Samstag, 17. Mai 2025

KW 20.2, 2025: Die luserlounge selektiert

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Quelle: de.wikipedia.org 
(Ms) Wer hat Angst vor Menschen aus anderen Ländern? Die, die nichts mit denen zu tun haben. Das zeigen nicht nur Studien, sondern auch meine Nachbarschaft. Hier im kleinen niedersächsischen Ort ist das echt krass! Allein stehende Häuser, Gärten, Stihl-Werkzeuge, Engelberg Strauß-Klamotten. Ich nehme mich da mittlerweile nicht mehr aus. Aber gestern meinten doch Nachbarn wirklich: „Ja, stell dir mal vor, da wären Ausländer mit 5 Kindern eingezogen?!“ Ja, wie furchtbar. Oder wie nett. Dann kann man die nämlich kennenlernen, deren Geschichte hören, etwas voneinander lernen, füreinander da sein und gute Menschen um sich herum haben. Das ist ganz leicht. Man sollte halt nur anfangen und zuhören.

Pilod
(Ms) Letztens war ich in Groningen, eine tolle Stadt. Da kam mir der Gedanke, warum ich kaum Musik aus den Niederlanden kenne. Oder aus Belgien und Luxemburg. Da muss ich extrem nachdenken, bis ich was finde. Groningen ist von mir aus näher als Hamburg! Keine Ahnung, woran das liegt. Wäre doch viel geiler, wenn diese politischen Grenzen keine musikalischen sind. So schrieb mich dieser Tage die Band Pilod aus Leuven, Belgien, an. In ihre neue Single Anticipate The Fall habe ich richtig gerne reingehört, weil mir die Intensität sehr gefällt. Es ist ein schwerer Rocksong, der mit Shoegaz-Elementen spielt, um so noch mehr Dichte zu erzeugen. Das Melancholische und Schwere dieses Tracks ist etwas, das uns als Menschen immer wieder anspricht und es ist toll, dass es einen musikalischen Kanal dafür gibt, um all diese Emotionen nach außen ausleben zu können. Die Band bringt noch in diesem Jahr ihr neues Album raus. Für weniger Grenzen!


puls.
(Ms) Aufmerksamkeit ergattern. Als Schreiber ist mir das natürlich genauso wichtig wie für Bands. Nur: Wie geht das eigentlich?! Ganz ehrlich: Keine Ahnung! Aber ein guter Bandname oder ein guter Titel für einen Song landen manchmal schnell im Auge! Zum Beispiel bei der Kölner Band puls. . Klein und mit Punkt! Ähnlich wie bei Portugal. The Man. Realität heißt die neuste Single dieser Band und eröffnet mit Worten, die wir alle kennen: „Hallo Realität / Es ist nicht schön, dich gerade zu sehen“. Ist halt wirklich so. Wie oft habe ich keine Lust auf diese ganzen Erwachsenensachen, Versicherungen, Finanzierungen, Absicherungen, für alle da zu sein. Davon singt die Band mit wuchtigem Sound auf diesem Stück. Markant ist der Bass, der herrlich satt eingestellt ist. Ein Lied über den zwingend notwendigen Eskapismus, der aber nicht immer erreichbar ist. Dazu sehr derbe Instrumentierung, die mich doll anspricht!


Captain Gips
(Ms) Der prägendste Moment vom Thees Uhlmann-Konzert im Eisen am Dienstag war, dass er eine klare Ansage an alle Typen vor Ort hat: Kümmert euch um euch. Geht zum Arzt. Sucht euch einen Therapeuten. Sprecht mit Leuten über eure Ängste, Unsicherheiten, Sorgen. Wichtiges Thema, richtig wichtig! Und ich glaube, dass unsere Gesellschaft da gerade erst am Anfang eines langen, langen Prozesses ist. Darüber spricht, nein rappt auch Captain Gips auf seiner neuen Single King, die auf der Meuterei Til I Die-EP vor kurzem erschienen ist. Captain Gips ist seit jeher starke Stimme, wenn es darum geht, auch mental wichtige Themen anzusprechen. Dass das dann noch im Rap-Format passiert, ist ja wahnsinnig schlau! Man könnte es Strategie nennen oder es ist halt seine Geschichte, die er in seinem Stil präsentiert. Immer zwischen Ernst und Humor. Was für ein wichtiger Song, der dann noch mit so einem geilen Beat von Jellybeatz daher kommt! 


QUINQUIS
(Ms) Warum Musik ein Teil der Kultur ist, muss man sich manchmal vergegenwärtigen. Ich bin davon überzeugt, dass sie uns Geschichten erzählen kann, die wichtig und lehrreich sind und das auch wahnsinnig unterschwellige Art! Wann würden wir denn schon auf die bretonische Sprache stoßen, wenn wir nicht zufällig in der Bretange wären?! Eben! Ein großer Dank an dieser Stelle an QUINQUIS, die in ihrer aktuellen Single Dec‘h auf Bretonisch singt! Wie geil ist das denn bitte?! Die Künstlerin Emilie Quinquis lebt seit einiger Zeit auf der Insel Ushant und um unabhängiger zu sein, hat sie sich das Segeln beigebracht. So ist ihr aktuelles Album eor, das letzte Woche erschien, eine Platte über die Wogen des Meeres, eine Musik gewordene Reise über Gefahren, Unwägbarkeiten aber auch über Freiheit und Selbstbestimmung. Wie dicht und wertvoll und lehrreich Musik nur sein kann, was für ein Schatz!

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