Freitag, 19. Dezember 2025

KW 51, 2025: Die luserlounge selektiert

Quelle: flaticon.com / NajmunNahar
(Ms) Herbst- und Winterzeit ist Spaziergangzeit. Das ist Fakt. Das tut nicht nur dem Körper, sondern auch dem Geist recht gut und es gibt allerhand zu sehen. Schönes und Verstörendes. Im Ort nebenan steht ein Einfamilienhaus, das immer wieder - saisonal sich ändernd - für Verstörendes sorgt. Die BewohnerInnen mögen Deko. Oder: Sie sind darin vernarrt. Es war schon an Halloween extrem extrem. Was da an Spinnennetzen im Garten hing, lebensgroße Zombies, Lichter ohne Ende, große Banner über dem Garagendach. Ein Spukhaus im doppelten Sinne. Und natürlich bietet die Weihnachtszeit direkt im Anschluss den nächsten tollen Dekorieranlass: Schneemänner, wieder zahllose Lichter, Bilder, Aufsteller, hastenichtgesehen. Es blinkt und bimmelt an allen Ecken und Enden. Und das ist nicht mal schön. Es ist einfach viel zu viel. Es gibt ja durchaus geschmackvoll geschmückte Häuser, die auch nicht gerade gespart haben. Aber das ist einfach nur krass. Ich teilt hier mein tiefstes Mitleid mit allen Menschen, deren Nachbarn so heftig dekoriert haben - ihr tut mir leid, dass es euch so in die eigene Bude blinkt.

Black Sea Dahu
(Ms) Es gibt Bands und KünstlerInnen, die einfach parallel an mir hinweg existieren. Die können ganz toll sein, doch ich habe nie einen Track gehört. Das geht mir beispielsweise bei Santigold so. Kenne den Namen, aber keinen einzigen Track bis letztens Desparate Youth im Radio lief und ich sofort mitgerissen wurde. Ähnlich mit Black Sea Dahu. Mein ehemaliger Kollege J. erzählte mir öfter von der Schweizer Band. Doch nur das Universum weiß, warum ich nie ein Lied von denen hörte. Bis zu diesem Herbst. Alle drei neuen Singles haben mich wunderbar berührt und auch Ants On The Wall, die aktuelle, neue Single ist wundervoll! Ganz ruhig, ganz behütet beginnt dieses Lied, in dem Janine Cathreins Stimme erneut großartig ertönt. Diese Wärme… berauschend! Ein Stück über Trauerbewältigung und das Trauer keine Leere sondern Anwesenheit von etwas ganz anderem ist. Überwältigenden Erinnerungen zum Beispiel, die irgendwie fehlt am Platz sind, so wie die Ameisen an der Wand im Lied. Diese Band macht große Kunst, textlich, musikalisch, atmosphärisch. Wow. Everything, die neue Platte, erscheint im Februar und könnte eine der ganz großen Scheiben des Jahres 2026 werden - versprochen!



Pabst
(Ms) Vor ziemlich genau sieben Jahren, am 2. Dezember 2018 spielten Drangsal in Bochum. Von Münster war das immer gut mit der Bahn zu erreichen - also hin! Als Vorband spielte eine Gruppe, die mir für zwei Dinge im Gedächtnis geblieben sind: Der Name und die Intensität. Pabst der Name. Die Wucht ihrer Musik ist ein eigenes Kapitel. Und Ende November haben sie das erfolgreich weitergeschrieben. This Is Normal Now heißt die Platte, die vor gut vier Wochen erschien. Und meine Güte: Scheppert das geil! Es ist ja immer cool, wenn Bands ihr eigenes Label gründen, um musikalisch noch freier zu sein. Diesen Weg ist das Berliner Trio auch gegangen und die frischen Tracks halten sich echt an keine Regeln mehr. Hier brechen sie so gut immer wieder aus, dass es großen Spaß macht, den nächsten Überraschungsmoment über sich ergehen zu lassen. Starke Band, starke Entwicklung, starkes Album!


Telll
(Ms) Obacht. Für diese Musik ist ein entspanntes, ruhiges Ankommen in den Tönen ganz wichtig. Sonst wirken diese wunderbaren Lieder vielleicht nicht so stark. Ja, sie sind tendenziell im etwas leiseren Sektor angesiedelt, aber mit ganz viel Schönheit, einer nicht unwesentlichen Portion Melancholie und einer riesigen Dosis Kunst versehen. Die Band Telll - ja, mit drei l - haben vor Kurzem ihre Platte Eleven Kinds Of Loneliness veröffentlicht. Dabei agiert der Kern der Band im Hintergrund. Vielmehr brillieren elf Gäste auf den neuen Songs, die alle das Thema des Albumtitels behandeln. Ob Änn, Maija, Lou Pa oder Oliver Welter. Sie singen über die Facetten der Einsamkeit. Ja, die Atmosphäre ist ein klein wenig bedrückend, aber die Schönheit der Musik strahlt darüber hinfort. Diese Lieder gilt es einfach zu entdecken, wertzuschätzen und den großen künstlerischen Rahmen zu huldigen. Wow - was für ein Werk!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Wenn du auf meinem Blog kommentierst, werden die von dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung (siehe Blog-Startseite unten) und in der Datenschutzerklärung von Google.