Freitag, 16. August 2019

KW 33, 2019: Die luserlounge selektiert!

Quelle: github.com
(sb/ms) Eine der großen Fragen der Musikkultur: Was ist Popmusik? Ich wette, dass Dietrich Diederichsen diese Frage anders beantworten würde als die Jury vom Preis für Popkultur, der dieses Jahr wieder im Oktober verliehen wird und Qualität statt kommerziellen Erfolg auszeichnen will. Schaut man sich die Shortlist an, so ist schnell zu vermuten, dass Popmusik in diesem Jahr zu einem Großteil aus HipHop besteht. Vom reinen Genre sind die beiden natürlich auseinander zu dividieren. HipHop ist aber (wieder) so dermaßen populär, dass der Begriff auf der anderen Seite auch passen mag. Schon letztes Jahr haben Rap-Tracks die Media Control-Charts dominiert, dieses Jahr ist es nicht anders. Dass da viel übler Schrott bei ist, ist natürlich schlimm, aber ein anderes Thema. Wenn die Kids üblen Schrott abfeiern, dann feiern die Kids halt üblen Schrott ab. Da müssen wir links-grüne Guthörer mal ein wenig die Klappe halten. Wirkliche Pop-Musik, die man sie irgendwie im Gefühl hat, ist nur ab und an bei der Jury zu finden. Ich würde Alice Merton, Mine und Bosse dazu zählen. Die Beatsteaks sind populär, machen aber keine Popmusik. Fatoni hingegen ist super, und sollte alle Kategorien, in denen er nominiert ist, gewinnen. Es bleibt spannend, was bei der Verleihung im Oktober herauskommt!
Nun ist erstmal Freitag. Wir sind die luserlounge. Wir haben selektiert:

Steaming Satellites 
Drei Typen, die den Groove im Blut haben. Das ist sicherlich einer der Gründe, warum die Steaming Satellites schon als Support der bockstarken Portugal. The Man aufgetreten sind. Das österreichische Trio weiß halt genau, was sowohl tanzbar als auch musikalisch richtig fein ist. Eine entsprechend gewachsene Fan-Schar ist der logische Beweis dafür. Kommenden Frühling - Vorsorge ist besser als Nachsorge - gehen sie weider auf Tour und bei den Terminen sollte für jeden etwas dabei sein. Heißt auch: Es gibt keine Ausrede, nicht hinzugehen. Seit dem 5. Juli gibt es schon den neuen Track Running Out Of Time zu hören - herrliche Gitarre! - nach Silvester irgendwann kommt dann das neue Album. Titel und genaues Erscheinungsdatum werden wir Euch natürlich umgehend mitteilen! Also: Kalender raus, Tickets holen, Boxen aufdrehen!

15.04.2020 Karlsruhe, Substage Café
16.04.2020 Osnabrück, Popsalon Festival
17.04.2020 Dresden, Polimagie Festival - Beatpol
18.04.2020 Berlin, BiNuu
21.04.2020 Hamburg, Nochtspeicher
22.04.2020 Köln, Helios 37
23.04.2020 Frankfurt, Zoom
24.04.2020 München, Technikum
25.04.2020 Innsbruck, Music Hall
27.04.2020 Graz, Orpheum
28.04.2020 Linz, Posthof
29.04.2020 Regensburg, Alte Mälzerei
30.04.2020 Konstanz, Kulturladen
11.05.2020 Salzburg, Szene
12.05.2020 Wien, Arena



Solstorm
Es gibt Schrott-Namen für Bands (ja, wir regen uns regelmäßig darüber auf), aber es gibt auch Musiker, die sich ihren Bandnamen mit Bedacht ausgewählt haben. Solstorm aus Norwegen gehören definitiv dazu. Was genau ein Sonnensturm ist, lest ihr besser in der Enzyklopädie Eures Vertrauens durch. Rein visuell ist es ein Spiel aus Helligkeit und Dunkelheit. Es ist schön und dennoch gefährlich. Und genauso hören sich Solstorm an. Satte Gitarrenriffs, heftig gespielter Bass, ein gut bearbeitetes Schlagzeug und - wenn er da ist - tiefer, rauer Gesang. Reiner Hardrock mit vielen instrumentalen Parts. Die Band hat vor acht Jahren ihr erstes Album veröffentlicht und Anfang Oktober (VÖ. 4.10.) legen sie nach! Es trägt de simplen Namen II und mit Eklips kann man sich drauf freuen. Setzt Euch hin, schnallt Euch vielleicht an und dann dreht die Boxen abermals auf!



