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Foto: Jessica Christ |
Manchmal ist es auch richtig geil, wenn es über einen kurzen Zeitraum, aber dann auch richtig geballt und intensiv und abwechslungsreich ballert. Ein Glück, dass es Ennio De Caro aus der Schweiz gibt. Der 19-jährige Musiker nennt sein Alter Ego Ain‘t Ur Enn und veröffentlicht am 30. Mai seine erste Platte namens Languish. Die 9 Tracks haben eine Spieldauer von 18 Minuten und 30 Sekunden. Also eher die Länge einer Serienfolge. Ennio De Caros Musik basiert auf Synthies, E-Gitarren, zahlreichen Effekten, Stimmverzerrern und sehr dichten Arrangements.
Es ist ein Album, das sich wie ein unscharfer Rausch anfühlt, auf wackligen Beinen, aber mit enorm viel Kraft. Ein Album, das ab der ersten Sekunde einen wahnhaften Sog entstehen lässt, aus dem man ebenso unvermittelt am Ende wieder rausgeschmissen wird.
Key Puncher heißt das erste Stück und hat so viel Kraft, wie 69 Sekunden denn auch gerade hergeben können! Hier sind alle Regler weit aufgedreht, hier gibt es keine Kompromisse, hier heißt es nur: Haltet euch fest für das, was jetzt noch kommt. Okay! Hug Me And It‘s Gonna Be Okay schraubt das Gewitter unmittelbar zurück, Akustikgitarre, unverzerrte Stimme. Stark wie daraus ein herrlich psychedelischer Track wird! 74 Sekunden dauert danach I Still Blame Myself Fot Things I Couldn‘t Coltrol und ich finde den Titel dieses Krachers unglaublich genial. Einige Ideen und Aussagen müssen ja auch nicht in den 3-Minuten-Track eingepfercht werden, wenn es auch schneller geht. Warum das ganze ausschmücken, wenn schon weit vorher alles gesagt ist?! Eben! Eine richtig coole Nummer ist Japanese Rockbands in der es halt drum geht, wie cool es denn wäre, in eben so einer zu spielen. Mit 2 Minuten und 37 Sekunden der längste Track des Albums! Whore ist ein richtig starker 00er-Jahre Skate-Punk-Track mit leichten Emo-Allüren. Manchmal muss auch die ganze Wut, die sich angestaut hat, raus. Das passiert in diesem Track und zwar auf sehr eindrückliche Weise! Und dass ein Song Namens Cat nicht ohne Katzengeräusche auskommt, ist auch klar.
So ist Languish ist qua natura ein sehr dichtes Erlebnis. Vielleicht ist es die Platte, die am besten in unsere Zeit passt. Viele Emotionen in kurzen Abständen und das von einem jungen Musiker, der auf diesem Album viel Freiheit genießt, weil es keine Zwänge gibt. Geschrieben und eingespielt hat er alles allein und sein Label Tomatenplatten gibt da auch keine Vorgaben. So soll Kunst doch funktionieren, oder? Eben!
Man darf sehr gespannt sein, wie lang seine Auftritte sein werden:
05.06. - Kriens, Miles
07.06. - Berlin, Schokoladenladen
21.06. - Herford, SZ Flafla
03.07. - Brugg, tba
05.07. - Luzern, tba
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