Kirchenfenster, Weihrauch, Masken. Foto: luserlounge |
Das hilft alles nichts.
Eine schwarze Messe, ein Besuch in der Hölle wäre ein geeignetes Mittel.
Doch wie kommt man in diesen beschaulichen Tagen an so einen gottlosen Ort?
Ganz einfach: Man sollte sich Ghost live ansehen. Die Seele wird vom adventlichen Kitsch gereinigt.
Die okkulten Schweden schaffen ein Liveerlebnis für alle Sinne. Räucherstäbchen werden gezündet, eine starke Lichtshow präsentiert und die Verkleidung der Musiker lässt einen nicht aus dem Staunen kommen. Es ist ein Event, eine Inszenierung, kein Konzert. Sie sollten im Theater spielen. Nur was wäre es dann? Drama, Horror, Tragödie? Nein, es wäre eine Komödie.
Wieso das?
Diese Show, so okkult, dunkel und satansverherrlichend sie auch sein mag, ist vor allem lustig. So ernst kann sich nämlich niemand nehmen. Es ist reine Unterhaltung und 80er-Jahre Heavy Metal ist der Soundtrack, der zudem live dargeboten wird. Absolut nachvollziehbar auch, dass die Musiker immer wieder die Bühne verlassen. Ihre schwarzen Kostüme und die dämonischen Masken lassen mit großer Wahrscheinlichkeit ordentlich schwitzen. Nur seltsam, dass der Drummer die ganze Zeit sitzen geblieben ist, obwohl er den sportlichsten Job hat.
Die Feier einer derart schwarzen Messe lässt dann auch nicht wirklich überraschen, wenn Papa Emeritus III Weihrauch wedelt oder zu "Body and Blood" zwei hübsche Nonnen auf die Bühne holt, die mit Kelch und Oblaten bewaffnet sind und dann mit der ersten Reihe das Abendmahl feiern.
Zudem hat das Dortmunder FZW wieder einmal bewiesen, dass es einen brachial guten Typen hat, der den Sound im Club mischt. Die Platten von Ghost sind fabelhaft produziert und sie schaffen es ohne weiteres diesen dichten, genauen, druckvollen Klang auf die Bühne zu bringen. Ein weiteres Argument, warum das gestern vielleicht das beste Konzert des Jahres gewesen sein könnte.
Und es hagelte Highlights: "Spirit", "From The Pinnacle To The Pit", "Cirice", "He Is","Mummy Dust", "Absolution", "If You Have Ghost", "Per Aspera Ad Inferi","Secular Haze", "Guleh / Zombie Queen" und die wunderbare Hymne an den weiblichen Orgasmus (so die Ankündigung) "Monstrance Clock".
Ghost live. Lustig. Anmaßend. Unterhaltsam. Musikalisch herausragend. Schönen Advent!
P.S.: Vorband waren Dead Soul aus Schweden. Sie machen eine Mischung aus Industrial und Hardrock und sind zu dritt: ein Sänger, zwei Gitarristen, die nebenbei noch am Keyboard/Synthesizer herumbasteln. Die Drums und andere Klänge kamen aus dem Off. Super langweilig und wirklich nicht gut.
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