Sonntag, 22. Dezember 2019

Adventskalender, Türchen 22,5 (!): Honig live in Hamburg

Golden Circle... Fotos: luserlounge
(ms) Es weihnachtet. Ja. Auch auf der Reeperbahn. Am frühen Abend ist der Pöbelfaktor noch gering und alle sind sowieso beseelt, weil der magische FC fulminant gegen Besuch aus Ostwestfalen gewonnen hat.
Vor dem Klubhaus St. Pauli spielen sich indes sehenswerte Szenen ab. Denn parallel zum Weihnachtsmarkt erstreckt sich eine lange, schwarze Schlange. Typen mit langen Haaren, Damen mit stark akzentuierter Schminke. Der Grund: Im Docks spielen Eluveitie. Vor dem Bahnhof Pauli, das im durchaus hässlichen Klubhaus im Keller liegt, bildet sich auch gemächlich eine Schlange. Die Stimmung ist auch nach Einlass nicht ganz klar zu greifen: Wehmut, Traurigkeit oder doch Vorfreude? Der Grund hier: Honig sind auf Abschiedstour und machen in Hamburg ihren vorletzten Halt, bevor es am Sonntag in der Düsseldorfer Heimat nochmal richtig rund geht!

Der gut gelaunte Harmen.
Sechs Mal solo und zwei Mal mit der Tour of Tours habe ich (Stefan) Honig gesehen. Es war jedes Mal ein Fest. Und der gestrige Abend hat mal wieder bewiesen, welch wunderbaren Zauber die Musik ausstrahlen kann. Innehalten, die Faust recken, lächeln, lachen, aus voller Kehle mitsingen!
Klar ist auch, dass bei solch einer Abschiedstour gute Freunde nicht fehlen dürfen. So haben Town Of Saints herrlich eröffnet. Das sind einfach sausympathische Menschen. Und sie machen auch noch gute Musik. Verrückt. Bei einigen Songs fühlte man sich mitunter wie in einem britischen Pub, so der Whiskey-Pegel steigt und steigt. Freunde laden Freunde ein. So kam Ian Fisher auch dort schon zum Zuge und unterstützte fleißig mit seinem Banjo. Als Stefan dann zusätzlich die Bühne betrat waren auch 3/5 der Tour of Tours da. Klassentreffen.

Umbaupause. Bier holen. Glücklich sein, dass so viele Leute gekommen sind in den durchaus gewöhnungsbedürftigen Laden. Die U-Bahnhof-Optik ist schon pfiffig. Aber irgendwie schwappt das nicht über. Zudem war auch lange Zeit der Sound weiter hinten nicht so präsent. Haben wir geändert, in dem wir für Honig weiter nach vorn gegangen sind. Gute Entscheidung.
Und dann ging es los.
Ohne Wehmut. Ohne Trauer. Ohne Streit. Denn: Wege im Leben ändern sich. Prioritäten verschieben sich. Nach 12 Jahren Band ist es Zeit für Neues, Anderes. So wurde das gestrige Konzert ein Fest und keine Beerdigung. Gut so! Es herrschte eine ausgelassene, freudige Atmosphäre auf und vor der Bühne. Und es war still. Meine Herren, war das zwischendurch still. Ich mag es, wenn ein Publikum so aufmerksam ist. Dass das für die Band auch irgendwie erschreckend sein kann, hat Stefan durchaus zum Ausdruck gebracht. Sowieso. Es gab viele feine Anekdoten und Geschichten zu hören. Über missglückte Videodrehs, wie man sich kennengelernt hat und wie Lieder entstanden sind.
Ohne Gitarlele kein Stefan Honig
Schön mit anzusehen war, wie es Stefan durchaus nahe ging. Seine Stimmungslage eine kleine Achterbahn, daraus hat er keinen Hehl gemacht. Die vernünftige Abhilfe: Alkohol! Und so wurde die allgemeine Lage auf der Bühne immer gemütlicher.
Logischerweise war das Konzert gewissermaßen auch ein Best of: Overboard, For Those Lost At Sea, Hometowns, In My Drunken Head, Lemon Law, Boulders, Counterfeit Gallery und selbstverständlich zum Schluss mit allen wichtigen, anwesenden Weggefährten der Band auf der Bühne Golden Circle! Ein tolles Fest. Honig haben bewiesen, wie wunderbar begeisternd diese Gitarrenpopmusik sein kann, wie nahegehend, wie euphorisierend! 
Daher werden sie eine Lücke hinterlassen.

Bei der Tour of Tours wird er natürlich wieder mit dabei sein. Ihr solltet da wirklich hingehen!

05.02. Essen Zeche Carl
06.02. Köln Gebäude 9
07.02. Osnabrück Kleine Freiheit
08.02. Erfurt FRANZ MEHLHOSE
09.02. Frankfurt Brotfabrik Frankfurt
11.02. München Muffatwerk Ampere
12.02. Hamburg Uebel und Gefährlich
13.02. Berlin Lido Berlin
14.02. Langenberg KGB - Kultur.Güter.Bahnhof
15.02. Hannover Indiego Glocksee

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