Amanda Palmer
In der großen, weit gefassten Poplandschaft (siehe oben) gibt es nicht viele KünstlerInnen, von denen man behaupten kann, dass ihr kreativer Geist ihr gesamtes Schaffen auf höchstem Niveau zur Geltung bringt. Bei Amanda Palmer ist genau das seit Jahren der Fall. Ihr aktuelles Album There Will Be No Intermission ist nichts für schwache Nerven, nebenbei äußerst sie sich immer wieder lautstark in gesellschaftlichen Debatten und das neue Video zu Drowning In The Sound zeigt, dass sich der Inhalt des Songs durchaus in Elementen mit einer Tanzperformance darstellen lässt. Klug ausgewählt ist der Track, die Klaviermelodie zieht sich durch das ganze Album. Die Choreographin Coco Karol ist übrigens mitten im Video zu sehen; und ja, sie ist im siebten Monat schwanger. Die Dramatik des Liedes spiegelt sich toll in der Umsetzung des Videos:



Cassels
Wie stellen wir unsere wöchentliche Rundumschau zusammen? Neben vielen Möglichkeiten, Ideen und Vorlieben, schauen wir natürlich auch, was alles in den Mails zu entdecken ist, die wir von Agenturen und Labels bekommen. So wurde uns auch das neue Material des Londoner Duos Cassels zugespielt. Ich klickte auf Play für den Song The Woman In The Moon und wollte nach eineinhalb Minuten eigentlich wieder den Tab schließen. Doch dann hat der Track Fahrt aufgenommen. Der Lo-Fi-Indie zu Beginn holte mich nicht ab. Die anschließende Dynamik sagt aber: Hör ein Lied stets bis zum Ende, bevor du dir ein Urteils erlaubst, du Depp. Das Tempo zog an, sowohl in der Gitarre als auch im Gesang und so verdichtete sich der ganze Track. Richtig gut gemacht.
Bald - am 6. September - erscheint das zweite Album der Band, es heißt The Perfect Ending. Es ist zu hoffen, dass auf dem Langspieler noch mehr Überraschungen zu entdecken sind! Auch erwähnenswert: Loz an den Drums und Jim an Gitarre und Gesang sind Brüder. So klingt der Track:



Simon Joyner
Und dann sind da diese Stimmen, die einen sofort eine Gänsehaut bescheren. Sie sind dann noch intensiver, wenn die begleitende Musik reduziert ist. Vielleicht nur Gitarre, zurückhaltende Streicher, dezente Percussion und ganz im Hintergrund eine Trompete. Damit sind wir beim Singer/Songwriter Simon Joyner und seinem Song Tongue Of A Child. Klar, es liegt daran, dass seine Stimme angenehm tief ist, aber halt auch durchdringend und in dem Lied klasse in Szene gesetzt. Sollte er seinen Zigaretten- und Whiskey-Konsum (wenn überhaupt) massiv steigern, könnte er in vielen Jahren vielleicht wie Tom Waits klingen. Bis dahin können wir aber noch die pure, reine Form seines Gesangs und seiner Musik genießen. Der Herr aus Omaha veröffentlicht sein neues Werk Pocket Moon am 25. Oktober. Wahrscheinlich richtig gute Herbstmusik!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Wenn du auf meinem Blog kommentierst, werden die von dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung (siehe Blog-Startseite unten) und in der Datenschutzerklärung von Google.