Freitag, 3. Januar 2020

KW 1, 2020: Die luserlounge selektiert

Quelle: astronlogia.com
(sb/ms) Wir wünschen Euch natürlich auch ein wundervolles, neues, lautes, leises Jahr mit vielen bleibenden Musikmomenten. Wenn wir ein wenig dazu beitragen können, sind wir glücklich und zufrieden.
Das es auch anders laufen kann, beweisen traurige Berichte aus dem vergangenen Jahr. Denn: Kann Musizieren gefährlich sein?! Offensichtlich schon, wenn sie zu kritisch ist und du als Musiker im gewissermaßen falschen Land lebst und veröffentlichst.
Zu vier Jahren Haft wurde der türkische Rapper und Produzent Server Uraz in 2019 verdonnert. Junger mit endlosen Effekten versetzter Rap ist nicht nur hier beliebt und sehr erfolgreich, sondern auch in der Türkei ein Ausdrucksmittel der jungen Generation. Ob es gerade in dieser Gegend besser wird?! Wir zweifeln...

Doch wir wären nicht die Luserlounge, wenn wir Euch freitags nicht ein paar Neuigkeiten und Perlen aus der Musikwelt präsentieren würden. Wir haben auch in der ersten Kalenderwoche des Jahres für euch: selektiert!

OVE
(ms) Just erst bei der Abschiedstour von Honig im Bahnhof Pauli gewesen, schon folgt die nächste bedrückende Nachricht aus dem Musikkosmos. Denn OVE wird aufs Abstellgleis verfrachtet. Ove Thomsen wird sein Solo-Projekt auf Eis legen, was natürlich schade ist. Denn: Bei aller verkopften, schweren, ironischen und tiefgehenden Musik ist es nur allzu erfrischend, wenn so etwas stets gut Gelauntes und Lockeres, Heiteres aus den Boxen schallt. Dafür steht der norddeutsche Lockenkopf mit seinem Namen. Doch Gründe, privat und/oder musikalisch neue/andere Wege zu gehen, gibt es mannigfaltige und so sei es ihm vergönnt. Vielleicht hat der Umzug nach Köln ja endlich mal geklappt?! Wer weiß. Doch auch OVE verabschiedet sich mit einem Knall aus dem Hamburger Knust am 27. Februar. FreundInnen werden die Bühne teilen, zum Beispiel die von uns auch sehr empfohlenen Das Paradies. Es ist ein Donnerstag, doch wir sehen uns am Lattenplatz mit einem weinenden und einem lachenden, singenden Auge. Seid ihr dabei?!



Calle Hamre
(ms) Als Musiknerd befasst man sich ja nicht nur mit der aktuellen Musik seiner favorisierten Bands, den neusten Bestätigungen für interessante Festivals oder den Funktionsweisen des Geschäfts Musik. Sondern auch mit den Personen, die nur so halb im Vordergrund stehen. Calle Hamre aus Norwegen gehört dazu und soll hier als Beispiel fungieren. Sänger, Komponist, Schlagzeuger, Produzent, Tausendsassa. Seine eigene Band Butterfly Effect hat einige Platten veröffentlicht. Doch nun wagt er den weiteren Schritt ins Rampenlicht und veröffentlicht am 10. Januar sein Solo-Debut But My Love Goes To Eleven. Ob er hierzulande nennenswerte Erwähnung widerfährt, bezweifel ich, wünsche es ihm dennoch von Herzen. Denn: Diese Platte ist absolut zauberhaft. Es ist wundervollste Indiegitarrenmanier, Lieder mit Gefühl, Ehrlichkeit und Zauber. Es ist ein äußerst solides Album, das man aufmerksam und auch nebenbei hören kann - hier bitte als Kompliment verstanden. Einfach mal ein wenig Tempo und Schnickschnack und Ironie und Zynismus rausgenommen und das, was so begeistert hinzugefügt: Herz! Ja, so einfach ist es.



