Sonntag, 12. März 2023

Live in Oldenburg: Woods of Birnam

Hell erleuchtet. Foto: luserlounge
(Ms) Dieser Abend stand unter keinem guten Stern. Am 6. Oktober sollte dieses Konzert eigentlich stattfinden, doch die schleppenden Vorverkäufe haben die Veranstalter dazu gezwungen, alles umzuplanen. Dabei war die Idee so genial! Das Team der Oldenburger Kulturetage wollte Abwechslung auf die Bühne bringen und in einer Konzertreihe je zwei Bands aus zwei Bundesländen auftreten lassen. Immer die Zahl zwei, daher heißt die Reihe DÖ! Irgendwie gut! Doch an diesem Samstag wurden aus zwei nur noch einer, denn leider musste Kid Be Kid ihren Auftritt krankheitsbedingt absagen. Sehr schade, denn ich hätte gern erlebt, wie sich zwei recht unterschiedliche Projekte an einem Abend ergänzen. So blieben Woods Of Birnam mehr Zeit zur Verfügung. Und die Band um Christian Friedel hat sie sehr, sehr gut genutzt. Das war ein tolles Erlebnis.
Doch, wie gesagt, der Abend stand unter keinem guten Stern. Die Kulturetage fasst gut 1000 Leute. Am Samstag war der Raum bestuhlt, und immerhin die Hälfte hätte kommen können. Hätte. Es waren tatsächlich nur 40 bis 50 Leute da. Das ist bitter für die Veranstalter, seltsam für die Band, die auf einen fast leeren Raum schaut und auch komisch, wenn man da drin ist. Ist die Band tatsächlich so unbekannt, das so wenig Menschen kommen? Hat die Konzertreihe zu wenig Beachtung gefunden? Sind 20€ für viele Leute zu viel für einen Musikabend? Die Gründe könnten vielfältig sein, wer weiß…

Aber! Aber, die Menschen, die nun dort waren, haben tolle eineinhalb Stunden erleben dürfen. Allein die Wartezeit bis zum Konzert wurde toll genutzt. Auf der Bühne standen drei alte Radios, die zeitweise aufblinkten. Zudem war ein permanentes Windgeräusch zu vernehmen und hin und wieder flüsterte uns eine Stimme Worte zu. Sie kommen sicherlich aus dem aktuellen Theaterprogramm der Band, Dorian. So heißt auch das aktuelle, tolle Album. Dies muss man wissen: Woods Of Birnam ist eine Band, die mit dem Dresdener Schauspiel verbunden ist. Christian Friedel, Sänger und Kopf der Band, ist dort Schauspieler (aber auch beispielsweise aus Babylon Berlin bekannt), die anderen Musiker arbeiten ebenfalls dort und sind mit Enno Bunger und Polarkreis18 verbandelt.
Als die Wartezeit vorbei war, erstrahlten wunderbare Lieder nacheinander. Die Arrangements waren alle unglaublich rund, die Band sehr, sehr gut eingespielt, der Klang hervorragend und das Licht entfachte ebenfalls eine beeindruckende Wirkung. Ja, das war alles ziemlich toll aufeinander abgestimmt. Und ging auf. Im Vordergrund standen die aktuellen Dorian-Songs, doch auch ältere Stücke von MacBeth oder How To Hear A Painting wurden gespielt. So genau kenne ich die einzelnen Lieder leider auch nicht, sodass es mir schwer fällt, sie zu benennen. Doch das ist vielleicht auch ein wenig egal. Denn es geht hauptsächlich um die Atmosphäre, die sie erschufen. Es war dicht, sehr dynamisch. Viele Stücke hatten einen wundervoll warmen Klang. Zu anderen wiederum musste auf jeden Fall getanzt werden. Und das haben die wenigen Menschen vor Ort dann auch einfach getan, im Sitzen macht so ein Konzert ja auch wirklich wenig Spaß. Ständig habe ich gehofft, dass die Band den Abend auch genießen konnte und sich die Enttäuschung über den Rahmen nicht zu sehr durchgesetzt hat.

So bleibt die Frage: Wie kann man den Rahmenbedingungen entgegenwirken? Verlegen in einen anderen Spielort? Mehr Werbung machen? Ich weiß es nicht.

Doch eine Sache weiß ich ganz bestimmt: Woods Of Birnam sind live eine wahnsinnige Band, das macht ungeheuer viel Spaß und einigen Menschen war der musikalische Genuss des Abends im Gesicht anzusehen. Und darum geht es doch. Oder?


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Wenn du auf meinem Blog kommentierst, werden die von dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung (siehe Blog-Startseite unten) und in der Datenschutzerklärung von Google.