Sonntag, 29. Dezember 2019

Live in Bremen: Die Liga der gewöhnlichen Gentlemen!

Liga, Liga, Liga... Foto: luserlounge
(ms) Das Bremer Viertel lag am Freitagabend noch im Schlaf. Woran es lag, ist schleierhaft, doch die Vermutung, dass die Bremer Bäuche vom Weihnachtsfressen noch gut gesättigt waren, liegt nahe. Mit dem heimischen Hemelinger bewaffnet, taperten wir Richtung Lagerhaus. Das Besondere an diesem Veranstaltungsort: Auf den Sitzklos wird per Fußbedienung gespült! Enorme Sache das.
Der Grund für diesen postweihnachtlichen Ausflug war aber ein Anderer. Denn Die Liga Der Gewöhnlichen Gentlemen lud zum Jahresendtanz ein. Wie auch schon unter dem Namen Superpunk werden zwischen den Jahren hintereinander Bremen, Hamburg und Berlin bespielt. Auftakt also an der Weser.
Gemütlich war es. Gar familiär. Denn nicht nur die Kinder der Vorband, sondern auch Szenegrößen wie Grillmaster Flash tummelten sich im Publikum. Special Guest Werner Enke war dieses Jahr leider nicht anwesend.
Dafür aber die Band Dr. Orgel. Ohne Witz: Ich habe lange nicht so einen genialen Bandnamen gehört. Die waren mir schon vor dem Auftritt sympathisch. Und während des halbstündigen Gigs fragten wir uns, ob das eine Lehrerband sei. Das sagte zumindest unser Bauchgefühl. Mit viel Beat-Pop, Saxophon, Trompete und Liedern wie Das Mädchen Aus Der Wodkabar wussten sie zu begeistern. Stark auch, dass die Hälfte ihrer Lieder instrumental waren. Die andere Hälfte mit teils programmatischem Text versehen. So zumindest der kurzweilige Eindruck.

Kurze Umbaupause, noch ein neues Erfrischungsgetränk geholt und dann ging es mit Der Letzte Große Bohemien los! Eins war garantiert: Zu leise war es nicht. Anders im Bild der Liga: Gitarrist Fabio war abwesend (dem Facebook-Posting nach zu folge, steht familiärer Nachwuchs bevor; Gratulation). Dafür: Timo Blunck an der Gitarre. Er ist nicht nur Bestandteil von Parlais Schaumburg, sondern auch Designer im weitesten Sinne (hat einige Expo-Häuschen in den letzten Jahren gestaltet), sondern überzeugt derzeit mit Hits wie Hatten Wir Nicht Mal Sex In den 80ern?
Es war klar: Es wurde standesgemäß abgeliefert. Und Unterstützung in Sachen Percussion gab es auch (leider ist mir der Name entfallen).
Es wurden nicht nur die Kracher aus dem aktuellen Album Fuck Dance Let's Art dargeboten, sondern auch bereits vorher bestehende Klassiker wie Arbeit Ist Ein Sechsbuchstabenwort, Der Große Kölner Pfandflaschenbetrug, Alleine Auf Partys oder The Out-Crowd!. Beachtlich dabei ist nicht nur die irgendwie lakonische Entertainergabe von Carsten Friedrichs, sondern auch die abgezockte Ruhe von Bassist Tim Jürgens. Wie kann man nur so cool sein?! Ausrasten geht auch. Und das bewies über die gesamte Konzertlänge Gunther Buskies am Keyboard. Der Tapete-Chef würde mit seinem Instrument am liebsten tanzen gehen, so hat man den Eindruck. Reine Spielfreude.
Ja, ein Konzert der Liga ist großer Spaß und große Unterhaltung. Locker, kurzweilig, tanzfreudig. Und da können die Bremer noch ein wenig dazulernen. Die ersten vier, fünf Reihen hatten keine Probleme, sich etwas gehen zu lassen, der Rest wippte eher so mit. Das wird nächstes Jahr bitte besser gemacht. Immerhin scheut die Band auch keine Kosten und Mühen und brachte eine nigelnagelneue Lichtshow auf die Bühne. Stark!
Und: Wer kann, der kann. Der neue Evergreen Ein Leben In Rot Mit Purpurnen Blitzen wurde glatt zwei Mal gespielt!

Glücklich, beseelt und leicht bierselig eroberten wir noch die Bremer Nacht.
Die Liga spielt heute Abend noch im Berliner Lido und geht kommendes Jahr wieder auf Tour. Also bitte dick im Kalender eintragen!

06.03. - Reutlingen, Franz K
30.04. - Schwäbisch Hall, Anlagencafé
01.05. - Nürnberg, Club Stereo
02.05. - Weinheim, Café Central
21.05. - Wiesbaden, Schlachthof
22.05. - Essen, Grend
23.05. - Bielefeld, Bunker Ulmenwall


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