Hannes Wittmer
(ms) Er begleitet mich nicht nur seit Jahren musikalisch und gedanklich, sondern servierte mir im vergangenen November eines der schönsten Konzerte, die ich je erlebt habe: Hannes Wittmer. Klug, lustig, fein, aufrecht. Als Gruß zum neuen Jahr veröffentlichte er ein kleines Lied. Die Handyaufnahme hat zwar nicht die allerbeste Qualität, aber der Inhalt ist so wundervoll. Er singt darüber, wie Nähe und Zuneigung dabei helfen, nicht zum Zyniker zu werden. Denn von den Verbitterten lassen wir uns nicht verbittern. Ab dafür:



Nada Surf
(ms) Bei sehr langen musikalischen Wegbegleitern frage ich mich, was ich tun würde, wenn sie aufhören sollten. Ein wenig Angst habe ich vor der Pause von meiner Herzensband Kettcar. Eine andere Konstante, die mich seit vielen, vielen Jahren zuverlässig und treu begleitet ist Nada Surf. Klar, die Band wird keine großen, die Musikwelt erschütternden Erfolge mehr verzeichnen, zu groß sind die eigenen bereits hinterlassenen Fußstapfen. Umso schöner, dass sie nicht aufhören, neue Musik zu machen. Und diese knüpft an alte Werke an. Bestes Beispiel die aktuelle Single Looking For You, wozu es ein simples, aber irgendwie auch sehr schönes Video gibt. Was sie tun: Gefühle wie keine anderen warm und menschlich beschreiben und unermüdlich allerbesten Indierock zu spielen. Wundervoll der Chor zu Beginn und wie das Lied sich immer weiter entwickelt. Der Track spielt am Anfang ja schon an 80 Windows an, oder?
Ja, die drei - ach, nee, sind ja mittlerweile mit Doug Gillard zu viert - aus New York sind unter den Kleinen die Allergrößten. Und die Vorfreude auf das neue Album Never Not Together, das am 7. Februar erscheint, ist riesig. Zum Glück kommen sie erneut in unsere Breitengrade:

27.02.2020 - Köln, Live Music Hall
06.04.2020 - Stuttgart, Im Wizemann
09.04.2020 - München, Muffathalle
11.04.2020 - Berlin, Metropol
12.04.2020 - Hamburg, Fabrik

Mehr oder weniger unverständlich als Support von Madsen hier unterwegs (sollte ja - wenn überhaupt - bitte anders herum sein):

03.04.2020 - Hannover, Swisslive Hall
04.04.2020 - Leipzig, Haus Auensee
10.04.2020 - Berlin, Columbiahalle
17.04.2020 - Bremen, Pier 2
18.04.2020 - Dortmund, Warsteiner Music Hall



Deichbrand Festival
(ms) Ungefähr 110 Kilometer liegen zwischen Scheeßel und Nordholz. Damit sind zwei der größten deutschen Festivals relativ nah aneinander. Das Hurricane und das Deichbrand. Und die richtig musikverrückten Norddeutschen gehen einfach auf beide Veranstaltungen. Die Größe spräche natürlich gegen einen Besuch von beiden. Doch der Gemeinschaftscharakter kann meist bei einem Event dieser Größenordnung umfangreicher befriedigt werden, daher geht es dieses Jahr auch wieder zum Deichbrand. Deren Motto Festival an der Nordsee ist natürlich Quatsch. Die allerwenigsten sehen an diesem Wochenende die See, obwohl es nur gut 17 Kilometer zum Strand sind. Trotz irrer Größe, hoher Bepreisung und Jever vor Ort, sind die Acts halt auch immer mieser. Oder: Wer sind Steve Aoki, Bausa, Apache 207, Finch Asozial oder 102 Boyz?! Oder sind wir jetzt wirklich zu alt dafür?! Egal, denn die Vorfreude auf tolle Gruppen und KünstlerInnen wie Enno Bunger, Steiner & Madlainer, The Lytics, Mono Inc., Muff Potter, Danko Jones, Maximo Park oder Dropkick Murphys ist groß. Und ich gebe auch ganz unumwunden zu, dass ich mich sehr auf Nightwish freue!
Also: Alle Aufregung nur pseudo? Spätestens im Sommer werden wir berichten!


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