Freitag, 23. Mai 2025

KW 21, 2025: Die luserlounge selektiert

Quelle: de.wikipedia.org
(Ms) Wie, schon Mitte/Ende Mai?! Wie um alles in der Welt ist das denn passiert?! Keine Ahnung, aber die letzten drei, vier Wochen sind wie im Nu an mir vorbei gerauscht. Unter der Woche zieht die Arbeit die ganze Energie, am Wochenende auch manchmal und die Sehnsucht nach Pausen pochert immer wieder deutlich an Herz und Hirn. Dann und wann schaffe ich es aufs Rad. Aber einer der schönsten Momente war Mittwochabend. Ich habe das große Glück, dass ich kaum Nachbarn habe und die Sicht vom Balkon auf die Felder wunderschön ist. Da tummeln sich insbesondere Abends gerne mal ein paar tierische Besucher. Es raschelte und ein paar ungewohnte Geräusche waren zu hören und dann sah ich ihn: Ein Igel tapste durch den Garten auf der Suche nach Nahrung. Wenig später gesellte sich noch ein Reh dazu. Ob die beiden sich kannten?! Es war so ein friedlicher, wunderschöner Moment, ich habe ihn direkt für mich konserviert!  

No Body
(Ms) Beim Macher hinter der Frisch und Haltbar-Playlist habe ich die wohl beste Beschreibung des Albums Loves You von No Body gelesen: Das beste Blackmail-Album seit Jahren! Und das sogar ohne die Ebelhäuser-Brüder aber halt mit Aydo Abays Stimme. Und die wiegt schwer, weil so einprägsam und genial zu dieser Art von Musik passend! Im März kam dieses großartige Album raus, das sich Sascha Wiercinski ausgedacht hat. Jemand, der leidenschaftlich, aber eher für sich Musik macht und Aydo Abay und Thomas Götz von den Beatsteaks für sich gewinnen konnte, um diese Platte rund zu machen. Wie gelungen das ist, ist kaum in Worte zu packen. Diese Dichte, diese Dynamik, diese wunderbare dunkle Seite in der Musik - sie ist wunderschön! Zu Computer Yearbook 72 erschien nun noch ein Video, das das vorzeitige Ende dieses großartigen Projektes markieren soll. Hoffentlich nur vorerst…


The Sophs
(Ms) Zig Mal habe ich an dieser Stelle in Erinnerungen geschwelgt. In einer Zeit, in der Indie so eine wahnsinnige Wichtigkeit hatte. Zumindest für mich, aber sicher auch für die Menschen, mit denen ich am ersten Freitag des Monats auf Eavos Take Me Out-Party war. Eine großartige Zeit. Ein kollektiver Rausch im Club, extrem fein ausgesuchte Clubs und nie enden wollende Nächte. Immer, wenn ich nun Musik höre, die neu ist, aber genau in diese Zeit passt, fühle ich mich in diesen Rausch katapultiert. Heute sind The Sophs dafür verantwortlich, eine ganz frische, junge Band, die mit Sweat ihre erste Single bei niemand anderem als Rough Trade veröffentlichen! Quasi ein Ritterschlag ganz zu Beginn. Erst knarzen ein paar Sounds, dann kommt eine wunderbare Indie-Melancholie an den Start, die sicher niemals an Faszination verlieren wird. Könnte groß werden!


Fazerdaze
(Ms) In meinen Ohren gibt es ein Genre für rauschhafte Fahrten durch Großstädte. Dieses Genre ist aber nicht auf eine klassische Musikrichtung gemünzt, sondern kann ganz unterschiedliche Klangschichten mit sich bringen. Einige Tracks von The Streets zählen für mich genauso dazu wie die neuste Single von Fazerdaze. Passenderweise heißt der Song auch Motorway. Darin sind so viele, groß produzierte Synthies-Sounds, dass die Lichter nur so an mir vorbei rauschen und ich mittendrin bin. Und nicht in irgendeiner beliebigen Großstadt, sondern Metropole. Einmal durchs Ruhrgebiet oder London, diese Größenordnung. Wahnsinn, was Amelia Murray, die Schöpferin hinter diesem Projekt, in Musik packen kann - ein phantastischer Track!


Grandbrothers
(Ms) Ende Oktober 2021 war ich auf einem Konzert, bei dem ich aus dem Staunen und Beobachten voller Neugier nicht mehr rausgekommen bin. Die Grandbrothers spielten in Rotterdam in einem Kino und es war enorm! Zum Glück haben sie nach gut einer Stunde ein wenig erklärt, wie das, was sie auf der Bühne machen, funktioniert. Sie spielen mit einem präparierten Klavier, aber nicht wie bei Hauschka - was auch ganz großartig ist - sondern noch zwei, drei Ebenen weiter gedacht. Im, am, unterm, auf dem Klavier sind derart viele elektronische Spielereien gebaut, dass der gesamte Sound live erzeugt wird. Kaum zu glauben, aber wahr! Zwischen Neoklassik und Techno bewegt sich dieses Duo und sie bringen im Herbst ihr neues Album raus. Mit We Collide ist schon die erste, phantastische Single draußen, die mich mit dem ersten Takt ummantelt und aus dem Alltag trägt. Sanft, behutsam, aber auch bestimmt. Ein Song, der einen Sog erzeugt und davon eine Pause schafft. Das, was die beiden erzeugen, ist richtig große Kunst und ein Besuch bei der anstehenden Tour sei wirklich allen Menschen ans Herz gelegt! Elsewhere erscheint am 26. September!

31.10. - Osnabrück, Botschaft
01.11. - Köln, Stadthalle
02.11. - Bremen, Schlachthof
05.11. - Hamburg, Gruenspan
06.11. - Berlin, Huxleys
07.11. - Leipzig, UT Connewitz
10.11. - Wien, Konzerthaus
19.11. - München, Muffathalle
20.11. - Zürich, Rote Fabrik
01.03. - Münster, Theater


Christl
(Ms) Die Liebe als musikalisches Thema ist ja deshalb so wahnsinnig gut, weil sie nie auserzählt sein wird. Alle Menschen, die im weitesten Sinne ein Liebeslied schreiben, erweitern das Mosaik. Insbesondere der schier unendliche Facettenreichtum macht das Thema so charmant. Denn fast jede Verliebtheit hat auch eine düstere Seite. Eine voller Enttäuschungen, vergebenen Hoffnungen, unausgesprochenen Bedürfnissen, voller Schmerz und Niedergeschlagenheit. Alles das bringt Christl auf ihrem neuen Track Kopf Verdreht zusammen. Ein Track, der ganz großartig arrangiert ist, sich leise steigert. Die Stimme im Vordergrund mit dem tollen Text und zum genau richtigen Zeitpunkt setzt die Band ein und schafft eine tolle, sehr runde Atmosphäre! Wer Christl, so wie ich, vorher noch nicht kannte, denen sei gesagt: hier singt nicht nur eine Musikerin, sondern eine 360°-Künstlerin, die gerade ihr erstes Buch schreibt, Audiovisuelles erschafft, demnächst mit einem Podcast an den Start geht - halt allem, was ihr in den Sinn kommt. Ganz großartig!

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