Bild: luserlounge |
Am Freitag und Samstag spielen sie zwei Konzerte in der Glocke. Ein toller Konzertsaal mitten in der Innenstadt mit 1400 Personen Fassungsvermögen, an beiden Abenden seit längerer Zeit ausverkauft. Die Glocke ist bekannt für ihren guten Sound und das ließ sich am Freitag auch spüren! Bei dieser Band muss man auch ein paar Worte zum Publikum verlieren: Ich meine von Sven Regener gelesen oder gehört zu haben, dass er fest davon überzeugt ist, dass eine Rockband wie seine immer noch dazu im Stande ist, junge, neue Hörer zu rekrutieren. An so einem Abend ist davon aber wirklich wenig zu sehen. Das Durchschnittsalter ist - konservativ geschätzt - bei um die 50. Klar sind auch ein paar junge Leute da. Aber halt nur wenige. Vielleicht ganz gut für einige, dass das Konzert bestuhlt war.
Die Band ist auch dafür bekannt, seit vielen, vielen Jahren sehr gute andere Gruppen mit auf Tour zu nehmen. Seltsamerweise habe ich mich erst tags zuvor darüber informiert und war super glücklich, dass Steiner & Madlaina mit dabei waren! Die beiden Schweizerinnen höre ich schon lange und sehr gern und sie wurden von Regener persönlich angekündigt. Eine gute halbe Stunde haben sie zu zweit ihre kecken, schönen, harten Lieder präsentiert. Auf sehr sympathische Weise, auf deutsch und schweizerdeutsch. So eine Support-Tour ist natürlich auch astreine Promo; im November spielen sie erneut in Bremen, dann mit Band. Ich gehe davon aus, dass sie mit ihrem tollen Auftritt erfolgreich für sich werben konnten. Absolut zurecht!
Anschließend übernahmen die Hauptakteure des Abends das Ruder für gut 100 Minuten. Wobei so ein Konzert von Element of Crime natürlich voll auf Sven Regener zugeschnitten ist. Er ist der einzige mit Mikrophon, Sänger, Texter, Trompeter, Gitarrist, Ansager. Ohne ihn wäre diese Band nicht vorstellbar. Ja, er ist eine feine Rampensau, aber auch eine, die weiß, was sie tut. Alles was er sagt, ist halt auch sehr unterhaltsam. Ob es wirre Ankündigungen sind, ein Dank an Steiner & Madlaina oder große Augenzwinkerüberzeugung von den eigenen lyrischen Finessen sind… ein Lächeln zaubert er allen Kommenden ins Gesicht. Offiziell hat die Band vier Mitglieder, live spielen sie zu sechst. Reiner Theobald spielt Saxophon und Klarinette, Ekki Busch Akkordeon. Insbesondere letzterem stand ich etwas skeptisch gegenüber, hatte sorge von Shantysounds. Doch das Akkordeon spielt seit Langem eine wichtige Rolle bei Element of Crime und der Abend bewies, wie gut es sich in den Klang einfügt; ja, ihn sogar tiefer macht! Ganz einfach kann man es auf folgenden Nenner bringen: Dort stehen sechs sehr gute Musiker auf der Bühne!
Logischerweise wurden hauptsächlich die Lieder der aktuellen Platte Morgens Um Vier gespielt. Die letzten Sachen der Band waren zugegebenermaßen aber auch etwas getragener, langsamer. Lyrisch natürlich immer noch große Klasse, schöne Kunst. Doch musikalisch knallen die alten, bis sehr alten Lieder viel mehr. Insbesondere Jung Und Schön ist hier zu erwähnen. Es war das absolute Highlight des Abends. Der etwas rauere Klang, das etwas höhere Tempo und dann die Kombination aller Instrumente auf der Bühne. Das hat richtig gut geknallt, insbesondere das sehr gute Saxophonspiel von Reiner Theobald! Dazu ließ sich auch eine tolle Lichtshow blicken - stark! Toll auch Immer Nur Geliebt, ein Stück, dass sie für Leander Hausmanns Version von Peter Pan geschrieben haben. Für noch mehr Breite im Gesang kamen auch Steiner & Madlaina ans Mikrophon und wurden entsprechend gefeiert dafür! Klar, die großen Hits wie Delmenhorst, Am Ende Denk Ich Immer Nur An Dich, Hotdog Unten Am Hafen (worüber ich mich sehr gefreut habe) oder Weißes Papier waren dabei und auch richtig toll! Schade, dass man halt gesessen hat, gern hätte ich mich dazu stehend bewegt!
Drei Zugaben hat die Band gegeben, es war ein sehr kurzweiliger Abend mit einer Band, die seit fast vierzig Jahren im Geschäft ist, immer noch überzeugt und einfach gute Musik macht! So einfach, so schön kann es sein! Bis zum nächsten Mal!
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