Foto: luserlounge |
Das gibt es auch in der Musik. Diesen Mittwoch war das so mit Gisbert zu Knyphausen, den ich schon ein paar Jahre nicht gesehen habe. Aber es war sofort so, wie erdacht und erhofft: nah, schön und hart. Diese Woche war er auf kleiner Tour in eher ungewöhnlichen Städten: Oldenburg, Darmstadt, Lindau, Erlangen, Dresden. Um die Metropolen herum. Vielleicht dann genau dort hin, wo er sich wohl fühlt.
Am Mittwoch war er in der Kulturetage in Oldenburg. Ein schöner Laden in Bahnhofsnähe, bestuhlt und gemütlich. Es ist sogar möglich auf dem Oberrang zu sitzen und das wurde dann auch in die Tat umgesetzt - wie sich zeigte, eine gute Idee.
Denn Gisbert zu Knyphausen war nicht alleine unterwegs, sondern Karl Ivar Refseth war mit dabei. Er spielte Vibraphon und steht auch regelmäßig mit The Notwist auf der Bühne. Ich sah sie auch schon vor vielen Jahren bereits zusammen und konnte mich erinnern, dass Gisberts Stimme, Gitarre und Vibraphon eine sehr gute Kombination ist. Zusammen erzeugen sie einen warmen, sphärischen und sehr ruhigen Klang. Das perfekte Setting für seine oft so melancholischen oder ausweglosen Texte. Ja, das ging ganz schnell, dass all diese Zeilen wieder vor dem inneren Auge aufploppten. Über gut eineinhalb Stunden spielte er sich durch seine Diskographie und zwei, drei neue Stücke waren auch dabei. Ja, er hat ein bisschen das ausgekramt, was länger schlief, denn mit seinen eigenen Liedern war er länger nicht auf Tour. Umso schöner, dass der Abend so gut besucht war. Den Menschen taten diese Lieder, die das Herz auch mal gerne übel treffen, wohl gut. Sie haben leidenschaftlich applaudiert, während Gisbert unter der spätsommerlichen Hitze litt.
Was mich an dem Abend jedoch beschäftigt hat, war das Vibraphonspiel von Karl Ivar Refseth. Dafür war der Platz oben wie gemacht Er steht vor seinem Instrument und rechts neben ihm ist eine kleine Ablage. Vier weiße Schläger. Zwei schwarze, drei rote, zwei Drumsticks, zwei Ketten und zwei eher kleine Geigenbögen. Es hat mich fasziniert, wie er sein Instrument spielte. Sanft und versunken. Zart und dann wieder knarzend. Und mit sehr viel Bedacht, ja Liebe, könnte man sagen. Wie aufmerksam er die Schläger auf die Töne haute, was das für einen Klang erzeugte… Das war großartig, selten gesehen. Und die perfekte Begleitung, um Gisberts Texte in all ihrer Schönheit und Härte in Szene zu setzen! Ein unsagbar schöner Abend!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Wenn du auf meinem Blog kommentierst, werden die von dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung (siehe Blog-Startseite unten) und in der Datenschutzerklärung von Google.