandeigenes Parfum kaufen.
Der Blick auf die leere Bühne versprach viel. Alles wurde mehr als erfüllt. Der schöne Mond als Bühnendeko, das reduzierte Schlagzeug mit E-Drumbass und die mannigfaltige Ausstattung des stillen Stars des Abends: Patricia Ziegler. Sie stand hinten links, bediente Samplinggerät, spielte Bassblockflöte (!), Harfe (!!) und sang wunderschön!
Pünktlich um halb neun kam die fünfköpfige Band auf die Bühne, Ariel und Hjörtur im Vordergrund. Alle trugen Weiß und eine beige Jacke; eine Mischung aus bieder und stilvoll. Und die optische Darbietung blieb immer wieder im Fokus. Oehls Musik ist fein, elegant und ruhig. Doch auf der Bühne herrschte wirklich immer sehr viel Bewegung. Glücklicherweise übertrug sie sich auf das aufmerksame Publikum. Hjörtur machte sicher mehrere Kilometer wett im bestimmten Bassspiel, Ariel tanzte so viel er konnte, drehte Pirouetten oder schmiss einen Ein-Mann-Walzer hin. Was seltsam klingt, war stets harmonisch; kein Anflug von Attitüde.
Zur Musik: Oehl arbeiten auf ihrem Album mit zahlreichen Effekten. Logischerweise müssen diese auch auf die Bühne mittels des erwähnten Samplers und der Steuerung am Schlagzeug hörbar werden. Was mich über die gut neunzig Minuten so begeistert hat, war die Exzellenz im musikalischen Können aller Beteiligten. Es war wirklich, wirklich ganz herausragend. Ich konnte viel staunen und habe es sehr genossen. Erleichtert wurde der Genuss durch die beiden unglaublich sympathischen Bandköpfe. Ihre Ansagen waren lustig und einfach nett - das beweis sich insbesondere beim Rumalbern in der Zugabe. Pfiffig auch, dass sie mehr oder weniger kurz vor der Tour noch neue Songs geschrieben haben, sonst wäre der Abend schnell vorbei. Und die neuen Tracks kamen extrem gut an bei den Bremern.
In den Gesichtern der Protagonisten war während des Konzerts viel Dankbarkeit zu sehen. Sie wussten halt auch, dass ihren Liedern viel Zauber innewohnt. Ein Zauber, der sich in mir festgesetzt hat und lange anhält. Der auch eine Erkenntnis heraufbeschworen hat: Nur bei ganz wenigen Bands war ich direkt so stark begeistert. Das wird unter keinen Umständen das letzte Mal gewesen sein, dass ich diese Band live sah. Und es ist ihnen aufrichtig zu wünschen und das ist gar nicht unwahrscheinlich, dass sie beim nächsten Gastspiel im Norden den Laden locker voll machen. Denn: So etwas spricht sich rum!
Hier sind sie als Nächstes zu sehen. Nehmt die Gelegenheit wahr!
05.03. - Innsbruck, Die Bäckerei
06.03. - Dornbirn, Spielboden
12.03. - Graz, Orpheum
13.03. - Wien, Grillx
14.03. - Wien, Grillx
20.03. - Vöcklabruck, OKH
16.04. - Dresden, Polimagie Festival
30.07. - Diepholz, Appletree Garden
29.10. - Wien, WUK
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