Donnerstag, 20. Juni 2024

Ingo Scheel: Schlussakkord - Wie Musiklegenden Für Immer Verstummen

(Ms) Berühmte letzte Worte?! Die gibt es noch und nöcher überall nachzulesen. Eine Doku über die ganz Großen?! Kein Problem, die Mediatheken sind gefüllt mit gutem Programm. Doch auf welche Schicksale und ungeklärte Todesursachen stößt man, wenn man großen und mittelgroßen Legenden der Musiklandschaft nachforscht?!
Das hat Ingo Scheel gemacht und die Todesumstände von zahlreichen MusikerInnen recherchiert und aufgeschrieben. Im Buch Schlussakkord - Wie Musiklegenden Für Immer Verstimmen sammelt er diese auf und das ganze ist hoch spannend! Ja, es ist auch zuweilen sehr unterhaltsam und auch richtig morbide. Ja, es ist auch oft ganz schön traurig, wie der ein oder die andere denn umgekommen ist.

Whitney Houston, Sam Cooke, Marvin Gaye, John Lennon, Cass Elliot, Joe Meek oder Amy Winehouse und Kurt Cobain. Sie sind alle tot. Klar, da sind einige Protagonisten des sogenannten Club 27 dabei, doch hier werden keine modernen Märchen erzählt und diese Personen mit ihrem Tod glorifiziert. Einige dieser Geschichten sind regelrecht spannend, weil einzelne Fälle bis heute nicht ganz geklärt sind. Also da steckt richtige kriminalistische Arbeit drin und auch ein Hauch True Crime. Doch was die allermeisten dieser Personen eint, ist eine irre große Tragik. Bei vielen dieser Schicksale spielen gehörige Mengen Alkohol und andere Drogen eine nicht unwesentliche Rolle. Sind sie mit dem Erfolg nicht zurecht gekommen? Gab es zu viel schlechten Einfluss aus dem Umfeld? Spielen psychologische Gründe eine Rolle?! Dass all diese Menschen tot sind, ist natürlich furchtbar traurig. Und Ingo Scheel gelingt es in den vielen, schnell lesbaren Kapiteln sehr, sehr gut den Aufstieg und teils rapiden Fall dieser MusikerInnen zu schildern. Das hat natürlich auch ein bisschen was von Voyeurismus, aber es ist aus Sicht  von musikkulturellem Spatenwissen sehr interessant.

Am Ende dieser kurzweiligen Reise durch die verstummten Musiklegenden bleibt vielleicht auch ein kleiner Auftrag an uns alle da: Dass wir es als Gesellschaft schaffen, das Showbusiness so zu rahmen, dass nicht harte Drogen nötig sein müssen, um damit zurecht zu kommen, sodass die, die uns auf den Bühnen unterhalten, dies noch so lange tun können, wie sie wollen ohne ihrem Leben ein tragisches Ende zu setzen oder Opfer seltsamen Wahns zu sein.

Das Buch ist im Ventil Verlag erschienen und kostet 24€.

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